US-Markttechnik und japanische Oberhauswahlen ziehen Anlegerstimmung erneut auf Jahreshoch

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Rückblick: Obwohl nun auch Kanzlerin Angela Merkel den Brexit für wahrscheinlich hält, gerät das Thema derzeit etwas in den Hintergrund. Das mag daran liegen, dass die Tories den Antrag zum Ausstieg erst 2017 stellen wollen. Währenddessen werden an den Börsen die für die Märkte positiven Seiten des Brexit ausgespielt: die Erwartung, dass keine Notenbank es bei diesem unsicheren ökonomischen Hintergrund wagen wird, derzeit die Zinsen anzuheben, hat zur Zündung der nächsten Hausse-Stufe an den Anleihemärkten geführt. Profiteur dieser Runde war insbesondere der Markt für lang laufende US-Staatsanleihen. In dessen Sog wurden die US-Aktienmärkte mitgezogen. Beschleunigt hat sich diese Entwicklung dann am Freitag, nachdem bekannt wurde, wie überraschend gut sich der US-Arbeitsmarkt im Juni entwickelt hat. Da dieser Beschäftigungsanstieg mit einem lediglich moderaten Preisauftrieb verbunden war, hoffen viele US-Anleger nun auf die beste aller Welten: inflationsarmes Wachstum. Aktuell steht deshalb der wichtigste Aktienindex der Welt, der amerikanische S&P500, unmittelbar an seinem Rekordstand, den er im Frühjahr 2015 erreicht hatte. Ein darüber gehender Ausbruch könnte zu einer prozyklischen Kaufwelle an den globalen Aktienmärkten führen. Unterstützung bekommt diese Theorie von der anderen Seite des Pazifik: in Japan fanden am Wochenende Oberhauswahlen statt, aus denen Premierminister Abe gestärkt hervorging. Daran ranken sich nun Hoffnungen, dass die japanische Regierung ihr ohnehin bereits expansives Programm zur Stimulierung der Wirtschaft noch einmal deutlich ausweitet.

Ausblick: Der apano-Stimmungsindex registriert eine deutliche Stimmungsaufhellung und notiert nahe seines Jahreshochs an der Schwelle zum Optimismus. Ein ermutigendes Zeichen war, dass am Freitag alle Arten von Anleihen – also Top-Bonitäten ebenso wie schlechte Qualitäten – alle Aktienbranchen und die meisten Rohstoffe gleichzeitig kletterten. Ein solch breites Kaufinteresse gibt es nur äußerst selten. Es bedeutet, dass Cash aufgelöst wurde, um zu investieren. Am heutigen Montag zeigen die Investoren erneut hohes Interesse an den offensiven Branchen, zugleich verlieren aber Top-Anleihen und die Edelmetalle. Es scheint also eine leichte Umorientierung zu etwas mehr Risikobereitschaft statt zu finden. Aber obwohl sich das alles derzeit gut anfühlt: trotzdem oder gerade deshalb sollte der Anleger argwöhnisch sein. Denn immer, wenn die im apano-Stimmungsindex gemessene Investorenstimmung in den letzten Monaten den hohen Level erreichte, den sie auch heute wieder ausweist, erwies sich dies als antizyklischer Warnhinweis. Denn jedes Mal kippten die Märkte unmittelbar danach wieder ab – schnell und deutlich. Diesen Zusammenhang stellten wir viermal hintereinander seit Anfang Dezember 2015 fest. Er ist die logische Konsequenz davon, dass sich die globalen Märkte auf Ebene der Aktienindizes nicht im Aufwärtstrend befinden, sondern vielmehr seit dem Frühjahr 2015 in einem sogenannten Tradermarkt gefangen sind. Das bedeutet, die Indizes laufen mit hohen Amplituden, ohne aber nachhaltig vom Fleck zu kommen, seitwärts. Bei temporären Tiefkursen treten dann zumeist institutionelle Großanleger (die Trader) als Käufer auf, um dann in der nächsten Kurserholung wieder auszusteigen. Sollte ein kurzfristig orientierter Anleger es ihnen gleichtun und die schönen Gewinne der letzten Tage erst einmal einstecken? Oder wird die Stimmung dieses Mal nachhaltiger optimistisch bleiben, vielleicht ausgelöst durch die USA endlich eine neue echte Aufwärtsrunde der globalen Aktienmärkte eingeläutet? Das wird in erheblichem Maße davon abhängen, wie die heute Abend in den USA beginnende Berichtssaison zum zweiten Quartal 2016 verlaufen wird. Dabei wird es besonders auf den operativen Geschäftsverlauf und den Ausblick der Firmenlenker auf das zweite Halbjahr ankommen.

