Selten war die Anlegerstimmung besser

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

apano-Stimmungsindex vs. MSCI World
apano-Stimmungsindex versus MSCI World

Rückblick: im Sog der US-Aktien verbessert sich die Anlegerstimmung immer weiter. Von Nervosität keine Spur: in den USA sind die Investoren so relaxt wie seit 2 Jahren nicht mehr und hierzulande steht der Stresslevel immerhin auf einem 2016er Jahrestief. Erkennbar ist die derzeitige Gelassenheit auch am Goldkurs. Seit seiner Spitze kurz nach dem Brexit-Schock hat sich der Preis des Krisenmetalls immerhin bereits um mehr als 4% verbilligt. Es fällt auf, dass die Notenbanken das zurück gewonnene Selbstvertrauen der Märkte nutzen, um die im unmittelbaren Umfeld des Brexit-Schocks gemachten Aussagen abzuschwächen. So ist die Erwartungshaltung an die japanische Notenbank/Regierung nun nicht mehr ganz so extrem und es erscheint jetzt auch wieder denkbar, dass die US-Notenbank die Zinsen auf ihrer Septembersitzung doch erhöht. Nun wäre es wichtig, dass die Börsianer beweisen, dass sie tatsächlich wieder laufen können, ohne von den Notenbanken permanent an der Hand gehalten zu werden. Welche Fakten liegen uns dazu vor? Der MSCI All Country Index ist (Quelle Bloomberg) mit 16,8 nahe seines Zweijahreshochs bewertet. Dies klingt beunruhigend, ist aber vornehmlich schlicht der Tatsache geschuldet, dass die mit über 50% in diesem Index gewichteten, traditionell teuren US-Aktien auf historischen Höchstständen notieren. Trotzdem erfordert vor diesem Hintergrund die laufende Berichtssaison der Unternehmen besondere Beachtung. Die ersten inzwischen herein gekommenen Reports lagen sowohl bei den Gewinnen als auch bei den Umsätzen zumeist deutlich über den Analystenschätzungen.

 

apano-Stimmungsindex Stand 26.07.2016
apano-Stimmungsindex (Stand 26.07.2016)

Ausblick: Der immer wieder von kleineren Rücksetzern unterbrochene globale Wiederanstieg der Aktienkurse verläuft bislang zumindest in Europa völlig unspektakulär. Der DAX hat noch nicht einmal die obere Begrenzung seines Abwärtstrends erreicht. Sehr wichtig werden nun Mittwoch und Donnerstag. Am Mittwoch berichten morgens Bayer, BASF, Airbus und – besonders wichtig wegen des angeschlagenen Finanzsektors – die Deutsche Bank. Am Abend verkündet die US-Notenbank FED ihren Zinsentscheid, gefolgt von den Quartalsergebnissen der US-Schwergewichte Coca Cola, Facebook und Boeing. Am Donnerstag wird der Geschäftslimaindex in der Eurozone für den Juli veröffentlicht, abends öffnen Alphabet (Google) und Amazon ihre Bücher. Es ist anzunehmen, dass die Märkte an diesen beiden Tagen kräftiger schwanken werden. Bleiben böse Überraschungen aus, bekommt der DAX dann zum Wochenende hin wohl die Chance, seinen Abwärtstrend zu verlassen. Aber auch Antizykliker können derzeit aktiv werden: die auffallend geringe Nervosität des S&P 500 lädt dazu ein, über den Kauf einer Depotabsicherung in Form eines VIX Long Volatilität –ETFs nachzudenken.

Hält die optimistische Anlegerstimmung dieses Mal länger an?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Entschlossen und dynamisch haben die Anleger die Schwächephase unmittelbar nach dem Referendum der Briten genutzt und Aktien gekauft. Eines der Kaufargumente war, dass der Brexit eventuell gar nicht Realität wird. Diese Hoffnung hat sich mit der britischen Regierungsumbildung jetzt zerschlagen. Ein zweites Motiv war, dass es mindestens zwei bis drei Jahre dauern wird, bis der Austritt juristisch abgewickelt sein wird. Warum sich also heute schon darüber Sorgen machen? Stärkstes Zugpferd für die Käufer aber war und ist die Erwartung, dass die Notenbanken auf einen potenziellen wirtschaftlichen Dämpfer wegen des nun noch unsichereren globalen Umfeldes mit einer weiterhin ultralockeren Geldpolitik antworten werden. Diese Hoffnung verstärkte sich mit dem Ausgang der Oberhauswahlen in Japan.

