Zweigeteilte Börsenwelt

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die Wahl von Donald Trump zog eine zunächst überraschende Marktreaktion nach sich: entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass dann die Aktien „crashen“ und der Goldpreis „explodieren“ würde, trat das genaue Gegenteil ein. Den eigentlichen Effekt eines republikanischen US-Präsidenten hatte kaum jemand auf dem Bildschirm gehabt: dass nämlich die solide Mehrheit einer Partei in allen relevanten Entscheidungsgremien zu enormem Handlungsspielraum führen wird. Die gewaltigen fiskalpolitischen Ausgabenpläne von Donald Trump werden dadurch viel realistischer. Der avisierte kräftige Tritt aufs Gaspedal zur Ankurbelung der US-Wirtschaft wird natürlich zum großen Teil durch neue Schulden finanziert werden müssen. Daraus ergeben sich zwei einfache Gleichungen: mehr Schulden = höhere Zinsen = fallende Anleihen. Mehr Investitionen = mehr Wirtschaftswachstum = höhere Aktienkurse. In unglaublichem Ausmaß und Tempo haben globale Investoren ihre Anleihequoten reduziert und sind mit diesem Geld ins Aktienlager gewechselt.

Ausverkauf der Anleihen zeigt panikhafte Züge

Die gute Nachricht: der Risikoappetit der Anleger hat offensichtlich zugenommen. Die schlechte: der Ausverkauf der Anleihen zeigt inzwischen bereits panikhafte Züge. In einigen Bereichen, insbesondere bei den Schwellenländern, kann bereits von einem veritablen Rentencrash gesprochen werden. Laut Nachrichtendienst Bloomberg sind in den vergangenen Tagen unfassbare 1,2 Billionen US-Dollar an Wert in den globalen Rentenpapieren ausgelöscht worden, während sich der Wert der globalen Aktien um 1 Billion US-Dollar vermehrt hat. Die zweite Megabewegung fand innerhalb der Rohstoffe statt: die Angst vor einem noch weiter steigenden Öl-Angebot nimmt mit der Wahl von Donald Trump zu. Diese Perspektiven ließen den Preis des schwarzen Goldes in trautem Einklang mit dem wegen der sprunghaft gestiegenen Zinsen uninteressanter gewordenen gelben Goldes kollabieren. Diese Gelder wurden dem Rohstoffmarkt aber nicht entzogen, sondern flossen in Industriemetalle wie Kupfer, dessen Preis in lange nicht mehr gesehene Höhen entschwebte.

Kurbelt Trump die Weltwirtschaft an?

Die Hoffnung ist durchaus berechtigt, dass es einer Regierung unter Präsident Trump gelingen wird, die US-Wirtschaft und damit die Weltwirtschaft anzukurbeln. Kurzfristig ist jedoch Vorsicht angesagt: die jüngsten Verwerfungen an den Rentenmärkten sind auf bestem Wege, die Schwellenländer in die Knie zu zwingen. Denn die 30jährige US-Staatsanleihe wirft bereits wieder über 3% Rendite ab. Die aktuellen Konsequenzen sind, wegen der zunehmenden Attraktivität der Top- Bonitäten, dramatisch steigende Zinsen in den Emerging Markets. Die Flucht der Anleger ist bereits in vollem Gange: allein am Donnerstag wurden aus dem größten Emerging Markets Aktien-ETF ebenfalls laut Bloomberg 1,5 Mrd US-Dollar abgezogen, das war der gravierendste Kapitalabzug seit 2011.

Warnung vor zu großer Risikofreude

Die bittere weitere Konsequenz: den Schwellenländern brechen auch die Wechselkurse weg. Dies wird von den Märkten derzeit genauso ignoriert wie die Tatsache, dass der Ölpreis sich rasend schnell wieder einem für die Produzenten kritischen Niveau annähert: die US-Ölsorte WTI hat seit Ende Oktober 18% an Wert verloren! Der apano-Stimmungsindex zeigt zwar ein rosiges Bild der aktuellen Stimmung auf. Dies ist aber dem Umstand geschuldet, dass die Aktien der großen Industrienationen derzeit gesucht sind und „volle Punktzahl“ beisteuern. Auch verharren die Volatilitäten auf niedrigem Niveau und der sehr entspannte Goldpreis sowie die haussierenden Industriemetallpreise signalisieren höchst zuversichtliche Anlegerstimmung. Die globalen Investoren scheinen sich strategisch neu auszurichten und dabei ihre Aktienquote zu erhöhen. Dies ebenfalls zu tun, erscheint nachvollziehbar. Die blinkenden Alarmsignale von sämtlichen Anleihemärkten, den Schwellenländern und den Ölpreisen sowie das heutige erneute Abprallen an wichtigen Chartwiderständen in Europa, warnen momentan aber eindringlich vor zu hoher Risikofreude.

