Bitcoin Portmonee oder Wallet (Teil 7)

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Das ist der 7. Teil der apano-Blogserie über Bitcoin und BlockchainAllen, die Teil 1Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5 und Teil 6 nicht gelesen haben, empfehlen wir, dies vorab zu tun.

Jetzt wissen wir, wie die Bitcoins entstehen, was sie sind und wie Sie damit zahlen können. Es bleibt darzustellen, wie Sie sie richtig aufbewahren, denn in ein normales Portmonee, Wertpapierdepot oder Giro-Konto gehören sie nicht.

In unseren Beispielen erstellen Max, Rita und Alex die Nachrichten, verschlüsseln und entschlüsseln sie mit privatem und öffentlichem Schlüssel etc. In der Tat beschäftigen sich Benutzer nicht mit der Verwahrung der Bitcoins. Diese Funktionen übernehmen die Software und Hardware. Zu der Hardware gehört das Bitcoin-Portmonee oder das Wallet.

Das Bitcoin-Wallet besteht aus einem privaten und öffentlichen Schlüssel, die wir schon kennengelernt haben. Der öffentliche Schlüssel (auch „Seed“ benannt) ist Ihre Bitcoin-Adresse und spielt dieselbe Rolle wie Ihr Bankkonto. Sie können den öffentlichen Schlüssel jedem geben, der Ihnen die Bitcoins überweisen sollte. Der private Schlüssel sollte hingegen nur Ihnen bekannt sein! Der private Schlüssel ist das Passwort zu Ihrem Wallet (wie ein PIN für Ihr Bankkonto).

Bei Bitcoin-Zahlungen sind nur die öffentlichen Schlüssel von Absender und Empfänger beteiligt (siehe Kapitel über die „Transaktionen und Zahlungen“). Für die Umwandlung Bitcoin-Euro oder Euro-Bitcoin braucht man eine Börse, die Bitcoins unterstützt. Die Börse verknüpft Ihr Bankkonto mit Ihrem Wallet und ermöglicht somit die Umwandlung in beiden Richtungen. Die Umwandlung ist gebührenpflichtig.

Man unterscheidet Software Wallet, Web Wallet (Hot Wallet), Cold Wallet und Hardware Wallet:

  • Software Wallet wird als Software auf Ihrem Gerät (PC oder Handy) installiert
  • Web Wallets (Hot Wallet) werden für Sie von Online-Handelsplattform erstellt
  • Cold Wallet ist ein Wallet, das keine Verbindung zum Internet hat. Dazu gehören die Wallets auf USB-Sticks, auf dem Papier etc. Sie können auf Ihrem Gerät mit der speziellen Software erstellt werden.
  • Hardware Wallets sind speziell für Kryptowährungen entwickelte Geräte
Ein Bild, das Karte enthält.

Automatisch generierte Beschreibung
Bitcoin Portmonee

Das wichtigste Ziel ist es, den privaten Schlüssel zu schützen. Wer Zugang zu Ihrem privaten Schlüssel bekommt, bekommt auch Ihre Bitcoins. Verlieren Sie Ihren privater Schlüssel selbst, so werden die Bitcoins für niemandem zugänglich sein, für immer und ewig (theoretisch!).

Hier sind noch kurz die Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologie.

Software Wallet Vorteil: Ihr Krypto Geld ist nicht auf einem Server, sondern lokal bei Ihnen gelagert
Software Wallet Nachteil: Ihr privater Schlüssel ist auf Ihrem zum Internet angeschlossenen Gerät gespeichert und kann mit einem Virus gestohlen werden.

Web Wallet Vorteil: hohe Verfügbarkeit – Sie brauchen lediglich einen Internetzugang.
Web Wallet Nachteil: Ein externes Unternehmen verwaltet Ihre Bitcoins. Theoretisch hat das Unternehmen auch den Zugang zu Ihrem Geld.

Cold Wallet Vorteil: Ihre Schlüssel befinden sich offline, relativ hohe Sicherheit, günstig.
Cold Wallet Nachteil: Er kann verloren gehen.

Hardware Wallet Vorteil: Sehr hohe Sicherheit.
Hardware Wallet Nachteil: Zahlungen sind langsam. Hier ist nochmals die mögliche Anwendung der Wallets abgebildet.

Nutzung von Kryptowährungen und Wallets

Nutzung von Kryptowährungen und Wallets

Pauschal kann man nicht sagen, welche Wallets man benutzen soll. Jeder Bitcoin-Besitzer sollte selbst für sich ein Sicherheitskonzept ausarbeiten. Er muss selber definieren, welche Wallets er haben möchte, welche Summen auf welchem Wallet er deponieren möchte und wie und wo soll er die Schlüssel aufbewahrt. Das Besitzen von Bitcoins erfordert also strenge Disziplin. Das ist jedoch auch in der klassischen Welt so. Fast jeder kennt jemanden, der seine Geldbörse verloren hat, dem sie gestohlen wurde oder der sie sucht und gerade nicht findet. 

Verliert man den privaten Schlüssel so verliert man auch das Geld.

Die verlorenen privaten Schlüssel kann man (Stand heute) nicht wiederherstellen. Das liegt an Secure Hash Algorithmus SHA 256. Die aktuellen Rechner können die Anzahl der möglichen Kombinationen in mehreren Jahren nicht zählen (wiederum Stand heute!). Selbst Bitcoins gehen aber dabei nicht verloren. Sie bleiben einfach für keinen Besitzer verfügbar. Es gibt mittlerweile relativ viele solcher „für immer verlorenen“ Bitcoins. Mit dem steigenden Bitcoins-Preis wächst auch das Interesse, diese verlorenen Schlüssel zu finden, beispielsweise indem man alle möglichen Varianten „auf gut Glück“ ausprobiert (Brute Force). Das ist aber bis jetzt unseres Wissens niemandem gelungen.

Bitcoin: Das Positive zusammengefasst
Bitcoin ist die erste Kryptowährung und viele große Anleger sind hier schon investiert.
Bitcoin ist meist verbreitet und von vielen Anbietern unterstützt.
Bitcoin wird immer öfter als Zahlungsmittel benutzt.
Es wird nur 21 Mio. Bitcoins geben, was die Währung als inflationssicher qualifizieren sollte.
Die zugrundeliegende Blockchain-Technologie öffnet eine neue Dimension in jeder Art des Informationsaustausches zwischen den Unternehmen oder den Vertragsparteien.

Das interessanteste kommt zum Schluss!
Lesen Sie im Teil 8:

  • Bitcoin – ist das doch die größte Verschwörung aller Zeiten?
  • Die technische Details, über die man am wenigsten spricht.
  • Beträgt die maximal mögliche Zahl wirklich nur 21 Millionen Bitcoins?

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Quellen:
cryptography Info Page (metzdowd.com)
Bitcoin – Browse Files at SourceForge.net
mempool – Bitcoin Explorer

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