Bestens gestimmt in den statistischen Krisenmonat September

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Seit schon fast zwei Monaten hält die im apano-Stimmungsindex gemessene Investitionslust der globalen Anleger an. Der erfreuliche Aspekt dabei: die gute Laune ist breitbeinig aufgestellt. Nahezu alle im Index enthaltenen Komponenten steuern ihre maximal mögliche Punktezahl bei. Heute früh hat der japanische Aktienmarkt Nikkei225 erstmals in 2016 die 200-Tage-Linie touchiert, wodurch auch er in die Riege der maximalen Punktelieferanten aufstieg. Unter den für uns relevanten Aktienmärkten liegt damit lediglich noch der Shanghai Composite Index (China) unterhalb seines Potenzials. Besonders beeindruckend hat sich zuletzt der europäische Aktienmarkt (ESX 50) entwickelt. Unter Führung der Bankaktien legten im Wochenverlauf alle Branchen zu. Das ist wichtig, denn in den letzten Wochen hatte lediglich eine rollierende Umschichtung stattgefunden. Offenbar fließt nun erstmals seit Langem wieder frisches Geld in den Aktienmarkt.

Krisenmetall Gold verhält sich derzeit sehr ruhig

Bei den Anleihen verlief die letzte Woche weniger aufregend. Es fällt auf, dass die südeuropäischen Staatsanleihen – mit Ausnahme von Griechenland – nach ihrer Kursrallye im Juni/Juli seit Mitte August etwas schwächer tendieren. Das könnte an den mittlerweile auch hier unattraktiven Renditen (Spanien z.B. bietet 1,05% auf 10 Jahre) liegen. Auch die Anleihen der Schwellenländer, welche wir über den Barclays EM-Bond Index messen, haben in den letzten beiden Wochen leicht an Boden verloren. Da sich die  offensiveren Anleihen ersten relevanten Markierungen nähern, erwarten wir im Falle einer weiteren Konsolidierung über dieses Marktsegment kommend eine leichte Abkühlung der guten Anlegerstimmung. Völlig unspektakulär hingegen der Kursverlauf bei dem Krisen-Devisenpaar USD/EUR und auch bei den beiden wichtigsten „sicheren Häfen“, den US- und den deutschen Staatsanleihen. Auch das Krisenmetall Gold verhält sich derzeit sehr ruhig bei zugleich leicht anfälliger Tendenz. Die Volatilitäten auf den DAX und den S&P 500 stagnieren auf niedrigem Niveau, in den USA in der Nähe von Mehrjahrestiefs. Auch die Kreditausfallrisiken, gemessen am 5y Crossover-Index, stehen in der Nähe von Jahrestiefständen.

Globale Anleger sehen keine akute Gefahr für die Märkte

Die Auswertung aller Signale der risikoaversen Sub-Indizes ergibt, dass die globalen Anleger keine akute Gefahr für die Märkte sehen. Sehr schwach hingegen präsentiert sich das Industriemetall Kupfer. Das ist ein klares Indiz dafür, wie derzeit die Weltkonjunktur lahmt. Kupfer ist der einzige Parameter im apano-Stimmungsindex, der momentan einen Punkteanzug beisteuert. Dennoch scheinen die Auswirkungen der schwachen Weltkonjunktur die Anleger nicht übermäßig zu beängstigen, denn die Komponente „Aktien Schwellenländer“, die grundsätzlich anfällig auf schwache Rohstoffpreise reagiert, zeigt sich nach einem kleinen Brasilien-bedingten Rücksetzer von Ende August inzwischen wieder robust.

Ausblick

Weiterhin schwingen die Notenbanken das Zepter. Unter den Prämissen, dass die EZB ihr Anleiheprogramm ausweitet, indem sie z.B. Bankanleihen mit aufnimmt und die FED im September nicht erhöht, ist ein Ende der guten Stimmung derzeit nicht erkennbar.

Und sie erhöht sie wahrscheinlich doch!