Die Anleger gehen an die Seitenlinie

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

In der vergangenen Woche setzte den Aktien-Investoren insbesondere zu, dass es keine schützende Diversifikationsmöglichkeit gab. Die Börsen in Europa und Japan erlitten gleichermaßen deutliche Rücksetzer. In den USA waren diese zwar nicht ganz so stark ausgeprägt, dafür sank aber der USD zum Euro. Deswegen fielen für einen in Euro denkenden Anleger die Verluste auch dort happig aus. Selbst durch geschickte Branchenauswahl konnten die Verluste höchstens abgedämpft werden. Ebenso boten Small- und Mid Caps keine bessere Performance als die großen Standardwerte und auch die bis zuletzt hoch stabilen Schwellenländer kamen unter Druck. Kurzum: für Aktionäre keine schöne Woche. Anleihen boten kein schützendes Gegengewicht. Im Gegenteil: nur beste Bonitäten zeigten sich relativ stabil. Offensivere Anleihen hingegen gaben teils deutlich Terrain preis. Nur wer bei Rohstoffen auf die richtigen Sektoren – Gold und Industriemetalle – gesetzt hatte, konnte sich über schöne Zugewinne freuen. Wer hingegen im gleichen Sektor, aber im falschen Rohstoff – nämlich Öl – investiert war, erlitt beträchtliche Verluste.
Da nahezu alle Märkte verloren, kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass in der abgelaufenen Woche zahlreiche Investoren offensichtlich Positionen verkauft und Liquidität aufgebaut haben, um nun an der Seitenlinie den Wahlausgang abzuwarten.

Märkte grundsätzlich stabil

Der apano-Stimmungsindex registrierte im Wochenverlauf zwar eine deutliche Stimmungsabkühlung, ist aber weit entfernt von jeglicher Panik. Denn obwohl im Gleichlauf mit dem „Risk off“ Barometer Gold die Volatilität deutlich anzog, erstreckte sich diese Schwäche nicht auf die Kreditausfallrisiken. Und obwohl die Aktien viel Boden preisgaben, lag das Niveau selbst zum Wochenschluss noch auf einem recht stabilen Level. Zudem zeigte sich der chinesische Aktienmarkt vergleichsweise robust, was neben den haussierenden Metallpreisen als Zeichen für konjunkturelles Vertrauen gedeutet werden kann. Die Aktien und Anleihen der Schwellenländer zeigen sich auf Gesamtindex-Ebene momentan neutral. Die Kurse von US-Dollar und Top-Staatsanleihen deuten nicht auf irgendeine Gefahr in Verzug hin. Anfällig zeigten sich auch diese Woche wieder die „Risk on“ -Anleihen Südeuropas. Das kann daran liegen, dass erste Marktteilnehmer vielleicht damit begonnen haben, sich auf einen baldigen Rückzug der EZB aus dem Anleihekaufprogramm einzustellen.

Positive wie negative Argumente für Clinton und Trump

Sowohl für Hillary Clinton als auch für Donald Trump lassen sich positive wie negative Argumente für die Märkte finden. Wenn wir das wahrscheinlichere Szenario einer Präsidentin Clinton unterstellen, dann dürfte dies eine Zinserhöhung im Dezember bedeuten und wahrscheinlich deshalb einen unmittelbar höheren US-Dollar nach sich ziehen. Das wiederum dürfte direkt und indirekt die globalen Aktienanleger begünstigen. Freilich sollte der Investor im Falle einer Jubelhausse nicht übermütig werden: bereits in drei Wochen findet ein wichtiges Referendum in Italien statt und auch der täglich fallende Yuan könnte bald für Schlagzeilen und neuen Sorgenfalten führen. Zudem fielen die jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland enttäuschend aus.

Auch abseits der US-Wahl nicht alles rosig

Über den Tellerrand der US-Wahl hinaus geschaut, ist bei Weitem nicht alles rosig. Neben der wahrscheinlichen Zinserhöhung in den USA im Dezember werden uns die täglichen Schlagzeilen aus der Wirtschaft  wieder einholen, die im Schatten der Präsidentenwahl ignoriert wurden. Sollte es zu einer Rallye der Kurse kommen, könnte dies eine gute Gelegenheit sein, den Investitionsgrad etwas zu senken. Umgekehrt gilt aber auch: sollte es nach der Wahl zu einem Kurseinbruch kommen, sollte dieser beherzt zu strategischen Käufen genutzt werden.

Widersprüchliche Impulse bestimmen das Bild

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die meisten Börsenplätze in Europa und auch der japanische Nikkei 225 zeigen sich kämpferisch und stabil. Dies schlägt sich im apano-Stimmungsindex mit jeweils voller Punktzahl nieder. Die US-Indizes jedoch präsentieren sich anfällig. So ist der Russell 2000 auf den tiefsten Stand seit Frühsommer abgerutscht und beim S&P 500 hat sich längst die negativ zu bewertende Chartform einer umgestülpten Untertasse heraus gebildet. Im Stimmungsindex kann der derzeitige Zustand der US-Aktienmärkte nur noch knapp mit neutral bewertet werden. Warten die US-Märkte lediglich auf den Wahlausgang oder steckt mehr hinter dieser Schwäche der amerikanischen Indizes? Aus der auf Hochtouren laufenden Berichtssaison konnten keine eindeutigen Rückschlüsse gezogen werden. Denn auch innerhalb der Branchen wurden höchst unterschiedliche Resultate veröffentlicht. Chevron überzeugte – Exxon enttäuschte. Alphabet (vormals Google) und Microsoft erfreuten – Amazon und Intel nicht. Auffallend aber war, und das gilt gleichermaßen für die europäischen Unternehmen, dass Firmen, die die Erwartungen verfehlten, um ein Vielfaches stärker von den Investoren abgestraft wurden, als auf der anderen Seite positive Überraschungen durch Neuanschaffungen belohnt wurden. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Anleger im Grunde genommen gute Zahlen erwartet und entsprechend bereits vorgekauft haben. Dies wiederum sind keine guten Voraussetzungen für eine stärkere Aufwärtsbewegung.

