Blick ins Jahr 2017

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Zwei große Themen dürften das Börsenjahr 2017 bestimmend beeinflussen. Während der ersten Jahreshälfte wird der Beginn der Amtsperiode von Präsident Donald Trump das Investitionsverhalten der Anleger dominieren. Die Inaugurationsrede und auch die ersten Amtshandlungen bestätigen die Erwartungen: es wird eine außenpolitische Neuausrichtung geben. Allgemein wird ein etwas angespannteres Verhältnis zu den alten Bündnispartnern, aber auch zu ökonomischen Schwergewichten wie China erwartet. Ob hingegen das Verhältnis zu Russland besser wird, hängt wohl von einem „Deal“ ab: sollten die Russen den USA außenpolitisch etwas wirklich Überzeugendes anbieten, dürften die Sanktionen schnell fallen. Außerdem werden die Anleger beobachten, ob Trump seine großen Investitionspläne aufrecht erhält und wenn ja, ob er sie weitgehend ungefiltert durch das Parlament bekommt. Dank der Mehrheitsverhältnisse ist der 45. US-Präsident mit viel Macht ausgestattet. Daher lässt sich (fiskal-) politisch viel durchsetzen. Jedoch ist an die beginnende „Herrschaft der Republikaner“ eine hohe Erwartung bereits eingepreist und deshalb durchaus Enttäuschungspotenzial vorhanden. Es ist offen, ob großangelegte Investitionen überhaupt den ganz großen Wachstumsschub bringen. Denn ein ganz wichtiger Transformator von Investitionen zum Wirtschaftswachstum fällt nahezu weg: der Arbeitsmarkt für Fachkräfte in den USA ist weitgehend leer gefegt. Große Zuwächse bei der Neubeschäftigung wird es daher kaum geben. Sicher ist nur, dass dieser Impuls auf die Lohnkosten durchschlägt. Damit wird zwar die US-Kaufkraft insgesamt gestärkt, aber auch die Inflation angetrieben. Es ist fraglich, ob vor dem Hintergrund steigender Lohn- und Beschaffungskosten der Nettogewinn quer über alle US-Unternehmen betrachtet überhaupt nennenswert profitiert, selbst wenn das Binnenwachstum in den USA deutlicher anzieht. Sicher aber können die angekündigte große Steuerreform und avisierte Deregulierungen kräftige Wachstumsimpulse setzen, die auch bei den Unternehmen ankommen. Es ist jedoch zu beachten, dass Donald Trump die Kosten dort, wo der Staat bei privaten Firmen einkauft, massiv drücken will. Die Gewinnmarge einiger Branchen wird deshalb leiden. Aktuell wartet der Markt mit großer Ungeduld auf konkrete Hinweise, wie das Steuerpaket aussehen und finanziert werden soll.

In Halbjahr 2 rückt die FED ins Rampenlicht

Im zweiten Halbjahr 2017 dürfte dann die FED zum wichtigsten Impulsgeber der Märkte avancieren. Denn die amerikanische Notenbank möchte den US-Leitzins gerne graduell und kontinuierlich bis Ende 2019 auf 3% erhöhen. Dies entspräche einem Anstieg pro Kalenderjahr von 0,75%. Bei acht FED-Sitzungen pro Jahr bedeutet dies eine Anhebung um 0,25% bei spätestens jeder dritten US-Notenbanksitzung in den nächsten drei Jahren. Es ist schwer vorstellbar, dass die Märkte dies ohne größere Blessuren verkraften würden – und damit meinen wir Aktien-, Anleihen- und Rohstoffmärkte. Wenn auch das Ausgangs und Endniveau tiefer ist, so werden sich die Anleger doch an das Jahr 2008 erinnern, was damals über den Kreditmarkt kommend über die Märkte herein brach, nachdem die FED unter Alan Greenspan von 2004 bis 2006 solche kontinuierliche Zinserhöhungen beharrlich durchgezogen hatte. Zu beachten ist, dass wegen der unbefriedigenden Produktivität ein deutlicher Zinsanstieg bereits auf niedrigem Niveau schadet. Aber wird die FED Ernst machen? Es bleibt abzuwarten, ob sich tatsächlich eine klare Serie abzeichnet. Ein Indiz hierfür wäre, wenn die FED in den kommenden sechs Sitzungen zweimal  die Zinsen erhöht. Falls ja, steht spätestens am 20.September 2017 der US-Leitzins bei 1,25%.

Quo vadis, Dollar?

Für den US-Dollar bleiben die Perspektiven zweischneidig. Die neue US-Regierung wünscht einen stabilen, aber keinen zu festen Dollar. Die jüngsten Aussagen können so interpretiert werden, dass ihr ein Wechselkurs von 1,10-1,15 USD/Euro als ideal vorschwebt. Es ist also durchaus vorstellbar, dass zunächst von Verbalinterventionen geprägt der US-Dollar leicht zur Schwäche neigt. Sollte aber die FED die Zinsschere zu Europa konsequent weiter öffnen, wird sich der Dollar dann in der zweiten Jahreshälfte auf den Weg zur Parität machen.

