Sind asiatische Märkte 2013 attraktiv?

Markus Olgemann ist Wertpapierspezialist. Nach Beendigung seiner Ausbildung zum Bankkaufmann 1993 bei der Stadtsparkasse München war er bis 2002 im Bankenbereich tätig. Im Jahr 2000 erwarb er die Qualifikation zum Börsenhändler bei der Wertpapierhandelsbank und ist seit nunmehr 10 Jahren bei der apano GmbH tätig.

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone wird 2013 laut EU-Kommission erneut schrumpfen. Die Wertpapiermärkte vieler asiatischer Länder wie China, Vietnam und Thailand haben dagegen gute Wachstumsaussichten und bieten Investitionsmöglichkeiten. Doch es gilt, gegen Rückschläge gefeit zu sein.

Auf den asiatischen Märkten ruhen schon seit vielen Jahren die Augen der Anleger. Vor allem China weist bereits seit 30 Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum auf. Die gestiegene Rohstoffnachfrage sowie immer mehr die Inlandsnachfrage stützen den Aufschwung des über 1,3 Milliarden Einwohner großen Landes. Der Konsum gilt als wichtigste Säule nachhaltigeren Wachstums. Chinas Mittelschicht wird kontinuierlich größer. Der Verbrauch von Benzin, Strom und Gas durch die Haushalte ist bereits deutlich gestiegen. Gleichzeitig wachsen die Gewinne von Industrieunternehmen. Der Immobiliensektor und die Banken zeigen ebenfalls Stärke. Unterstützung erhält die Wirtschaft von einem stabilen Aufwertungstrend der chinesischen Währung Renminbi. Zudem investiert die chinesische Führung vermehrt in Bildung, Forschung und Infrastruktur.

Als chancenreich, was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, gilt 2013 auch Vietnam. Das Land am Roten Fluss hat sich nach jahrzehntelanger Planwirtschaft vor über 20 Jahren der Marktwirtschaft geöffnet. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner steigt seit Jahren kontinuierlich an und damit die Verbraucherausgaben. Neben dem Tourismus gehört die Mineralölindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren Vietnams. Vietnam verfügt zudem über reiche Vorkommen an Kohle, Mangan, Bauxit, Chrom und Phosphat. Vietnam ist außerdem zweitgrößter Reis- und Kaffee-Exporteur der Welt. Darüber hinaus lassen viele chinesische Textil-, Elektro- und Maschinenbauunternehmen ihre Waren mittlerweile im nahen Vietnam fertigen. Strukturreformen und der Ausbau der Infrastruktur kommen allerdings nur langsam voran. Bürokratie und Korruption sowie ein reformbedürftiges Rechtssystem hemmen zudem Investitionen in strategisch wichtigen Branchen.

Von einem regelrechten Wirtschaftswunder wird derzeit insbesondere im Hinblick auf Thailand gesprochen. Das über 67 Millionen Einwohner zählende Land hatte zwar während der Finanzkrise erhebliche Kursverluste hinnehmen müssen. Danach verzeichnete seine Wirtschaft einen deutlichen Aufschwung. Der Boom an der Bangkoker Börse hält bereits seit 2009 an. Dieses wird anhand der Wertenwicklung des thailändischen Aktienindex SET deutlich, der vom 31.12.2008 (Kurswert: 449,96) bis zum 31.03.2013 (Kurswert: 1.561,06) ein Wachstum von ca. 347% verbuchen konnte (www.onvista.de). Thailand profitiert hierbei besonders vom Rohstoffreichtum des benachbarten Burmas. Als Zwischenstation hat sich Burma zum Knotenpunkt für die süd-ostasiatische Wirtschaftsregion etabliert. Außerdem investieren im Zuge der Aussicht auf eine bessere Infrastruktur zunehmend ausländische Firmen in das Land. Thailand zählte 2012 hinter Vietnam und Indien zudem zu den größten Reisexporteuren weltweit. Die Region ist darüber hinaus führend bei der Produktion von Zement, Feldspan, Gips und Zink. Der Boom Thailands birgt allerdings bereits heute einige Risiken: Die thailandische Währung Baht gewinnt dadurch, dass immer mehr Geld aus dem Ausland in das Land fließt, mehr an Wert hinzu. Diese gesteigerte Kaufkraft verteuert die Exporte und kann so das Wachstum drücken.

Dennoch können viele asiatische Länder Anlegern in Zukunft attraktive Chancen bieten. Doch sie dürfen nicht vergessen: Gerade die Wertpapiermärkte Asiens waren in den vergangenen Jahren sehr volatil. Letztlich wirkt sich die  Wirtschaftsentwicklung Chinas stark auf die Volkswirtschaften im asiatischen Raum aus. Stagniert dort die  Wirtschaftsentwicklung, ist dies auch auf anderen asiatischen Märkten zu spüren.

Um mögliche Rückschläge in diesem Sektor abzufedern, bieten sich aus meiner Sicht insbesondere Long-/Short-Strategien an.

