Ausverkauf an den Rentenmärkten?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Abseits der Aktienmärkte schreiben die Anleihemärkte in diesen Tage Geschichte. Einen Renditeanstieg wie wir ihn in den letzten Tagen seit dem 28. April bei den deutschen Staatsanleihen gesehen haben, gab es in dieser Stärke sehr selten. Die 10jährigen Bundesanleihen, die vor kurzem noch mit jährlich 0,05% verzinst wurden, sprangen binnen weniger Tage auf 0,6% pro Jahr. Normalerweise dauern solche Renditeanpassungen einige Monate oder Jahre. Bei der Betrachtung dieser Bewegung ist es wichtig, nicht den Zinsanstieg zu sehen, sondern die Auswirkungen auf bestehenden Anleihen zu betrachten.

So verloren 10jährige Bundesanleihen in wenigen Tagen 7% an Wert. Für den von überwiegend risikoscheuen Investoren wie Pensionskassen geprägten Rentenmarkt ist das heftig – ein Wirkungstreffer.

Ausgehend von deutschen Staatsanleihen war die Korrektur darüber hinaus global zu beobachten. Offensichtlich zogen vor allem Investoren außerhalb Europas Geld aus europäischen Staatsanleihen ab. Bekannte Rentenfondsmanager wie beispielsweise Bill Gross bezeichneten deutsche Staatsanleihen als“ perfekten Short“.

Während über die Details zur Begründung dieses „Mini-Crashs“ unterschiedlich spekuliert wird, so scheint ein wichtiger Grund zu sein, dass der Markt eine steigende Inflationserwartung einpreist. Einerseits ist eine zumindest moderat anspringende Wirtschaft im Euroraum zu verzeichnen.

Darüber hinaus haben im Besonderen niedrige Energiepreise die Inflation niedrig gehalten. Doch diese sind inzwischen deutlich gestiegen. Aus Sicht von 12 bis 18 Monaten sehen inzwischen viele Marktteilnehmer Inflationsraten von rund 2% auf uns zukommen. Tritt dies ein, dann war der gesehene Mini-Crash am Anleihemarkt nur ein Vorgeschmack – die lächerlich niedrigen Renditen insbesondere von Euro-Staatsanleihen werden aller EZB-Stützungskäufe zum Trotz nicht gehalten werden können. Deshalb erscheint eine Untergewichtung im Portfolio geboten.

Spannend wird es auch für viele Mischfonds, die gerade konservative Investoren ansprechen. Die Zeiten, in denen sichere Staatsanleihen dort ihre stabilisierende Funktion übernommen haben, scheinen vorbei zu sein. Wir sehen uns mit unserem Fondskonzept des apano HI Strategie 1 daher sehr bestärkt. Eine moderne Art der Absicherung gegen Verlustphasen von Aktienmärkten ist der Einsatz von Long-Short-Konzepten und eben keine hohe Quote vermeintlich sicherer Staatsanleihen.