Aus technischer Sicht kam zu Wochenbeginn der entscheidende Impuls von den US-Börsen. Die Investoren haben nach einem Jahr ausgeprägter Seitwärtsentwicklung der US-Aktienmärkte nun beschlossen, die Indizes auf neue historische Höchststände zu treiben.

Es kursieren spannende Gerüchte, dass etwas Großes im Busch ist. Da die Industriestaaten in erheblichem Maße bei ihren heimischen Notenbanken verschuldet sind, könnte der nächste ganz große Coup nun darin bestehen, dass die Notenbanken den Staaten die Zinszahlungen erlassen. Im Gegenzug könnten die Regierungen die eingesparten Zinsen dann in den Wirtschaftskreislauf pumpen. Aber auch jenseits dieser gewagten Theorie könnte die Kursrallye weiter gehen. Denn es hat den Anschein, dass zumindest in den USA die Wirtschaft idealtypisch läuft: moderat bei tendenziell ganz allmählich anziehender Inflation. Zudem klingen die allerersten Ergebnisse aus der gerade angelaufenen Berichtssaison für das zweite Quartal ermutigend.

Die derzeit deutlich erhöhte Risikobereitschaft der Investoren erstreckt sich aber nicht nur auf die Aktienmärkte. Längst fließen wieder ansehnliche Anlegergelder in die Schwellenländer. Zudem sind hochverzinsliche Anleihen von Schuldnern geringerer Bonität stark gesucht, was gut erkennbar ist am deutlich gesunkenen Abstand zu den Renditen der Top-Adressen im Markt. Last but not least hat sich die Nervosität der Märkte (die Volatilität) stark beruhigt und liegt z.B. für den DAX auf Jahrestief. Dies alles führte im Ergebnis dazu, dass der apano-Stimmungsindex derzeit eine risikobereite, also optimistische Verfassung der globalen Investoren registriert.

Leider bedeutete dies in den vergangenen 12 Monaten exakt den Umkehrpunkt an den Märkten. Anders ausgedrückt: sobald sich Hoffnung manifestierte, dass der Weg nach oben nun offen ist, passierte prompt das Gegenteil. So hatte ich beim letzten Mal, das war am 25. April, in einem Blog gewarnt. Die gute Stimmung damals war fundamental nicht untermauert. Da stand der DAX noch bei 10300 Punkten. Dieses Mal ist es anders. Wir sehen keine akute Gefahr für die Märkte und haben deshalb unsere beiden Fonds apano HI Strategie 1 und apano Global Systematik seit Tagen offensiv positioniert.

Bald schon wird der Vorjahres-Basiseffekt der niedrigen Rohstoffpreise auslaufen. Dann wird die Inflation also wieder anziehen, die Notenbanken werden aber weiterhin nicht die Zinsen anheben. Werden die Anleger die dann Wirklichkeit werdenden realen Minusrenditen auf Anleihen akzeptieren? Ich kann mir gut vorstellen, dass das die Geburtsstunde der nächsten großen globalen Aktienhausse sein wird, gespeist aus massiven und aggressiven Anleiheverkäufen.

