Euphorie in Europa, aber Katerstimmung in den USA

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Rohstoffpreise im Keller, die Zinsen der europäischen Staatsanleihen auf bestem Weg in negatives Terrain und eine konkurrenzlos günstige Außenwährung –  wie an dieser Stelle schon mehrfach berichtet, könnte das Szenario für die Aktien aus Euroland nicht günstiger sein. Damit nicht genug: Schon steht die nächste Konjunkturspritze im Raum. Ein Förderprogramm, das 321 Mrd. Euro an Investitionen in Europa anstoßen soll, steht unmittelbar vor seiner Bewilligung.

Ganz anders die Situation in den USA. Das Wachstum ist zwar robust, jedoch verfehlten die meisten Konjunkturdaten der letzten Wochen die Erwartungen. Trotzdem bereitet sich die US-amerikanische Notenbank immer konkreter darauf vor, die Zinsen erstmals seit Jahren wieder anzuheben. Der damit verbundene Sog auf den US-Dollar ist enorm. In Erwartung steigender Renditen wird der Dollar bereits jetzt vorgekauft, der Euro dient dabei als willkommene Gegenwährung.

Mittlerweile ist der Wechselkurs des US-Dollar auf der internationalen Bühne so stark gestiegen, dass die in den USA beheimateten global agierenden Großkonzerne beginnen, sich über ihre Gewinnsituation an ihren außeramerikanischen Standorten zu sorgen. Denn jeder verdiente Euro ist heute dramatische 18% weniger wert als vor gerade mal 6 Monaten. Wen wundert es da, dass eine Procter & Gamble -Aktie heute in New York 13% tiefer steht als Ende 2014.

Auch in den Emerging Markets entwickelt sich die Liebe der Anleger zum Dollar allmählich zur Bedrohung. Denn ein Großteil der Auslandsverschuldung dieser Staaten wurde in US-Dollar aufgenommen und muss bei Fälligkeit dann auch in dieser Währung wieder zurückbezahlt werden. Zusätzlich belastend kommt hinzu, dass ein Anstieg der US-Zinsen, wie wir ihn gerade in den allerersten Zügen wahrnehmen, in der Historie fast immer zeitgleich zu einem überproportionalen Anstieg der EM-Renditen führte. In Anbetracht der ausgeprägten Wachstumsschwäche, die die meisten dieser Staaten derzeit durchlaufen, ein kontraproduktives Phänomen.

Der apano-Stimmungsindex registriert seit einigen Tagen eine deutliche Stimmungsverschlechterung bei den Aktien und Anleihen der Emerging Markets. Nachdem der wichtige S&P 500 Index  gestern Abend in New York eine wichtige Barriere nach unten durchbrochen hat, hat der Stimmungsindex  erstmals seit Anfang Februar das optimistische Szenario verlassen. Wir werden in unserem Fonds apano HI Strategie 1 deshalb das Risiko etwas reduzieren, indem wir insbesondere die Aktienquote außerhalb Europas leicht absenken.

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