Und sie erhöht sie wahrscheinlich doch!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen von Jackson Hole, dem alljährlichen Treffpunkt der Finanzelite in den Rocky Mountains. 16.00h MEZ am Freitag, das war der Moment, als sich die US-amerikanische Notenbankpräsidentin Janet Yellen zu den Konjunktur- und Zinsaussichten der Vereinigten Staaten äußerte. Plötzlich begannen sich US-Dollar, Edelmetalle, Anleihen und Aktien hektisch zu bewegen. Jedoch nicht entschlossen in eine Richtung, sondern schwankend unter mehrfachem Vorzeichenwechsel. Ein Beweis, wie unterschiedlich die Beobachter die Aussagen interpretierten. Dann aber – unmittelbar nach Börsenschluss in Europa – wurde die Bewegung der Märkte doch gradlinig. Nun nämlich drückte sich der FED-Vizegouverneur Stanley Fisher in einem Interview deutlich klarer aus als seine Chefin. Er erachtet nicht nur eine Zinsanhebung im September als möglich, sondern sogar noch eine zweite zum Jahresende 2016. Diese Aussage war aggressiver, als selbst Zinspessimisten erwartet hatten. Die US-Aktien und -Anleihenmärkte reagierten deutlich – und zwar negativ. Japan hingegen begrüßte heute Morgen den Seiteneffekt, den deutlich steigenden US-Dollar. Der Rest der Welt jedoch pickte sich den negativen Teil der Nachricht heraus, die tendenzielle Verteuerung von USD-Krediten. Entsprechend verschnupft reagierten im heutigen Vormittagshandel fast alle Börsenplätze.

Mit höherer Nervosität und steigender Volatilität rechnen

Der apano-Stimmungsindex reagiert bislang noch nicht auf diese Veränderungen, zumal Japans Reaktion positiv war. Es ist jedoch nun insbesondere darauf zu achten, wie sich der US-Markt verhalten wird und wie die Schwellenländer auf eine potenzielle Verteuerung ihrer US-Kredite reagieren werden. Zumindest die für die Emerging Markets wichtigen Rohstoffpreise finden in einer ersten Reaktion keinen Gefallen am stärker werdenden US-Dollar. Was den Zinsausblick betrifft, wage ich eine Wette: ich glaube, dass die US-Notenbank im September noch nicht erhöhen wird. Sollte dann im November Donald Trump gewinnen, wird es an den Märkten vermutlich vorüber gehend turbulent werden. Im Falle eines Präsidenten Trump erwarte ich deshalb keine Zinsanhebung in 2016. Gewinnt hingegen Hillary Clinton, dürften die Märkte schnell zur Tagesordnung übergehen. In diesem Fall gehe ich von einer Zinsanhebung in der Dezember-Sitzung der FED aus. Tendenziell wird der US-Dollar nun wohl wieder etwas von seiner alten Stärke zurück gewinnen und die zuletzt gesehene enorme globale Entspanntheit der Märkte dürfte einer höheren Nervosität und damit steigender Volatilität weichen.