Superwahljahr 2017 in Europa

2017 ist ein europäisches Superwahljahr. Der Wechsel von Siegmar Gabriel zu Martin Schulz als neuer Kanzlerkandidat kann bedeuten, dass die SPD nun auch die Kanzlerschaft anstrebt. Dieses Ziel kann sie aber nur über den Umweg eines Rot-Rot-Grünen Bündnisses erreichen. Zugleich ist nicht von der Hand zu weisen, dass Marine Le Pen und der Front National in den Élysée-Palast einziehen können. Es ist daher gut möglich, dass auf die deutsch-französische Freundschaftsachse einige Belastungen zukommen werden. Ohnehin driften Europas Staaten aber auch die Bürger innerhalb der einzelnen Staaten auseinander. Das sind keine optimalen Voraussetzungen für den notwendigen Schulterschluss in Anbetracht enormer ungelöster wirtschaftlicher (Griechenland/Italien) und geopolitischer Herausforderungen. Trotzdem ist den europäischen Börsen 2017 ein Anstieg zuzutrauen, falls die Regierungen sich an fiskalpolitische Expansion wagen. In Anbetracht der hohen Staatsverschuldung ist dies aber ganz bestimmt nicht ohne erhebliche Widerstände durchzusetzen. Insbesondere Deutschland kommt eine Schlüsselrolle zu: einerseits als harter Verfechter der in Maastricht festgelegten Regeln, andererseits als die einzige der großen EU-Industrienationen, die über ausreichend finanziellen Spielraum und Masse verfügt, um Europas Wirtschaft entscheidend zu beschleunigen. Scharfe Töne und gelegentliche Missstimmungen sind geradezu vorprogrammiert. Dies könnte hin und wieder reizvolle Kaufgelegenheiten eröffnen.

Asien im Blick

Die Aufkündigung der Gespräche über ein Transpazifisches Handelsabkommen (TPP) könnte dazu führen, dass Asien und Australien ihre Beziehung zueinander noch enger knüpfen. China wird zudem wohl bestrebt sein, die schleichende Währungsabwertung des Yuan zum US-Dollar zumindest vorerst zu beenden, um einem offenen Schlagabtausch mit den USA aus dem Wege zu gehen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der pazifischen Großregion steht im großen Widerspruch zu ihrer Marktkapitalisierung. Sowohl Asien als auch Australien dürften 2017 durchaus weiteres Kurspotenzial besitzen. Selektiv sind auch die globalen Schwellenländer (Emerging Markets) interessant. Das gilt für die Anleihen-, wie für die Aktienseite. Jedoch liegen hier große Chancen und hohe politische Risiken nahe beieinander.

Fazit

Die Weltwirtschaft wird laut IWF-Schätzungen (Stand Januar 2017) im laufenden Jahr von 3,1% auf 3,4% Wachstum lediglich leicht beschleunigen. Für 2018 prognostiziert sie 3,6%. Der leichte Anstieg käme aber nur aus Lateinamerika und den USA. In Asien sieht sie eine Stagnation des Wachstums auf gutem Niveau (6,4%). Europa hingegen wird weiterhin kaum Dynamik zugetraut. Hier soll die Wirtschaftsleistung lediglich um 1,4% wachsen. Disharmonie in den außenpolitischen Beziehungen, hohe Aktienbewertungen und die Erwartung steigender US-Zinsen werden wohl verhindern, dass 2017 ein guter Jahrgang für Aktien und Anleihen wird. Rohstoffen ist im ersten Halbjahr noch etwas zuzutrauen, aber dann dürfte es mit den steigenden Zinsen gefährlich werden. Bei Anleihen betrachten wir mittlere Bonitäten mit maximal 3-5jähriger Laufzeit als erste Wahl. Als hervorragende opportunistische Kaufgelegenheit für US-Dollar und auch US-Aktien würden wir es ansehen, falls der Greenback zum Euro die Region um 1,12 $/€ touchiert.

Auf der Lauer

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Hier in Luxemburg gibt es das Fest der Echternacher Springprozession. Dabei kommt der Pilger nur äußerst mühselig voran, weil er nach jeder Vorwärtsbewegung erst einmal ein paar Schritte nach links und rechts und gelegentlich sogar rückwärts absolvieren muss. So ähnlich starten die Märkte in das Jahr 2017. Es hat den Anschein, als dass die großen Impulse fehlen. Dies ist aber natürlich nicht der Fall. Denn die Berichtssaison hat ja gerade erst angefangen. Außerdem werden allein in dieser Woche mit Theresa May, Mario Draghi und Donald Trump gleich drei wichtige Protagonisten der Weltbühne ihre eigenen Ziele weiter vorantreiben.

Europa tritt auf der Stelle
Nach den ersten beiden Handelswochen hier eine erste kleine Bilanz: die Börsen in China und Japan zeigen deutliche Ermüdungserscheinungen, Europa tritt auf der Stelle und in den USA steigen zwar die Indizes etwas an, aber ohne überzeugende Marktbreite. Munter weiter klettern hingegen die Aktien der Minenbetreiber – und mit ihnen die Kurse in Australien und Brasilien. Zudem präsentieren sich mit dem  TecDAX und dem Nasdaq auch die Indizes der Technologieaktien robust. Die Renditen der Anleihen haben sich noch nicht für eine Richtung entschieden. So steigen die Kurse von deutschen Anleihen und auch die der meisten Schwellenländer, andererseits fallen aber die Kurse der Anleihen in Spanien und Italien. In den USA stehen nach einer Achterbahnfahrt nun die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere wieder fast dort, wo das Jahr begonnen hat. Die Bewegungen im US-Dollar kamen zuletzt fast zum Erliegen, er scheint sich vorerst bei 1,06 einzupendeln.

