Vermögensverwalter bleiben skeptisch

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

In der letzten Märzwoche konstatierte der apano-Stimmungsindex die schlechteste Stimmung seit der US-Präsidentschaftswahl. Eine aktuelle Umfrage von Anfang April, durchgeführt von DAB BNP Paribas unter rund 20 Vermögensverwaltern in Deutschland, zeigt auf, dass auch diese überwiegend skeptisch sind und zeitnah eher Kursrückgänge erwarten. Beides mag überraschen, notiert doch der DAX nur knapp unter seinem Allzeithoch vom April 2015. Fakt ist aber, dass sich jenseits des heimischen Mikrokosmos wichtige Märkte wie der S&P 500 und der japanische Nikkei 225 seit einigen Wochen unmotiviert und lustlos zeigen. Die addierten Signale des apano-Stimmungsindex geben jedoch inzwischen Entwarnung.

Chinesische Börse durch neue Wirtschaftszone beflügelt

China plant eine neue gigantische Sonderwirtschaftszone in Hebei, also nahe bei Peking. Dieses Projekt beflügelt die chinesischen Börsen und dürfte überregional stimulieren. Ohnehin zeigen sich die Schwellenländer seit Jahresanfang sehr freundlich und robust – trotz aller Befürchtungen, welche die Anleger immer noch wegen eines drohenden globalen Protektionismus hegen. Ein Profiteur des chinesischen Vorhabens sind Industrierohstoffe, die nach einer kleineren Atempause wieder kraftvoll durchstarten. Aber auch die Anleihemärkte senden positive Signale. Denn die Investoren haben ihre hohen Erwartungen auf eine boomende US-Volkswirtschaft inzwischen deutlich zurückgeschraubt.

Renditerutsch in Deutschland und USA

Diese Neueinschätzung führte trotz restriktiver US-Notenbank zu einem erheblichen Renditerutsch für langlaufende Anleihen in den USA. So rentieren sich US-Staatsanleihen mit 10jähriger Laufzeit heute mit gerade noch 2,35% Rendite – nach 2,62% vor drei Wochen. Auch die Renditen für 10jährige deutsche Staatspapiere sind wieder auf mickrige 0,25% gesunken. Dies ist eine unmittelbare Folge des Ölpreisbasiseffektes, welcher nun nach einem kurzen Ausreißer zum Jahresbeginn wieder zu deutlich rückläufigem Inflationsdruck führt. Deshalb müssen insbesondere die institutionellen Großanleger bei der Renditesuche derzeit wieder „über die Dörfer gehen“. Davon profitieren insbesondere die Anleihen Südeuropas. Aber es kam auch zu einer Renaissance des Themas „Aktien mit attraktiver Dividendenrendite“. So weist die Gruppe der 40 Euro-Dividenden-Aristokraten für die letzten vier Wochen eine Überperformance von 1,5% zum Gesamtmarkt (EMU 100) auf.

Erster Quartalsbericht 2017 mit Spannung erwartet

Das Highlight dieser Woche wird das Treffen der beiden wichtigsten Männer der Welt, US Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident  Xi Jinping, sein. Nächste Woche beginnt dann die Berichtssaison für das 1. Quartal 2017. Ganz sicher werden die Aussagen der Firmenlenker den nächsten größeren Impuls an den Börsen auslösen. Die Bewertungen sind ambitioniert, so dass zu hoffen bleibt, dass die Vermögensverwalter mit ihrer Skepsis nicht Recht behalten und die große Mehrzahl der Unternehmen die Erwartungen der Marktteilnehmer übertreffen wird.

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