Droht aus den USA ein Börsencrash?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Der Nasdaq Composite Index erlitt bereits in der zweiten Märzhälfte einen empfindlichen Kursrückschlag von mehr als 4%, bevor dann eine kleine Gegenbewegung einsetzte. Im Trubel der Nervosität rund um die Ukraine wurde dies jedoch im Markt kaum wahrgenommen. Da der viel mächtigere US-Index S&P 500 diese Phase mit hoher Wertstabilität überstanden hatte, sahen die  Anleger keinen Grund, unruhig zu werden.

Auch unser apano-Stimmungsindex ignoriert den Nasdaq Composite Index. Wir beschränken uns wegen der hohen Korrelation auf die Beobachtung des S&P 500. Trotzdem ist es natürlich wichtig, zu interpretieren, woher abrupte Stimmungsumbrüche wie der vom Freitagabend in den USA entstehen, als der S&P zunächst auf Rekordhoch kletterte und dann auf Tagestief mit einem Verlust von 1,25% schloss.

Der Schuldige ist schnell gefunden: Es war ein neuer Schwächeanfall des Nasdaq Composite Index. Dieser neuerliche Einbruch bei den (Bio-)Technologie-Aktien ging deutlich über die Tiefs vom März hinaus. Er war breiter angelegt und ausgeprägter. Und es gibt einen wichtigen psychologischen Unterschied: Während im März die sogenannten Value-Aktien offenbar von Umschichtungen aus dem Wachstumssektor profitierten, wirkte am Freitag die Nasdaq-Schwäche ansteckend und schickte auch S&P 500 und Dow Jones mit in den Keller.

Wer sich die Kursentwicklung von Aktien wie Splunk, Netflix und Ilumina und deren immer noch extreme Bewertung anschaut, der kann sich vorstellen, dass die Nasdaq noch ordentlich Platz nach unten hat. Allein schon, dass viele Fondsmanager, die die Erfolgsstory von Aktien wie diesen in ihren Portfolios „mitgespielt“ haben, nun versuchen, diese Positionen schnell zu verringern, verdeutlicht das Problem. Denn auf dem Weg nach unten entpuppen sich viele solcher Aktien als illiquide implodierende Kursraketen. 2000-2002 lassen grüßen!

Wir wissen natürlich nicht, ob die mehrjährige Hausse von Biotech- und Technologieaktien damit nun endgültig zu Ende ist oder ob es sich nur um eine Verschnaufpause handelt. Das Ausmaß ist jedoch ausgeprägt genug, um bei uns Sicherheitsalarm auszulösen. Wir haben deshalb – obwohl der apano-Stimmungsindex noch optimistisch ist – im Rahmen unserer Toleranzbandbreiten die Aktienquoten unseres  Fonds apano HI Strategie 1 heute abgesenkt.

Außerdem haben wir im März untersucht, welche unserer Zielfondsmanager in größerem Umfang „netto long“ in Hochtechnologiewerten sind. Einen kleineren Teil davon haben wir dann reduziert. Einen weiteren Teil dieser Fonds haben wir heute veräußert, dagegen defensive Value-Fonds und insbesondere die Kasse aufgestockt.