US-Markttechnik und japanische Oberhauswahlen ziehen Anlegerstimmung erneut auf Jahreshoch

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Rückblick: Obwohl nun auch Kanzlerin Angela Merkel den Brexit für wahrscheinlich hält, gerät das Thema derzeit etwas in den Hintergrund. Das mag daran liegen, dass die Tories den Antrag zum Ausstieg erst 2017 stellen wollen. Währenddessen werden an den Börsen die für die Märkte positiven Seiten des Brexit ausgespielt: die Erwartung, dass keine Notenbank es bei diesem unsicheren ökonomischen Hintergrund wagen wird, derzeit die Zinsen anzuheben, hat zur Zündung der nächsten Hausse-Stufe an den Anleihemärkten geführt. Profiteur dieser Runde war insbesondere der Markt für lang laufende US-Staatsanleihen. In dessen Sog wurden die US-Aktienmärkte mitgezogen. Beschleunigt hat sich diese Entwicklung dann am Freitag, nachdem bekannt wurde, wie überraschend gut sich der US-Arbeitsmarkt im Juni entwickelt hat. Da dieser Beschäftigungsanstieg mit einem lediglich moderaten Preisauftrieb verbunden war, hoffen viele US-Anleger nun auf die beste aller Welten: inflationsarmes Wachstum. Aktuell steht deshalb der wichtigste Aktienindex der Welt, der amerikanische S&P500, unmittelbar an seinem Rekordstand, den er im Frühjahr 2015 erreicht hatte. Ein darüber gehender Ausbruch könnte zu einer prozyklischen Kaufwelle an den globalen Aktienmärkten führen. Unterstützung bekommt diese Theorie von der anderen Seite des Pazifik: in Japan fanden am Wochenende Oberhauswahlen statt, aus denen Premierminister Abe gestärkt hervorging. Daran ranken sich nun Hoffnungen, dass die japanische Regierung ihr ohnehin bereits expansives Programm zur Stimulierung der Wirtschaft noch einmal deutlich ausweitet.

Ausblick: Der apano-Stimmungsindex registriert eine deutliche Stimmungsaufhellung und notiert nahe seines Jahreshochs an der Schwelle zum Optimismus. Ein ermutigendes Zeichen war, dass am Freitag alle Arten von Anleihen – also Top-Bonitäten ebenso wie schlechte Qualitäten – alle Aktienbranchen und die meisten Rohstoffe gleichzeitig kletterten. Ein solch breites Kaufinteresse gibt es nur äußerst selten. Es bedeutet, dass Cash aufgelöst wurde, um zu investieren. Am heutigen Montag zeigen die Investoren erneut hohes Interesse an den offensiven Branchen, zugleich verlieren aber Top-Anleihen und die Edelmetalle. Es scheint also eine leichte Umorientierung zu etwas mehr Risikobereitschaft statt zu finden. Aber obwohl sich das alles derzeit gut anfühlt: trotzdem oder gerade deshalb sollte der Anleger argwöhnisch sein. Denn immer, wenn die im apano-Stimmungsindex gemessene Investorenstimmung in den letzten Monaten den hohen Level erreichte, den sie auch heute wieder ausweist, erwies sich dies als antizyklischer Warnhinweis. Denn jedes Mal kippten die Märkte unmittelbar danach wieder ab – schnell und deutlich. Diesen Zusammenhang stellten wir viermal hintereinander seit Anfang Dezember 2015 fest. Er ist die logische Konsequenz davon, dass sich die globalen Märkte auf Ebene der Aktienindizes nicht im Aufwärtstrend befinden, sondern vielmehr seit dem Frühjahr 2015 in einem sogenannten Tradermarkt gefangen sind. Das bedeutet, die Indizes laufen mit hohen Amplituden, ohne aber nachhaltig vom Fleck zu kommen, seitwärts. Bei temporären Tiefkursen treten dann zumeist institutionelle Großanleger (die Trader) als Käufer auf, um dann in der nächsten Kurserholung wieder auszusteigen. Sollte ein kurzfristig orientierter Anleger es ihnen gleichtun und die schönen Gewinne der letzten Tage erst einmal einstecken? Oder wird die Stimmung dieses Mal nachhaltiger optimistisch bleiben, vielleicht ausgelöst durch die USA endlich eine neue echte Aufwärtsrunde der globalen Aktienmärkte eingeläutet? Das wird in erheblichem Maße davon abhängen, wie die heute Abend in den USA beginnende Berichtssaison zum zweiten Quartal 2016 verlaufen wird. Dabei wird es besonders auf den operativen Geschäftsverlauf und den Ausblick der Firmenlenker auf das zweite Halbjahr ankommen.