Kein großer Verkaufsdruck
Insgesamt lässt sich sagen: sobald innerhalb eines Tages mal sporadisch Dynamik an den Märkten hoch kommt, so wird diese meistens am Folgetag von einer entsprechenden Bewegung in die Gegenrichtung wieder ausradiert. Kein Wunder also, dass auch die Risikogradmesser (Volatilitäten und Kreditabsicherungskosten) weiter völlig entspannt vor sich hinschlummern. Solange die Volatilitäten aber so niedrig bleiben, so lange verharren auch die Absicherungskosten für bestehende Portfolios auf äußerst preiswertem Level. Wenn aber Absicherung so billig ist, dann haben die institutionellen Großanleger diese auch implementiert und müssen deshalb auch nichts verkaufen, wenn die Märkte sich doch plötzlich stärker nach unten bewegen sollten. Deshalb ist bis auf weiteres an den Börsen nicht von großem Verkaufsdruck auszugehen, insofern nicht irgendwoher ein schwarzer Schwan – also ein unvorhersehbares, schwerwiegendes Ereignis – auftaucht. Im apano-Stimmungsindex spiegelt sich diese Marktverfassung wider: seit Jahresanfang pendelt er zwischen stabil neutral und leicht zuversichtlich. Dies bedeutet für unsere beiden Fonds apano HI Strategie 1 und apano Global Systematik, dass wir überwiegend die Füße still halten. Wir sind knapp unter Zielgewichtung investiert. Denn ein bisschen Pulver halten wir trocken, falls eine etwas ausgeprägtere Tagesschwäche uns eine Chance zum gezielten Zukauf eröffnet.

Das Jahr des Feuer-Hahns

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Wer vor einem Jahr Adidas-Aktien kaufte, konnte sich Ende 2016 über einen satten Gewinn von 69,39% freuen. Hätte sich der gleiche Anleger jedoch stattdessen für den US-amerikanischen Wettbewerber Nike entschieden, hätte er einen herben Wertverlust von 18,7% erlitten. Investoren, die sich jetzt aber Ende 2016 den Verlierer Nike ins Depot gelegt haben, können sich bereits über einen Zuwachs von 4% freuen. Und derjenige, der zum 30. Dezember 2016 auf den Jahresgewinner Adidas setzte, liegt bereits mit 4% hinten. Ein Omen für 2017? Tatsächlich ist nicht auszuschließen, dass sich  2016 in gewisser Weise wiederholt: Prügelknaben, wie die Rohstoffbranche, avancierten plötzlich zu Stars und über Jahre bestens gelaufene Börsenlieblinge, wie z.B. die Pharmabranche, mussten teils heftige Prügel einstecken.

Die Welt wartet auf die Amtseinführung Trumps und auf seine ersten offiziellen Amtshandlungen

Das noch junge Jahr zeigt in seiner ersten Handelswoche bereits quer durch alle Märkte wilde und abrupte Sprünge. Egal, ob Rohstoffe, Währungen, Anleihen oder Aktien – alles wirkt noch sehr unentschlossen. Es hat den Anschein, dass die ganze Welt auf die Amtseinführung von Donald Trump wartet und auf seine ersten offiziellen Amtshandlungen als Präsident. Ganz generell belegen aber die eindrucksvollen Marktreaktionen in 2016, dass Medien und Teile der Öffentlichkeit viel mehr Angst vor Veränderungen zu haben scheinen als die an den Börsen agierenden Investoren. Das könnte daran liegen, dass Börsianer pragmatisch denken. Sie sehen das Experiment Euro und die bislang überwiegend positiven Effekte der Globalisierung an einem kritischen Punkt angelangt. Die Notenbanken können ihre extreme Marktmanipulation nicht mehr lange finanzieren, also muss dringend aus anderer Quelle Wachstumsdynamik entstehen. Dass diese nun ausgerechnet von populistischen Kräften kommen kann, mag zwar nicht jeden erfreuen, ist dennoch aber eine durchaus realistische Vorstellung. Wenn in diesem Kontext die Staaten zukünftig vermehrt neue Schulden aufnehmen, ist das zunächst mal nicht schlimm – denn nicht die nominale Höhe von Schulden ist entscheidend, sondern die Fähigkeit, diese zurück zu zahlen. Genau hier liegt der Nukleus der Herausforderung, der von jedem Anleger dringend zu beobachten ist. Nur, wenn die immer stärker absehbar werdende weltweite fiskalpolitische Neuschuldenaufnahme zu mehr Wirtschaftswachstum und damit verbunden zu höherer Zufriedenheit innerhalb der Bevölkerung führt und zugleich aber die Inflation und damit die langfristigen Zinsen unter Kontrolle bleiben, kann das Experiment gelingen. Solange die agierenden Börsianer an den erfolgreichen Spagat glauben, braucht sich der Anleger keine großen Sorgen zu machen. Verlieren die Investoren jedoch ihre Zuversicht, kann es schnell sehr gefährlich werden.

Was lässt sich aus all dem für die Anlagestrategie 2017 ableiten?

Erstens: machen Sie sich vorerst noch nicht zu viele Sorgen um die große Politik. Eine divergierende Wählerstimmung kann frische Denkprozesse auslösen und Impulse in Kraft setzen, die die träge gewordenen Demokratien erfrischend beleben können. Zweitens: machen Sie sich nicht zu viele Sorgen um die Börsen. Es ist jede Menge Liquidität da und deshalb dürften schwache Tage gute Kauftage sein. Drittens: wenn Sie keine Kristallkugel haben, die Ihnen Konzentration auf gezielte Stories erlaubt, dann streuen Sie breit  – das junge Jahr zeigt bereits, dass Branchen, Regionen und Einzelwerte erneut auseinander laufen. Viertens: 2017 ist das Jahr des Feuer-Hahns. Seine Charaktereigenschaften: dynamisch, entschlossen  und verantwortungsbewusst. In unseren Regionen hingegen steht der Hahn ja bekanntlich dafür, laut und frühzeitig aufzuwecken. All diese Attribute lassen sich auch auf unseren täglich aktualisierten apano-Stimmungsindex übertragen. Zuletzt rutschte dieser im Juni 2016 unter den „Gefrierpunkt“, weckte damit kurz vor dem Brexit laut und vernehmlich. Wenn Sie mögen, schauen Sie sich den Index täglich kurz an – er wird Sie auch 2017 verlässlich warnen, sollte es brisant an den Märkten werden.

