Phönix aus der Asche oder Eintagsfliege?

Am 11.11. um 11:11 Uhr war es dieses Jahr wieder soweit: Die 5. Jahreszeit hat begonnen und die Narren kehrten gut gelaunt und mit lustigen Sprüchen zurück in die Öffentlichkeit. Kein Faschingsscherz hingegen ist der Kurs von 111,11 €, mit dem der Man AHL Trend an diesem Montag nach 5 Jahren Seitwärtsphase an alte Höchstkurse anknüpfte und sich damit, wie ein Phönix aus der Asche, zurückgemeldet hat. Dabei könnte sich der ein oder andere Anleger durchaus verwundert die Augen reiben.

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass der Trendfolge-Fonds mit nur 86 € seinen tiefsten Stand seit Emission erreichte und praktisch niemand mehr an eine schnelle Erholung von Trendfolgern glaubte.

Sind Trendfolger wie AHL nun tatsächlich „aus der Asche“ auferstanden oder ist diese Entwicklung doch nur eine Eintagsfliege?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die Zeit zurückdrehen ins Jahr 2009, dem Beginn des „Quantitative Easing“ – der lockeren Geldpolitik der Notenbanken und damit der Ursache des schwierigen Umfeldes für Trendfolger in den folgenden 5 Jahren. Noch im Oktober 2008 waren Trendfolger wie AHL auf Allzeithoch und die weltweiten Aktienmärkte nach der US-Immobilienkrise im Keller. Damals (und auch schon in der Krise 2000 – 2003) waren Trendfolger DIE Versicherung gegen fallende Aktienmärkte und hatten Hochkonjunktur.

Im Januar 2009 jedoch begannen die weltweiten Notenbanken, angeführt von der amerikanischen FED, damit, die globalen Finanzmärkte mit dringend benötigtem Geld zu fluten. Bevorzugtes Mittel zum Zweck ist der Preis des Geldes, also der Zinssatz, der schlichtweg „auf Kommando“ künstlich nach unten gesenkt wurde. Da die Finanzmärkte ein sensibler Organismus mit komplexen Zusammenhängen sind, löste dies massive Kursveränderungen (also Trendbrüche) in vielen Märkten gleichzeitig aus.

Ein Beispiel: Sinkt der Zins in einem Land, steigt der Kurs von laufenden Staatsanleihen, da diese noch einen höheren Zinskupon bieten. Auch Aktien steigen dann üblicherweise, da sie eine Alternative zu den niedrigen Zinsen von Anleihen darstellen. Abwärts geht es hingegen meist mit der Währung dieses Landes im Verhältnis zu vielen anderen Ländern, in denen noch höhere Zinsen gezahlt werden. Mit anderen Worten: Der Eingriff einer einzigen Notenbank führt zu globalen Verwerfungen in ca. 30 – 50 Märkten und mindestens 4 verschiedenen Anlageklassen (Zinsen, Anleihen, Währungen und Aktien).

Da Trendfolger wie AHL ihre Renditen aus konstanten Trends generieren, ist ein Umfeld, in dem gleich mehrere Notenbanken ständig in die Märkte eingreifen, das denkbar schlechteste Szenario. Besonders schmerzhaft für Anleger in Trendfolgern war die Tatsache, dass die Aktienmärkte von 2009-2014 im Vergleich zu Trendfolgern massiv nach oben gingen. Systeme wie AHL diversifizieren ihr Portfolio jedoch in über 300 Märkte verteilt auf viele Anlageklassen. Gewinne im Aktiensegment wurden daher schnell von Trendbrüchen in Zins- und Währungsmärkten wieder aufgefressen. Das auch diese Kapitalflucht in Aktien durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken ausgelöst wurde, tröstete dabei nur wenig.

Warum zieht AHL jetzt wieder an und haben sich die Rahmenbedingungen nachhaltig verbessert?

Die stärksten Trendbrüche und damit Rückschläge für das AHL-Handelssystem waren bei der Einführung des „Quantitative Easing“ Anfang 2009 und bei der Ankündigung der Beendigung dieser Politik, dem sogenannten „Tapering“ im Mai 2013 durch den damaligen FED-Chef Ben Bernanke. Die kleineren Eingriffe dazwischen lösten zwar keine großen Kurseinbrüche bei Trendfolgern aus, verhinderten jedoch auch eine deutliche Erholung der Systeme.

Nach der „Tapering“-Ankündigung im Mai 2013 haben sich die Rahmenbedingungen für Trendfolger kontinuierlich verbessert. Eingriffe oder Ankündigungen der Notenbanken lösen keine großen Verwerfungen an den Märkten mehr aus. Besonders wichtig für Trendfolger: Der Gleichlauf vieler Märkte, also die Korrelation, hat deutlich abgenommen. Zwischen den Jahren 2009 und 2014 war die Korrelation der Märkte, in denen Trendfolger investieren, 3-mal so hoch, wie vor den Eingriffen der Notenbanken. Dieser Wert ist jetzt auf das Niveau von 2007, also dem Normalbereich zurückgegangen. Dies bedeutet, dass Trendbrüche in einzelnen Märkten sich nicht mehr so stark auf andere Märkte auswirken. Die Diversifikation der Trendfolger funktioniert wieder und führt zu stabileren Kursentwicklungen und damit zu Gewinnen.

Die „Rückkehr der Trendfolger“ scheint damit tatsächlich nachhaltig und dauerhaft zu sein. Bezieht man eine mögliche Korrekturgefahr an den Aktienmärkten durch das Ende der lockeren Geldpolitik in den USA mit ein – wie zuletzt im Oktober gesehen – könnten Trendfolger sehr schnell wieder zu einem festen und vor allem rentablen Bestandteil eines gut diversifizierten Portfolios werden.