Die Stimmung der Anleger besserte sich in der letzten Woche weiter, den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Risikofreude am Donnerstagvormittag. Danach kühlten die Märkte ein wenig ab, weil die EZB keine neuen Geschenke ausbreitete und aus den USA enttäuschende Konjunkturdaten vermeldet wurden. Am Freitag kletterten nur noch in Japan die Kurse weiter. Hier stimulierte die inzwischen bestätigte Erwartung auf einen Nachtragshaushalt wegen der beiden Erdbeben. Zudem hoffen die Anleger, dass die Notenbank (BoJ) diese Woche ankündigen wird, ihre Käufe in japanischen Aktien via ETFs massiv auszuweiten.
Auf Ebene der Einzelwerte lauern erhebliche Risiken
Der apano-Stimmungsindex präsentiert sich derzeit optimistisch. Dies ergibt sich aus der Summe der Einzelbewertungen der wichtigsten Aktienindizes, der Stressbarometer sowie der Rohstoffe und Anleihemärkte. Das Ergebnis bedarf aber der Interpretation und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf Ebene der Einzelwerte an den Märkten erhebliche Risiken lauern. Denn die Berichtssaison lieferte bislang wenig Überzeugendes und gerade auch die großen multinationalen Konzerne enttäuschten auf breiter Front. Bei vielen Indexschwergewichten regierten die Anleger auf die Quartalsberichte mit Enttäuschung und massiven Abgaben. Microsoft, Daimler, Coca Cola – sie alle verloren mehr als 5% im Anschluss an ihre Quartalsberichte. Von der Jagd nach Rendite haben viele – und insbesondere auch institutionelle – Investoren bereits ihre Gelder mit Vorliebe in vermeintlich sichere große Namen insbesondere aus den defensiven Branchen umgeschichtet. Das Problem ist, dass deshalb diese Firmen mittlerweile erheblich teurer bewertet sind als in ihrem langjährigen Durchschnitt. Dies kann deshalb gefährlich sein, weil derzeit in allen Branchen die Gewinndynamik fehlt.
Zweifel bleiben, ob optimistische Entspanntheit nachhaltig ist
Der apano-Stimmungsindex profitierte zuletzt insbesondere von starken Rotationbewegungen an den Aktienmärkten. Insbesondere die hoch gewichteten Finanzwerte erwiesen sich als starke Stütze. Diese Branchen-Rotation ermöglichte den Indizes, weiter zulegen, obwohl einige Sektoren und auch etliche „Weltmarktführer“ in den letzten Tagen bereits kräftig unter die Räder kamen. Es bleiben Zweifel, b sich die optimistische Entspanntheit der Anleger als nachhaltig erweist. Für den kurzfristig und antizyklisch denkenden Investor könnte es sogar Sinn machen, die von ihren Tiefs deutlich erholten Indexstände zu nutzen und ein wenig Kasse aufzubauen. Mittelfristig agierende Anleger hingegen müssen sich nach augenblicklichem Stand der Dinge jedoch keine Sorgen machen: aus der Auswertung der Stimmungssignale lässt sich keinerlei unmittelbare Gefahr ableiten.