Kein positiver Beitrag von den Emerging Markets

Der Kurseinbruch bei den US-Staatsanleihen hat sich zwar verlangsamt, trotzdem bremsen Renditen von inzwischen 1,85% für 10-jährige Titel die Begeisterung für alternative Anleihen z.B. aus den Schwellenländern ab, mit Auswirkungen auch auf die dortigen Aktienmärkte. Deshalb leisten die Emerging Markets – mit länderspezifischen Ausnahmen – aktuell ebenfalls keinen positiven Beitrag zur globalen Stimmung. Aus dem gleichen Grund steuern die Anleihemärkte Südeuropas derzeit sogar Minuspunkte zum apano-Stimmungsindex bei.

Fluchthafen Gold sendet bislang keinerlei alarmierenden Signale

Während sich die Furcht vor Kreditausfällen auf entspanntem Niveau befindet, deutet die anziehende Volatilität der Aktienmärkte auf leicht erhöhte Nervosität hin. Jedoch sendet andererseits der Fluchthafen Gold bislang keinerlei alarmierenden Signale. Ebenso bewegt sich auch der US-Dollar weiterhin in einer unaufgeregt engen Handelsspanne. Das Industriemetall Kupfer ist der große Gewinner der letzten Tage und beeinflusst den Stimmungsindex positiv. Sein Preisanstieg könnte interpretiert werden als Anzeichen einer Stimmungsverbesserung in der verarbeitenden Industrie. Tatsächlich überraschten die damit korrespondierenden jüngsten Wirtschaftsdaten überwiegend leicht positiv.

US-Präsidentschaftswahl das dominierende Thema

Natürlich wird die US-Präsidentenwahl in der kommenden Woche das überragende Thema sein. Es sieht nicht danach aus, als ob die Börsianer im Vorfeld des Wahlausgangs eindeutige Stellung beziehen wollten. Die ergebnislos endende Mammuttagung in Wien zur Stabilisierung der Ölpreise könnte zudem in den nächsten Tagen die Energiewerte und damit die Indizes weiter belasten. Im Wochenverlauf tagt auch die japanische Notenbank. Von ihr werden keine Überraschungen erwartet, zumal sie kürzlich erst höhere Transparenz und Berechenbarkeit angekündigt hat. Insgesamt ist gut vorstellbar, dass die Kurse bei geringen Schwankungen eine weitere Woche lustlos pendeln werden. Als gefährlich wäre ein Abrutschen des S&P 500 auf eine Schlusskurs unter 2120 zu bewerten und/oder ein weiteres Anziehen der US-Renditen auf 1,90%. Freilich ist wegen des Monatsbeginns und den damit zufließenden frischen Geldern an die Börsen zumindest am Dienstag und Mittwoch eine kleine Erholungsbewegung an den Märkten gut vorstellbar.

Des Guten zu viel!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

70% der Marktteilnehmer erwarten inzwischen eine Zinsanhebung in den USA im Dezember. Denn erstens fielen die jüngsten Konjunkturdaten robust aus und zweitens hat die FED längst mit der Verbaleinstimmung darauf begonnen. Die Absicht der Notenbanker, die Märkte nicht schockartig zu überraschen, ist ihr damit gelungen. Insofern es keine dramatischen Verwerfungen gibt, sollte die Anhebung als sicher gelten. Die Märkte preisen dies bereits seit Tagen ein, in freilich dramatischem Tempo: seit Ende September sind die US-Renditen für 10jährige Staatsanleihen von 1,60% auf 1,80% hoch geschossen und liegen inzwischen bereits um fast ein halbes Prozent über dem historischen Tief von Anfang Juli. Dieser Effekt ist deutlich am USD-Wechselkurs zu sehen. Die US-Währung schießt gegen alle anderen wichtigen Währungen nach oben. Zudem beeinflusst der US-Zinsanstieg natürlich auch die Anleihen hierzulande und zieht diese – trotz weiterhin massiver EZB-Käufe – ebenfalls deutlich hoch.