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen von Jackson Hole, dem alljährlichen Treffpunkt der Finanzelite in den Rocky Mountains. 16.00h MEZ am Freitag, das war der Moment, als sich die US-amerikanische Notenbankpräsidentin Janet Yellen zu den Konjunktur- und Zinsaussichten der Vereinigten Staaten äußerte. Plötzlich begannen sich US-Dollar, Edelmetalle, Anleihen und Aktien hektisch zu bewegen. Jedoch nicht entschlossen in eine Richtung, sondern schwankend unter mehrfachem Vorzeichenwechsel. Ein Beweis, wie unterschiedlich die Beobachter die Aussagen interpretierten. Dann aber – unmittelbar nach Börsenschluss in Europa – wurde die Bewegung der Märkte doch gradlinig. Nun nämlich drückte sich der FED-Vizegouverneur Stanley Fisher in einem Interview deutlich klarer aus als seine Chefin. Er erachtet nicht nur eine Zinsanhebung im September als möglich, sondern sogar noch eine zweite zum Jahresende 2016. Diese Aussage war aggressiver, als selbst Zinspessimisten erwartet hatten. Die US-Aktien und -Anleihenmärkte reagierten deutlich – und zwar negativ. Japan hingegen begrüßte heute Morgen den Seiteneffekt, den deutlich steigenden US-Dollar. Der Rest der Welt jedoch pickte sich den negativen Teil der Nachricht heraus, die tendenzielle Verteuerung von USD-Krediten. Entsprechend verschnupft reagierten im heutigen Vormittagshandel fast alle Börsenplätze.

Mit höherer Nervosität und steigender Volatilität rechnen

Der apano-Stimmungsindex reagiert bislang noch nicht auf diese Veränderungen, zumal Japans Reaktion positiv war. Es ist jedoch nun insbesondere darauf zu achten, wie sich der US-Markt verhalten wird und wie die Schwellenländer auf eine potenzielle Verteuerung ihrer US-Kredite reagieren werden. Zumindest die für die Emerging Markets wichtigen Rohstoffpreise finden in einer ersten Reaktion keinen Gefallen am stärker werdenden US-Dollar. Was den Zinsausblick betrifft, wage ich eine Wette: ich glaube, dass die US-Notenbank im September noch nicht erhöhen wird. Sollte dann im November Donald Trump gewinnen, wird es an den Märkten vermutlich vorüber gehend turbulent werden. Im Falle eines Präsidenten Trump erwarte ich deshalb keine Zinsanhebung in 2016. Gewinnt hingegen Hillary Clinton, dürften die Märkte schnell zur Tagesordnung übergehen. In diesem Fall gehe ich von einer Zinsanhebung in der Dezember-Sitzung der FED aus. Tendenziell wird der US-Dollar nun wohl wieder etwas von seiner alten Stärke zurück gewinnen und die zuletzt gesehene enorme globale Entspanntheit der Märkte dürfte einer höheren Nervosität und damit steigender Volatilität weichen.

Nun muss „Herrchen Wirtschaft“ liefern

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Gegen Wochenschluss erreichten Dow Jones, S&P500 und die Technologiebörse Nasdaq gleichzeitig einen neuen historischen Höchststand. Diese Konstellation gab es zuletzt 1999. Nun fehlt nur noch der marktbreite Russell 2000, aber auch ihn trennen lediglich noch 3,7% von seinem im Juni 2015 erreichten Allzeithoch. In den aktuellen Kursen steckt eine gehörige Portion Optimismus. Dieser rührt daher, dass die Berichtssaison überraschend erfreulich verlief – freilich waren von den Analysten bereits im Vorfeld die Erwartungen außerordentlich tief gehängt worden. Der zweite Impulsgeber ist weiterhin der Anleihemarkt. Viele Unternehmen zahlen solide Dividenden, deren Rendite weit über dem liegt, was am Markt für Festverzinsliche erhältlich ist. Jedoch muss hier natürlich einkalkuliert werden, dass der Aktienanleger gelegentlich enorme Kursschwankungen aushalten muss. Hier liegt das Problem. Denn die Bewertungen sind ambitioniert, deshalb ist kaum Toleranzspielraum vorhanden für Enttäuschungen.

Die großen Volkswirtschaften müssen ihre Gangart erhöhen

Die in der abgelaufenen Woche veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus den USA waren ganz überwiegend und teilweise sogar deutlich unterhalb der Erwartungen. Was Rentenanleger erfreute, war für Dollarfans ein weiterer Dämpfer. In den USA ist die Börse (= das Hündchen aus dem berühmten Vergleich des Börsenaltmeisters Kostolany) bereits weit vorgelaufen. Aber die Wirtschaft (= das Herrchen aus Kostolanys Vergleich) trödelt. Wenn sie zu lange stehen bleibt, kommt das Hündchen ungeduldig wieder ein Stück zurück gelaufen – was fallenden Kursen entspräche. Der apano-Stimmungsindex sieht diese Gefahr derzeit nicht als akute Bedrohung. Setzt sich aber die Kette enttäuschender US-Wirtschaftsdaten fort, dürfte der Druck auf den US-Dollar weiter steigen und sich vielleicht sogar beschleunigen. Insbesondere für die US Übersee-Geschäftspartner Japan und Deutschland wären das keine guten Nachrichten. Es wird höchste Zeit, dass die großen Volkswirtschaften – und besonders hohe Erwartungen gelten den USA – ihre Gangart beschleunigen und deutlich expansivere Signale senden. Sonst könnte es mit dem seit Wochen anhaltenden Höhenflug der globalen Anlegerstimmung bald vorbei sein.