Eisberg voraus!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Weiterhin zeigen sich die Aktienmärkte in den USA und Japan bestens gelaunt. Die Schwellenländer präsentieren sich uneinheitlich und in Europa pendeln die Kurse lustlos hin und her. Insbesondere Bankaktien fallen hierzulande derzeit negativ auf und bremsen wegen ihrer hohen Gewichtung die europäischen Indizes gnadenlos aus. Auf globaler Ebene stellt der apano-Stimmungsindex eine weiterhin entspannte und zuversichtliche  Anlegerstimmung fest. Das Ergebnis wird momentan leicht negativ beeinflusst von dem für etliche Schwellenländer und Branchen etwas zu festen US-Dollar, darüber hinaus drückt insbesondere der zu schnelle Anstieg der US-Renditen auf das Gesamtsentiment. Allerding liefern die allermeisten der relevanten Aktienindizes volle Punktzahl, das gilt ebenso für die Rohstoffe und die Messwerte von Volatilität und Kreditabsicherungskosten. Also eigentlich alles so wie bereits in der Vorwoche.

Es ist Vorsicht geboten

Dennoch sollte ein Anleger während der nächsten Tage vielleicht etwas vorsichtiger disponieren. Denn nach dem stürmischen Anstieg in Indizes, wie dem japanischen TOPIX oder dem US-Nebenwerteindex Russell 2000, ist eine hohe Erwartungshaltung bezüglich einer expansiven US-Wirtschaftspolitik bereits eingepreist. Gerade in den besonders gut gelaufenen Märkten und Branchen könnten im Falle von Euphorie bremsenden Nachrichten größere Gewinnmitnahmen anstehen. Vor uns liegen einige Tage, an denen wichtige Entscheidungen gefällt werden: das OPEC-Treffen, das Basel IV-Treffen, das Referendum in Italien und die erneute Stimmenauszählung in drei US-Bundesstaaten wirken in ihrer Komplexität wie ein gewaltiger Eisberg. Da kann es nicht schaden, frühzeitig kräftig abzubremsen. Ohnehin dürften die Märkte vor dieser anstehenden Nachrichtenflut tendenziell einfrieren und abwarten.

Besser in defensive Sektoren investieren

Spätestens Mitte Dezember ist dann der Spuk vorbei und es darf auf die Jahresendrallye gehofft werden. Wer jedoch trotzdem unverdrossen investieren möchte, sollte vielleicht sein Glück in der Gegenrichtung suchen und diejenigen Branchen einsammeln, welche die Trump-Rallye nicht nur komplett verpasst haben, sondern im Zuge des Favoritenwechsels sogar unter Druck geraten sind. Dazu gehören insbesondere die defensiven Sektoren Gesundheit und Verbrauchsgüter, aber auch Edelmetallaktien. Hier wurde in den letzten Wochen so viel Dampf abgelassen, dass das Restrisiko zumindest kurzfristig überschaubar erscheint.

Stellen Sie Ihr Depot auf global expansive Fiskalpolitik ein

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die Aussicht auf hohe Investitionsausgaben und steuerliche Erleichterungen lassen die Aktien in den USA munter weiter klettern. Zugleich steigt die Erwartung einer Rückkehr der Inflation, weshalb die Anleihekurse weiter abrutschen. 10 jährige US-Staatsanleihen werfen aktuell bereits wieder 2,32% Rendite ab, vor einem Monat gab es gerade mal 1,73%. Kein Wunder, dass Staaten mit weniger guten Bonitäten ins Schwitzen geraten, denn der Sog des attraktiver gewordenen US-Anleihemarktes kann zu erheblichem Kapitalabzug aus den Anleihen jener Länder führen. Sowohl Tempo als auch Ausmaß des globalen Zinsanstieges sind derzeit deshalb wichtige negative Impulsgeber für den apano-Stimmungsindex. Auch der rasche US-Dollar Anstieg ist für das momentane Sentiment eher abträglich, denn auch er verschlechtert die Lage für die meisten Schuldnerländer: viele Emissionen wurden in US-Dollar begeben und Zins wie Tilgung müssen deshalb in USD erfolgen. Zudem belastet der teure US-Dollar die Einnahmeseite der multinationalen US-Konzerne.

Es gibt auch positive Faktoren

Während ein zu schneller deutlicher Zins- und Wechselkursanstieg negativ zu Buche schlägt, gibt es dennoch aber auch zahlreiche positive Einflussfaktoren. So ist dem exportlastigen Japan ein fester US-Dollar stets willkommen. Auch zeigt der Run in US-Aktien und Industrierohstoffe, dass die Anleger derzeit durchaus mutig und chancenorientiert denken. In die gleiche Richtung weist der fallende Goldpreis: sichere Häfen sind derzeit nicht gefragt. Die niedrigen Volatilitäten und überaus günstige Kreditabsicherungskosten deuten in die gleiche Richtung. Mario Draghi stellt weiterhin eine extrem expansive Notenbankpolitik in Aussicht. Das ist wichtig, denn das am 4. Dezember anstehende Referendum in Italien hat ansonsten das Potential, in der Welt der Euro-Anleihen Turbulenzen auszulösen.

