Die globale Anlegerstimmung fährt weiter Achterbahn

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Nur knapp zwei Wochen hat es gedauert, um die optimistische Stimmung der Anleger komplett zu drehen und auf den frostigsten Stand seit Februar zu drücken. Was war passiert? Die Sündenböcke sitzen in Asien. Über die Hintergründe zu Japan habe ich bereits im apano-Blog vom 2. Mai 2016 berichtet. Insbesondere die dramatische Aufwertung des japanischen Yen zum US-Dollar hat zahlreiche Verwerfungen und Schieflagen ausgelöst, die letzte Woche über die Märkte auskorrigiert wurden. Aber auch die weitere wirtschaftliche Abschwächung in China steuert ihren Beitrag zur Stimmungsabkühlung bei. Der Shanghai Composite Index brach in den letzten beiden Tagen um 5% ein und steht nun in der Nähe seines bisherigen Jahrestiefs. Da China zuletzt die temporär erhöhte Einfuhr von Industriemetallen absenkte, kamen die Preise diverser Rohstoffe unter Druck. Dies wiederum belastete Rohstoffexporteure wie Brasilien.

Launischer Schlingerkurs scheint sich fortzusetzen

Zuletzt deutlich gestiegene Stundenlöhne in den USA führen derzeit zu einer Stabilisierung des US-Dollars. In Europa stimuliert heute neben dem guten Auftragseingang für die deutsche Industrie, dass das griechische Parlament den Weg zu weiteren Gesprächen mit den Geldgebern ebnete. Es besteht nun die gute Hoffnung, dass die Problematik der griechischen Schuldenlast in diesem Frühjahr die Börsen nicht belasten wird. Nachdem die Kreditausfallrisiken in der Vorwoche von den Märkten erstmals seit Wochen wieder etwas kritischer beurteilt wurden und auch die Volatilität des DAX beachtlich in die Höhe schoss, zeigen sich heute beide Risikoparameter wieder sehr entspannt. Insgesamt hat es den Anschein, dass die Märkte ihren launischen Schlingerkurs weiter fortsetzen. Es empfiehlt sich deshalb derzeit, taktisch antizyklisch vorzugehen, also feste Tage zu Reduktionen des Aktienportfolios zu nutzen und schwache Tage zum Aufstocken. Aber auch die von uns eher kritisch gesehene klassische buy & hold – Strategie dürfte zurzeit gut funktionieren, denn für einen vom momentanen Kursniveau ausgehenden massiven weiteren Kurseinbruch fehlen schlichtweg die Argumente.