Worauf müssen sich Anleger einstellen?

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Die Wirtschafts-, Finanz- und Währungskrise begleitet Anleger nun schon seit fünf Jahren. Was erwartet Investoren im vor uns liegenden Jahr 2013?

Das Jahr 2012 war für Anleger erneut herausfordernd: Der Motor „Weltwirtschaft“ ist weiter
ins Stottern geraten und auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich verschlechtert. Zudem ist die europäische Schuldenkrise nach wie vor nicht gebannt. Trotz dieser pessimistischen Fundamentaldaten floss den Kapitalmärkten massiv Geld zu. Gefragt waren bei Anlegern vor allem Aktieninvestments: Nur wer ein Risiko einging, konnte netto Geld verdienen. Risikolos und sogar risikoarm angelegtes Kapital brachte hingegen Investoren reale Negativrendite. Anleihen aus Ländern, deren Verschuldung moderat ist, erzielen zum Beispiel derzeit kaum einen Wertzuwachs. Die Schere zwischen Aktienmarkt- und Wirtschaftsentwicklung wurde aufgrund geldpolitischer Ankündigungen und Eingriffe in die weltweiten Finanzmärkte durch die Europäische Zentralbank (EZB) weiter geöffnet.

Alle bisherigen Prognosen für 2013 zeigen: Die deutsche Wirtschaft wird weiter schwach bleiben. In fast allen globalen Wirtschaftsräumen deuten die Konjunkturindikatoren ebenfalls nach unten. So geht die OECD davon aus, dass insbesondere Japan, aber auch Europa, China, Indien und Russland 2013 eine weitere Konjunkturabschwächung bevorsteht. Vor diesem Hintergrund betrachte ich mit Sorge die Aktienkursentwicklung in den kommenden Monaten. Die Tatsache, dass das Plus bei den Aktienkursen nicht zu den wirtschaftlichen Fundamentaldaten passt, birgt meiner Ansicht nach die Gefahr von Blasen. Diese können sehr schnell wieder platzen, da das Fundament, auf dem die Kursgewinne stehen, nicht stark genug ist.

Der Einfluss der Politik auf die Märkte hat in den vergangenen Jahren zudem stark zugenommen. Dies wird sich auf die Portfoliozusammenstellung auswirken. Wir haben heute sehr viel schnellere Marktbewegungen. Wenn es am Freitag aufgrund einer wirtschaftlichen Entwicklung eine Marktbewegung gibt, dann diskutieren die Politiker am Samstag darüber, verkünden am Sonntag eine Maßnahme und am Montag startet der Markt unter komplett neuen Vorzeichen in die Woche. Der Asset Manager steht daher von der Herausforderung, viel kurzfristiger zu denken und aktiver zu reagieren als früher. Dazu braucht er einen großen Handlungsspielraum. Diesen bieten dynamisch verwaltete Portfolios, die eher den Kapitalerhalt als die Jagd nach Marktrenditen in den Vordergrund stellen. Das macht aus meiner Sicht Multi-Asset-Fonds so interessant. Multi-Asset-Fonds dürfen anders als bei den normalen Aktien-Fonds oder Rentenfonds sowohl in Aktien und Anleihen als auch in Immobilien, Rohstoffe und Hedgefonds investieren. Da die einzelnen Anlageklassen unterschiedlich gewichtet und geändert werden können, kann der Portfoliomanager so auf eine sich ändernde Marktlage und Entwicklung reagieren.

Einige Anlageklassen bieten Investoren in den kommenden Monaten gute Chancen. Vorausgesetzt, dass die drohende Rezession in Europa weitestgehend vermieden werden kann, sehe ich europäische Aktien als eine interessante Option. Denn nach dem Crash von 2008 haben die Papiere gerade einmal einen Bruchteil aufgeholt.

Ein spannendes, und erneut herausforderndes Jahr 2013 liegt vor uns. Mit der richtigen Depotaufstellung kann es dennoch für Anleger gewinnbringend werden.

Aktienmärkte in Moll

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Die Schuldenkrise ist mit voller Wucht zurückgekehrt und die Märkte haben mit einer ausgeprägten Schlechtwetterfront zu kämpfen. Zudem fällt das globale Wirtschaftswachstum deutlich geringer aus als erwartet.

Es ist zu erwarten, dass sich insbesondere die Schulden und die Refinanzierungskosten für Spanien und Italien auf die gesamteuropäische Wirtschaft niederschlagen werden. Europa ist in der Rezession und Deutschland wird sich dieser Entwicklung nicht auf Dauer entziehen können. Die Hoffnung, dass die Emerging Markets und insbesondere die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) den Konsum antreiben, ist derzeit ebenfalls deutlich eingetrübt: Brasilien und Russland leiden unter den deutlich zurückgegangenen Rohstoffpreisen. Insbesondere Chinas Wirtschaftswachstum flaut ab. Zudem droht Chinas Immobilienblase zu platzen. Ein Indiz dafür ist, dass in Chinas Großstädten in den letzten Monaten 40 Prozent weniger verkauft wurden. Die Gefahr ist insgesamt sehr groß, dass die Immobilienpreise zwischen 10 und 20 Prozent absacken. Doch es gibt auch noch ein weiteres Sorgenkind: Die OECD befürchtet eine deutliche Verschlechterung des Wachstums in Indien. Dort droht S&P sogar mit einer Herabstufung auf Ramschniveau.

Einzig und allein die Entwicklung der Rohstoffmärkte sehe ich als Lichtblick. Die globale Wachstumsabschwächung hat die Energie- und Rohstoffpreise massiv unter Druck gesetzt und damit Inflationsgefahren immer weiter zurückgedrängt. Die nachlassenden Rohstoffpreise geben Notenbanken – auch der chinesischen Notenbank – außerdem einen Spielraum für Zinssenkungen, um den Markt wieder zu beflügeln. Schließlich kann die Industrie bei weiter sinkenden Rohstoffpreisen mittelfristig wieder preiswerter und wettbewerbsfähiger produzieren.

Aktieninvestments bin ich derzeit defensiv gegenüber eingestellt. Ich rechne damit, dass es zu einer 10-prozentigen Korrektur kommen kann. Vielleicht noch eine Anmerkung zum Timing. Wir nähern uns letztlich auch noch dem 3. Quartal des Jahres. Dieses hat im Rennen um das schlechteste Börsenquartal des Jahres häufig den Spitzenplatz belegt.

Vor diesem Hintergrund sollten Anleger ihre Aktienquote genau unter die Lupe nehmen und sich in den nächsten Wochen eher sicherheitsorientierter aufstellen.

Mein Interview zu dem Thema bei n-tv finden Sie unter https://apano.de/apano-in-den-medien-tv-radiobeitraege.php