Möglicher Einbruch des Ölpreises

Ein weiterer herausragender anstehender Termin ist der 30. November. Die zuletzt gesehene Stabilisierung der Ölpreise beruhte lediglich auf Lippenbekenntnissen. Sollte die OPEC sich nicht überzeugend verbindlichen Vereinbarungen über Obergrenzen in der Ölfördermenge annähern, könnte es zu einem dramatischen Preissturz des schwarzen Goldes mit negativen Auswirkungen auch auf die Aktienmärkte in der Breite kommen. In den Marktkursen – und damit im aktuellen apano-Stimmungsindex – sind diese Überlegungen teilweise bereits eingepreist. Alle Faktoren zusammen genommen ist es gut nachvollziehbar, dass die Einstellung der globalen Anleger derzeit trotz der Höchststände in den USA keinesfalls euphorisch, aber immerhin komfortabel zuversichtlich ist. Immer mehr Industrienationen freunden sich mit dem Gedanken an deutlich verstärkte fiskalpolitische Stimulanzien an. 2017 könnte deshalb in weiten Teilen der Welt und für zahlreiche Branchen ein gutes Aktienjahr werden. Bislang zeigt sich Europa – unter Führung von Deutschland – hier noch restriktiv. Mit ein Grund, warum der europäische Aktienmarkt sich nicht von der guten Laune in den USA und in Japan anstecken lässt. Da aber die EZB am Ende ihrer stimulierenden Möglichkeiten angekommen ist, ist gut vorstellbar, dass auch Euroland im Angesicht vieler anstehender wichtiger Wahlen rasch auf geldpolitische Expansion umschalten wird. Denn die Zahl der Globalisierungsgegner – und damit der Kritiker der etablierten Parteien – steigt in Europa rapide an.

2017 – Ein gutes Aktienjahr?

Das seit Jahren lahmende Wirtschaftswachstum und die damit verbundene hartnäckig hohe Arbeitslosenzahlen in weiten Teilen Europas ist einer der Haupttreiber dieser Bewegung. Will Europa das Auseinanderbrechen nach links und rechts verhindern, wird dies wohl nur um den Preis einer wieder ansteigenden Staatsverschuldung möglich sein. Sollte es nach Japan und den USA auch hierzulande so kommen, dürften Aktienanleger die Gewinner sein, die Anleihekurse aber ihren Zenit definitiv überschritten haben. Auch Gold dürfte wieder interessant werden, da die Notenbanken die Fiskalpolitik flankieren und die Renditen für kurzfristiges Geld künstlich niedrig halten werden. Deshalb werden die Realzinsen auf kurze Laufzeiten wohl sehr negativ werden. Zudem ist Gold eine wichtige Absicherung, falls das Experiment der fiskalpolitischen Ausgabenorgie misslingt.

Zweigeteilte Börsenwelt

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die Wahl von Donald Trump zog eine zunächst überraschende Marktreaktion nach sich: entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass dann die Aktien „crashen“ und der Goldpreis „explodieren“ würde, trat das genaue Gegenteil ein. Den eigentlichen Effekt eines republikanischen US-Präsidenten hatte kaum jemand auf dem Bildschirm gehabt: dass nämlich die solide Mehrheit einer Partei in allen relevanten Entscheidungsgremien zu enormem Handlungsspielraum führen wird. Die gewaltigen fiskalpolitischen Ausgabenpläne von Donald Trump werden dadurch viel realistischer. Der avisierte kräftige Tritt aufs Gaspedal zur Ankurbelung der US-Wirtschaft wird natürlich zum großen Teil durch neue Schulden finanziert werden müssen. Daraus ergeben sich zwei einfache Gleichungen: mehr Schulden = höhere Zinsen = fallende Anleihen. Mehr Investitionen = mehr Wirtschaftswachstum = höhere Aktienkurse. In unglaublichem Ausmaß und Tempo haben globale Investoren ihre Anleihequoten reduziert und sind mit diesem Geld ins Aktienlager gewechselt.

Ausverkauf der Anleihen zeigt panikhafte Züge

Die gute Nachricht: der Risikoappetit der Anleger hat offensichtlich zugenommen. Die schlechte: der Ausverkauf der Anleihen zeigt inzwischen bereits panikhafte Züge. In einigen Bereichen, insbesondere bei den Schwellenländern, kann bereits von einem veritablen Rentencrash gesprochen werden. Laut Nachrichtendienst Bloomberg sind in den vergangenen Tagen unfassbare 1,2 Billionen US-Dollar an Wert in den globalen Rentenpapieren ausgelöscht worden, während sich der Wert der globalen Aktien um 1 Billion US-Dollar vermehrt hat. Die zweite Megabewegung fand innerhalb der Rohstoffe statt: die Angst vor einem noch weiter steigenden Öl-Angebot nimmt mit der Wahl von Donald Trump zu. Diese Perspektiven ließen den Preis des schwarzen Goldes in trautem Einklang mit dem wegen der sprunghaft gestiegenen Zinsen uninteressanter gewordenen gelben Goldes kollabieren. Diese Gelder wurden dem Rohstoffmarkt aber nicht entzogen, sondern flossen in Industriemetalle wie Kupfer, dessen Preis in lange nicht mehr gesehene Höhen entschwebte.

Kurbelt Trump die Weltwirtschaft an?

Die Hoffnung ist durchaus berechtigt, dass es einer Regierung unter Präsident Trump gelingen wird, die US-Wirtschaft und damit die Weltwirtschaft anzukurbeln. Kurzfristig ist jedoch Vorsicht angesagt: die jüngsten Verwerfungen an den Rentenmärkten sind auf bestem Wege, die Schwellenländer in die Knie zu zwingen. Denn die 30jährige US-Staatsanleihe wirft bereits wieder über 3% Rendite ab. Die aktuellen Konsequenzen sind, wegen der zunehmenden Attraktivität der Top- Bonitäten, dramatisch steigende Zinsen in den Emerging Markets. Die Flucht der Anleger ist bereits in vollem Gange: allein am Donnerstag wurden aus dem größten Emerging Markets Aktien-ETF ebenfalls laut Bloomberg 1,5 Mrd US-Dollar abgezogen, das war der gravierendste Kapitalabzug seit 2011.