Soft-Closing für Investmentfonds angekündigt

Kathrin Nordhues ist geschäftsführende Gesellschafterin der apano GmbH, die sie gemeinsam mit Markus Sievers und Detlev Reichert gegründet hat. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Geschäftsabwicklung, Rechnungswesen und Controlling. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre in Aachen und Compiègne. Danach arbeitete sie mehrere Jahre als Leiterin der Bereiche Rechnungs- und Personalwesen – seit 1998 als Prokuristin – in der Fonds- und Finanzbranche. 1998 absolvierte sie eine Weiterbildung zur DTV geprüften Börsen- und Finanzberaterin.

Die Investmentgesellschaft GLG Partners LP, seit 2010 Tochter unseres strategischen Partners Man, hat aufgrund der hohen Investorennachfrage ein Soft-Closing für den Investmentfonds GLG European Equity Alternative bekanntgegeben.

Aufgelegt wurde der in den europäischen Aktienmarkt investierende Fonds am 26.07.2011. Er hat seitdem – trotz Marktturbulenzen – mit einem Plus von 7,01% (Stand: 14.06.2012) sehr gut performt. Trotz der hohen Nachfrage nach GLG European Equity Alternative ist die Strategie begrenzt, so dass GLG nun ein Soft-Closing angekündigt hat. Verwaltet wird der Fonds von GLG-Mitbegründer Pierre Lagrange.

Unter dem Begriff Soft-Closing versteht man eine Begrenzung der Mittelzuflüsse. Hiernach dürfen nur noch bereits investierte Anleger in begrenztem Umfang weitere Mittel platzieren. Dieser Schritt wird im Interesse der existierenden Investoren gemacht. Dabei soll sichergestellt werden, dass die Handelsansätze nicht aufgrund eines zu großen Fondsvolumens nur noch eingeschränkt umgesetzt werden können. Die Rückgabe ist in keinem Fall beschränkt.

Derzeit verfügt GLG European Equity Alternative über ein Volumen von rund 760 Millionen US-Dollar (ca. 600 Millionen Euro). Das Soft-Closing soll es bei einer Milliarde US-Dollar geben. Sobald dieses Volumen überschritten ist, werden keine neuen Investorengelder mehr angenommen.

Sollte der Investmentfonds 1,25 Milliarden US-Dollar erreichen, hat GLG ein Hard-Closing angekündigt. Ab diesem Zeitpunkt werden von keinen Investoren neue Mittel mehr angenommen.

Die gute Performance und das positive Echo seitens der Anleger zeigen uns, dass es von apano eine gute Entscheidung war, Investmentfonds in die Produktpalette aufzunehmen.

Anlagestrategien in der Krise?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Anlagestrategien stehen derzeit besonderen Herausforderungen gegenüber. Wie ist die aktuelle Krise zu bewerten? Welche Investments sind derzeit geeignet? Hinterfragt die jetzige Krise in ihrer Besonderheit bisherige Anlagestrategien?

Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass uns negative Nachrichten auch in diesem Jahr begleiten werden. Die Staatschuldenkrise in Europa und die Gefahr damit verbundener sozialer Spannungen, die enorme Staatsverschuldung der USA sowie die Gefahr einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft sind nur einige Großbaustellen. Aus meiner Sicht bieten in einem Umfeld wie dem derzeitigen solche Investments den Anlegern Vorteile, die sowohl bei steigenden als auch mit fallenden Kursen Gewinne erzielen können. Dazu zählen Managed Futures und ausbalancierte, also marktneutrale, Long-Short-Strategien.

Das vergangene Jahr hat insbesondere Managed Futures in einen börsenuntypischen Kontext gestellt. Die Märkte wurden aktiv von der Politik beeinflusst. Die Folge dieser Interventionen waren häufige abrupte Richtungswechsel an den Märkten mitten im charttechnischen Niemandsland, was für Managed Futures problematisch war. Wesentlich besser schnitten ausbalancierte Long-Short-Strategien ab. Diese erzielen ihre Renditen, indem sie attraktive Einzelaktien kaufen und z.B. den Vergleichsbranchenindex shorten. Diese Vorgehensweise macht sie relativ unempfindlich gegenüber heftigen Marktschwankungen. Das greift deshalb besonders gut, weil sie marktneutral positioniert sind, also beide Seiten gleich hoch gewichten. Damit sind Anleger beim Kauf dieser Strategien weder vom Markttrend noch vom Timing abhängig. Das gilt bei den aggressiveren „long biased“ oder erst recht bei den „long only“-Fonds nur sehr eingeschränkt. Vor allem letztgenannte Form ist jedoch merkwürdigerweise die am weitesten verbreitete: es handelt sich dabei um den typischen Aktienfonds. Eigentlich ist das zu mindestens 50 Prozent eine riskante Wette auf den Markttrend. Da würde ich mich 2012 nicht dran trauen. Neben den marktneutralen Long-Short-Strategien sprach ich oben die Managed Futures an. Für diese bin ich zuversichtlich, weil ich glaube, dass es 2012 weniger verbale politische Interventionen an den Märkten geben wird. Deshalb sollten die Trendfolger in der Lage sein, zu ihrer gewohnten Form zurückzufinden.

Meine Antwort können Sie auch im Rahmen eines virtuellen Round Tables auf der Competence Site lesen.