Ein Krisenherd zuviel – die Stimmung kühlt sich merklich ab

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Über Monate hinweg kannten die Märkte nur eine Richtung. Erst in den letzten Tagen erlebten wir eine leichte Korrektur dieser Einbahnstraßen. Während sich die Kurse von Aktien, Staatsanleihen und US-Dollar etwas beruhigten, setzte bei den Rohstoffen eine Gegenbewegung ihrer seit geraumer Zeit hartnäckig anhaltenden Talfahrt ein. Alles nichts Dramatisches und zur Vermeidung einer Überhitzung oder Unterkühlung der betreffenden Märkte sogar wünschenswert. Seit gestern Nacht muss die Lage jedoch neu überdacht werden.

Zuspitzung im Jemen gibt zu denken

Denn mit der Zuspitzung der Lage im Jemen tritt nun ein neuer geopolitischer Krisenherd auf den Plan, den kaum jemand in seinen Kalkulationen berücksichtigt hat. Nicht nur die Nähe zu den saudischen Ölfeldern, sondern auch die strategische Bedeutsamkeit an der Meerenge zwischen dem Golf von Aden und dem Roten Meer sind schwergewichtige Argumente in der Beurteilung der Frage, ob es sich „nur“ um ein weiteres  militärisches Scharmützel in der Region handelt,  oder ob sich hieraus unter ungünstigen Umständen  folgenschwere Versorgungsengpässe oder sogar ein Krieg zwischen Iran und Saudi-Arabien entwickeln könnte. Beides lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht einmal ansatzweise bejahen oder verneinen – aber die Investoren an den Kapitalmärkten registrieren mit Unbehagen, dass sich schon wieder ein neuer Krisenherd auftut. Entsprechend heftig waren die Umschichtungen heute Vormittag aus Aktien raus und hinein in die Rohstoffe.
Der apano-Stimmungsindex registrierte diese klare Verschlechterung des Sentiments mit einer deutliche Stimmungseintrübung. Was bedeutet dies für die taktische Ausrichtung in unserem  Investmentfonds apano HI Strategie 1? Hierbei ist zu berücksichtigen, dass wir zuletzt relativ moderat positioniert waren und bereits Risiko abgebaut hatten. Denn der Stimmungsindex lieferte seit vierzehn Tagen kein klar optimistisches Bild mehr, sondern pendelte in einem Rangebound zwischen optimistisch und zuversichtlich.

Sicherer Hafen

Jeder altgediente Börsianer weiß: in Zeiten politischer Krisen verhalten sich die US-Börsen stets stabil. Dieses Phänomen ist bekannt als „safe haven“ (sicherer Hafen)-Effekt. Da zudem die US-Börsen in den letzten Tagen deutlich abgegeben haben, nutzten wir deshalb heute Vormittag die allgemeine Schwäche und kauften sowohl im S&P 500 als auch im (US-dominierten) MSCI-World Kleinigkeiten ein. Zudem  sammelten wir auch auf Ebene des Stoxx50 etwas Material ein, da wir hier insbesondere kurzfristig aus den Ölwerten relative Stabilität im Vergleich zum ESX50 erwarten. Um jedoch das  Gesamtrisiko bezüglich eines nicht auszuschließenden weiteren Ausverkaufs nicht zu erhöhen, werden wir die Liquidität egalisieren, indem wir die Käufe aus Abgaben in einem unserer DAX-Discounter finanzieren, was wir im späteren Tagesverlauf vornehmen wollen.
Unsere Allokation ist auch nach diesen leichten antizyklischen Anpassungen immer noch recht moderat und passt bequem zum derzeitigen zuversichtlichen Szenario. Eine Risikoabsenkung wird deshalb nur dann  erforderlich, falls der apano-Stimmungsindex eine weitere deutliche Abkühlung erfährt und in das nächsttiefere –neutrale – Szenario zurück fällt.

Euphorie in Europa, aber Katerstimmung in den USA

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Rohstoffpreise im Keller, die Zinsen der europäischen Staatsanleihen auf bestem Weg in negatives Terrain und eine konkurrenzlos günstige Außenwährung –  wie an dieser Stelle schon mehrfach berichtet, könnte das Szenario für die Aktien aus Euroland nicht günstiger sein. Damit nicht genug: Schon steht die nächste Konjunkturspritze im Raum. Ein Förderprogramm, das 321 Mrd. Euro an Investitionen in Europa anstoßen soll, steht unmittelbar vor seiner Bewilligung.

Ganz anders die Situation in den USA. Das Wachstum ist zwar robust, jedoch verfehlten die meisten Konjunkturdaten der letzten Wochen die Erwartungen. Trotzdem bereitet sich die US-amerikanische Notenbank immer konkreter darauf vor, die Zinsen erstmals seit Jahren wieder anzuheben. Der damit verbundene Sog auf den US-Dollar ist enorm. In Erwartung steigender Renditen wird der Dollar bereits jetzt vorgekauft, der Euro dient dabei als willkommene Gegenwährung.

Mittlerweile ist der Wechselkurs des US-Dollar auf der internationalen Bühne so stark gestiegen, dass die in den USA beheimateten global agierenden Großkonzerne beginnen, sich über ihre Gewinnsituation an ihren außeramerikanischen Standorten zu sorgen. Denn jeder verdiente Euro ist heute dramatische 18% weniger wert als vor gerade mal 6 Monaten. Wen wundert es da, dass eine Procter & Gamble -Aktie heute in New York 13% tiefer steht als Ende 2014.

Auch in den Emerging Markets entwickelt sich die Liebe der Anleger zum Dollar allmählich zur Bedrohung. Denn ein Großteil der Auslandsverschuldung dieser Staaten wurde in US-Dollar aufgenommen und muss bei Fälligkeit dann auch in dieser Währung wieder zurückbezahlt werden. Zusätzlich belastend kommt hinzu, dass ein Anstieg der US-Zinsen, wie wir ihn gerade in den allerersten Zügen wahrnehmen, in der Historie fast immer zeitgleich zu einem überproportionalen Anstieg der EM-Renditen führte. In Anbetracht der ausgeprägten Wachstumsschwäche, die die meisten dieser Staaten derzeit durchlaufen, ein kontraproduktives Phänomen.

Der apano-Stimmungsindex registriert seit einigen Tagen eine deutliche Stimmungsverschlechterung bei den Aktien und Anleihen der Emerging Markets. Nachdem der wichtige S&P 500 Index  gestern Abend in New York eine wichtige Barriere nach unten durchbrochen hat, hat der Stimmungsindex  erstmals seit Anfang Februar das optimistische Szenario verlassen. Wir werden in unserem Fonds apano HI Strategie 1 deshalb das Risiko etwas reduzieren, indem wir insbesondere die Aktienquote außerhalb Europas leicht absenken.