Aktien im Korrekturmodus – Chancen wahrnehmen

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Erneut war gestern kein guter Tag an den Aktienmärkten. Der Dax verlor im freien Fall mehr als 200 Punkte – allen voran Adidas wegen seiner Gewinnwarnung. Auch der heutige Tag steht bisher im Zeichen klarer Abwärtsbewegungen. Der DAX verlor in 2 Tagen 4%. Die US-Börsen korrigierten in einer Größenordnung rund um 2% und die Vorzeichen stehen vorbörslich weiter rot. Trotz dieser negativen Vorgaben hielten sich die asiatischen Märkte doch recht stabil – wenn auch leicht negativ.

Keine Frage: Die Börse steht im Korrekturmodus. Der apano-Stimmungsindex nahm diese Entwicklung sehr gut auf und präsentiert sich deutlich gesunken, aber noch im zuversichtlichen Bereich. Die Besonderheit ist, dass wir in den letzten 10 Tagen vier Stimmungswechsel verzeichneten. Wir nennen das „Rangebound-Szenario“. Für uns ist dies ein weiteres Signal der Vorsicht.

Weiterhin fällt mir an den Märkten auf, dass wir keine Flucht in die sicheren Häfen haben, wie deutsche oder US-Staatsanleihen. Auch Gold hat in den letzten Tagen per Saldo eher verloren. Es ist auch kein Grund zur Panik. Im Grunde ist es Stand jetzt eine gesunde Korrektur von zuvor deutlich gestiegenen Märkten. Dass die europäischen Märkte stärker korrigieren als die US-Märkte ist nicht neu. Zudem werden die europäischen Märkte zusätzlich durch die Spannungen mit Russland stärker belastet.

Es gilt aber, Chancen zum Aufbau von Aktienpositionen zu suchen und zu nutzen. Heute Nachmittag kommen die Arbeitsmarktdaten der USA sowie weitere wichtige Fundamentaldaten. Wir gehen davon aus, dass sich hieraus der Trend der nächsten Tage ergibt. Eine Stabilisierung mit vorsichtigen Nachkäufen auf niedrigerem Niveau oder eben eine Risikoreduzierung wegen weiterer Korrekturen der Aktienmärkte.

Zurück im Lager der Optimisten

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Nur für wenige Tage verließ der apano-Stimmungsindex das optimistische Terrain. Während in Europa weiterhin nervöse Unsicherheit besteht, präsentiert sich Asien freundlich entspannt und in Nordamerika herrscht sogar Feierlaune. Der Dow Jones zeigt sich mit frischem Allzeithoch, der wichtige S&P 500 sowie die Börsen Kanadas und Mexicos stehen unmittelbar davor.

Die leichte Beruhigung des Goldpreises tat ihr Übriges, so dass unser Stimmungsbarometer bereits am Montagmorgen von seinem kurzen Ausritt ins zuversichtliche Terrain zurückkehrte ins optimistische Lager. Wir haben deshalb in unserem Fonds apano HI Strategie 1 gestern und heute unsere offensiveren Positionen wieder hochgefahren.

Bei dieser Allokationsrunde haben wir aber Europa  ein wenig stiefmütterlicher behandelt als den Rest der Welt. Das nervöse Verhalten der europäischen Finanztitel ermahnt uns hier zur Wachsamkeit. Unsere letzte Woche aufgebauten kleinen Defensivpositionen in Gold und USD-Staatsanleihen halten wir vor diesem Hintergrund  weiter aufrecht und denken sogar über eine weitere Aufstockung nach.

