Kippt die Stimmung?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Es ziehen erste Wolken auf: der Index für Schwellenländer-Anleihen (EM-Bonds) ist aus seinem 1-jährigen Aufwärtstrend gerutscht und der ESX 50 Net Return-Index liegt nun unter seinem 20-Tage-Durchschnitt. Noch ist es aber zu früh, um besorgt zu sein. Die anderen Signale des apano-Stimmungsindex sind allesamt noch entspannt. Aber erhöhte Wachsamkeit ist angebracht, denn an den Börsen verlieren diejenigen Firmen, die mit ihren Quartalszahlen enttäuschen, seit Beginn der Berichtssaison viel stärker, als die positiv überraschenden Unternehmen zulegen. Das zeigt, dass der Markt viel  Gutes eingepreist hat. Was zudem bedenklich stimmt: insbesondere in Europa halten sich die Firmen mit optimistischen Aussagen über die Perspektiven für das kommende Quartal auffallend zurück.

Es ist nun abzuwarten, was die EZB gleich verkünden wird. Konsensmeinung ist eine Reduktion des Anleihen-Kaufprogrammes auf 30 Mrd. ab Januar 2018, einhergehend mit einer Verlängerung bis Ende 2018. Noch viel wichtiger ist, wie die Märkte – insbesondere der US-Dollar – auf die Beschlüsse reagieren werden. In den USA haben sich wegen politischer Querelen innerhalb des Lagers der Republikaner die Hoffnungen auf eine zeitnahe Steuerreform offenbar wieder etwas verflüchtigt. Zumindest deutet der Russel 2000 in diese Richtung, denn dieser Index für überwiegend inneramerikanisch aktive Nebenwerte notiert seit gestern für den Oktober wieder im Minus.

Starke Kaufsignale für den US-Dollar

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Seit Jahresanfang kannte der US-Dollar zum Euro nur eine Richtung: abwärts. Nach einem Wertverfall von in der Spitze 17% hat sich aber zuletzt eine Stabilisierung angedeutet. Diese scheint sich nun zu einer zumindest temporären Trendwende weiter zu entwickeln.

Vier Gründe sprechen derzeit für den US-Dollar

Da ist zum einen der eskalierende Nordkorea-Konflikt. Von jeher gilt der US-Dollar als Schutzhafen in geopolitisch unsicheren Zeiten. Zweitens: in Spanien steht am 1. Oktober ein wichtiges Referendum zur Unabhängigkeit an. Inwieweit dies nachhaltige Auswirkungen haben wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Unsicherheit macht sich aber bereits seit Wochen in den fallenden Kursen für spanische Staatsanleihen bemerkbar. Es ist nicht auszuschließen, dass sich – es gibt bereits vereinzelte böse Vorahnungen auf Italien in 2018 – der Rückzug aus südeuropäischen Staatsanleihen weiter fortsetzt und die damit verbundene Unsicherheit negative Auswirkungen auf den Euro hat. Der dritte Grund für den US-Dollar liegt im Beginn des Quantitative Tapering – also der sukzessive zunehmenden Verknappung von US-Staatsanleihen, wobei dieser Effekt noch verstärkt wird durch die für Dezember angedachte dritte Zinserhöhung in den USA. Mit dem vierten Argument möchte ich abschließen: die aktuelle Charttechnik zeigt, dass der US-Dollar erstmals seit Monaten seinen steilen Abwärtstrend verlassen hat. Zudem ist er zum Euro sogar wieder über seine 50-Tage-Durchschnittlinie geklettert.

In unserem weltweit in Aktien-ETFs investierenden Fonds apano Global Systematik haben wir deshalb die US-Dollar Quote nach Monate langer deutlicher Untergewichtung nun wieder erhöht.

Sieht entspannt aus, wenn da nicht der drohende Shutdown wäre

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die erneute Provokation Nordkoreas löste Dienstag früh rund um den Globus verstärkte Verkäufe in einem bereits nervösen Börsenumfeld aus. Zu dieser Abgabewelle gesellte sich ein erneuter Schwächeanfall des US-Dollars. In der Summe waren beide Impulse stark genug, um den  apano-Stimmungsindex kurzzeitig auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr zu drücken. Nachdem jedoch eine erneute (verbale) Eskalationsspirale ausblieb, kehrte unser Index schnell wieder in seine zuversichtliche Bewertung der Gesamtlage zurück. Das globale Bild ist jedoch bereits seit einiger Zeit nicht mehr harmonisch rosarot: Industrierohstoffe haussieren und sowohl Aktien als auch Anleihen der Schwellenländer bewegen sich auf Mehrjahres-, teilweise sogar auf Allzeithochs. Auch die großen amerikanischen Aktienindizes bestechen weiterhin mit lässiger Robustheit. Aber die Unternehmen aus Euroland und Japan ächzen bereits seit etlichen Wochen unter ihren immer festeren Währungen. Nicht ohne Grund stand der DAX kurzzeitig am Dienstag 1000 Punkte unter seinem Hoch vom Mai.

