Die Wirtschafts-, Finanz- und Währungskrise begleitet Anleger nun schon seit fünf Jahren. Was erwartet Investoren im vor uns liegenden Jahr 2013?
Das Jahr 2012 war für Anleger erneut herausfordernd: Der Motor „Weltwirtschaft“ ist weiter
ins Stottern geraten und auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich verschlechtert. Zudem ist die europäische Schuldenkrise nach wie vor nicht gebannt. Trotz dieser pessimistischen Fundamentaldaten floss den Kapitalmärkten massiv Geld zu. Gefragt waren bei Anlegern vor allem Aktieninvestments: Nur wer ein Risiko einging, konnte netto Geld verdienen. Risikolos und sogar risikoarm angelegtes Kapital brachte hingegen Investoren reale Negativrendite. Anleihen aus Ländern, deren Verschuldung moderat ist, erzielen zum Beispiel derzeit kaum einen Wertzuwachs. Die Schere zwischen Aktienmarkt- und Wirtschaftsentwicklung wurde aufgrund geldpolitischer Ankündigungen und Eingriffe in die weltweiten Finanzmärkte durch die Europäische Zentralbank (EZB) weiter geöffnet.
Alle bisherigen Prognosen für 2013 zeigen: Die deutsche Wirtschaft wird weiter schwach bleiben. In fast allen globalen Wirtschaftsräumen deuten die Konjunkturindikatoren ebenfalls nach unten. So geht die OECD davon aus, dass insbesondere Japan, aber auch Europa, China, Indien und Russland 2013 eine weitere Konjunkturabschwächung bevorsteht. Vor diesem Hintergrund betrachte ich mit Sorge die Aktienkursentwicklung in den kommenden Monaten. Die Tatsache, dass das Plus bei den Aktienkursen nicht zu den wirtschaftlichen Fundamentaldaten passt, birgt meiner Ansicht nach die Gefahr von Blasen. Diese können sehr schnell wieder platzen, da das Fundament, auf dem die Kursgewinne stehen, nicht stark genug ist.
Der Einfluss der Politik auf die Märkte hat in den vergangenen Jahren zudem stark zugenommen. Dies wird sich auf die Portfoliozusammenstellung auswirken. Wir haben heute sehr viel schnellere Marktbewegungen. Wenn es am Freitag aufgrund einer wirtschaftlichen Entwicklung eine Marktbewegung gibt, dann diskutieren die Politiker am Samstag darüber, verkünden am Sonntag eine Maßnahme und am Montag startet der Markt unter komplett neuen Vorzeichen in die Woche. Der Asset Manager steht daher von der Herausforderung, viel kurzfristiger zu denken und aktiver zu reagieren als früher. Dazu braucht er einen großen Handlungsspielraum. Diesen bieten dynamisch verwaltete Portfolios, die eher den Kapitalerhalt als die Jagd nach Marktrenditen in den Vordergrund stellen. Das macht aus meiner Sicht Multi-Asset-Fonds so interessant. Multi-Asset-Fonds dürfen anders als bei den normalen Aktien-Fonds oder Rentenfonds sowohl in Aktien und Anleihen als auch in Immobilien, Rohstoffe und Hedgefonds investieren. Da die einzelnen Anlageklassen unterschiedlich gewichtet und geändert werden können, kann der Portfoliomanager so auf eine sich ändernde Marktlage und Entwicklung reagieren.
Einige Anlageklassen bieten Investoren in den kommenden Monaten gute Chancen. Vorausgesetzt, dass die drohende Rezession in Europa weitestgehend vermieden werden kann, sehe ich europäische Aktien als eine interessante Option. Denn nach dem Crash von 2008 haben die Papiere gerade einmal einen Bruchteil aufgeholt.
Ein spannendes, und erneut herausforderndes Jahr 2013 liegt vor uns. Mit der richtigen Depotaufstellung kann es dennoch für Anleger gewinnbringend werden.