Neues Allzeithoch der US-Aktien im Juni?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Ein schwedisches Institut befragte unlängst 9.440 europäische Unternehmen, inwiefern die auf Allzeittief stehenden Zinsen ihre Investitionsentscheidungen beeinflussen. Die Antwort war eindeutig: für 84% spielt das Zinsniveau keine Rolle. Viel wichtiger für Investitionsentscheidungen sei politische Stabilität begleitet von wirtschaftlicher Zuversicht. Insofern könnte die hartnäckige Niedrigzinspolitik der EZB sogar kontraproduktiv sein, schürt sie doch das unbehagliche Gefühl, dass nicht alles in Ordnung ist. Ganz anders in den USA. Dort sehen die Börsianer fast schon mit Vorfreude einem weiteren Schritt zur Normalisierung in Form einer zweiten moderaten Zinserhöhung entgegen.

Kraftvolle und dynamische Aufwärtsentwicklung aller global bedeutenden Indizes außer China

Wie aus dem Nichts startete am 24. Mai um 9.37 Uhr eine ausgesprochen kraftvolle und dynamische Aufwärtsentwicklung. Sie erfasste in Sekundenschnelle alle global bedeutenden Indizes außer China und setzt sich bis zum heutigen Montag ohne nennenswerte Unterbrechung fort. Dies spiegelt sich gut erkennbar im apano-Stimmungsindex wider. Während China – und im Gleichschritt damit auch das wichtige Industriemetall Kupfer – weiterhin Trübsal blasen, sind die anderen für die Messung relevanten Aktienmärkte allesamt leicht (Japan) bis ausgeprägt (DAX/S&P500) positiv gestimmt. Ruhe herrscht bei Währungen und Anleihen – abgesehen von der positiven Sonderbewegung bei den Griechenbonds. Die Volatilitäten und Kreditausfallrisiken zeigen sich ausgesprochen entspannt und das Krisenbarometer Gold erlebte seine zweite Horrorwoche in Folge. Ganz eindeutig: die Investoren sind derzeit überwiegend zuversichtlich und durchaus risikofreudig.

Unsicherheitsfaktoren im Juni: Venezuela und Brexit

Der Juni wird mit zwei Unsicherheitsfaktoren aufwarten: zum einen könnte die täglich dramatischer werdende Situation in Venezuela eskalieren und zum andern erwartet uns am 23. Juni die Entscheidung der Briten zum EU-Referendum. Es ist zu erwarten, dass in den Tagen zuvor viele Anleger absichernde Maßnahmen treffen. Dies muss aber nicht zwingend die Börsen unmittelbar tangieren, da dies auch über den Options- und Terminmarkt möglich ist. Zudem glaubt eine Mehrheit nach aktuellstem Stand ohnehin an den EU-Verbleib. Über ein drittes Ereignis – einen potenziell möglichen Terroranschlag während der EM – möchte ich nicht nachdenken. Aus markttechnischer Sicht sieht die Sachlage momentan recht einfach aus: es wird nämlich jetzt „nur noch“ darauf ankommen, ob der wichtigste Aktienindex der Welt, der S&P500, die große Hürde von 2130 Punkten überwinden kann. Das wäre ein neues Allzeithoch, der S&P500 hätte seine einjährige Konsolidierung abgeschlossen und damit wäre aus technischer Sicht der Weg nach oben frei. Aber es gilt auch der Umkehrschluss: er darf nun nicht mehr unter 2040 Punkten schließen, sonst droht eine durch Enttäuschung ausgelöste größere Abgabewelle und die Weltmärkte würden eine weitere mehrmonatige Konsolidierungsrunde drehen müssen. Unterstützung für die Haussekräfte könnte aus Japan kommen: es gibt Gerüchte, wonach die für April 2017 geplante zweite Anhebungsstufe der Umsatzsteuer auf 2019 verschoben werden soll.

