US-Anleger werden nervös – Marktstimmung trübt sich wieder ein

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Bis zur Wochenmitte war die Welt für die Anleger noch in Ordnung. Es schien, dass die Investoren sich damit arrangiert hätten, dass die FED im Dezember angesichts eines robusten Arbeitsmarktes und stabiler Konjunkturdaten die Zinsen in den USA marginal anhebt. Insbesondere passte gut ins entspannte Bild, dass Mario Draghi Andeutungen machte, die Geldpolitik im Euroraum noch etwas  weiter zu lockern.

Jedoch präsentierten sich die amerikanischen Aktien nach ihrem Sturmlauf im Oktober bis nahe an die alten Allzeithochs seit Mitte letzter Woche leicht ermüdet. Die Aussicht auf steigende Zinsen, eine wenig wettbewerbsfähige teure heimische Währung und zudem insgesamt enttäuschende Unternehmensergebnisse im abgelaufenen Quartal waren dann doch zu viele Belastungsfaktoren, um die Hochs vom Frühsommer zu überwinden. Deshalb ist zunächst eine Verschnaufpause  angesagt und zudem muss der Markt vielleicht nochmal ein paar Schritte zurückgehen, um neuen Anlauf zu nehmen, die Höchstmarken zu reißen. Vielleicht klappt es ja zum Jahresende?!

Dem Sog dieses überraschend schnellen und deutlichen Rücksetzers der US-amerikanischen Aktien konnten sich die europäischen Aktien nicht entziehen. Zudem bereitet der ungebremste Verfall der Rohstoffpreise Kopfzerbrechen. Niedrige Rohstoffpreise sind zwar gut für die Verbraucher und senken die Produktionskosten, aber für die Unternehmen der Primärindustrie und auch für die Kassen etlicher Volkswirtschaften sind die Folgen höchst unangenehm. Zudem drohen Zweitrundeneffekte wie Investitionskürzungen und eventuell sogar Verkäufe strategischer Aktienbestände von Staatsfonds, um an Liquidität zu kommen. Alleine schon das Aussetzen weiterer globaler Zukäufe dieser wichtigen Investorengruppe könnte den Börsen zusetzen.

Der apano Stimmungsindex misst seit einigen Tagen eine schleichende Verschlechterung und  rutschte heute von „zuversichtlich“ auf „neutral“ ab. Auch wir hoffen natürlich auf das saisonale Phänomen der Jahresendrallye. Wir hatten deshalb das Portfolio des von uns gemanagten Fonds apano HI Strategie 1 zuletzt so offensiv wie möglich positioniert. Da passen uns die ernüchternden Messergebnisse des Index eigentlich nicht so recht. Andererseits lag das Stimmungsbarometer meistens richtig. Gemäß den Statuten des Fonds allokieren wir emotionsfrei nach dem Ergebnis, welches die tägliche Messung liefert. Dieses sagt uns seit gestern Mittag: Risiko reduzieren.

Ob die soeben herein gekommenen rückläufigen US-Erzeugerpreise und die enttäuschenden Einzelhandelsumsätze die Stimmung herum reißen, indem sie die Erwartung auf die Dezember-Zinserhöhung in den USA wieder abschwächen, wird sich im Sitzungsverlauf der US-Börsen zeigen. Sollte der Ausflug ins neutrale Terrain nur von kurzlebiger Natur sein, würde es uns freuen. Ansonsten werden wir nächste Woche damit fortfahren, das Fonds-Portfolio etwas defensiver aufzustellen.

 

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