Mario Draghi kann es nicht lassen

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Fast schon waren die Märkte technisch sauber. Am 20. Januar waren erstmals leichte Anzeichen von Panik zu verspüren. Im Tagesverlauf stürzte der an diesem Tag fällig werdende Februar Öl-Terminkontrakt auf 26,55 USD, was einem Tagesverlust von 6,7% entsprach. Entsprechend angeschlagen reagierten die Finanzmärkte. Mit einem fulminanten Schlussspurt des neuen Ton angebenden März-Futures gelang den US-Börsen jedoch eine beeindruckende Erholung, die den S&P500 um 2,5% über sein Tagestief hievte. Eine Steilvorlage für den asiatischen und europäischen Börsenhandel am Donnerstag. Als dann Mario Draghi weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen für März in Aussicht stellte, beschleunigte sich die Erholung weiter. Am Freitag legte der MSCI All Countries World Index um 2,5% zu; sein größter Zugewinn seit 2012. Ist damit die Korrektur vorüber?

Nur ein Zwischenstopp der Talfahrt?

Es hätte noch einer weiteren Stufe nach unten bedurft, um die Märkte zu bereinigen, denn lediglich ein Aufsetzen auf den Tiefs aus 2015 erscheint als immer noch unzureichender Discount für die inzwischen doch deutlich verschlechterten globalen Rahmenbedingungen. Es ist alles andere als sicher, dass die letzte Woche erreichten Aufsetzer auf markante Unterstützungen bereits das Ende der Talfahrt bedeuten oder ob es sich nur um einen Zwischenstopp handelte.

Starke Koppelung von Ölpreis und Aktienmärkten

Ölpreis und Aktienmärkte hängen derzeit immens stark miteinander zusammen. Hintergrund ist die pure Angst um die Ölindustrie, die Förderstaaten und die internationale Kreditverflechtung. Das Tempo des Anstiegs seit Mittwochabend spricht eher für Short-Eindeckungen als für überzeugte Investorenkäufe. Jedoch zog Mario Draghi wohl einen ersten Boden ein und es steht in der Macht der japanischen Notenbank, diesen am Freitag gegebenenfalls weiter zu festigen. Damit dürften sich die Märkte in den nächsten Tagen zumindest stabilisieren. Wichtigster Einzelindikator bleibt jedoch der März Öl-Future. Rohöl der Sorte WTI steht an seinem kurzfristigen Abwärtstrend. Ein Ausbruch Richtung 35$ würde die Märkte angeführt von den USA definitiv beflügeln, ein Rutsch unter 28$ hingegen wäre als hoch bedrohlich zu interpretieren. Wer den Preis verfolgen möchte: das Börsenkürzel dafür ist CLH16.