Widersprüchliche Impulse bestimmen das Bild

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die meisten Börsenplätze in Europa und auch der japanische Nikkei 225 zeigen sich kämpferisch und stabil. Dies schlägt sich im apano-Stimmungsindex mit jeweils voller Punktzahl nieder. Die US-Indizes jedoch präsentieren sich anfällig. So ist der Russell 2000 auf den tiefsten Stand seit Frühsommer abgerutscht und beim S&P 500 hat sich längst die negativ zu bewertende Chartform einer umgestülpten Untertasse heraus gebildet. Im Stimmungsindex kann der derzeitige Zustand der US-Aktienmärkte nur noch knapp mit neutral bewertet werden. Warten die US-Märkte lediglich auf den Wahlausgang oder steckt mehr hinter dieser Schwäche der amerikanischen Indizes? Aus der auf Hochtouren laufenden Berichtssaison konnten keine eindeutigen Rückschlüsse gezogen werden. Denn auch innerhalb der Branchen wurden höchst unterschiedliche Resultate veröffentlicht. Chevron überzeugte – Exxon enttäuschte. Alphabet (vormals Google) und Microsoft erfreuten – Amazon und Intel nicht. Auffallend aber war, und das gilt gleichermaßen für die europäischen Unternehmen, dass Firmen, die die Erwartungen verfehlten, um ein Vielfaches stärker von den Investoren abgestraft wurden, als auf der anderen Seite positive Überraschungen durch Neuanschaffungen belohnt wurden. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Anleger im Grunde genommen gute Zahlen erwartet und entsprechend bereits vorgekauft haben. Dies wiederum sind keine guten Voraussetzungen für eine stärkere Aufwärtsbewegung.

Kein positiver Beitrag von den Emerging Markets

Der Kurseinbruch bei den US-Staatsanleihen hat sich zwar verlangsamt, trotzdem bremsen Renditen von inzwischen 1,85% für 10-jährige Titel die Begeisterung für alternative Anleihen z.B. aus den Schwellenländern ab, mit Auswirkungen auch auf die dortigen Aktienmärkte. Deshalb leisten die Emerging Markets – mit länderspezifischen Ausnahmen – aktuell ebenfalls keinen positiven Beitrag zur globalen Stimmung. Aus dem gleichen Grund steuern die Anleihemärkte Südeuropas derzeit sogar Minuspunkte zum apano-Stimmungsindex bei.

Fluchthafen Gold sendet bislang keinerlei alarmierenden Signale

Während sich die Furcht vor Kreditausfällen auf entspanntem Niveau befindet, deutet die anziehende Volatilität der Aktienmärkte auf leicht erhöhte Nervosität hin. Jedoch sendet andererseits der Fluchthafen Gold bislang keinerlei alarmierenden Signale. Ebenso bewegt sich auch der US-Dollar weiterhin in einer unaufgeregt engen Handelsspanne. Das Industriemetall Kupfer ist der große Gewinner der letzten Tage und beeinflusst den Stimmungsindex positiv. Sein Preisanstieg könnte interpretiert werden als Anzeichen einer Stimmungsverbesserung in der verarbeitenden Industrie. Tatsächlich überraschten die damit korrespondierenden jüngsten Wirtschaftsdaten überwiegend leicht positiv.

US-Präsidentschaftswahl das dominierende Thema

Natürlich wird die US-Präsidentenwahl in der kommenden Woche das überragende Thema sein. Es sieht nicht danach aus, als ob die Börsianer im Vorfeld des Wahlausgangs eindeutige Stellung beziehen wollten. Die ergebnislos endende Mammuttagung in Wien zur Stabilisierung der Ölpreise könnte zudem in den nächsten Tagen die Energiewerte und damit die Indizes weiter belasten. Im Wochenverlauf tagt auch die japanische Notenbank. Von ihr werden keine Überraschungen erwartet, zumal sie kürzlich erst höhere Transparenz und Berechenbarkeit angekündigt hat. Insgesamt ist gut vorstellbar, dass die Kurse bei geringen Schwankungen eine weitere Woche lustlos pendeln werden. Als gefährlich wäre ein Abrutschen des S&P 500 auf eine Schlusskurs unter 2120 zu bewerten und/oder ein weiteres Anziehen der US-Renditen auf 1,90%. Freilich ist wegen des Monatsbeginns und den damit zufließenden frischen Geldern an die Börsen zumindest am Dienstag und Mittwoch eine kleine Erholungsbewegung an den Märkten gut vorstellbar.