Industrienationen Europas und Japan begrüßen den starken Dollar

Die Börsen der Industrienationen Europas sowie Japan begrüßen den festen US-Dollar, spült er doch den Exporteuren schöne Umtauschgewinne in die Kasse. Deshalb sind hier trotz steigender Zinsen die Börsianer gut  gelaunt. In den USA jedoch steht die Stimmung auf der Kippe: der duale Druck aus steigenden Kreditzinsen und teurer Währung wirkt drei Wochen vor den US-Wahlen sicher nicht ermutigend. Da die Berichtssaison in dieser Woche auf Touren kommt, können höchstens aus dieser Ecke positive Überraschungen kommen. Andererseits wird Mario Draghi am Donnerstag die generelle Stimmung beeinflussen. Leider ist die Gefahr groß, dass er enttäuschen wird. Denn der Basiseffekt der Energiepreise fängt nun an zu wirken: erstmals in 2016 sind die Ölpreise oberhalb des Standes von vor 12 Monaten. Zudem verteuert der feste US-Dollar unmittelbar die Importpreise. Die EZB ist fast am Ziel.

apano-Stimmungsindex bekommt unterschiedliche Signale

Die im apano-Stimmungsindex enthaltenen Indikatoren weisen deshalb in unterschiedliche Richtungen. Während aus Europa und Japan „volle Punktzahl“ kommt, senden S&P500 und US-Volatilitätsindex leicht negative Signale. Auch die Stimmung für die Schwellenländer hat sich wegen der steigenden US-Zinsen leicht eingetrübt, dasselbe gilt für die südeuropäischen Anleihen. Weiterhin Entspannung hingegen beim Krisenmetall Gold und bei den Preisen für die Absicherung von Krediten schlechterer Schuldner.

USA und Schwellenländer leiden unter der Dollarstärke

Während der US-Dollaranstieg vor einer Woche noch positiv bewertet werden konnte, war sein Anstieg zuletzt einfach zu stark ausgeprägt. Dies belastet nicht nur die USA, sondern auch die Schwellenländer. Da aber andererseits ein fester USD die Börsen in Europa und Japan stimuliert, dürften sich die Effekte auf globaler Ebene weitgehend ausgleichen. Die Berichtssaison wird natürlich für starke Einzelbewegungen sorgen. Noch belasten die negativen Basiseffekte des dramatischen Ölpreisverfalls von Sommer 2015 bis Frühjahr 2016 die Bilanzen der Energieunternehmen schwer. Dies dreht sich aber bald ins genaue Gegenteil um. Unter Ausklammerung dieser Branche ist der US-Markt längst nicht so teuer wie weithin behauptet. Allzu viele Sorgen braucht sich der Anleger deshalb derzeit nicht zu machen, insofern er Regionen und Branchen im Auge behält und erforderlichenfalls notwendige Feinsteuerungen vornimmt. Sollte Herr Draghi am Donnerstag die Marktteilnehmer enttäuschen, könnte dies eine gute Gelegenheit für Zukäufe begründen.

Es könnte sich nun die Basis für eine neue Aufwärtsbewegung gebildet haben

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Weiterhin wechselt die Stimmung der Anleger nahezu im Tagesrhythmus. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass diese Schwankungen auf hohem Niveau stattfinden, was wir daran festmachen, dass der apano-Stimmungsindex seit dem 21. September im oberen Viertel seines historischen Korridors verharrt. Das Basissentiment der Investoren ist demnach zuversichtlich bis optimistisch.

Konzentration auf US-Berichtssaison

Da die beiden US-Präsidentschaftskandidaten auch dank der Medien überwiegend mit dem Austragen von Schlammschlachten beschäftigt sind, erfahren wir leider nur wenig über ihre Lösungsvorschläge zu den wirklich wichtigen Themen wie Wirtschaft, Umwelt und Migrationsströmen. Deshalb dürften sich die Investoren vorerst auf die jetzt beginnende US-Berichtssaison konzentrieren. Auffallend ist die seit Ende September anhaltende Schwäche der „sicheren Häfen“ US- und deutsche Staatsanleihen. Dies bremst auch die offensiveren Pendants aus.  Ausgenommen davon sind die Schwellenländer-Anleihen, die ihr Niveau verteidigen. Dies gilt ebenso für die dortigen Aktienmärkte, die sich resistent gegenüber den Tagesschwankungen der etablierten Märkte zeigen. Das ist ermutigend, denn als Seismograph für das Investorensentiment sind Schwellenlänger gut geeignet. Die heutigen Aussagen Putins zur Ölförderung dürften die Energiepreise weiter stabilisieren.

Ölpreis wichtiger Motor

Weiterhin gilt der Ölpreis als einer der wichtigsten Motoren, um die Inflationserwartungen zu beeinflussen. Wenn eine Stabilisierung um den derzeitigen Preis von 50,- $/Fass (WTI) erreicht wird, dürfte dies hilfreich dabei sein, die dringend gewünschte Belebung der global lahmenden Investitionsgüternachfrage zu erreichen. Dass in Anbetracht der Hinwendung zum hybrid oder elektrisch betriebenen KFZ-Antrieb langfristig Öl der große Verlierer sein wird, liegt noch in weiter Ferne und ist daher derzeit kein Thema für die Märkte. Last but not least sollte der heftige und die Indizes belastende Kursrutsch der bis zum Sommer favorisierten defensiven Dividendenwerte inzwischen ausgeprägt genug gewesen sein, um die Übertreibung in den Bewertungen dieser Titel zu bereinigen. Ebenso ist in den Kursen der europäischen Finanzwerte inzwischen sehr viel Negatives eingepreist.