Die erste Stimmungsverschlechterung seit 6 Wochen – nur ein Ausrutscher oder nachhaltig?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Der apano-Stimmungsindex kletterte am 21. Mai in das „optimistische“ Szenario. In diesem besten der vier von uns gemessenen Stimmungsbilder verharrte er dann kontinuierlich exakt 6 Wochen lang.  Vorgestern nun ist der Index um eine Stufe auf „zuversichtlich“ abgerutscht. Es war diesmal nicht das ganz große Schlüsselereignis, das zur Stimmungseintrübung führte, sondern eine Vielzahl an kleinen Nadelstichen. Zu den leider immer zahlreicheren geopolitischen Brennpunkten gesellen sich sehr verhaltene Konjunkturdaten aus Europa.

Nachdem bereits seit Wochen die in den Indizes hoch gewichtete europäische Bankenlandschaft mit immer neuen negativen Schlagzeilen aufwartet, war dann die aktuelle Nachrichtenlage um die finanzielle Lage eines portugiesischen Großkonzerns der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Wie wird es nun weiter gehen? Der saisonale Effekt ist nicht ungefährlich: Viele Investoren reduzieren zu Beginn der Sommerferien ihre Aktivitäten und Positionen, was den Markt ausdünnt. Diese reduzierte Liquidität kann insbesondere bei negativen Meldungen schnell zu erhöhter Eigendynamik führen. Auslöser können dann fundamentale Ursachen sein, eine größere Korrektur kann aber auch einfach nur durch technische Gründe, wie zum Beispiel das Durchbrechen wichtiger Unterstützungslinien, ausgelöst werden.

Fundamental wird es nun insbesondere darauf ankommen, ob die Unternehmen in der gerade gestarteten Berichtssaison für das 1. Halbjahr die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen und – noch wichtiger – wie ihre Prognosen über den weiteren Geschäftsverlauf ausfallen werden. Charttechnisch ist zu beachten, dass sich die beiden wichtigsten europäischen Aktienindizes DAX und Euro Stoxx 50, wir schauen bei beiden auf den Performanceindex, aktuell nur knapp über der wichtigen 100-Tage-Durchschnittslinie behaupten. Etwa 4% darunter liegt eine noch bedeutendere Linie, die den langfristigen Durchschnitt der letzten 200 Handelstage misst.

Insofern es in den nächsten Tagen keine dramatischen neuen Nachrichten aus Finanzen, Wirtschaft und Politik gibt, und wenn sich die negativen Nadelstiche nicht in hohem Stakkato fortsetzen, sollte der europäische Aktienmarkt spätestens dort Boden finden.

Dennoch – in dieser Aussage steckt viel theoretischer Konjunktiv und damit unwägbares Risiko. Deshalb haben wir in unserem Fonds apano HI Strategie 1 in den letzten beiden Tagen der sich verschlechternden Stimmung den Tribut gezollt, der in unseren Statuten dafür vorgesehen ist. Wir haben das Marktrisiko, das wir derzeit insbesondere in Europa sehen, reduziert.  Konkret haben wir die Aktienquote um 3% abgesenkt und sind momentan dabei, unsere Discount-Bausteine in Varianten mit defensiverer Ausstattung zu tauschen.

Zudem haben wir Kleinigkeiten in die „sicheren Häfen“ Gold und US-Staatsanleihen allokiert. Die erfreulich hohen weiteren Mittelzuflüsse parken wir taktisch kurz in der Kasse. Wir warten nun ab, wie die erste Welle der Berichtssaison  ausfällt, und – was noch wichtiger ist – ob die Investoren positiv oder negativ überrascht sein werden.

Unser nächster Allokationsschritt wird dann planmäßig am kommenden Mittwoch erfolgen, insofern das Szenario bis dahin unverändert bleibt. Wir glauben jedoch nicht, dass der derzeitige zuversichtliche Stimmungszustand über mehrere Wochen stabil sein wird. Vielmehr gehen wir davon aus, dass der apano-Stimmungsindex in Kürze entweder wieder optimistisch sein wird oder um eine weitere Stufe absinkt auf neutral.