Ist das jetzt der Befreiungsschlag für die Aktienmärkte?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Nach mehreren Wochen Geplänkel haben sich ausgehend von Europa gestern die Märkte ein Herz gefasst und sind losgestürmt. Nachdem die USA und Japan den Ball weitergespielt haben, hat sich die gute Stimmung hierzulande bis zum Schreiben dieser Zeilen nahtlos fortgesetzt. Nach diesem beachtlichen Anstieg – z.B. im DAX satte 400 Punkte seit gestern früh – stellt sich jetzt die Frage: ist damit der Knoten endlich geplatzt oder erleben wir, wie so oft in den letzten Monaten, wieder einmal nur eine ausgeprägte Gegenbewegung im seit Frühjahr 2015 laufenden Abwärtstrend?

Einige Hinweise auf Ende des Abwärtstrends

Tatsächlich könnten die Märkte es dieses Mal ernst meinen und den Abwärtstrend nach oben durchbrechen. Denn Einiges ist diese Mal anders. Da ist das Thema der griechischen Refinanzierung. Diese scheint nun gesichert. Damit ist ein belastendes Dauerthema vom Tisch. Ebenfalls seit Monaten ein wichtiger Störfaktor ist die Unsicherheit über den möglichen Brexit. Jüngste Umfrageergebnisse weisen nun auf eine Mehrheit für die EU-Befürworter hin. Und auch der US-Dollar hat seine seit Dezember anhaltende Talfahrt gestoppt, was für die meisten Unternehmen in Europa und Japan von Vorteil ist.

Schlüsselbranchen haben Abwärtstrend durchbrochen

Hilfreich zur Beantwortung der Frage, ob sich nun die Stimmung nachhaltiger aufgehellt hat, ist der Blick auf die Kurse. Zwei große Schlüsselbranchen des Stoxx 600 Europe – Gesundheit und Industrie – haben ihren im Frühjahr 2015 begonnen Abwärtstrend gestern nach oben durchbrochen. Eine äußerst wichtige dritte Branche, die Banken, steht unmittelbar davor. Sollte es den extrem gebeutelten Finanzwerten gelingen, sich aus ihrem Kurstal zu befreien, so würde das die Börsen weiter befeuern. Nachdem zuletzt bei der EZB laut darüber nachgedacht wurde, dass in Europas Bankenwelt große Fusionen und Übernahmen durchaus Sinn machen könnten und zudem offenbar konkrete Überlegungen in Gange sind, die Problemkredite der Banken abzubauen, stehen die Chancen hierfür nicht schlecht.

Schwung muss beibehalten werden, um hartnäckige Widerstände zu überwinden

Sicher darf nach dem schnellen und deutlichen Anstieg der Börsen nun auch kurzfristig ein kleiner Rücksetzer kommen. Aber grundsätzlich müssen die Aktienmärkte in den nächsten Tagen weiter laufen. Denn es ist jetzt ganz wichtig, dass der derzeitige Schwung beibehalten wird, um die hartnäckigen Widerstände des Bärenmarktes zu überwinden. Im November 2015 scheiterte ein solcher Versuch kläglich und es wurde damals eine neue große Abwärtswelle eingeläutet.

Stimmungsindex wieder zuversichtlich

Der apano-Stimmungsindex meldet, dass die Marktteilnehmer erstmals seit Anfang Mai wieder zuversichtlich sind. Wir halten das Signal für glaubwürdig und haben deshalb unsere beiden Fonds apano HI Strategie 1 (WKN: A1J9E9) und insbesondere den apano Global Systematik (WKN: A14UWW) nach mehrwöchiger Zurückhaltung nun wieder offensiver aufgestellt.

