Wohin geht der Trend privater Investoren?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Trotz hohem Interesse an Kapitalanlagen zeigen deutsche Privatanleger eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft. Dies ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen apano-Anlegertrendstudie.

Die Studie hat apano im April 2013 bundesweit unter Kunden und Interessenten des Unternehmens durchgeführt. Teilgenommen haben 357 Personen.

Die Studienteilnehmer beantworteten dabei Fragen hinsichtlich aktueller Themen aus dem Bereich der Kapitalanlage. Ich danke den Teilnehmern recht herzlich dafür. Im Dialog lässt sich optimal herausfinden, was die Anleger und Interessenten beschäftigt und bewegt.

Kurz und knapp fasse ich die Studienergebnisse wie folgt zusammen:

1. Die Teilnehmer der Umfrage blicken interessiert auf eine aus ihrer Sicht unsichere Börse.
2. Aktien und Fonds stehen im Mittelpunkt des Interesses.
3. Allerdings werden Aktien und Fonds derzeit mehrheitlich nicht gekauft, weil die Lage zu unsicher ist.

Nun, liebe Leser, da habe ich erst einmal gestaunt. Wann war die Lage denn mal sicher? Wenn die Unsicherheit nicht mehr vorhanden ist, gibt es keine Börsen mehr.

apano wird voraussichtlich zukünftig regelmäßiger solche Studien anfertigen und allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung stellen.

Erfahren Sie mehr zur apano-Trendstudie und was Anleger derzeit bewegt. Anfordern können Sie die Studie unter service(at)apano.de.

2 Gedanken zu „Wohin geht der Trend privater Investoren?

  • Juni 10, 2013 um 8:14 pm Uhr
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    Ich denke Herr Schmidt, daß uns Kleinanlegern bewußt ist, daß die Börse noch nie ein sicheres Ufer war., Das Problem liegt u.U auch daran, daß man heute viel schwerer mit geregelter Arbeit ( wenn man sie hat) Geld verdienen kann als noch bespielweise vor 10 Jahren. Da ist auch der Spielraum für den Anleger, sein mittlerweile schwer verdientes Geld durch Risiko zu verlieren, enger geworden. Der Börsencrash 2001 steckt uns auch noch in den Knochen. Was aber heute die meisten Menschen verunsichert ist die seit mehreren Jahren andauernde Finanzkrise mit ungewissem Ausgang. Kommt die Großinflation oder noch was schlimmeres? Angst hin, Angst her – ein Garantiezertifikat kann heut´ zu Tage nicht verkehrt sein wenn man das investierte Geld längere Zeit nicht benötigt. Es gibt zur Zeit keine “ klassische“ Geldanlage die den Anleger erfreut, weil die Zinsen stark unter der Inflationsrate liegen. Nach Abzug der Kapitalertragsteuer kommt man unter Umständen auf 0,00 Euro Gewinn.

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    • Juni 12, 2013 um 9:36 am Uhr
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      Wenn einem so viel Gutes wiederfährt, ist das auch einen Kommentar wert. Sicher, die Börse war noch nie ein sicheres Ufer. Nur: Das ist bewusst und gewollt so. Und genau deswegen lade ich Sie ein, sich ein wenig mit der Welt des Kapitalmarktes vertraut zu machen. So gefährlich, wie viele meinen, ist das gar nicht.

      Wenn Sie sich mit der Wirtschaftstheorie beschäftigten, stolpern Sie früher oder später über die Thematik „Theorie der Unternehmerfunktionen“ früher oder später über einen im positiven Sinne recht streitbaren Prof. Dieter Schneider, Emeritus der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Seinem Credo nach ist eine der Unternehmerfunktionen die Übernahme von Einkommensunsicherheiten. Sprich: Wer einer geregelten Arbeit nachgeht, der verdient eher mäßig, dafür aber regelmäßig. Ein Unternehmer hingegen trägt das Risiko, dass es gute und schlechte Jahre für sein Unternehmen gibt. Daraus folgt dann, dass der Geldbeutel mal voller, und mal leerer ist. Auch die Gefahr, am Ende des Tages mit einem Minus dazustehen, gibt es, ganz real.
      Wer nun Aktien oder Aktienfonds kauft, der wird im ursprünglichen Sinne Mitunternehmer, d.h. er hat Anspruch auf einen Gewinnanteil. Schreibt das Unternehmen Verlust, ist auch ein Aktionär nicht gutgelaunt und fröhlich.