Warnung vor zu großer Risikofreude

Die bittere weitere Konsequenz: den Schwellenländern brechen auch die Wechselkurse weg. Dies wird von den Märkten derzeit genauso ignoriert wie die Tatsache, dass der Ölpreis sich rasend schnell wieder einem für die Produzenten kritischen Niveau annähert: die US-Ölsorte WTI hat seit Ende Oktober 18% an Wert verloren! Der apano-Stimmungsindex zeigt zwar ein rosiges Bild der aktuellen Stimmung auf. Dies ist aber dem Umstand geschuldet, dass die Aktien der großen Industrienationen derzeit gesucht sind und „volle Punktzahl“ beisteuern. Auch verharren die Volatilitäten auf niedrigem Niveau und der sehr entspannte Goldpreis sowie die haussierenden Industriemetallpreise signalisieren höchst zuversichtliche Anlegerstimmung. Die globalen Investoren scheinen sich strategisch neu auszurichten und dabei ihre Aktienquote zu erhöhen. Dies ebenfalls zu tun, erscheint nachvollziehbar. Die blinkenden Alarmsignale von sämtlichen Anleihemärkten, den Schwellenländern und den Ölpreisen sowie das heutige erneute Abprallen an wichtigen Chartwiderständen in Europa, warnen momentan aber eindringlich vor zu hoher Risikofreude.

Die Anleger gehen an die Seitenlinie

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

In der vergangenen Woche setzte den Aktien-Investoren insbesondere zu, dass es keine schützende Diversifikationsmöglichkeit gab. Die Börsen in Europa und Japan erlitten gleichermaßen deutliche Rücksetzer. In den USA waren diese zwar nicht ganz so stark ausgeprägt, dafür sank aber der USD zum Euro. Deswegen fielen für einen in Euro denkenden Anleger die Verluste auch dort happig aus. Selbst durch geschickte Branchenauswahl konnten die Verluste höchstens abgedämpft werden. Ebenso boten Small- und Mid Caps keine bessere Performance als die großen Standardwerte und auch die bis zuletzt hoch stabilen Schwellenländer kamen unter Druck. Kurzum: für Aktionäre keine schöne Woche. Anleihen boten kein schützendes Gegengewicht. Im Gegenteil: nur beste Bonitäten zeigten sich relativ stabil. Offensivere Anleihen hingegen gaben teils deutlich Terrain preis. Nur wer bei Rohstoffen auf die richtigen Sektoren – Gold und Industriemetalle – gesetzt hatte, konnte sich über schöne Zugewinne freuen. Wer hingegen im gleichen Sektor, aber im falschen Rohstoff – nämlich Öl – investiert war, erlitt beträchtliche Verluste.
Da nahezu alle Märkte verloren, kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass in der abgelaufenen Woche zahlreiche Investoren offensichtlich Positionen verkauft und Liquidität aufgebaut haben, um nun an der Seitenlinie den Wahlausgang abzuwarten.

Märkte grundsätzlich stabil

Der apano-Stimmungsindex registrierte im Wochenverlauf zwar eine deutliche Stimmungsabkühlung, ist aber weit entfernt von jeglicher Panik. Denn obwohl im Gleichlauf mit dem „Risk off“ Barometer Gold die Volatilität deutlich anzog, erstreckte sich diese Schwäche nicht auf die Kreditausfallrisiken. Und obwohl die Aktien viel Boden preisgaben, lag das Niveau selbst zum Wochenschluss noch auf einem recht stabilen Level. Zudem zeigte sich der chinesische Aktienmarkt vergleichsweise robust, was neben den haussierenden Metallpreisen als Zeichen für konjunkturelles Vertrauen gedeutet werden kann. Die Aktien und Anleihen der Schwellenländer zeigen sich auf Gesamtindex-Ebene momentan neutral. Die Kurse von US-Dollar und Top-Staatsanleihen deuten nicht auf irgendeine Gefahr in Verzug hin. Anfällig zeigten sich auch diese Woche wieder die „Risk on“ -Anleihen Südeuropas. Das kann daran liegen, dass erste Marktteilnehmer vielleicht damit begonnen haben, sich auf einen baldigen Rückzug der EZB aus dem Anleihekaufprogramm einzustellen.

Positive wie negative Argumente für Clinton und Trump

Sowohl für Hillary Clinton als auch für Donald Trump lassen sich positive wie negative Argumente für die Märkte finden. Wenn wir das wahrscheinlichere Szenario einer Präsidentin Clinton unterstellen, dann dürfte dies eine Zinserhöhung im Dezember bedeuten und wahrscheinlich deshalb einen unmittelbar höheren US-Dollar nach sich ziehen. Das wiederum dürfte direkt und indirekt die globalen Aktienanleger begünstigen. Freilich sollte der Investor im Falle einer Jubelhausse nicht übermütig werden: bereits in drei Wochen findet ein wichtiges Referendum in Italien statt und auch der täglich fallende Yuan könnte bald für Schlagzeilen und neuen Sorgenfalten führen. Zudem fielen die jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland enttäuschend aus.

Auch abseits der US-Wahl nicht alles rosig

Über den Tellerrand der US-Wahl hinaus geschaut, ist bei Weitem nicht alles rosig. Neben der wahrscheinlichen Zinserhöhung in den USA im Dezember werden uns die täglichen Schlagzeilen aus der Wirtschaft  wieder einholen, die im Schatten der Präsidentenwahl ignoriert wurden. Sollte es zu einer Rallye der Kurse kommen, könnte dies eine gute Gelegenheit sein, den Investitionsgrad etwas zu senken. Umgekehrt gilt aber auch: sollte es nach der Wahl zu einem Kurseinbruch kommen, sollte dieser beherzt zu strategischen Käufen genutzt werden.