Richtungslos

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die Berichtssaison ist vorüber, ohne dass sie die Anlegerfantasie beflügeln konnte. Auch das Treffen der G7-Finanzminister im japanischen Sendai brachte keine Impulse. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung seitens der FED ist zuletzt deutlich gestiegen und liegt nach den jüngsten US-Konjunkturdaten bei ca. 35% für Juni und bei sogar ca. 50% für Juli. Der daraufhin leicht gefestigte US-Dollar vermochte jedoch nicht, dem DAX Auftrieb zu verleihen. Vielmehr führten der Bayer-Kursrutsch wegen der beabsichtigten Monsanto-Übernahme und die Schwäche der Automobiltitel dazu, dass der DAX in den letzten Tagen absolut und relativ zu den anderen großen Indizes betrachtet an Wert einbüßte. Auf internationaler Branchenebene zeigten sich Healthcare und Banken sowie Energietitel freundlich, was insbesondere den Stoxx50 Europe unterstützte. Diesem nutzte auch das Ergebnis der letzten Umfragen, die die Brexit-Gegner leicht in der Mehrheit sehen. Auch der japanische Aktienmarkt konnte an Boden gewinnen, nachdem die Konjunkturdaten für das erste Quartal besser als erwartet ausfielen. Der wichtige US-Markt hingegen zeigte sich völlig orientierungslos, die Vorzeichen wechselten nahezu täglich. Auffallend auch die zuletzt wieder deutlichere Schwäche bei den Aktien und Anleihen der Schwellenländer.

Brexit-Entscheidung wird größter Belastungsfaktor der nächsten Wochen sein

Die großen Gewinner der letzten Tage sind griechische Anleihen. Die Frage der Anschlussfinanzierung für den hellenischen Schuldenberg scheint bereits geklärt, damit ein möglicher Krisenherd für die Aktienmärkte ausgeschaltet. Größter Belastungsfaktor für die nächsten Wochen wird voraussichtlich die Entscheidung der Briten über einen EU-Austritt sein. Jedoch auch die Tendenz der FED, nicht mehr über das „ob“, sondern nur noch über das „wann“ der nächsten Zinserhöhung in 2016 zu entscheiden, dürfte zunächst die Stimmung weiter belasten. Es empfiehlt sich deshalb vorerst weiterhin, nur teilweise investiert zu sein. Eine Aufstockungsmöglichkeit ergibt sich entweder prozyklisch nach einem erfolgreichen Ausbruch aus dem seit Mitte April laufenden Abwärtskeil der Märkte oder aber antizyklisch, falls die Börsen einen kräftigen Rücksetzer erleiden. Auf den DAX übertragen heißt das, entweder oberhalb von 10.200 oder unterhalb von 9.500 Punkten Zukäufe zu erwägen. Alles dazwischen ist richtungsloses Geplänkel.

Die globale Anlegerstimmung fährt weiter Achterbahn

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Nur knapp zwei Wochen hat es gedauert, um die optimistische Stimmung der Anleger komplett zu drehen und auf den frostigsten Stand seit Februar zu drücken. Was war passiert? Die Sündenböcke sitzen in Asien. Über die Hintergründe zu Japan habe ich bereits im apano-Blog vom 2. Mai 2016 berichtet. Insbesondere die dramatische Aufwertung des japanischen Yen zum US-Dollar hat zahlreiche Verwerfungen und Schieflagen ausgelöst, die letzte Woche über die Märkte auskorrigiert wurden. Aber auch die weitere wirtschaftliche Abschwächung in China steuert ihren Beitrag zur Stimmungsabkühlung bei. Der Shanghai Composite Index brach in den letzten beiden Tagen um 5% ein und steht nun in der Nähe seines bisherigen Jahrestiefs. Da China zuletzt die temporär erhöhte Einfuhr von Industriemetallen absenkte, kamen die Preise diverser Rohstoffe unter Druck. Dies wiederum belastete Rohstoffexporteure wie Brasilien.

Launischer Schlingerkurs scheint sich fortzusetzen

Zuletzt deutlich gestiegene Stundenlöhne in den USA führen derzeit zu einer Stabilisierung des US-Dollars. In Europa stimuliert heute neben dem guten Auftragseingang für die deutsche Industrie, dass das griechische Parlament den Weg zu weiteren Gesprächen mit den Geldgebern ebnete. Es besteht nun die gute Hoffnung, dass die Problematik der griechischen Schuldenlast in diesem Frühjahr die Börsen nicht belasten wird. Nachdem die Kreditausfallrisiken in der Vorwoche von den Märkten erstmals seit Wochen wieder etwas kritischer beurteilt wurden und auch die Volatilität des DAX beachtlich in die Höhe schoss, zeigen sich heute beide Risikoparameter wieder sehr entspannt. Insgesamt hat es den Anschein, dass die Märkte ihren launischen Schlingerkurs weiter fortsetzen. Es empfiehlt sich deshalb derzeit, taktisch antizyklisch vorzugehen, also feste Tage zu Reduktionen des Aktienportfolios zu nutzen und schwache Tage zum Aufstocken. Aber auch die von uns eher kritisch gesehene klassische buy & hold – Strategie dürfte zurzeit gut funktionieren, denn für einen vom momentanen Kursniveau ausgehenden massiven weiteren Kurseinbruch fehlen schlichtweg die Argumente.