Wachstum motiviert zum mutig sein

Wie geht es nun weiter? Kritische Beobachter sagen, dass das insgesamt recht lustlose Geplänkel der letzten Monate der Auftakt zu einer größeren Korrektur ist. Optimistischere Stimmen halten dagegen, dass sich die Börsen im kalendarisch bedingten Sommerloch doch gar nicht so schlecht geschlagen haben – da gab es schon ganz andere August-Monate. Die Konjunktursignale sind ordentlich, aus allen Regionen der Welt wird schönes Wachstum gemeldet. Ein Zinsanstieg größeren Ausmaßes ist nicht in Sicht. Abgaben an den Börsen – insofern nicht unternehmensspezifisch bedingt – werden sehr schnell wieder aufgeholt: es scheint genügend Liquidität an der Seite zu stehen. Es könnte an der Zeit sein, wieder etwas offensiver zu werden. Das energische und erfolgreiche Abwehren des „Satzballs“ am Dienstag dürften nun die Bullen in ihrer Meinung bestärken und mutiger machen. Wir interpretieren die schnelle Rückeroberung wichtigen Terrains im apano-Stimmungsindex so, dass wir in dem von uns betreuten Fonds apano Global Systematik die Aktienquote nach einigen Monaten relativer Zurückhaltung nun über mehrere Tage verteilt sukzessive wieder erhöhen.

Ein Shutdown steht kurz bevor

Natürlich darf der Ende September drohende „Shutdown“ in den USA – dabei geht es um die wieder einmal anstehende Anhebung der Schuldenobergrenze – nicht ignoriert werden. Die Fronten scheinen verhärtet, weil Präsident Donald Trump unbedingt das Budget für die Mauer nach Mexiko dort implementiert sehen will. So ganz Vollgas geben im Vorfeld dieses drohenden Events wäre sicher leichtsinnig. 2011 brach der S&P während eines Shutdowns um 11% ein. Freilich kamen damals mehrere schwer gewichtige  Komponenten zusammen. So grassierte u.a. die Furcht vor einem „Double Dip“, also dem nochmaligen Rückfall in die globale Rezession (nach 2008/2009). So schlimm wird es also sicher nicht wieder kommen. Aber etwas Pulver werden wir uns für die heiße Phase der Shutdown-Diskussion trocken halten. Zudem denken wir über derzeit recht günstig erhältliche Absicherungsinstrumente nach. Es klingt vielleicht unlogisch, aber wegen der besonderen Eigendynamik einiger Absicherungsmechanismen kann es durchaus wirtschaftlichen Sinn machen, während des Septembers einerseits die Aktienquote zu erhöhen und andererseits das Depot teilweise und auf kurze Zeit begrenzt abzusichern.

Chicken Game

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Zwei Wagen rasen aufeinander zu. Aber im letzten Moment weicht der Angsthase aus und der Nervenstarke heimst die fette Siegprämie ein. Oder etwa doch nicht? Was, wenn beide darauf wetten, dass der andere kneift? Totalcrash – beide sind tot. Das Feiglingsspiel ist Komponente der 1994 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Spieltheorie. Um zu gewinnen, können  deftige Schikanen eingebaut werden: so steigen die Chancen zu siegen deutlich, wenn es gelingt, den anderen glaubhaft von der eigenen Standfestigkeit zu überzeugen. So kann einer der Fahrer seine Entschlussfreudigkeit unterstreichen, indem er sich zuvor betrinkt und damit seine Unzurechenbarkeit demonstriert  und/oder indem er während der Fahrt sein Lenkrad aus dem Fenster wirf

Neue Eskalationsstufe im Nordkoreakonflikt zwingt zur Risikoreduktion  
An genau dieses Chicken Game dachte ich, als letzte Woche zuerst Japan berichtete, dass Nordkoreas Militär nun in der Lage sei, seine Raketen mit Miniatur-Atomsprengköpfen zu versehen und unmittelbar nach dieser Meldung Donald Trump Nordkorea „Feuer und Wut“ in Aussicht stellte,   sollte es seine Verbalangriffe gegen die USA nicht einstellen. Nun drohen also beide Staatsoberhäupter mit einem Präventivschlag. Damit ist eine neue Eskalationsstufe erreicht, auf welche die Fondsmanager und Vermögensverwalter reagieren mussten. Kein Wunder also, dass am 8. August mitten im schönsten Börsenhöhenflug – Sekunden zuvor noch hatte der S&P 500 mit 2490 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht – um 18.15h die Märkte abrupt kippten, als der US-Präsident an seinem Feriendomizil in New Jersey sein Statement gab. Folgerichtig gerieten im weiteren Wochenverlauf die globalen Aktienmärkte und Hochzinsanleihen unter Druck. Dagegen schossen die „Risk off“-Instrumente, also Volatilitäts- und Kreditabsicherungsprämien, Top bewertete Staatsanleihen  sowie der Goldpreis in die Höhe.

Auch wenn sich bereits seit Freitagabend wieder eine gewisse Beruhigung zeigt: die nächste Eskalationsphase in diesem Chicken Game steht den Märkten vielleicht  in Kürze noch bevor. Denn am 21. August beginnt das von Nordkorea heftig kritisierte US-südkoreanische Manöver „Ulchi Freedom Guardian“ mit ca. 2.500 zusätzlichen US-Soldaten vor Ort. Was, wenn genau dann Kim Jong-un einen weiteren Raketentest unternimmt?

