Wer vor einem Jahr Adidas-Aktien kaufte, konnte sich Ende 2016 über einen satten Gewinn von 69,39% freuen. Hätte sich der gleiche Anleger jedoch stattdessen für den US-amerikanischen Wettbewerber Nike entschieden, hätte er einen herben Wertverlust von 18,7% erlitten. Investoren, die sich jetzt aber Ende 2016 den Verlierer Nike ins Depot gelegt haben, können sich bereits über einen Zuwachs von 4% freuen. Und derjenige, der zum 30. Dezember 2016 auf den Jahresgewinner Adidas setzte, liegt bereits mit 4% hinten. Ein Omen für 2017? Tatsächlich ist nicht auszuschließen, dass sich 2016 in gewisser Weise wiederholt: Prügelknaben, wie die Rohstoffbranche, avancierten plötzlich zu Stars und über Jahre bestens gelaufene Börsenlieblinge, wie z.B. die Pharmabranche, mussten teils heftige Prügel einstecken.
Die Welt wartet auf die Amtseinführung Trumps und auf seine ersten offiziellen Amtshandlungen
Das noch junge Jahr zeigt in seiner ersten Handelswoche bereits quer durch alle Märkte wilde und abrupte Sprünge. Egal, ob Rohstoffe, Währungen, Anleihen oder Aktien – alles wirkt noch sehr unentschlossen. Es hat den Anschein, dass die ganze Welt auf die Amtseinführung von Donald Trump wartet und auf seine ersten offiziellen Amtshandlungen als Präsident. Ganz generell belegen aber die eindrucksvollen Marktreaktionen in 2016, dass Medien und Teile der Öffentlichkeit viel mehr Angst vor Veränderungen zu haben scheinen als die an den Börsen agierenden Investoren. Das könnte daran liegen, dass Börsianer pragmatisch denken. Sie sehen das Experiment Euro und die bislang überwiegend positiven Effekte der Globalisierung an einem kritischen Punkt angelangt. Die Notenbanken können ihre extreme Marktmanipulation nicht mehr lange finanzieren, also muss dringend aus anderer Quelle Wachstumsdynamik entstehen. Dass diese nun ausgerechnet von populistischen Kräften kommen kann, mag zwar nicht jeden erfreuen, ist dennoch aber eine durchaus realistische Vorstellung. Wenn in diesem Kontext die Staaten zukünftig vermehrt neue Schulden aufnehmen, ist das zunächst mal nicht schlimm – denn nicht die nominale Höhe von Schulden ist entscheidend, sondern die Fähigkeit, diese zurück zu zahlen. Genau hier liegt der Nukleus der Herausforderung, der von jedem Anleger dringend zu beobachten ist. Nur, wenn die immer stärker absehbar werdende weltweite fiskalpolitische Neuschuldenaufnahme zu mehr Wirtschaftswachstum und damit verbunden zu höherer Zufriedenheit innerhalb der Bevölkerung führt und zugleich aber die Inflation und damit die langfristigen Zinsen unter Kontrolle bleiben, kann das Experiment gelingen. Solange die agierenden Börsianer an den erfolgreichen Spagat glauben, braucht sich der Anleger keine großen Sorgen zu machen. Verlieren die Investoren jedoch ihre Zuversicht, kann es schnell sehr gefährlich werden.
Was lässt sich aus all dem für die Anlagestrategie 2017 ableiten?
Erstens: machen Sie sich vorerst noch nicht zu viele Sorgen um die große Politik. Eine divergierende Wählerstimmung kann frische Denkprozesse auslösen und Impulse in Kraft setzen, die die träge gewordenen Demokratien erfrischend beleben können. Zweitens: machen Sie sich nicht zu viele Sorgen um die Börsen. Es ist jede Menge Liquidität da und deshalb dürften schwache Tage gute Kauftage sein. Drittens: wenn Sie keine Kristallkugel haben, die Ihnen Konzentration auf gezielte Stories erlaubt, dann streuen Sie breit – das junge Jahr zeigt bereits, dass Branchen, Regionen und Einzelwerte erneut auseinander laufen. Viertens: 2017 ist das Jahr des Feuer-Hahns. Seine Charaktereigenschaften: dynamisch, entschlossen und verantwortungsbewusst. In unseren Regionen hingegen steht der Hahn ja bekanntlich dafür, laut und frühzeitig aufzuwecken. All diese Attribute lassen sich auch auf unseren täglich aktualisierten apano-Stimmungsindex übertragen. Zuletzt rutschte dieser im Juni 2016 unter den „Gefrierpunkt“, weckte damit kurz vor dem Brexit laut und vernehmlich. Wenn Sie mögen, schauen Sie sich den Index täglich kurz an – er wird Sie auch 2017 verlässlich warnen, sollte es brisant an den Märkten werden.