Nix mit „Domo arigato, Mr. Kuroda”

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Unserem unguten Gefühl der Vorwoche folgten nun harte Fakten. Noch am Mittwochabend schien die Börsenwelt in Ordnung. Die US-amerikanische Notenbank hielt sich an die Spielregeln, so transparent und berechenbar wie möglich zu kommunizieren. Dann aber der Schock: die japanische Notenbank spielte plötzlich nach den Regeln der 80er Jahre , nämlich die Märkte auf dem falschen Fuß zu überraschen. So ließ sie die Anleger gewähren im Glauben an eine weitere große geldpolitische Maßnahme. Nach den neuen geltenden Spielregeln hätte sie vor überzogenen Erwartungen warnen müssen. Dass dann aber nicht nur wenig, sondern sogar überhaupt nichts an neues Stimulanzen kam, führte postwendend zu einer heftigen Kapitalvernichtung. Japans Top-Index, der Nikkei 225, verlor seit Mittwochabend 8%, also ein Zwölftel seines Wertes! Gleichzeitig schoss der Yen-Kurs um 4,5% gegen den US-Dollar in die Höhe. Das ist katastrophal nicht nur für Japans Exporteure, sondern auch für diejenigen der institutionellen Geldanleger, die sich traditionell in japanischen Yen verschulden, um den Gegenwert höher verzinslich anzulegen (Carry Trade).  Das Auflösen eines Teils dieser Positionen könnte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass die Kurse an den Aktienmärkten rund um den Globus am Freitag so heftig einbrachen. Dies mit eingerechnet fällt der materielle Schaden, den die japanischen Notenbank angerichtet hat, noch viel drastischer aus.

Großer materieller und immaterieller Schaden

Aber auch der immaterielle Schaden ist enorm: wegen der Nullzinspolitik der Notenbanken sind institutionelle und Privatanleger ja fast schon gezwungen, riskantere Investments zu tätigen, wenn sie zumindest die Chance auf eine positive Rendite wahren wollen. Da passt es nicht, dass der wichtigste Player, die Notenbanken, zum Bluff-Stil der 80er Jahre zurückkehren. Wenn Anleger – so wie am Freitag beim EuroStoxx 50 geschehen – an einem geopolitisch völlig unspektakulären Tag die Verzinsung von 10 Jahren verlieren können, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass konservative Sparer, die Notenbanker wie Mario Draghi und Jens Weidmann zum Schritt an die Börse ermuntern wollen, den Vorschlag dankend ablehnen.

Klare Tendenz der Märkte nicht zu sehen

Die Berichtssaison läuft weiter auf Hochtouren. Auch wenn die meisten Unternehmen ganz ordentliche Ergebnisse lieferten, schlugen die Kurspendel wegen der mehrheitlich enttäuschenden multinationalen „Flaggschiffe“ bereits schon ohne die Entscheidung der japanischen Notenbank leicht negativ aus. Die Stimmungslage der Investoren hat sich im Lauf der Vorwoche wieder auf ein realistischeres Maß abgekühlt. Der apano-Stimmungsindex steht aktuell im unteren zuversichtlichen Bereich. Einige Marktsektoren, so z.B. ausgewählte Werte aus dem Technologiesektor, erscheinen nun jedoch auf dem deutlich ermäßigten Niveau für Neuengagements wieder interessant. Auch der Bereich „Materials“ sollte bei anhaltender USD-Schwäche seine diesjährige Aufholjagd fortsetzen können. Dank der japanischen Notenbank dürfte jedoch die sprunghaft gestiegene Nervosität der Investoren vorerst eine klare Tendenz der Märkte verhindern.