Same old story – Öl und China

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Der Druck des Ölpreises bringt nun das nicht der OPEC angehörige Oman dazu, laut über ein Angebot zur Senkung seiner Ölfördermenge um 5-10% nachzudenken. Vielleicht ist das ein erster Schritt, die Abwärtsdynamik des Preisverfalls abzubremsen? In diesem Blog weise ich schon seit Wochen darauf hin, dass die Negativfaktoren des fallenden Ölpreises viel schwerwiegender sind als die Vorteile für den Verbraucher. Eine deutliche Erholung oder zumindest eine glaubwürdige Stabilisierung ist meiner Meinung nach die Grundvoraussetzung, dass sich die globalen Aktienmärkte aus ihrem derzeitigen Abwärtstrend befreien können. Den anderen Nukleus bildet China. Von dort werden morgen früh überaus wichtige Wirtschaftszahlen erwartet, unter anderem, wie sich Chinas Bruttoinlandsprodukt 2015 entwickelt hat. Die Schätzung liegt bei 6,8%. Das Problem ist, dass dem Wahrheitsgehalt der Zahlen niemand so recht vertraut, sollten sie im Rahmen oder sogar oberhalb der Erwartungen ausfallen. Wird jedoch ein glaubwürdigerer – also deutlich darunter liegender – Wert  veröffentlicht, könnte dies wiederum die Märkte schocken. Last but not least will auch die Wundermedizin der Notenbanken nicht mehr so recht funktionieren. So lassen sich insbesondere die US-Verbraucher nicht von der Angst vor steigenden Zinsen noch schnell zu Konsumentenkrediten zu noch günstigen Konditionen verleiten, sondern erhöhen unverdrossen weiter ihre Sparquoten.

Anleger von der Heftigkeit des Kurseinbruchs an den Aktienmärkten überrascht

Es ist trotzdem keine Panik im Markt zu verspüren, es finden weder fluchtartige Bewegungen in sichere Staatsanleihen statt noch schießt der Goldpreis in die Höhe. Jedoch befindet sich die Volatilität auf einem historisch angespannt hohen Niveau. Da das Umsatzvolumen in den letzten Wochen nicht außergewöhnlich hoch war, ist davonauszugehen, dass viele – private wie institutionelle – Anleger von der Heftigkeit des Kurseinbruchs an den Aktienmärkten überrascht wurden, weiterhin hoch investiert sind und nun auf herben Buchverlusten sitzen. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen deutlichen Kurserholung, wenngleich kleinere Gegenrallyes immer einkalkuliert werden sollten.

Beruhigende Signale vom Weltwirtschaftsgipfel in Davos?

Morgen beginnt der Weltwirtschaftsgipfel in Davos, von dem durchaus beunruhigende Signale Richtung Börse gesendet werden könnten. Dennoch sehe ich keinen Crash auf die Märkte zukommen, am Ende des derzeitigen Ausverkaufs dürfte ein sehr tragfähiger Boden und eine gesunde Basis für eine neue Hausse entstehen. Aber es muss nach Jahren der Gängelung durch die Notenbanken den Börsen endlich einmal erlaubt sein, richtig auszuatmen.