 
Wie reagieren wir auf die aktuelle Situation?
Nüchtern betrachtet muss der Anleger derzeit (noch) nicht zu ängstlich sein: sowohl General Joseph Dunford  als auch Verteidigungsminister James Mattis verwenden weiterhin gemäßigte Rhetorik, es sind keine zusätzlichen Truppen in Bewegung gesetzt worden, die Alarmstufe für die 28.000 in Südkorea stationierten US-Streitkräfte wurde nicht erhöht, es gab bislang keine Aufforderung an die Angehörigen der Soldaten,  das Land zu verlassen. Solange sich diese Parameter nicht deutlich  verschieben, erscheint ein massiver Abbau des Risikos nicht erforderlich zu sein. Trotzdem: so unrealistisch, wie ein Totalzusammenstoß auch weiterhin sein mag, die Wahrscheinlichkeit dafür ist gestiegen. Ein verantwortungsbewusster Fondsmanager muss deshalb die in der Spieltheorie vorkommende Alternative „beide verlieren, weil keiner nachgibt“ etwas stärker berücksichtigen. Eine graduelle Risikoreduktion ist zwingend die logische Konsequenz. Selbstverständlich haben auch wir deshalb in den beiden von uns betreuten Fonds diesem Sachverhalt Tribut gezollt und die Liquidität erhöht. So weist z.B. der apano Global Systematik aktuell eine hohe Cashquote von 25% auf. Damit wollen wir – um in der Begrifflichkeit zu bleiben – zunächst mal vom „Spielfeldrand“ aus zuschauen.

Ist die anhaltende Zuversicht des apano-Stimmungsindex gerechtfertigt?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Als Berater des Aktienfonds apano Global Systematik bin ich oft im Gespräch mit anderen Fondsmanagern und lese fleißig  Börsenbriefe. Meist sind wir alle derselben Meinung, wenn es um die kurzfristige voraussichtliche Entwicklung der Aktienkurse geht. Derzeit stehe ich jedoch mit meiner zuversichtlichen Einschätzung zu den kommenden Wochen ziemlich einsam da. Es werden mir sehr gute Argumente entgegen geschmettert: die Aktien sind weltweit viel zu teuer im Verhältnis zu ihrem Gewinn und Buchwert, es gab noch überhaupt keine richtige Korrektur in 2017, das weltpolitische Gezänk der Staatsoberhäupter und die akute Bedrohung eines militärischen Konflikts mit Nordkorea. Bei dieser Gemengelage könnte insbesondere der technisch angeschlagene DAX durchaus um noch weitere heftige 12% auf 10700 kollabieren (von diesem Niveau brach er in Q4 2016 aus).

apano-Stimmungsindex zeigt sich konstant zuversichtlich
Was sagen nun aber die 16 diversen Signalgeber, die unseren apano-Stimmungsindex bilden, über die tatsächliche psychologische Verfassung der Weltmärkte aus? Fangen wir bei den „Risk on“ Parametern an, also den Märkten, die gesucht sind, wenn die Zuversicht ausgeprägt und der Mut entsprechend hoch ist: der S&P 500, der Shanghai Composite Index und der Nikkei 225 liefern „volle Punktzahl“. Das Gleiche gilt für den Industrierohstoff Kupfer, die Aktien und Anleihen der Schwellenländer (in Summe betrachtet) und für die Staatsanleihen aus Südeuropa. Jedoch zeigen sich in der Tat die relevanten europäischen Aktienmärkte (wir beobachten DAX und Euro STOXX 50 NR) verunsichert. Aber wichtig: beide Indizes sind bei Weitem nicht in einem Krisenlevel, jedoch sollte der ESX 50 Net Return Index seinen Boden, den er gestern früh bei 6900 erreicht hatte, verteidigen. Schafft er dies nicht, könnte dies in der Tat in Euroland weitere Abgaben nach sich ziehen, denn dort liegt die untere Begrenzung des seit Ende Juni 2016 gestarteten Aufwärtstrends. Nun der Blick auf die  „Risk off“ – Parameter, also die Märkte, welche gesucht werden, wenn Unsicherheit herrscht bzw. die Leitwölfe, welche eine solche Verunsicherung ausdrücken. Die Schwankungsbreite und auch die erwartete Volatilität sowohl in den USA als auch im DAX stehen auf bzw. nahe an ihren historischen Tiefs. Die aktuellen Kreditausfallrisiken, gemessen am iTraxx® Crossover Index (5 Jahre), werden als äußerst gering angesehen. Der Goldkurs ist zwar stabil, aber keineswegs im Höhenrausch. Staatsanleihen aus den USA und aus Deutschland sind weiter gesucht, aber nicht stärker als ihre Pendants mit schlechterer Bonität. Der US-Dollar ist überhaupt nicht gefragt – im Gegenteil, seine Schwäche macht schon fast eher Sorgen.

USA & Japan profitieren von aktueller Devisenentwicklung
Dieses entspannte Bild zeigt sich beharrlich seit über einem Jahr. Deshalb präsentiert sich der apano-Stimmungsindex seit vielen Monaten durchgängig zuversichtlich – mit gelegentlichen Ausreißern nach oben ins optimistische Szenario. Bei allem verständlichen Unbehagen wegen der historisch hohen Aktienkurse insbesondere in den USA und bei Technologieaktien muss doch konstatiert werden, dass es akut keinen Grund gibt, daran  zu zweifeln, dass sich die Weltaktien weiter nach oben bewegen sollten. Freilich ist zu bedenken, dass sich einige Spielregeln seit Januar erheblich geändert haben: Dollar und Yen sind für den Euroraum keine Unterstützung mehr, das Gegenteil ist der Fall. Umgekehrt sind die USA und Japan die Begünstigten der aktuellen Devisenkursentwicklung. Auch die laufende Berichtssaison verläuft in Europa relativ durchwachsen. In den USA hingegen liegen 80% der Reports über den Erwartungen. Auffallend ist, dass kleine Verfehlungen mit brutalen Kurseinbußen bestraft werden. Andererseits bereinigt sich dadurch der Markt laufend selbst. Das ist ein starkes Argument dafür, dass wir gar keinen übergeordneten Crash auf Indexebene brauchen.