Widersprüchliche Impulse bestimmen das Bild

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die meisten Börsenplätze in Europa und auch der japanische Nikkei 225 zeigen sich kämpferisch und stabil. Dies schlägt sich im apano-Stimmungsindex mit jeweils voller Punktzahl nieder. Die US-Indizes jedoch präsentieren sich anfällig. So ist der Russell 2000 auf den tiefsten Stand seit Frühsommer abgerutscht und beim S&P 500 hat sich längst die negativ zu bewertende Chartform einer umgestülpten Untertasse heraus gebildet. Im Stimmungsindex kann der derzeitige Zustand der US-Aktienmärkte nur noch knapp mit neutral bewertet werden. Warten die US-Märkte lediglich auf den Wahlausgang oder steckt mehr hinter dieser Schwäche der amerikanischen Indizes? Aus der auf Hochtouren laufenden Berichtssaison konnten keine eindeutigen Rückschlüsse gezogen werden. Denn auch innerhalb der Branchen wurden höchst unterschiedliche Resultate veröffentlicht. Chevron überzeugte – Exxon enttäuschte. Alphabet (vormals Google) und Microsoft erfreuten – Amazon und Intel nicht. Auffallend aber war, und das gilt gleichermaßen für die europäischen Unternehmen, dass Firmen, die die Erwartungen verfehlten, um ein Vielfaches stärker von den Investoren abgestraft wurden, als auf der anderen Seite positive Überraschungen durch Neuanschaffungen belohnt wurden. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Anleger im Grunde genommen gute Zahlen erwartet und entsprechend bereits vorgekauft haben. Dies wiederum sind keine guten Voraussetzungen für eine stärkere Aufwärtsbewegung.

Kein positiver Beitrag von den Emerging Markets

Der Kurseinbruch bei den US-Staatsanleihen hat sich zwar verlangsamt, trotzdem bremsen Renditen von inzwischen 1,85% für 10-jährige Titel die Begeisterung für alternative Anleihen z.B. aus den Schwellenländern ab, mit Auswirkungen auch auf die dortigen Aktienmärkte. Deshalb leisten die Emerging Markets – mit länderspezifischen Ausnahmen – aktuell ebenfalls keinen positiven Beitrag zur globalen Stimmung. Aus dem gleichen Grund steuern die Anleihemärkte Südeuropas derzeit sogar Minuspunkte zum apano-Stimmungsindex bei.

Fluchthafen Gold sendet bislang keinerlei alarmierenden Signale

Während sich die Furcht vor Kreditausfällen auf entspanntem Niveau befindet, deutet die anziehende Volatilität der Aktienmärkte auf leicht erhöhte Nervosität hin. Jedoch sendet andererseits der Fluchthafen Gold bislang keinerlei alarmierenden Signale. Ebenso bewegt sich auch der US-Dollar weiterhin in einer unaufgeregt engen Handelsspanne. Das Industriemetall Kupfer ist der große Gewinner der letzten Tage und beeinflusst den Stimmungsindex positiv. Sein Preisanstieg könnte interpretiert werden als Anzeichen einer Stimmungsverbesserung in der verarbeitenden Industrie. Tatsächlich überraschten die damit korrespondierenden jüngsten Wirtschaftsdaten überwiegend leicht positiv.

US-Präsidentschaftswahl das dominierende Thema

Natürlich wird die US-Präsidentenwahl in der kommenden Woche das überragende Thema sein. Es sieht nicht danach aus, als ob die Börsianer im Vorfeld des Wahlausgangs eindeutige Stellung beziehen wollten. Die ergebnislos endende Mammuttagung in Wien zur Stabilisierung der Ölpreise könnte zudem in den nächsten Tagen die Energiewerte und damit die Indizes weiter belasten. Im Wochenverlauf tagt auch die japanische Notenbank. Von ihr werden keine Überraschungen erwartet, zumal sie kürzlich erst höhere Transparenz und Berechenbarkeit angekündigt hat. Insgesamt ist gut vorstellbar, dass die Kurse bei geringen Schwankungen eine weitere Woche lustlos pendeln werden. Als gefährlich wäre ein Abrutschen des S&P 500 auf eine Schlusskurs unter 2120 zu bewerten und/oder ein weiteres Anziehen der US-Renditen auf 1,90%. Freilich ist wegen des Monatsbeginns und den damit zufließenden frischen Geldern an die Börsen zumindest am Dienstag und Mittwoch eine kleine Erholungsbewegung an den Märkten gut vorstellbar.

Des Guten zu viel!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

70% der Marktteilnehmer erwarten inzwischen eine Zinsanhebung in den USA im Dezember. Denn erstens fielen die jüngsten Konjunkturdaten robust aus und zweitens hat die FED längst mit der Verbaleinstimmung darauf begonnen. Die Absicht der Notenbanker, die Märkte nicht schockartig zu überraschen, ist ihr damit gelungen. Insofern es keine dramatischen Verwerfungen gibt, sollte die Anhebung als sicher gelten. Die Märkte preisen dies bereits seit Tagen ein, in freilich dramatischem Tempo: seit Ende September sind die US-Renditen für 10jährige Staatsanleihen von 1,60% auf 1,80% hoch geschossen und liegen inzwischen bereits um fast ein halbes Prozent über dem historischen Tief von Anfang Juli. Dieser Effekt ist deutlich am USD-Wechselkurs zu sehen. Die US-Währung schießt gegen alle anderen wichtigen Währungen nach oben. Zudem beeinflusst der US-Zinsanstieg natürlich auch die Anleihen hierzulande und zieht diese – trotz weiterhin massiver EZB-Käufe – ebenfalls deutlich hoch.