Fazit: Mit dem Beginn der Berichtssaison dürfte nun die mehrwöchige Seitwärtsbewegung beendet sein und –insofern die Unternehmensdaten stimmig sind- die Märkte eine Stufe nach oben klettern.

Heftige Stimmungsschwankungen mit nahezu täglich wechselnden Vorzeichen

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die letzten Handelstage waren für antizyklisch denkende Händler und Anleger ein Traum. Ihre prozyklischen Pendants hingegen dürften daran wenig Freude gefunden haben. Der ständige Wechsel der Vorzeichen belegt, dass die Investoren auf Richtungssuche sind. Das Auseinanderdriften der Branchen (feste Bauaktien und Verbrauchertitel einerseits, schwache Bank- und Gesundheitswerte andererseits) deutet darauf hin, dass die Anleger bereit sind, selektive Anschaffungen vorzunehmen, ohne dabei aber ihre Aktienquote insgesamt erhöhen zu wollen. Insgesamt fanden die Kursschwankungen der letzten Tage in einem Korridor auf relativ hohem Niveau statt. Obwohl die Tagesumschwünge insgesamt einen nervösen und hektischen Eindruck hinterlassen, gibt es keinen Grund zu erhöhter Wachsamkeit. Denn die Intensität der Bewegungen einzelner Handelstage war zwar schon beeindruckend, trotzdem wurden wichtige Korridore nicht verlassen. Haupttreiber der letzten Woche waren natürlich die Spekulationen rund um die Deutsche Bank. Deshalb waren die Temperaturschwankungen an den europäischen Börsen, allen voran im bankenlastigen EuroStoxx 50 Index, besonders ausgeprägt. Als stützender Treiber erwiesen sich hingegen die neuesten Konjunkturdaten. Sowohl in Europa als auch in den USA lagen nahezu alle herein kommenden Daten teils deutlich über den Schätzungen der Volkswirte. Das galt gleichermaßen für das Verbrauchervertrauen als auch für zahlreiche Erhebungen aus der Industrie.

Weit entfernt von jeglicher Aufgeregtheit

Auffallend ist, dass der wichtige Risikosensor Gold keine positiven Impulse mehr erhält. Selbst an schwachen Börsentagen verliert das gelbe Metall derzeit an Wert. Sensibler zeigten sich die Indizes für Volatilität, jedoch war auch hier selbst der letztwöchige Höchststand immer noch weit entfernt von jeglicher Aufgeregtheit. Da sich auch schwächere Bonitäten wie z.B. Staatsanleihen aus Portugal zuletzt erholt zeigten, ist es als unbedenklich zu bewerten, dass US- und deutsche Staatsanleihen haussierten. Diese relaxte Bewertung wird unterstützt von den Emerging Markets, die weiterhin einen überaus robusten Eindruck machen. Die negative Seite ist kurz, aber gewichtig: dem für die globale Anlegerstimmung überaus wichtigen S&P 500 Index geht seit Wochen jedes Mal in der Nähe von 2.170 Punkten die Puste aus. Unter der gleichen Konditionsschwäche leidet auch sein „großer Bruder“, der Dow Jones Industrials. Weiterhin kraftvoll hingegen zeigt sich der Technologieindex Nasdaq 100.

Vor den US-Präsidentschaftswahlen ist eine ausgeprägte Rallye unwahrscheinlich

Der Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal 2016 steht unmittelbar bevor. Da die jüngsten Konjunkturdaten überraschend positiv ausfielen, ist es gut möglich, dass die Unternehmensbosse einen recht zuversichtlichen Ton einschlagen werden, wenn sie ihren Ausblick auf die laufenden Geschäfte geben. Eine gute Perspektive wäre eine wichtige Grundvoraussetzung, damit die ambitioniert bewerteten Aktien eine neue Stufe auf der Kursleiter nach oben erklimmen können. Andererseits sind wir nur noch einen Monat von den US-Präsidentschaftswahlen entfernt. Bis dahin ist eine ausgeprägte Rallye unwahrscheinlich. Wer dennoch vor dem Wahltag sein Portfolio ausbauen möchte, sollte entweder kühl antizyklisch agieren und nur an schwachen Tagen kaufen oder aber warten, bis/ob der S&P 500 neue Höchststände erreicht. Erst dann, also oberhalb von 2.185 Punkten, dürfte sich ein Umschwenken von antizyklischer zu prozyklischer Vorgehensweise lohnen.

Geduldig auf die Chance warten

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die Notenbanken Japans und der USA haben geliefert, was von ihnen erwartet wurde. In Erleichterung darüber sprangen letzten Donnerstag die Preise sämtlicher Anlageklassen gleichzeitig hoch. Das lässt die Interpretation zu, dass die Anleger ihrer Kasse Liquidität entnahmen und ihren Investitionsgrad erhöhten. Das ist insofern bemerkenswert, da in den Wochen zuvor Geld an den Märkten hauptsächlich lediglich hin und her geschoben wurde.  Inzwischen mehren sich die Stimmen, die davon ausgehen, dass die Zinsen der großen Nationen bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf Grund des ausbleibenden Inflationsdrucks und der zögerlichen Investitionsneigung auf dem derzeitigen Extrem-Level verharren werden. Nutznießer dieser um sich greifenden Überzeugung sind in erster Linie die Rentenmärkte in den USA und in Deutschland. Nach einer kleinen Verschnaufpause starteten deren langfristige Anleihen wieder durch. Da aber die Emissionen schlechterer Bonitäten ebenfalls zulegen konnten, interpretieren wir die Wertsteigerung der Top-Anleihen nicht als Grund zur Besorgnis.