Steigender Markt im Tech- & Small-Cap-Bereich
Der Konsens mit meinen befreundeten Fondsmanagerkollegen ist schnell wieder hergestellt, wenn wir den Blickwinkel abstimmen. Denn in der Tat sieht Euroland derzeit wenig konstruktiv aus – Ausnahmen sind im Tech- und Small Cap Bereich zu finden. Aber – und das ist der Grund für meine Zuversicht: im Rest der Welt „flutscht es“. Wenngleich auch von den USA nichts mehr erwartet werden sollte Richtung Steuerreform und Infrastrukturpaketen, so ist doch die Ertragskraft der Unternehmen dort hoch genug, um in Anbetracht des günstigen Dollars das derzeitige Kursniveau oder auch ein höheres zu rechtfertigen. Ein Blick auf die haussierenden US-Technologieaktien: eine Studie von Janus Henderson besagt, dass der MSCI Technology Index in den letzten 10 Jahren zwar um 143 Prozent gestiegen wäre, zugleich aber auch die Gewinne um 103 % zugelegt hätten. Hier muss zusätzlich bedacht werden, dass die Großen der Branche schuldenfrei sind.  Allein die fünf Tech-Giganten Apple, Amazon, Microsoft, Facebook und Google hielten laut dieser Studie zusammen in 2016 über 300 Milliarden Dollar an Cash. Bis 2020 sollen die Bestände auf 700 Milliarden Dollar anwachsen. Auf der anderen Seite die klassischen Value Werte (z.B. Verbrauchsgüter): deren Kurse lagen immer schon bei einem hohen 20-fachen Gewinnmultiplikator, was dem stabilen Geschäft geschuldet ist. Aktien aus diesem Segment haben derzeit sogar etwas Nachholbedarf, denn der diesjährige Börsenaufschwung ging weitgehend an ihnen vorbei. So ist sogar temporär eine Rotation von Growth (z.B. HighTech) in Value (z.B. Konsumgüter) denkbar, die zur Folge hätte, dass die Favoriten wechseln und bei den Lieblingen Gewinne mitgenommen werden – und trotzdem die Indizes weiter klettern. Ein Blick auf Asien: die Region hat auf Jahre hohes Wachstumspotenzial, japanische Unternehmen gelten als vergleichsweise günstig bewertet, die Wirtschaft und Börse in China wird zwar politisch gesteuert, aber dies auf höchst professionelle Art und Weise.
Als Berater des Fonds apano Global Systematik haben Markus Sievers und ich das Gewicht in Europa gesenkt und dafür in den USA und Fernost erhöht. Außerdem meiden wir derzeit weitgehend das Währungsrisiko und halten mit fast 20% zudem ausreichend Cash. Argwöhnisch beobachten wir die Situation mit Nordkorea, das ist ohne Zweifel die gefährlichste Flanke. Solange der Stimmungsindex keine Änderung der globalen Marktverfassung signalisiert – über die wir zeitnah in einem neuen Blog berichten würden – bleiben wir entspannt engagiert.

Passen die Börsenrekorde zur tatsächlichen Anlegerstimmung?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Am 1. März 2017 erreichte der S&P 500 mit 2393 Punkten den bislang höchsten Stand seiner Geschichte. Seitdem pausiert er zwar auf diesem Niveau, aber sein Pendant, der Technologieindex Nasdaq 100, eilt weiter munter von einem Allzeithoch zum Nächsten. Und auch der deutsche Leitindex DAX hat nach fast exakt zwei Jahren Anlaufzeit am 25. April 2017 sein altes Rekordhoch vom April 2015 überboten. Heute legt er noch eine weitere Schippe drauf. Die Frage stellt sich, wie stabil ist diese Haussephase, passen diese Rekorde zur tatsächlichen Stimmung der Anleger?

Der apano-Stimmungsindex registrierte in den letzten zwölf Monaten eine nahezu durchgängig zuversichtliche Verfassung der Gemütslage der Anleger. Von überschäumendem Optimismus konnte indes nur tagesweise die Rede sein. Auffallend in dieser sonst sehr stabilen Stimmungslage waren nur drei Ausreißer: Ende Juni 2016, Anfang November 2016 und unlängst Mitte April 2017. In allen drei Fällen rauschte der Stimmungsindex kräftig nach unten, allerding nur, um sich ebenso schnell und in zumindest gleichem Ausmaß wieder zu erholen. Während im Juni 2016 das Referendum der Briten zum Brexit und Anfang November die für Auguren überraschende Wahl von Donald Trump zum 45. US-Präsidenten jeweils eine Turbulenz auslösten, geht der Ausreißer in der Woche nach Ostern auf die Vorwahlen in Frankreich zurück. Zeitgleich drohte da aber auch die gespannte Lage um Nordkorea zu eskalieren.

