Von der Börse in die Kaffeetasse

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Wussten Sie, dass Sie mit Ihrem Morgenkaffee das zweitwichtigste Handelsgut in Ihrer Kaffeetasse haben? Mehr als 125 Millionen Menschen weltweit leben vom Kaffeeanbau. Nun wütet allerdings ein Rostpilz auf zahlreichen Kaffeeplantagen in Mittelamerika. Kommt es nun zu Preisschwankungen? Und wie kann man sich dagegen absichern?

Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen: Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2010 bei 153,4 Litern. (1) Als Kaffeeliebhaber ist die Zubereitung mein allmorgendliches Ritual: Der Kessel der Maschine summt vor sich hin, leise knirschend zerkleinert die Kaffeemühle die braunen Bohnen einer Hamburger Mischung zu feinem Kaffeemehl. 14 Gramm in den Siebträger, kurz getampert und dann füllt sich unter leisem Brummen die Tasse mit dem ersten Kaffee des Tages. Heiß, wohlriechend, belebend und niemals ohne Crema & Aroma. Dann ein Blick in die Zeitung und der Tag kann kommen.

Unser Morgen-Kaffee ist nach Rohöl der zweitmeist gehandelte Rohstoff weltweit. Anders als bei Teeblättern gibt es bei Kaffeebohnen Haupt- bzw. Standardsorten, die einen Handel auf Futurebasis ermöglichen. Ein Sack Kaffee enthält standardisiert 60 kg. An der New York Board of Trade werden im Rahmen eines Future-Kontraktes immer 260 Säcke gehandelt.

Bei Kaffee hängen die Produktionsmengen sowie die Preise von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen der Konkurrenzdruck der Anbieter untereinander, die Entwicklung neuer Züchtungen, die Art der Bewirtschaftung sowie die klimatischen Umstände wichtige Rollen.

Arabica, die Sorte, die insbesondere Deutsche und Schweizer gerne rösten und trinken, wird ausschließlich in New York gehandelt. Robusta hingegen, die kräftigere und für Espresso-Mischungen gern genutzte Bohne, hat ihre Handelsheimat an der London International Financial Futures Exchange. Hier umfasst ein Kontrakt 80 Säcke, also knapp 5 Tonnen. Zu viel für den Privatgebrauch, zudem nicht geröstet. Deutschland landet im internationalen Vergleich des jährlichen Kaffeekonsums mit 557.520 Tonnen auf dem dritten Rang – hinter den USA und Brasilien. Das bedeutet eine Steigerung um rund 28 Prozent in den vergangenen zwanzig Jahren.

Die Nachfrage nach Kaffee verläuft – von einem erklärbaren Sommerloch abgesehen, relativ konstant. Anbieterseitig besteht das Bedürfnis, sich gegen Preisschwankungen abzusichern, denn Arabica-Pflanzen reagieren sehr sensibel auf unvorhersehbare Ereignisse wie der derzeitig wütende Rostpilz, Temperaturschwankungen und Klimawechsel.

Hier schafft ein teilweiser Verkauf der in der Zukunft liegenden Ernte zu einem heute fixen Preis und einem heute fixen Termin einiges an Sicherheit. Umgekehrt möchten die Röster auch ein stabiles Preis-Mengengerüst für ihre Kalkulation haben. Denn wir als Kunden reagieren gerade beim Kaffee ziemlich allergisch auf Preisschwankungen. Als Ende der 70er Jahre ein Pfund Kaffee mehr als 15,00 DM kostete, war Kaffeetrinken ein ziemlicher Luxus.

Wenn Sie genau wissen möchten, was Sie in die Tasse einschenken, dann ist das – abseits von sortenreinen Kaffees kleinerer Röstereien – gar nicht so einfach in Erfahrung zu bringen. Die meisten Mischungen sind ein wohlgehütetes Geheimnis und zudem permanenten Änderungen unterworfen. Kaffee ist schließlich ein Naturprodukt. Und da Ernten in jeder Saison unterschiedlich ausfallen (wie das beim Wein auch der Fall ist), mischen die Röster über das Jahr hinweg verschiedene Partien von geröstetem Kaffee, damit Ihnen Ihre Lieblingssorte immer gleich gut schmeckt. Im Rahmen der Rohstoffallokation investieren heute vermehrt Investmentfonds wie z.B. Man AHL Trend ebenfalls in den einen oder anderen Kaffeekontrakt.

Auf den Weltmarktpreis für Kaffee hat sich die Rostpilz-Epidemie in Mittelamerika bislang noch nicht ausgewirkt. Doch es war interessant zu sehen, dass die Sparpakete infolge der Staatsschuldenkrise auch Auswirkungen auf die Kaffeemärkte hatten. Da in Italien, Spanien und Griechenland verstärkt zu vermeintlich billigeren Robusta-Mischungen gegriffen wurde, stieg diese Kaffeesorte deutlich im Preis, während Arabica schwächer notierte.