Schwacher Dollar lässt Industriemetalle steigen

Auch die Industriemetalle zeigten sich zuletzt spürbar erholt. Dies beeinflusst den apano-Stimmungsindex zwar positiv, jedoch muss das Ergebnis interpretiert werden. Die Preise der Industriemetalle steigen derzeit wegen des schwächeren Dollars und ihrer Charaktereigenschaft als Asset mit leicht alternativem, diversifizierendem Charakter zu Aktien und Anleihen – nicht wegen echter Nachfragebelebung. Trotzdem: der Anstieg der Rohstoffpreise, die niedrigen US-Zinsen und der schwächere US-Dollar sind gute Nachrichten für die Schwellenländer. Die Emerging Markets zeigen sich deshalb sowohl von der Aktien- als auch von der Anleiheseite überwiegend entspannt. Zu beobachten ist jedoch der chinesische Markt. Der Shanghai Composite Index ist, wenn auch nur hauchdünn, aus seinem kurzfristigen Aufwärtstrend heraus gerutscht.

US-Präsidentschaftswahl lähmt die Märkte

Warum der wieder gewonnenen Risikofreude der Anleger nicht so recht zu trauen ist, erklärt sich aus dem Blick auf die etablierten Aktienindizes. Kein einziger dieser Märkte liefert derzeit einen positiven Impuls zum apano-Stimmungsindex! Nach den Notenbanken ist vor der US-Präsidentenwahl. Die Börsianer finden immer einen Grund, abwartend zu agieren. Da Überraschungen passieren können – viele Markteilnehmer wurden mit dem Brexit – Ergebnis auf dem falschen Fuß erwischt – ist es wahrscheinlich, dass im Vorfeld der Wahl die Großanleger ihre Kasseposition drastisch erhöhen werden. Deshalb wird vorerst wohl jeder größere Erholungsansatz schnell wieder in sich zusammen fallen. Zudem sind Aktien wegen ihrer fehlenden Gewinndynamik recht teuer. Dieses Thema wird bald wieder auf den Prüfstand kommen, denn in wenigen Tagen beginnt die Berichtssaison für das dritte Quartal. Allzu große Sorgen muss sich der Anleger trotzdem nicht machen, denn weit und breit gibt es keine echte Alternative zu Engagements in gut geführten Unternehmen. Anleger, die das ebenfalls so sehen und ihre strategischen Positionen aufstocken möchten, sollten auf eine antizyklische Kaufgelegenheit warten. Diese liegt momentan nicht vor, die gemessene Stimmung ist schlichtweg noch zu gut. Aber es ist gut vorstellbar, dass es im Oktober den ein oder anderen turbulenten Tag geben wird, der sich für Aufstockungen anbietet.

Abwarten und Kräfte schonen!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Das über den apano-Stimmungsindex gemessene globale Sentiment der Anleger verharrte letzte Woche ruhig und stabil auf nahezu unverändertem Niveau. Der derzeitige Wert liegt jedoch deutlich unterhalb der optimistischen Marktverfassung, die in den vergangenen beiden Monaten vorherrschte. Dies kommt insbesondere in den sogenannten Risk-on Parametern zum Ausdruck: kein einziger der für den Stimmungsindex relevanten Aktienmärkte liefert derzeit positive Impulse, wenngleich die Aktien auch nicht negativ zum Stimmungsbild beitragen. Das Gleiche gilt für die offensiveren Anleihen von Bonitäten im mittleren und unteren Investmentgrade. Andererseits bleibt jedoch fest zu halten, dass auch die Gruppe der risikoaversen Anlagen nicht auftrumpfen kann: eine lustlose Seitwärtsentwicklung im Goldpreis, sich wieder beruhigende Volatilität an den Aktienmärkten und leicht nachgebende Kurse für Top-Bonitäten am Anleihemarkt sprechen nicht für eine Flucht in Sicherheit. Dieser völlig ausgewogene Wettstreit zwischen Risikofreude und Risikoaversion mündet deshalb weiterhin in ein neutrales Gesamtbild. Der Kursanstieg der Börsen am heutigen Vormittag ist erfreulich, hat aber nicht die Dynamik, um den Stimmungsindex zu beeinflussen. Zudem könnte die freundliche Tagesverfassung auch lediglich auf Eindeckungen nach dem großen Verfallstermin zurück zu führen sein.

Wie werden die Markteilnehmer die Notenbankentscheidungen interpretieren?