Die Notenbankpolitik, die in den vergangenen fünf Jahren maßgeblich die Anlegerstimmung dominiert hat, scheint hingegen mehr und mehr ihren Einfluss auf die Anleger zu verlieren. Auch die täglichen Konjunkturmeldungen aus den Volkswirtschaften beeinflussen die Stimmung der Investoren nur sehr kurzfristig. Die Unternehmen stellen quer über alle Branchen hinweg mit ihren aktuellen Quartalszahlen und ihrem Ausblick gerade wieder eindrucksvoll unter Beweis, dass sie selbst bei nur moderatem Weltwirtschaftswachstum solide Gewinne erwirtschaften können. Deshalb scheint trotz der erreichten Höchststände ein weiterer Kursanstieg der Aktien wahrscheinlich. Lediglich ein geopolitisch bedeutsames Event – kurzfristig wäre das insbesondere eine Eskalation der Koreakrise – scheint derzeit genügend negative Energie entfalten zu können, um die Anleger für mehr als nur wenige Tage aus ihrer entspannten Komfortzone zu vertreiben.

Geoplitik und US-Notenbankprotokoll vergraulen die Anleger

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Bis 20.00 Uhr war gestern die Börsenwelt in Ordnung. So kletterte der Technologie-Index Nasdaq 100 um 19.40h auf ein neues Allzeithoch. Dann jedoch kippte die Stimmung abrupt – aus einem schönen Verlaufsplus wurde am Ende ein fettes Minus. Was war passiert? Kurz zuvor war die Abstimmung über eine Syrien-Resolution am Vetorecht Russlands gescheitert. Es geht dabei darum, dass der Angriff auf Chan Scheichun lückenlos aufgeklärt werden soll. Das ist sehr wichtig, denn nachdem US-Präsident Trump nahezu zeitgleich von einer tiefgreifenden Meinungsänderung gegenüber Assad sprach, ist die Gefahr näher gerückt, dass sich USA und Russland in Syrien als direkte Gegenspieler gegenüber treten. In dem Resolutionsentwurf werden u.a. detaillierte Angaben über die Lufteinsätze des syrischen Militärs, darunter auch Flugpläne vom Tag des Angriffs gefordert. Außerdem müsse Syrien Zugang zu relevanten Militärflugplätzen gewähren, von denen möglicherweise Chemiewaffen abgefeuert wurden. Nach einer von Russland geforderten Umformulierung könnte der Entwurf heute zur Abstimmung gelangen. Sollte sich bewahrheiten, dass das syrische Militär Giftgas eingesetzt hat, wäre dies vielleicht der entscheidende Auslöser, um die Russen zu bewegen, ihre Unterstützung für Assad aufzugeben. Sollte Russland dies aber nicht tun, könnten die USA in Zugzwang kommen. Das Säbelrasseln wird lauter. Nachdem Donald Trump bereits kürzlich warnte, er werde nicht zulassen, dass Nordkorea über atomwaffenfähige Fernwaffen verfüge, die die USA bedrohen – dies kann bereits in wenigen Jahren der Fall sein – ist die Wahrscheinlichkeit mit dem gestrigen Tag weiter gestiegen, dass Amerika in einen Krieg zieht. Diese Befürchtungen sind zwar zum derzeitigen Zeitpunkt noch sehr diffus, es muss aber gesehen werden, dass in Anbetracht der hohen Bewertungen die Anleger hellhöriger sind. Es ist in den Aktienkursen viel Optimismus und sehr wenig Negatives eingepreist.

FED tat ihr Übriges

Das um 20.00h veröffentlichte FED-Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung tat sein Übriges, um die gute Laune der Anleger zu verderben. Denn die FED sprach ganz offen das Thema der Bilanzverkleinerung an. Es geht darum, dass die US-Notenbank seit der Finanzkrise mehrere Billionen US-Dollar an Anleihen in ihre Bücher genommen hat und somit der US-Wirtschaft ungeheure Liquidität zur Verfügung stellte. Nun wäre es laut FED an der Zeit, darüber nachzudenken, dieses Volumen abzusenken. Das soll geschehen, indem ein Teil der fast 800 Mrd. US-Dollar an Anleihen, die bis Ende 2019 fällig werden, nicht durch Anschlusskäufe ersetzt werden soll. Damit die Auswirkungen nicht zu restriktiv sind, wird nun vermutet, dass eventuell stattdessen die US-Notenbank davon abrückt, 2018 wie ursprünglich geplant, die FED-Rates (da sind die von ihr direkt beeinflussten Zinssätze), dreimal zu erhöhen. Das ist übrigens der Grund, warum gestern weder die US-Anleihen zur Schwäche noch der US-Dollar zur Stärke neigten. Beide Effekte wären zu erwarten gewesen nach der Ankündigung der Bilanzverkleinerung. Verlierer dieser Entwicklung waren im Anschluss an das FED-Protokoll insbesondere die Bankaktien, da diese die Hauptprofiteure steigender FED-Rates sind.

Irritierend ist, dass diese Aussagen des FED-Protokolls nicht wirklich überraschend neu waren. New Yorks FED-Gouverneur William Dudley hatte bereits in einem Bloomberg-Interview vor einigen Tagen darüber gesprochen. Das zeigt, dass identische Nachrichten ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen können. Je nachdem, wie eben das jeweilige Sentiment ist.

