Erfolg und Misserfolg einer Vermögensanlage an den Aktienmärkten hängen stark davon ab, die Stimmung an den Märkten richtig einzuschätzen. Geopolitische Ereignisse können die Stimmung genauso schlagartig ändern wie eine positiv/negativ überraschende Berichtssaison oder eine Anhäufung enttäuschender/die Erwartungen übertreffender Konjunkturdaten. Auch charttechnische Faktoren und insbesondere Trendbrüche beeinflussen die Anlegerstimmung erheblich. Nicht umsonst sind die beiden Zitate „the trend is your friend“ (der Trend ist dein Freund) und „never catch a falling knife“ (greife niemals in ein fallendes Messer) die beliebtesten Klassiker unter Börsianern.
Vermögensverwalter und Fondsmanager müssen sich täglich fragen: „Will ich mein Risiko erhöhen, halten oder muss ich es reduzieren?“ Beim Mischfonds apano Global Systematik (ISIN: DE000A14UWW2) geschieht dies streng systematisch anhand globaler Indikatoren. Denn wir lassen unser Handeln nicht von Gefühlen leiten. Markus Sievers und ich treffen als Fondsberater des apano Global Systematik keine Bauchentscheidungen, sondern messen täglich die herrschende Stimmung anhand diverser Signale. Einerseits schauen wir auf sogenannte „Risk on“- Märkte. Das sind diejenigen Indizes, die gefragt sind, wenn Investoren mutig sind und verstärkt kaufen. Dazu zählen alle wichtigen Aktienindizes, wie beispielsweise der S&P 500, der Euro Stoxx oder der Nikkei 225. Aktien und Anleihen der Schwellenländer, das Industriemetall Kupfer sowie die Anleihen Südeuropas fallen ebenfalls in diese Kategorie.
Doch außerdem schauen wir uns auch diverse Frühwarnsysteme an, die auf gewichtige Gefahrenherde hindeuten könnten. Diese Indikatoren springen an, wenn die Nachfrage nach „sicheren Häfen“ wie Gold oder US-Staatsanleihen plötzlich stark ansteigt. Wenn sich dann auch noch die Erwartung auf steigende Kursschwankungen und/oder auf erhöhte Kreditausfallrisiken dazu gesellt, zeugt das von hoher Nervosität der Anleger. Die Summe aller Signale beschreibt den Stimmungszustand des jeweiligen Tages. Von diesem Ergebnis wiederum abgeleitet treffen wir dann unsere Entscheidungen.
Lehre aus dem Brexit: vollautomatische Ablaufprozesse können tückisch sein
Doch es gibt auch Phasen an den Märkten, in denen das Stimmungsbild sehr häufig wechselt. Das war zum Beispiel in den Wochen vor dem Brexit-Referendum im vergangenen Sommer der Fall. Umfragen zufolge lag die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Großbritanniens aus der EU bei etwa 50 Prozent – ein hohes Risiko. Dennoch galt das Votum gegen die EU-Mitgliedschaft bei Marktteilnehmern als schwer vorstellbar. Zu häufige Stimmungsschwankungen können eine darauf aufbauende Anlagestrategie unterminieren. Diese nicht schöne, aber lehrreiche Erfahrung aus dem Brexit haben wir in unsere Fondssteuerung implementiert. Seit 1.7.2016 wird die bislang rein systematisch (vollautomatisch) umgesetzte Analyse der Risiko-Indikatoren ergänzt von einer täglichen Interpretation des Stimmungsindex. In Ausnahmefällen können auch manuelle Eingriffe in die Fondspositionierung erfolgen, selbst wenn das Messergebnis keine Aktivität verlangt. Das passiert zum Beispiel, wenn ein für die Börsen relevantes Ereignis mit jedoch ungewissem Ausgang ansteht. Beispiel hierfür war die Vorrunde der Wahl zum neuen französischen Präsidenten Anfang April. Übrigens gilt diese wichtige Änderung seit Sommer 2016 auch für unseren Fonds apano HI Strategie 1.
Doch warum ist gerade jetzt ein flexibel agierender Mischfonds wie der apano Global Systematik einem reinen Aktienfonds vorzuziehen? Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft sind doch ordentlich und die Dividendenrenditen im Vergleich zu Anleihen attraktiv? Das ist zwar richtig, aber es ist zu beachten, dass die meisten Aktien inzwischen hoch bewertet, also teuer sind. Einzelne Aktienindizes wie z.B. der TecDAX haben in den letzten 12 Monaten fast 50% zugelegt. Das bedeutet, es ist bereits sehr viel Optimismus eingepreist. Donald Trump könnte an seinen Investitions- und Steuerplänen scheitern und damit für Enttäuschung und eine Verkaufswelle an den Märkten sorgen. Selbst der Sieg von Macron ist kein Automatismus – die Gewerkschaften in Frankreich sind mächtig. Eine jederzeit mögliche Eskalation der Spannungen in Nordkorea sowie die unverändert prekäre Schuldensituation in Europa, die Abspaltungsbestrebungen von Katalonien oder ein heftiger Streit bei den Brexit-Verhandlungen könnten die Stimmung ebenfalls drücken. Auch für Abergläubische gibt es ein starkes Argument: Jahre, die mit einer „7“ enden, lieferten in den letzten Jahrzehnten stets herbe Verluste. All diese Unsicherheiten können auch zu einer steigenden Volatilität an den Märkten führen. Dann aber steigen die derzeit günstigen Absicherungskosten für Aktien, was wiederum Verkäufe wahrscheinlicher macht. Sollte die US-Notenbank ihre geplanten Zinsanhebungen im avisierten Rhythmus fortsetzen, so dürften die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen von derzeit noch entspannenden 2,15% bald Richtung drei Prozent ansteigen. Dann ist sogar eine „Re-Rotation aus Aktien in Anleihen möglich“. Schlimmstenfalls bleibt die Stimmung dann für Aktien längerfristig schlecht. Ein Aktienfonds hat dem wenig entgegen zu setzen. Für den apano Global Systematik ist dies aber kein Problem. Dann heißt es eben „Risk off“ und der Fonds schichtet um. Wenn erforderlich, komplett in Anleihen und Kasse.
Der Fonds startete Ende 2015 streng systematisch. Wir mussten gleich zu Beginn 2016 konsequent reagieren und das Risiko auf „0“ senken, denn es war wegen China höchst kritisch an den Märkten geworden. Während Weltaktien damals bis zum tief im Februar über 15% einbüßten, waren es beim apano Global Systematik gerade mal 5%, dann war der Fonds bereits komplett in Cash. Die oben beschriebene Anpassung des Risikomanagements ab 1. Juli 2016 hat sich bislang bewährt, seitdem ist der Fonds in 10 von 11 Monaten gestiegen und um 11,25% geklettert.