Diese Woche steht ganz im Schatten der Notenbanken. Neben der Zinsentscheidung in den USA tagt auch die Bank of Japan. Während von Japan kleine expansive Schritte erwartet werden, z.B. wird über ein neues Ankaufprogramm ausländischer Rententitel spekuliert, um den Yen zu schwächen, wird von der US-Notenbank still halten erwartet. Freilich ist davon auszugehen, dass die FED den Markt verbal darauf einstimmt, dass sie im Dezember erhöhen wird – falls es im Anschluss an die US-Präsidentenwahl nicht zu nachhaltigen Marktverwerfungen kommt. Es ist davon auszugehen, dass die Börsen in der zweiten Wochenhälfte, also im Anschluss an die Notenbank-Pressekonferenzen, deutlich an Dynamik gewinnen werden. Die Richtung wird nicht nur davon abhängen, was die Notenbanken sagen, sondern vor allem, wie die Marktteilnehmer dies interpretieren werden. Sehr wichtig wird zudem aber auch die Flut an aktuellen Daten zu den Frühindikatoren und Einkaufsmanagerindizes, die Donnerstag/Freitag erwartet werden. Die globalen Anleger warten Hände ringend auf Signale, dass die Weltwirtschaft endlich wieder Fahrt aufnimmt. Zur Ermittlung dieses Zustandes sind genau jene Indikatoren von besonderer Bedeutung. Das ist ein weiterer Grund, warum die Investoren momentan in der „neutralen“ Warteschleife verharren, die der apano-Stimmungsindex aufzeigt.

FED`s Rosengreen schockt die Kapitalmärkte

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Letzte Woche trat genau das ein, was nicht hätte passieren dürfen: zunächst verpasste am Donnerstag die EZB den Erwartungen auf weitere geldpolitischen Stimulanzen einen Dämpfer. Am Freitag dann trat der Präsident der FED of Boston, Eric Rosengreen, ans Mikrofon und gab zu verstehen, dass die FED bereit steht, um schon in September die US-Zinsen weiter zu straffen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür war von den Investoren zuvor mit nahezu 0% eingeschätzt worden, nach dem Statement sprang sie auf 37%. Eine kalte Dusche für die globalen Investoren, zumal nicht nur die jüngsten US-Wirtschaftsdaten derzeit von einer gewissen Abkühlung zeugen, sondern bereits schon zur Wochenmitte der Einbruch des deutschen Exports Stirnrunzeln über den Zustand der Weltwirtschaft ausgelöst hatte.

Als besonders sicher geltende Aktien waren die Hauptverlierer im S&P 500

Die Indikatoren im apano-Stimmungsindex registrieren eine scharfe Stimmungsabkühlung. Zunächst baute sich durch den Renditesprung der US-Staatsanleihen Druck auf die offensiveren Anleihemärkte Südeuropas und der Schwellenländer auf. Dem Sog dieses übermächtigen Marktes kann sich ein regionaler Anleihemarkt nur schwer entziehen. Wegen der historisch geringen Renditedifferenz der US-Anleihen zu den meisten Staatsanleihen mit schlechteren Bonitäten schlägt ein Stimmungsumschwung am US-Markt noch unmittelbarer und heftiger durch, als in Zeiten eines normalen Gefälles. Der US-Anleihemarkt wütete aber auch an den Aktienmärkten. So büßten in den USA insbesondere diejenigen Aktienwerte ein, die eigentlich als besonders sicher gelten: dividendenstarke und normalerweise wenig schwankungsanfällige „Low Vola“-Titel waren die Hauptverlierer im S&P 500. Das ist dadurch erklärbar, dass diese Titel zunehmend von Investoren als Anleiheersatz gekauft wurden. Sämtliche für den Stimmungsindex bedeutsame Aktienmärkte gerieten unter Druck. Bislang hat jedoch noch kein Index relevante Markierungen gerissen. Es lässt sich derzeit noch nicht erkennen, ob dies auf ein robustes Nervenkostüm der Anleger zurück zu führen ist oder ob der Abwärtstrend lediglich einfach noch zu wenig entwickelt ist. Die Märkte waren ja sehr stark gelaufen, so dass der Weg bis zu wichtigen Stoppmarken wie 200-Tage-Linie oder unterer Begrenzung von Aufwärtstrends relativ weit war.

Die Fluchtburgen US-Dollar, Gold und Top-Staatsanleihen zeigen sich weiter entspannt

Negativ bemerkbar im apano-Stimmungsindex macht sich auch der Sprung bei den Volatilitäten. So ist die Volatilität des S&P 500 am Freitag um über 30% nach oben geschossen, freilich von historisch niedriger Basis aus. Weiterhin relativ entspannt zeigen sich die Fluchtburgen US-Dollar, Gold und Top-Staatsanleihen. Hier ist die Interpretation jedoch schwierig, denn gerade der Ausverkauf der Top-Staatsanleihen ist ja Teil des derzeitigen Problems. Zudem fällt Gold, wenn die Renditen an den Märkten steigen. Trotzdem: im Fall von beginnender Panik würde sich in diesen „Risk off“-Märkten vermutlich eine deutliche Stabilisierung zeigen. Die Industrierohstoffe tendieren schwächer, was ein Grund dafür ist, dass sich die Emerging Markets Aktien nervös präsentieren. Es sind aber insgesamt auch in diesen Märkten derzeit alles noch relativ disziplinierte Bewegungen, beileibe kein freier Fall.