Im Folgenden ein Blick über den Kaffeetassenrand in die Welt der heiß begehrten Bohne (2):

– Prognostizierter Kaffeekonsum in Deutschland im Jahr 2019: 640.320 Tonnen
– Ungefähre Zeit in Minuten, die vergeht, bis die Wirkung des Koffeins einer Tasse Kaffee eintritt: 45
– Der Hamburger Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge entdeckte 1820 das Koffein
– Zahl der unterschiedlichen Aromen in einer Kaffeebohne: rund 800
– Zahl der täglich konsumierten Tassen Kaffee weltweit: 2.500.000.000

(1)+(2) Quelle: http://tchibo.com/content/789958/-/pid=310330/de/presseinformationen/tchibo-kaffeereport-2012–alles-was-sie-schon-immer-ueber-kaffee-wissen-wollten-.html

apano führt KIIDs früher ein

apano hat Anlegern bereits zum Anfang des Jahres das sogenannte Key Investor Information Document (KIID) online zur Verfügung gestellt. Damit erfüllen wir die neuen rechtlichen Vorgaben vor der Zeit. Das Dokument ist ab Mitte 2012 für alle europäischen Fonds Pflicht.

Das KIID löst den bisher üblichen vereinfachten Verkaufsprospekt ab. Es betrifft die von uns vermittelten Fonds Man AHL Trend, GLG European Equity Alternative, Man GLG Multi-Strategy sowie GLG EM Equity Alternative. Das KIID stellt wesentliche Merkmale der betreffenden Fonds nach festen Vorgaben und in leicht verständlicher Weise dar. Es beschreibt die Anlagepolitik und das Risiko- und Ertragsprofil genauso wie die Kostenstruktur. Zudem informiert es über die Depotbank und die Aufsichtsbehörde. Ziel ist es, die Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen Fonds zu verbessern.

Der Europäischen Gesetzgeber hat das entsprechende Gesetz zur „Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts“ (AnSFuG) 2010 verabschiedet. Anbieter deutscher Investmentfonds sind allerdings bereits seit dem 01. Juli 2011 verpflichtet, Anlegern das KIID auszuhändigen.

Die entsprechenden KIIDs der oben genannten Investmentfonds stehen Ihnen jeweils unter https://apano.de/produkte.php zur Verfügung.

Gemischtes Bild für Managed Futures

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Die starken Marktbewegungen der letzten Zeit haben sich im Monat August sehr unterschiedlich auf die einzelnen Managed-Futures-Manager ausgewirkt. So verzeichneten einzelne auf Managed Futures basierende Produkte im August ein Plus. Dazu zählen der Fonds Man AHL Trend (+1,4 Prozent, ISIN: LU0424370004) und auch die Global Futures Fund-Serie von apano (zwischen +2,7 Prozent und +5,8 Prozent; Global Futures Funds Kapitalschutzzertifikate 1 bis 6) (Estimates Stand 26.08.2011 bzw. 09.09.2011; Quelle: Man-Datenbank, Bloomberg). Insgesamt gesehen schloss die Managed-Futures-Branche gemessen am Barclays BTOP 50 Index im August mit einem leichten Minus von 0,4 Prozent ab. Dem Dax bescherte der Monat im Vergleich ein Minus von 20 Prozent, Weltaktien ein Minus von 6,8 Prozent (USD, NDTR, Hedged).

Im Allgemeinen schnitten Short-Term-Händler besser ab als langfristig ausgerichtete Trendfolger. Zum einen konnten Short-Term-Trader im August ihre Positionierung im Markt schneller anpassen als Long-Term-Trader und so von dem Ausverkauf zum Anfang des Monats profitieren. Zum anderen waren viele Short-Term-Trader zu Beginn des Monats günstig positioniert. So haben beispielsweise Long-Positionen in Assets wie US-Staatsanleihen, die als sichere Häfen gelten, die Performance beflügelt. Dagegen mussten Manager, die in langfristige Kapitalanlagen engagiert waren, Performanceeinbußen hinnehmen. Zu Beginn des Monats waren die meisten Manager sowohl long in Aktien als auch in Anleihen, allerdings in einem unterschiedlichen Ausmaß. Die Manager, denen es möglich war, ihre Positionierungen in Zinsmärkten zu  halten, erzielten die meiste Rendite. Denn die Preise für Anleihen erholten sich, nachdem sich die US-Notenbank dafür aussprach, die Zinsrate für weitere zwei Jahre auf einem historischen Tiefstand zu halten. In Folge fielen die Erträge aus 10-Jahres-Anleihen das erste Mal in ihrer Geschichte auf unter zwei Prozent. Außerdem änderten sich die Erwartungen hinsichtlich der weiteren Zinsentwicklung. Dies hatte einen Anstieg der Preise für Kontrakte in Eurodollar zur Folge.

Im Rohstoffbereich fielen die Erträge sehr unterschiedlich aus, da auch diese Märkte äußerst volatil waren. So führte Gold seinen Aufwärtstrend weiter fort und erzielte einen neues Hoch von über 1.900 US-Dollar. Der Währungshandel erfüllte aufgrund der aktuellen Marktsituation seine Performance-Erwartungen allerdings nicht. Und auch diejenigen Manager, die short in US-Dollar waren, erlitten Verluste, da die Nachfrage nach dem US-Dollar als „sicherer Hafen“ angestiegen ist.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sich die Märkte im anstehenden Herbst  entwickeln werden.