Des Guten zu viel!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

70% der Marktteilnehmer erwarten inzwischen eine Zinsanhebung in den USA im Dezember. Denn erstens fielen die jüngsten Konjunkturdaten robust aus und zweitens hat die FED längst mit der Verbaleinstimmung darauf begonnen. Die Absicht der Notenbanker, die Märkte nicht schockartig zu überraschen, ist ihr damit gelungen. Insofern es keine dramatischen Verwerfungen gibt, sollte die Anhebung als sicher gelten. Die Märkte preisen dies bereits seit Tagen ein, in freilich dramatischem Tempo: seit Ende September sind die US-Renditen für 10jährige Staatsanleihen von 1,60% auf 1,80% hoch geschossen und liegen inzwischen bereits um fast ein halbes Prozent über dem historischen Tief von Anfang Juli. Dieser Effekt ist deutlich am USD-Wechselkurs zu sehen. Die US-Währung schießt gegen alle anderen wichtigen Währungen nach oben. Zudem beeinflusst der US-Zinsanstieg natürlich auch die Anleihen hierzulande und zieht diese – trotz weiterhin massiver EZB-Käufe – ebenfalls deutlich hoch.

Industrienationen Europas und Japan begrüßen den starken Dollar

Die Börsen der Industrienationen Europas sowie Japan begrüßen den festen US-Dollar, spült er doch den Exporteuren schöne Umtauschgewinne in die Kasse. Deshalb sind hier trotz steigender Zinsen die Börsianer gut  gelaunt. In den USA jedoch steht die Stimmung auf der Kippe: der duale Druck aus steigenden Kreditzinsen und teurer Währung wirkt drei Wochen vor den US-Wahlen sicher nicht ermutigend. Da die Berichtssaison in dieser Woche auf Touren kommt, können höchstens aus dieser Ecke positive Überraschungen kommen. Andererseits wird Mario Draghi am Donnerstag die generelle Stimmung beeinflussen. Leider ist die Gefahr groß, dass er enttäuschen wird. Denn der Basiseffekt der Energiepreise fängt nun an zu wirken: erstmals in 2016 sind die Ölpreise oberhalb des Standes von vor 12 Monaten. Zudem verteuert der feste US-Dollar unmittelbar die Importpreise. Die EZB ist fast am Ziel.

apano-Stimmungsindex bekommt unterschiedliche Signale

Die im apano-Stimmungsindex enthaltenen Indikatoren weisen deshalb in unterschiedliche Richtungen. Während aus Europa und Japan „volle Punktzahl“ kommt, senden S&P500 und US-Volatilitätsindex leicht negative Signale. Auch die Stimmung für die Schwellenländer hat sich wegen der steigenden US-Zinsen leicht eingetrübt, dasselbe gilt für die südeuropäischen Anleihen. Weiterhin Entspannung hingegen beim Krisenmetall Gold und bei den Preisen für die Absicherung von Krediten schlechterer Schuldner.