Märkte vertrauen auf ultralockere Notenbanken

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Bevor der Brexit offiziell in Form des Artikels 50 in Brüssel eingereicht werden kann, muss dieser Beschluss durch das britische Parlament verabschiedet werden. Da dort die Mehrheit gegen den Austritt Großbritanniens aus der EU ist, bleibt das Thema weiter völlig offen. An den Börsen hat sich in der vergangenen Woche die Stimmung überraschend schnell beruhigt. Dazu hat zumindest in Europa sicher auch der Wahlausgang in Spanien beigetragen, auf den die Anleihen Südeuropas geradezu euphorisch reagierten. Nur wenige Staatsanleihen mit Top-Bonität bieten den Investoren noch eine positive Rendite. Zu diesen zählen die Treasuries der USA, die einen fulminanten Wochenverlauf erlebten. Neben der relativen Attraktivität glauben die Märkte wegen des Ausgangs des britischen Referendums nicht mehr an eine US-Zinserhöhung im Juli und preisen deshalb die bisherige Erwartung wieder aus. Von den weiterhin rasant fallenden Renditen profitiert nicht nur das ganze Spektrum der Anleihen von „Topp bis Schrott“, sondern nun auch die Rohstoffpreise, allen voran Silber. Hier ist inzwischen ein regelrechter Hype ausgebrochen. Metalle haben in den letzten Jahren viel schlechter performt als Anleihen und Weltaktien. Anscheinend wird dieser Anlageklasse deshalb nun Nachholbedarf zugebilligt.

DAX gehört zu den Verlierern

An den Aktienmärkten ist der Bogen zwischen den Gewinnern und Verlierern des ersten Halbjahres 2016 weit gespannt. Die Investoren wählten höchst selektiv aus. Zu den Verlierern gehört mit -10% der DAX. Die Anleger mögen den deutschen Leitindex derzeit nicht wegen seiner hohen globalen Konjunkturempfindlichkeit. Ebenso straften sie Banktitel ab, so verlor die französische Großbank Sociéte Generale über 30% an Wert. Die ultraniedrigen Zinsen gefährden das Geschäftsmodell der Kreditinstitute. Auf der Gegenseite waren defensive Unternehmen gesucht. So legte beispielsweise Johnson & Johnson um mehr als 20% zu. Die von der Fantasie um das Auto der Zukunft begünstigte Nvidia-Aktie sprang sogar um mehr als 40%. Diese Beispiele zeigen, wie nahe große Gewinnchancen und hohe Verlustrisiken derzeit beieinander liegen.

Das globale wirtschaftliche und geopolitische Gesamtbild bleibt angespannt

Der apano-Stimmungsindex registriert eine deutliche Beruhigung der Märkte: die Volatilitäten und auch die Kreditausfallrisiken haben wieder ein so entspannt niedriges Niveau erreicht, als hätte es das Referendum nie gegeben. Schwierig bleibt die Lage trotzdem und zwar deshalb, weil nicht auf einen breiten und nachhaltigen Aufwärtstrend der Märkte gesetzt werden kann. Dazu ist das globale wirtschaftliche und geopolitische Gesamtbild viel zu angespannt, die Bewertungen zu hoch und die Gewinnerwartungen zu durchwachsen. Was die richtige Vorgehensweise für einen Anleger zusätzlich erschwert, ist die Instabilität der Stimmungen. Geradezu hinterlistig ist, dass sich die Phasen mit besonders schlechter Stimmung weiterhin als die Zeitfenster der besten Kaufgelegenheiten präsentieren – und umgekehrt. Antizyklisch im Gesamtmarkt vorzugehen und prozyklisch Branchen und Einzelwerte mit hohem Momentum – also starkem Aufwärtsschwung – zu kaufen, erscheint derzeit die erfolgreichste Vorgehensweise zu sein.