Industrienationen Europas und Japan begrüßen den starken Dollar

Die Börsen der Industrienationen Europas sowie Japan begrüßen den festen US-Dollar, spült er doch den Exporteuren schöne Umtauschgewinne in die Kasse. Deshalb sind hier trotz steigender Zinsen die Börsianer gut  gelaunt. In den USA jedoch steht die Stimmung auf der Kippe: der duale Druck aus steigenden Kreditzinsen und teurer Währung wirkt drei Wochen vor den US-Wahlen sicher nicht ermutigend. Da die Berichtssaison in dieser Woche auf Touren kommt, können höchstens aus dieser Ecke positive Überraschungen kommen. Andererseits wird Mario Draghi am Donnerstag die generelle Stimmung beeinflussen. Leider ist die Gefahr groß, dass er enttäuschen wird. Denn der Basiseffekt der Energiepreise fängt nun an zu wirken: erstmals in 2016 sind die Ölpreise oberhalb des Standes von vor 12 Monaten. Zudem verteuert der feste US-Dollar unmittelbar die Importpreise. Die EZB ist fast am Ziel.

apano-Stimmungsindex bekommt unterschiedliche Signale

Die im apano-Stimmungsindex enthaltenen Indikatoren weisen deshalb in unterschiedliche Richtungen. Während aus Europa und Japan „volle Punktzahl“ kommt, senden S&P500 und US-Volatilitätsindex leicht negative Signale. Auch die Stimmung für die Schwellenländer hat sich wegen der steigenden US-Zinsen leicht eingetrübt, dasselbe gilt für die südeuropäischen Anleihen. Weiterhin Entspannung hingegen beim Krisenmetall Gold und bei den Preisen für die Absicherung von Krediten schlechterer Schuldner.

USA und Schwellenländer leiden unter der Dollarstärke

Während der US-Dollaranstieg vor einer Woche noch positiv bewertet werden konnte, war sein Anstieg zuletzt einfach zu stark ausgeprägt. Dies belastet nicht nur die USA, sondern auch die Schwellenländer. Da aber andererseits ein fester USD die Börsen in Europa und Japan stimuliert, dürften sich die Effekte auf globaler Ebene weitgehend ausgleichen. Die Berichtssaison wird natürlich für starke Einzelbewegungen sorgen. Noch belasten die negativen Basiseffekte des dramatischen Ölpreisverfalls von Sommer 2015 bis Frühjahr 2016 die Bilanzen der Energieunternehmen schwer. Dies dreht sich aber bald ins genaue Gegenteil um. Unter Ausklammerung dieser Branche ist der US-Markt längst nicht so teuer wie weithin behauptet. Allzu viele Sorgen braucht sich der Anleger deshalb derzeit nicht zu machen, insofern er Regionen und Branchen im Auge behält und erforderlichenfalls notwendige Feinsteuerungen vornimmt. Sollte Herr Draghi am Donnerstag die Marktteilnehmer enttäuschen, könnte dies eine gute Gelegenheit für Zukäufe begründen.

Es könnte sich nun die Basis für eine neue Aufwärtsbewegung gebildet haben

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Weiterhin wechselt die Stimmung der Anleger nahezu im Tagesrhythmus. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass diese Schwankungen auf hohem Niveau stattfinden, was wir daran festmachen, dass der apano-Stimmungsindex seit dem 21. September im oberen Viertel seines historischen Korridors verharrt. Das Basissentiment der Investoren ist demnach zuversichtlich bis optimistisch.

Konzentration auf US-Berichtssaison

Da die beiden US-Präsidentschaftskandidaten auch dank der Medien überwiegend mit dem Austragen von Schlammschlachten beschäftigt sind, erfahren wir leider nur wenig über ihre Lösungsvorschläge zu den wirklich wichtigen Themen wie Wirtschaft, Umwelt und Migrationsströmen. Deshalb dürften sich die Investoren vorerst auf die jetzt beginnende US-Berichtssaison konzentrieren. Auffallend ist die seit Ende September anhaltende Schwäche der „sicheren Häfen“ US- und deutsche Staatsanleihen. Dies bremst auch die offensiveren Pendants aus.  Ausgenommen davon sind die Schwellenländer-Anleihen, die ihr Niveau verteidigen. Dies gilt ebenso für die dortigen Aktienmärkte, die sich resistent gegenüber den Tagesschwankungen der etablierten Märkte zeigen. Das ist ermutigend, denn als Seismograph für das Investorensentiment sind Schwellenlänger gut geeignet. Die heutigen Aussagen Putins zur Ölförderung dürften die Energiepreise weiter stabilisieren.

Ölpreis wichtiger Motor

Weiterhin gilt der Ölpreis als einer der wichtigsten Motoren, um die Inflationserwartungen zu beeinflussen. Wenn eine Stabilisierung um den derzeitigen Preis von 50,- $/Fass (WTI) erreicht wird, dürfte dies hilfreich dabei sein, die dringend gewünschte Belebung der global lahmenden Investitionsgüternachfrage zu erreichen. Dass in Anbetracht der Hinwendung zum hybrid oder elektrisch betriebenen KFZ-Antrieb langfristig Öl der große Verlierer sein wird, liegt noch in weiter Ferne und ist daher derzeit kein Thema für die Märkte. Last but not least sollte der heftige und die Indizes belastende Kursrutsch der bis zum Sommer favorisierten defensiven Dividendenwerte inzwischen ausgeprägt genug gewesen sein, um die Übertreibung in den Bewertungen dieser Titel zu bereinigen. Ebenso ist in den Kursen der europäischen Finanzwerte inzwischen sehr viel Negatives eingepreist.

Fazit: Mit dem Beginn der Berichtssaison dürfte nun die mehrwöchige Seitwärtsbewegung beendet sein und –insofern die Unternehmensdaten stimmig sind- die Märkte eine Stufe nach oben klettern.