Ergänzend hier noch zwei schlechte Nachrichten: Es gab auch warnende Stimmen seitens der FED, dass Realassets wie Aktien derzeit teuer wären. Zudem äußerte sich die US-Regierung zurückhaltend in Bezug auf die schnelle Umsetzung der von den Börsianern dringend erwarteten Steuerreform. Beides auch nicht wirkliche „heiße Infos“, jedoch im nervösen Umfeld sicher nicht schön zu lesen.

apano-Stimmungsindex weiter „zuversichtlich“

Der apano-Stimmungsindex kann das zuversichtliche Terrain noch so eben verteidigen. Ich glaube nicht, dass die beiden Staatsmänner Donald Trump und Xi Jinping bei ihrem zweitägigen Treffen auf Konfrontationskurs gehen. Insbesondere die Themen Nordkorea und Handel sind für beide zu wichtig. Deshalb ist gut vorstellbar, dass dieses Treffen dann wieder für eine Kursstabilisierung sorgt. Selektion bei der Auswahl der Regionen und Branchen erscheint aber zunehmend wichtiger zu werden. Während im ersten Quartal 2017 praktisch alle Branchen gut performten, deutet das junge Q2 auf eine Spreizung hin. Dies unterstreicht den Mehrwert von aktiv gemanagten Fonds wie dem apano Global Systematik und ist ein Argument für Fonds mit ausgeprägter Long-Short/markneutraler Aufstellung wie den apano HI Strategie 1.

Vermögensverwalter bleiben skeptisch

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

In der letzten Märzwoche konstatierte der apano-Stimmungsindex die schlechteste Stimmung seit der US-Präsidentschaftswahl. Eine aktuelle Umfrage von Anfang April, durchgeführt von DAB BNP Paribas unter rund 20 Vermögensverwaltern in Deutschland, zeigt auf, dass auch diese überwiegend skeptisch sind und zeitnah eher Kursrückgänge erwarten. Beides mag überraschen, notiert doch der DAX nur knapp unter seinem Allzeithoch vom April 2015. Fakt ist aber, dass sich jenseits des heimischen Mikrokosmos wichtige Märkte wie der S&P 500 und der japanische Nikkei 225 seit einigen Wochen unmotiviert und lustlos zeigen. Die addierten Signale des apano-Stimmungsindex geben jedoch inzwischen Entwarnung.

Chinesische Börse durch neue Wirtschaftszone beflügelt

China plant eine neue gigantische Sonderwirtschaftszone in Hebei, also nahe bei Peking. Dieses Projekt beflügelt die chinesischen Börsen und dürfte überregional stimulieren. Ohnehin zeigen sich die Schwellenländer seit Jahresanfang sehr freundlich und robust – trotz aller Befürchtungen, welche die Anleger immer noch wegen eines drohenden globalen Protektionismus hegen. Ein Profiteur des chinesischen Vorhabens sind Industrierohstoffe, die nach einer kleineren Atempause wieder kraftvoll durchstarten. Aber auch die Anleihemärkte senden positive Signale. Denn die Investoren haben ihre hohen Erwartungen auf eine boomende US-Volkswirtschaft inzwischen deutlich zurückgeschraubt.

Renditerutsch in Deutschland und USA

Diese Neueinschätzung führte trotz restriktiver US-Notenbank zu einem erheblichen Renditerutsch für langlaufende Anleihen in den USA. So rentieren sich US-Staatsanleihen mit 10jähriger Laufzeit heute mit gerade noch 2,35% Rendite – nach 2,62% vor drei Wochen. Auch die Renditen für 10jährige deutsche Staatspapiere sind wieder auf mickrige 0,25% gesunken. Dies ist eine unmittelbare Folge des Ölpreisbasiseffektes, welcher nun nach einem kurzen Ausreißer zum Jahresbeginn wieder zu deutlich rückläufigem Inflationsdruck führt. Deshalb müssen insbesondere die institutionellen Großanleger bei der Renditesuche derzeit wieder „über die Dörfer gehen“. Davon profitieren insbesondere die Anleihen Südeuropas. Aber es kam auch zu einer Renaissance des Themas „Aktien mit attraktiver Dividendenrendite“. So weist die Gruppe der 40 Euro-Dividenden-Aristokraten für die letzten vier Wochen eine Überperformance von 1,5% zum Gesamtmarkt (EMU 100) auf.

Erster Quartalsbericht 2017 mit Spannung erwartet

Das Highlight dieser Woche wird das Treffen der beiden wichtigsten Männer der Welt, US Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident  Xi Jinping, sein. Nächste Woche beginnt dann die Berichtssaison für das 1. Quartal 2017. Ganz sicher werden die Aussagen der Firmenlenker den nächsten größeren Impuls an den Börsen auslösen. Die Bewertungen sind ambitioniert, so dass zu hoffen bleibt, dass die Vermögensverwalter mit ihrer Skepsis nicht Recht behalten und die große Mehrzahl der Unternehmen die Erwartungen der Marktteilnehmer übertreffen wird.

Ist Donald jetzt schon eine „lame Duck“?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Mit dem heutigen Tag ist der apano-Stimmungsindex auf den niedrigsten Stand seit der US-Präsidentschaftswahl gesunken. Das Anlegersentiment trübte sich bereits im Laufe der letzten Woche abrupt ein. Erkennbar ist dies an der anspringenden Volatilität der US-Aktien, der konträren Kursentwicklung von Industrierohstoffen und Edelmetallen sowie an dem lustlosen Kursverlauf der Aktienbörsen in den USA und Japan. Viel davon hängt mit dem zuletzt gescheiterten Vorhaben zusammen, die US-Gesundheitsreform „Obamacare“ abzulösen. Ganz unabhängig von der Frage, ob diese Idee eine gute oder schlechte war, offenbart sich hier der tiefe Riss, der die Reihen der Republikaner spaltet. Deren ideologische Welten liegen an den Extremenden so weit auseinander, dass dafür der so überaus wichtige gemeinsame Konsens geopfert wird. Das aber könnte nun für Anleger gefährlich werden. Denn die globale „Trump-Rallye“ erschien insbesondere dadurch gut begründet, dass eine solide Mehrheit solide Beschlüsse fassen könnte. Wenn sich nun aber bereits das Regierungslager selbst zerfleischt, lässt dies Böses erahnen für die noch anstehenden Reformpläne. Genau jene Hoffnungen auf eine durchgreifende Steuerreform und massive Investitionsvorhaben waren es aber, die die Fantasie antrieben und den Kursanstieg der US-Indizes auf Allzeithochs trotz historisch hoher Bewertungen vertretbar erscheinen ließen.