USA und Schwellenländer leiden unter der Dollarstärke

Während der US-Dollaranstieg vor einer Woche noch positiv bewertet werden konnte, war sein Anstieg zuletzt einfach zu stark ausgeprägt. Dies belastet nicht nur die USA, sondern auch die Schwellenländer. Da aber andererseits ein fester USD die Börsen in Europa und Japan stimuliert, dürften sich die Effekte auf globaler Ebene weitgehend ausgleichen. Die Berichtssaison wird natürlich für starke Einzelbewegungen sorgen. Noch belasten die negativen Basiseffekte des dramatischen Ölpreisverfalls von Sommer 2015 bis Frühjahr 2016 die Bilanzen der Energieunternehmen schwer. Dies dreht sich aber bald ins genaue Gegenteil um. Unter Ausklammerung dieser Branche ist der US-Markt längst nicht so teuer wie weithin behauptet. Allzu viele Sorgen braucht sich der Anleger deshalb derzeit nicht zu machen, insofern er Regionen und Branchen im Auge behält und erforderlichenfalls notwendige Feinsteuerungen vornimmt. Sollte Herr Draghi am Donnerstag die Marktteilnehmer enttäuschen, könnte dies eine gute Gelegenheit für Zukäufe begründen.

Es könnte sich nun die Basis für eine neue Aufwärtsbewegung gebildet haben

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Weiterhin wechselt die Stimmung der Anleger nahezu im Tagesrhythmus. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass diese Schwankungen auf hohem Niveau stattfinden, was wir daran festmachen, dass der apano-Stimmungsindex seit dem 21. September im oberen Viertel seines historischen Korridors verharrt. Das Basissentiment der Investoren ist demnach zuversichtlich bis optimistisch.

Konzentration auf US-Berichtssaison

Da die beiden US-Präsidentschaftskandidaten auch dank der Medien überwiegend mit dem Austragen von Schlammschlachten beschäftigt sind, erfahren wir leider nur wenig über ihre Lösungsvorschläge zu den wirklich wichtigen Themen wie Wirtschaft, Umwelt und Migrationsströmen. Deshalb dürften sich die Investoren vorerst auf die jetzt beginnende US-Berichtssaison konzentrieren. Auffallend ist die seit Ende September anhaltende Schwäche der „sicheren Häfen“ US- und deutsche Staatsanleihen. Dies bremst auch die offensiveren Pendants aus.  Ausgenommen davon sind die Schwellenländer-Anleihen, die ihr Niveau verteidigen. Dies gilt ebenso für die dortigen Aktienmärkte, die sich resistent gegenüber den Tagesschwankungen der etablierten Märkte zeigen. Das ist ermutigend, denn als Seismograph für das Investorensentiment sind Schwellenlänger gut geeignet. Die heutigen Aussagen Putins zur Ölförderung dürften die Energiepreise weiter stabilisieren.

Ölpreis wichtiger Motor

Weiterhin gilt der Ölpreis als einer der wichtigsten Motoren, um die Inflationserwartungen zu beeinflussen. Wenn eine Stabilisierung um den derzeitigen Preis von 50,- $/Fass (WTI) erreicht wird, dürfte dies hilfreich dabei sein, die dringend gewünschte Belebung der global lahmenden Investitionsgüternachfrage zu erreichen. Dass in Anbetracht der Hinwendung zum hybrid oder elektrisch betriebenen KFZ-Antrieb langfristig Öl der große Verlierer sein wird, liegt noch in weiter Ferne und ist daher derzeit kein Thema für die Märkte. Last but not least sollte der heftige und die Indizes belastende Kursrutsch der bis zum Sommer favorisierten defensiven Dividendenwerte inzwischen ausgeprägt genug gewesen sein, um die Übertreibung in den Bewertungen dieser Titel zu bereinigen. Ebenso ist in den Kursen der europäischen Finanzwerte inzwischen sehr viel Negatives eingepreist.

Fazit: Mit dem Beginn der Berichtssaison dürfte nun die mehrwöchige Seitwärtsbewegung beendet sein und –insofern die Unternehmensdaten stimmig sind- die Märkte eine Stufe nach oben klettern.