Wie geht es weiter?

Über Jahre hinweg hat die FED nicht gegen, sondern mit den Märkten agiert. Ihre Politik war stets transparent und sie hat solange mit unangenehmen Entscheidungen gewartet, bis dies in der Mehrheitsmeinung eingepreist war. Zwei Monate vor der wichtigen US-Präsidentschaftswahl erscheint es mir fast ausgeschlossen, dass die FED einen solch kalten Überraschungscoup gegen die Investoren durchzieht. Es wird nun ausgesprochen spannend werden, was die FED-Gouverneurin Lael Brainard heute Abend um 19.15h sagen wird. Sie gilt bislang als eine stärksten Verfechterinnen einer lockeren Zinspolitik innerhalb der FED. Nur, wenn sie zum „Falken“ wird und eine andere Tonart anschlägt, wäre das ein klares Indiz, dass nächste Woche den Märkten tatsächlich eine US-Zinserhöhung droht. Der Schlusskurs vom heutigen Montag in den USA dürfte daher die Tendenz für den Rest der Woche vorgeben.

Bestens gestimmt in den statistischen Krisenmonat September

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Seit schon fast zwei Monaten hält die im apano-Stimmungsindex gemessene Investitionslust der globalen Anleger an. Der erfreuliche Aspekt dabei: die gute Laune ist breitbeinig aufgestellt. Nahezu alle im Index enthaltenen Komponenten steuern ihre maximal mögliche Punktezahl bei. Heute früh hat der japanische Aktienmarkt Nikkei225 erstmals in 2016 die 200-Tage-Linie touchiert, wodurch auch er in die Riege der maximalen Punktelieferanten aufstieg. Unter den für uns relevanten Aktienmärkten liegt damit lediglich noch der Shanghai Composite Index (China) unterhalb seines Potenzials. Besonders beeindruckend hat sich zuletzt der europäische Aktienmarkt (ESX 50) entwickelt. Unter Führung der Bankaktien legten im Wochenverlauf alle Branchen zu. Das ist wichtig, denn in den letzten Wochen hatte lediglich eine rollierende Umschichtung stattgefunden. Offenbar fließt nun erstmals seit Langem wieder frisches Geld in den Aktienmarkt.

Krisenmetall Gold verhält sich derzeit sehr ruhig

Bei den Anleihen verlief die letzte Woche weniger aufregend. Es fällt auf, dass die südeuropäischen Staatsanleihen – mit Ausnahme von Griechenland – nach ihrer Kursrallye im Juni/Juli seit Mitte August etwas schwächer tendieren. Das könnte an den mittlerweile auch hier unattraktiven Renditen (Spanien z.B. bietet 1,05% auf 10 Jahre) liegen. Auch die Anleihen der Schwellenländer, welche wir über den Barclays EM-Bond Index messen, haben in den letzten beiden Wochen leicht an Boden verloren. Da sich die  offensiveren Anleihen ersten relevanten Markierungen nähern, erwarten wir im Falle einer weiteren Konsolidierung über dieses Marktsegment kommend eine leichte Abkühlung der guten Anlegerstimmung. Völlig unspektakulär hingegen der Kursverlauf bei dem Krisen-Devisenpaar USD/EUR und auch bei den beiden wichtigsten „sicheren Häfen“, den US- und den deutschen Staatsanleihen. Auch das Krisenmetall Gold verhält sich derzeit sehr ruhig bei zugleich leicht anfälliger Tendenz. Die Volatilitäten auf den DAX und den S&P 500 stagnieren auf niedrigem Niveau, in den USA in der Nähe von Mehrjahrestiefs. Auch die Kreditausfallrisiken, gemessen am 5y Crossover-Index, stehen in der Nähe von Jahrestiefständen.

Globale Anleger sehen keine akute Gefahr für die Märkte

Die Auswertung aller Signale der risikoaversen Sub-Indizes ergibt, dass die globalen Anleger keine akute Gefahr für die Märkte sehen. Sehr schwach hingegen präsentiert sich das Industriemetall Kupfer. Das ist ein klares Indiz dafür, wie derzeit die Weltkonjunktur lahmt. Kupfer ist der einzige Parameter im apano-Stimmungsindex, der momentan einen Punkteanzug beisteuert. Dennoch scheinen die Auswirkungen der schwachen Weltkonjunktur die Anleger nicht übermäßig zu beängstigen, denn die Komponente „Aktien Schwellenländer“, die grundsätzlich anfällig auf schwache Rohstoffpreise reagiert, zeigt sich nach einem kleinen Brasilien-bedingten Rücksetzer von Ende August inzwischen wieder robust.

Ausblick

Weiterhin schwingen die Notenbanken das Zepter. Unter den Prämissen, dass die EZB ihr Anleiheprogramm ausweitet, indem sie z.B. Bankanleihen mit aufnimmt und die FED im September nicht erhöht, ist ein Ende der guten Stimmung derzeit nicht erkennbar.