Zweifel bei den Investoren

Seit Wochen schwächelt der US-Dollar, weil die langfristigen US-Zinsen bereits wieder fallen –  trotz der Zinsanhebung der US-Notenbank FED. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass die Investoren schon vorher zu zweifeln begannen an einer bald auf allen Motoren brummenden US-Konjunktur. Das vorläufige Scheitern von Präsident Trump bei seinem ersten großen Vorhaben dürfte nun die Skeptiker bestätigen. Der japanische Aktienmarkt als Spielball des Yen/USD-Kurses ist bereits auf leichtem Schlingerkurs. Europas Aktien zeigen sich hingegen noch vergleichsweise robust. Hier wird in den nächsten Wochen das Augenmerk auf der am 7. Mai stattfindenden Präsidentenwahl in Frankreich liegen. Es muss bezweifelt werden, dass in dieser Warteschleife Europas Börsen vor dem Hintergrund eines wackligen US-Aktienmarktes neue Höhen erklimmen.

Liquidität ist vorhanden

Andererseits ist bei den globalen Vermögensverwaltern ausreichend Liquidität vorhanden. Ein Crash erscheint derzeit deshalb sehr unwahrscheinlich. Wohl aber erscheint es stattdessen gut vorstellbar, dass der nächste Gipfelsturm ein wenig auf sich warten lassen wird. Ein Rückfall der globalen Aktienkurse um ein paar Prozentpunkte bis Ende April sollte einkalkuliert werden.

Blick ins Jahr 2017

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Zwei große Themen dürften das Börsenjahr 2017 bestimmend beeinflussen. Während der ersten Jahreshälfte wird der Beginn der Amtsperiode von Präsident Donald Trump das Investitionsverhalten der Anleger dominieren. Die Inaugurationsrede und auch die ersten Amtshandlungen bestätigen die Erwartungen: es wird eine außenpolitische Neuausrichtung geben. Allgemein wird ein etwas angespannteres Verhältnis zu den alten Bündnispartnern, aber auch zu ökonomischen Schwergewichten wie China erwartet. Ob hingegen das Verhältnis zu Russland besser wird, hängt wohl von einem „Deal“ ab: sollten die Russen den USA außenpolitisch etwas wirklich Überzeugendes anbieten, dürften die Sanktionen schnell fallen. Außerdem werden die Anleger beobachten, ob Trump seine großen Investitionspläne aufrecht erhält und wenn ja, ob er sie weitgehend ungefiltert durch das Parlament bekommt. Dank der Mehrheitsverhältnisse ist der 45. US-Präsident mit viel Macht ausgestattet. Daher lässt sich (fiskal-) politisch viel durchsetzen. Jedoch ist an die beginnende „Herrschaft der Republikaner“ eine hohe Erwartung bereits eingepreist und deshalb durchaus Enttäuschungspotenzial vorhanden. Es ist offen, ob großangelegte Investitionen überhaupt den ganz großen Wachstumsschub bringen. Denn ein ganz wichtiger Transformator von Investitionen zum Wirtschaftswachstum fällt nahezu weg: der Arbeitsmarkt für Fachkräfte in den USA ist weitgehend leer gefegt. Große Zuwächse bei der Neubeschäftigung wird es daher kaum geben. Sicher ist nur, dass dieser Impuls auf die Lohnkosten durchschlägt. Damit wird zwar die US-Kaufkraft insgesamt gestärkt, aber auch die Inflation angetrieben. Es ist fraglich, ob vor dem Hintergrund steigender Lohn- und Beschaffungskosten der Nettogewinn quer über alle US-Unternehmen betrachtet überhaupt nennenswert profitiert, selbst wenn das Binnenwachstum in den USA deutlicher anzieht. Sicher aber können die angekündigte große Steuerreform und avisierte Deregulierungen kräftige Wachstumsimpulse setzen, die auch bei den Unternehmen ankommen. Es ist jedoch zu beachten, dass Donald Trump die Kosten dort, wo der Staat bei privaten Firmen einkauft, massiv drücken will. Die Gewinnmarge einiger Branchen wird deshalb leiden. Aktuell wartet der Markt mit großer Ungeduld auf konkrete Hinweise, wie das Steuerpaket aussehen und finanziert werden soll.

