Die Märkte driften auseinander

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die globalen Märkte reagieren höchst uneinheitlich auf den etwas billiger gewordenen US-Dollar. Einerseits konnten sich die Rohstoffpreise dadurch etwas stabilisieren. Das Zusammenwirken beider Effekte führte dazu, dass sich die Situation bei den Schwellenländern sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite entspannte. Entgegen gesetzt hingegen die Auswirkungen hierzulande: die Talfahrt der europäischen Aktienmärkte beschleunigte sich weiter. Hauptsächliche Ursache für die Abschwächung des US-Dollars ist die gestiegene Erwartung, dass die amerikanische Notenbank FED auf die eigentlich angedachte nächste Zinserhöhung im März verzichtet.

Neue Erwartungshaltung

Der Gewinner dieser neuen Erwartungshaltung ist der amerikanische Rentenmarkt, da US-Staatsanleihen dadurch wieder als attraktiv gelten. Der aus dem Richtungsschwenk der Anleger resultierende deutliche Renditerückgang in den USA war Haupttreiber der Dollarschwäche. Denn im korrespondierenden Euroraum ist das Bild uneinheitlich. So wurden zwar deutsche Staatsanleihen im Sog der Kurse der US-Staatsanleihen mit nach oben getragen. Diejenigen Euro-Staatsanleihen, die keinen Top-Status haben, erlitten jedoch Kursrückgänge. Im Resultat führte dies dazu, dass sich die Schere zwischen USD- und Euro-Renditen verringerte, was zur Abschwächung des US-Dollars führte. Anleihen mit schlechterer Bonität („High Yields“) hingegen waren letzte Woche global gesucht. Diese Tendenz der Investoren, die beiden bonitätsmäßigen Extreme zu kaufen, ist interessant, denn würden die Anleger nur erste Adressen suchen und die schlechten Bonitäten weiter verkaufen, so wie sie es zuletzt über viele Wochen hinweg taten, wäre dies ein ernst zu nehmendes Paniksignal.

Welche Signale kommen von der FED?

Seit mehr als zwei Monaten verharrt der apano-Stimmungsindex nun hartnäckig im „Risk off“- Modus. Nachdem bislang lediglich die offensiven Komponenten den Index bremsten, zeigen sich nun zusätzlich die risikoaversen Komponenten auffallend stark, was kein gutes Zeichen ist. Es sollte deshalb nun genau beobachtet werden, wie sich die zuletzt stabilisierten Industrie-Rohstoffe und Schwellenländer verhalten. Spannend wird es am Mittwoch werden. Wird es FED-Chefin Janet Yellen gelingen, in ihrer Stellungnahme zu den Märkten die zuletzt wieder deutlich strapazierten Nerven der Anleger zu beruhigen?