      Nur: Festgelder sind insofern keine Alternative, da sie langfristig nicht lukrativ sein können. Warum ist das so? Weil Banken im klassischen Sinne Geldhandelshäuser sind. Sie leihen sich von den privaten Anlegern, die auf Nummer sicher gehen wollen, Geld. Stichwort Sparbuch / Sparbrief. Und diese Gelder werden dann zu höheren Zinsen – auch mit dem Risiko eines Zahlungsausfalls – unter anderem an Immobilienerwerber, Autokäufer und an Unternehmer verliehen.

      Clevere Unternehmer schalten diesen Zwischenhandel durch Eigenkapital-finanzierung – Stichwort Aktie – aus. Warum funktioniert das? Ich greife mal ganz tief in das Archiv und erinnere mich an die ersten Investmentabende des Dr. Klaus Jung, ganz lange vor apano.
      Kernbestandteil waren die typischen drei Fragen.

      1. Kennen Sie Siemens? => Ganz bestimmt. Aber warum gibt es Siemens?
      2. Kennen Sie McDonald´s ? => Mit Sicherheit. Aber warum gibt es McDonald´s?
      3. Kennen Sie Porsche? => Die sehen gut aus. Aber warum gibt es Porsche?

      Richtige Antworten hatte kaum jemand zur Hand, und heute dürfte das nicht anders sein. Deswegen hier die Auflösung:

      1. Siemens gibt es, weil das Unternehmen Geld verdienen will. Und wie machen die das? Mit guten Produkten und Dienstleistungen, die allesamt etwas mit elektrischem Strom zu tun haben.
      2. McDonald´s gibt es, weil das Unternehmen Geld verdienen will. Und wie machen die das? Mit Hamburgern, Pommes Frites, Kaffee und Kuchen.
      3. Porsche gibt es, weil das Unternehmen Geld verdienen will. Und wie machen die das? Mit guten und schönen Kraftfahrzeugen.

      Und Banken, Sparkassen und Volksbanken? Auch die gibt es, weil sie Geld verdienen wollen. Und wie machen die das? Sie kaufen Geld billig und verkaufen es teuer.
      Zwischen Sparbuchzins und Dispositionskreditzins liegt eine schöne Handelsspanne.

      Nur mal so angenommen, Porsche leiht sich Geld. Was macht Porsche mit diesem Geld? Die bauen diese schönen Autos und verdienen daran gutes Geld. Wer kauft so ein Auto? In der Regel diejenigen, die auch Kapitalanleger sind. Nach dem Verkauf zahlt Porsche den Kredit dann mit Zinsen zurück, und die Aktionäre freuen sich über den entstandenen Gewinn.

      Und nun fragt sich der Leser, was das konkret bedeutet. Sie stehen vor der Wahl, Ihr Geld bei der Bank auf ein Sparbuch zu bringen. Da bekommen Sie eine Garantie, das Geld wiederzubekommen. Aber unter Garantie auch nicht mehr, als den vereinbarten Zins. Wäre es da nicht sinnvoller, sich an vielen guten Unternehmen zu beteiligen?

      Im Prinzip ja, ABER: Der normale Privatanleger (egal ob Arzt oder Taxichauffeur) kann selbst nicht nachhaltig erfolgreich in Aktien investieren, weil das nicht sein Beruf ist und er dafür auch gar keine Zeit hat. Dafür gibt es Fonds, die diese Problematik lösen können. Sie bieten seit Jahren wesentlich mehr bei vertretbarem Risiko mehr Diversifikation und in Kürze bei apano auch Ansätze, die „anders denken zahlt sich aus“ mit in ihren Genen haben. Und da an Basisinvestments kein Weg vorbeiführt, beschäftigen wir uns derzeit sehr intenstiv damit.

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