Eingefrorene Konten

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Wie sicher ist mein Geld? Der Fall Zypern hat Sparer weltweit geschockt. Doch der Anleger kann sich schützen.

Sparer werden zur Sanierung des zyprischen Staatshaushaltes herangezogen und genießen einen Freibetrag von 100.000 Euro, der nicht angetastet wird. Es ist ein fragwürdiger Genuss, in den die Menschen da kommen. Denn was über die 100.000 Euro hinausgeht, ist eingefroren und eine Rückzahlung ist fragwürdig.

„Die Spareinlagen sind sicher“, haben Kanzlerin Angela Merkel und Peer Steinbrück angesichts der Schieflage der Hypo Real Estate 2008 erklärt. Damit wähnen sich die Deutschen noch heute in relativer Sicherheit. Allerdings wissen wir nicht, wie sicher und nachhaltig dieses Garantieversprechen ist. Wir können das auch gar nicht abschließend beurteilen. Das aktuelle Beispiel Zypern zeigt umso mehr, dass nichts auszuschließen ist.

Der Anleger ist dieser teilweise willkürlich erscheinenden Maßnahme jedoch nicht schutzlos ausgeliefert. Klassisch hilft es, sich seinen Vertragspartner genau anzusehen: Wie stabil ist der Wirtschaftsraum? Wie etabliert ist die Bank, bei der ich anlege? Sinnvoll ist es aus meiner Sicht, bei seinen Anlageentscheidungen global zu denken und möglichst viele passende Anlageklassen – vorzugsweise Sachwerte – zu nutzen. Wie bei der Geldanlage insgesamt lautet hier das Schlüsselwort: Streuung.

Zypern hat gezeigt, dass der Staat für die Sanierung des eigenen Haushaltes auch in der Vergangenheit für unmöglich gehaltene Wege beschreitet. Blind darauf zu vertrauen, dass das, was in der Vergangenheit gültig war auch in Zukunft funktioniert, ist mehr als riskant.

Ein Gedanke zu „Eingefrorene Konten

  • April 12, 2013 um 9:25 am Uhr
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    Ich glaube, dass man die zyprischen Zustände noch nicht auf den gesamten europäischen Raum übertragen kann. Sicher ist es für Anleger immer ein harter Schlag wenn man mit solchen Problemen konfrontiert wird. Mit zyprischen Zuständen kenne ich mich zu wenig aus, weiß auch nicht, ob diese Banken irgendeinem Einlagensicherungsfonds beigetreten waren. Die Einführung einer gemeinsamen Währung, fand viel zu früh statt ohne ausreichende Angleichung der gesamten Gesetzgebung in den Mitgliedsländern. Wenn man nur den Bedarf der Großkonzerne berücksichtig kommt es früher oder später zu einer Katastrophe.
    „Schwarze Steueroasen“ sind nicht für den Durchschnittsanleger geeignet. Wer sein Geld auf irgendwelche unsichere „XY“ Inseln transferiert um Steuern zu sparen der wird öfter damit rechnen müssen, daß er im Endeffekt mehr bezahlt als den gesetzlichen Kapitalsteuersatz. Natürlich ist Streuung des eigenen Vermögens im ausgewogenen Verhältnis sinnvoll, man muss aber immer im „Auge“ behalten, dass die Börse für einen Kleinanleger oft gefährlicher als das Lottospiel ist. Den dort steht er ganz selten als Großgewinner und ziemlich oft als Klein-, seltener als Großverlierer da. Für einen Großanleger sieht es doch oft anders aus deswegen tut dieser mir nicht leid. Es gibt natürlich Ausnahmen und das waren bisher beispielweise Ihre Global Futures Fund Garantiezertifikate und ähnliche Finanzprodukte mit Garantie. Also nicht alles ist schlecht 😉

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