In Halbjahr 2 rückt die FED ins Rampenlicht

Im zweiten Halbjahr 2017 dürfte dann die FED zum wichtigsten Impulsgeber der Märkte avancieren. Denn die amerikanische Notenbank möchte den US-Leitzins gerne graduell und kontinuierlich bis Ende 2019 auf 3% erhöhen. Dies entspräche einem Anstieg pro Kalenderjahr von 0,75%. Bei acht FED-Sitzungen pro Jahr bedeutet dies eine Anhebung um 0,25% bei spätestens jeder dritten US-Notenbanksitzung in den nächsten drei Jahren. Es ist schwer vorstellbar, dass die Märkte dies ohne größere Blessuren verkraften würden – und damit meinen wir Aktien-, Anleihen- und Rohstoffmärkte. Wenn auch das Ausgangs und Endniveau tiefer ist, so werden sich die Anleger doch an das Jahr 2008 erinnern, was damals über den Kreditmarkt kommend über die Märkte herein brach, nachdem die FED unter Alan Greenspan von 2004 bis 2006 solche kontinuierliche Zinserhöhungen beharrlich durchgezogen hatte. Zu beachten ist, dass wegen der unbefriedigenden Produktivität ein deutlicher Zinsanstieg bereits auf niedrigem Niveau schadet. Aber wird die FED Ernst machen? Es bleibt abzuwarten, ob sich tatsächlich eine klare Serie abzeichnet. Ein Indiz hierfür wäre, wenn die FED in den kommenden sechs Sitzungen zweimal  die Zinsen erhöht. Falls ja, steht spätestens am 20.September 2017 der US-Leitzins bei 1,25%.

Quo vadis, Dollar?

Für den US-Dollar bleiben die Perspektiven zweischneidig. Die neue US-Regierung wünscht einen stabilen, aber keinen zu festen Dollar. Die jüngsten Aussagen können so interpretiert werden, dass ihr ein Wechselkurs von 1,10-1,15 USD/Euro als ideal vorschwebt. Es ist also durchaus vorstellbar, dass zunächst von Verbalinterventionen geprägt der US-Dollar leicht zur Schwäche neigt. Sollte aber die FED die Zinsschere zu Europa konsequent weiter öffnen, wird sich der Dollar dann in der zweiten Jahreshälfte auf den Weg zur Parität machen.

Superwahljahr 2017 in Europa

2017 ist ein europäisches Superwahljahr. Der Wechsel von Siegmar Gabriel zu Martin Schulz als neuer Kanzlerkandidat kann bedeuten, dass die SPD nun auch die Kanzlerschaft anstrebt. Dieses Ziel kann sie aber nur über den Umweg eines Rot-Rot-Grünen Bündnisses erreichen. Zugleich ist nicht von der Hand zu weisen, dass Marine Le Pen und der Front National in den Élysée-Palast einziehen können. Es ist daher gut möglich, dass auf die deutsch-französische Freundschaftsachse einige Belastungen zukommen werden. Ohnehin driften Europas Staaten aber auch die Bürger innerhalb der einzelnen Staaten auseinander. Das sind keine optimalen Voraussetzungen für den notwendigen Schulterschluss in Anbetracht enormer ungelöster wirtschaftlicher (Griechenland/Italien) und geopolitischer Herausforderungen. Trotzdem ist den europäischen Börsen 2017 ein Anstieg zuzutrauen, falls die Regierungen sich an fiskalpolitische Expansion wagen. In Anbetracht der hohen Staatsverschuldung ist dies aber ganz bestimmt nicht ohne erhebliche Widerstände durchzusetzen. Insbesondere Deutschland kommt eine Schlüsselrolle zu: einerseits als harter Verfechter der in Maastricht festgelegten Regeln, andererseits als die einzige der großen EU-Industrienationen, die über ausreichend finanziellen Spielraum und Masse verfügt, um Europas Wirtschaft entscheidend zu beschleunigen. Scharfe Töne und gelegentliche Missstimmungen sind geradezu vorprogrammiert. Dies könnte hin und wieder reizvolle Kaufgelegenheiten eröffnen.

Asien im Blick

Die Aufkündigung der Gespräche über ein Transpazifisches Handelsabkommen (TPP) könnte dazu führen, dass Asien und Australien ihre Beziehung zueinander noch enger knüpfen. China wird zudem wohl bestrebt sein, die schleichende Währungsabwertung des Yuan zum US-Dollar zumindest vorerst zu beenden, um einem offenen Schlagabtausch mit den USA aus dem Wege zu gehen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der pazifischen Großregion steht im großen Widerspruch zu ihrer Marktkapitalisierung. Sowohl Asien als auch Australien dürften 2017 durchaus weiteres Kurspotenzial besitzen. Selektiv sind auch die globalen Schwellenländer (Emerging Markets) interessant. Das gilt für die Anleihen-, wie für die Aktienseite. Jedoch liegen hier große Chancen und hohe politische Risiken nahe beieinander.

Fazit

Die Weltwirtschaft wird laut IWF-Schätzungen (Stand Januar 2017) im laufenden Jahr von 3,1% auf 3,4% Wachstum lediglich leicht beschleunigen. Für 2018 prognostiziert sie 3,6%. Der leichte Anstieg käme aber nur aus Lateinamerika und den USA. In Asien sieht sie eine Stagnation des Wachstums auf gutem Niveau (6,4%). Europa hingegen wird weiterhin kaum Dynamik zugetraut. Hier soll die Wirtschaftsleistung lediglich um 1,4% wachsen. Disharmonie in den außenpolitischen Beziehungen, hohe Aktienbewertungen und die Erwartung steigender US-Zinsen werden wohl verhindern, dass 2017 ein guter Jahrgang für Aktien und Anleihen wird. Rohstoffen ist im ersten Halbjahr noch etwas zuzutrauen, aber dann dürfte es mit den steigenden Zinsen gefährlich werden. Bei Anleihen betrachten wir mittlere Bonitäten mit maximal 3-5jähriger Laufzeit als erste Wahl. Als hervorragende opportunistische Kaufgelegenheit für US-Dollar und auch US-Aktien würden wir es ansehen, falls der Greenback zum Euro die Region um 1,12 $/€ touchiert.