Heftige Stimmungsschwankungen mit nahezu täglich wechselnden Vorzeichen

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die letzten Handelstage waren für antizyklisch denkende Händler und Anleger ein Traum. Ihre prozyklischen Pendants hingegen dürften daran wenig Freude gefunden haben. Der ständige Wechsel der Vorzeichen belegt, dass die Investoren auf Richtungssuche sind. Das Auseinanderdriften der Branchen (feste Bauaktien und Verbrauchertitel einerseits, schwache Bank- und Gesundheitswerte andererseits) deutet darauf hin, dass die Anleger bereit sind, selektive Anschaffungen vorzunehmen, ohne dabei aber ihre Aktienquote insgesamt erhöhen zu wollen. Insgesamt fanden die Kursschwankungen der letzten Tage in einem Korridor auf relativ hohem Niveau statt. Obwohl die Tagesumschwünge insgesamt einen nervösen und hektischen Eindruck hinterlassen, gibt es keinen Grund zu erhöhter Wachsamkeit. Denn die Intensität der Bewegungen einzelner Handelstage war zwar schon beeindruckend, trotzdem wurden wichtige Korridore nicht verlassen. Haupttreiber der letzten Woche waren natürlich die Spekulationen rund um die Deutsche Bank. Deshalb waren die Temperaturschwankungen an den europäischen Börsen, allen voran im bankenlastigen EuroStoxx 50 Index, besonders ausgeprägt. Als stützender Treiber erwiesen sich hingegen die neuesten Konjunkturdaten. Sowohl in Europa als auch in den USA lagen nahezu alle herein kommenden Daten teils deutlich über den Schätzungen der Volkswirte. Das galt gleichermaßen für das Verbrauchervertrauen als auch für zahlreiche Erhebungen aus der Industrie.

Weit entfernt von jeglicher Aufgeregtheit

Auffallend ist, dass der wichtige Risikosensor Gold keine positiven Impulse mehr erhält. Selbst an schwachen Börsentagen verliert das gelbe Metall derzeit an Wert. Sensibler zeigten sich die Indizes für Volatilität, jedoch war auch hier selbst der letztwöchige Höchststand immer noch weit entfernt von jeglicher Aufgeregtheit. Da sich auch schwächere Bonitäten wie z.B. Staatsanleihen aus Portugal zuletzt erholt zeigten, ist es als unbedenklich zu bewerten, dass US- und deutsche Staatsanleihen haussierten. Diese relaxte Bewertung wird unterstützt von den Emerging Markets, die weiterhin einen überaus robusten Eindruck machen. Die negative Seite ist kurz, aber gewichtig: dem für die globale Anlegerstimmung überaus wichtigen S&P 500 Index geht seit Wochen jedes Mal in der Nähe von 2.170 Punkten die Puste aus. Unter der gleichen Konditionsschwäche leidet auch sein „großer Bruder“, der Dow Jones Industrials. Weiterhin kraftvoll hingegen zeigt sich der Technologieindex Nasdaq 100.

Vor den US-Präsidentschaftswahlen ist eine ausgeprägte Rallye unwahrscheinlich

Der Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal 2016 steht unmittelbar bevor. Da die jüngsten Konjunkturdaten überraschend positiv ausfielen, ist es gut möglich, dass die Unternehmensbosse einen recht zuversichtlichen Ton einschlagen werden, wenn sie ihren Ausblick auf die laufenden Geschäfte geben. Eine gute Perspektive wäre eine wichtige Grundvoraussetzung, damit die ambitioniert bewerteten Aktien eine neue Stufe auf der Kursleiter nach oben erklimmen können. Andererseits sind wir nur noch einen Monat von den US-Präsidentschaftswahlen entfernt. Bis dahin ist eine ausgeprägte Rallye unwahrscheinlich. Wer dennoch vor dem Wahltag sein Portfolio ausbauen möchte, sollte entweder kühl antizyklisch agieren und nur an schwachen Tagen kaufen oder aber warten, bis/ob der S&P 500 neue Höchststände erreicht. Erst dann, also oberhalb von 2.185 Punkten, dürfte sich ein Umschwenken von antizyklischer zu prozyklischer Vorgehensweise lohnen.