Optimistische Marktteilnehmer wechseln die Pferde

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Gleich zu Wochenbeginn gab es einen Schockeffekt an den Börsen. Die US-Rohölsorte WTI plumpste unter 40 US$ und damit auf den niedrigsten Stand seit Ende des ersten Quartals. Prompt zeigten die Börsianer Nerven: der DAX verlor in 2 Tagen 350 Punkte, seine Volatilität sprang von 18,5 auf 22,5. Es handelte sich aber nur um einen Fehlalarm. In der zweiten Wochenhälfte setzten sich die Optimisten wieder durch. Der kräftige Rückgang der Benzinlagerbestände zog den Ölpreis wieder hoch, zudem wurde ein neues OPEC-Treffen avisiert, um die Produktionsquoten zu diskutieren. Aber es ist unübersehbar, wie wichtig der Ölpreis für die Stimmung der Anleger geworden ist. Ideal scheint ein Level von 45 bis 55 US-Dollar (WTI) zu sein, damit können Verbraucher und Industrie gut leben. Jenseits davon herrscht weiterhin Hochkonjunktur in der Berichtssaison.

Berichtssaison mit Überraschungen und Enttäuschungen

Es gab sehr positive Überraschungen, wie z.B. bei Siemens, aber auch herbe Enttäuschungen wie z.B. bei Novo Nordisk. Insgesamt sehen die Ergebnisse der Quartalssaison gut aus, was freilich auch auf zuvor sehr bescheiden angesetzten Schätzungen beruht: im S&P 500 haben bislang 77% der Firmen die Gewinnschätzungen übertroffen (Quelle Bloomberg). Besonders die US-Aktien sind in ihrer Gesamtheit betrachtet mittlerweile fast schon als teuer zu bezeichnen. Deshalb überrascht auf den ersten Blick das sich täglich weiter hinauf schraubende Rekordniveau und auch die enorme Gelassenheit der Anleger (die gemessene Nervosität/Volatilität des S&P nähert sich ihrem 5-Jahrestief). Dieser Widerspruch klärt sich aber schnell auf: teuer ist der S&P 500 insbesondere deshalb, weil die zahlreichen Komponenten mit direktem oder indirektem Bezug zu Energie mit großen Preisproblemen kämpften. Ein nachhaltiger Ölpreis von über 40 US-Dollar kann da perspektivisch schon sehr hilfreich sein. Am Freitag meldeten die USA erneut äußerst starke Beschäftigungszahlen. Es besteht Anlass zur Hoffnung, dass sich die US-Konjunktur und damit die Weltwirtschaft zum dritten Quartal wieder beschleunigen. Das macht Vorfreude auf höhere Gewinne. Genau das preisen die Märkte derzeit ein.

Globale Rotation begleitet den Aufschwung

Der DAX präsentiert sich weiterhin erfreulich robust, benötigt aber diese Woche einen Schlusskurs von mindestens 10.450, um sich aus seinem Abwärtstrend zu befreien. Die DAX-Unternehmen haben in der Berichtssaison überzeugt, die Bewertung ist historisch akzeptabel und im relativen Vergleich günstig. Insgesamt betrachtet gibt es aber einen gewichtigen Wermutstropfen: der seit einigen Wochen zu beobachtende Aufschwung ist begleitet von einer globalen Rotation: stark gelaufene defensive Branchen und Einzelwerte verlieren leicht an Wert, während bislang vernachlässigte zyklische Branchen und Unternehmen durchstarten. Das zeigt zum einen eine gewisse Zuversicht. Aber es belegt vor allem, dass wohl fast nur institutionelle Großanleger aktiv sind, die Positionen in ihren Portfolios austauschen. Anscheinend fließt kaum frisches „Quellwasser“ den Börsen zu. Das lässt sich auch daraus belegen, dass das Verhältnis der Gewinner zu den Verlierern bei Weitem nicht überragend ist. Solange in einem steigenden Index 30-40% der Komponenten verlieren, fehlt mir der letzte Funken Überzeugung, um mit Bestimmtheit sagen zu können, dass der Aufschwung auf breiten Füßen steht und deshalb nachhaltig ist.

Der DAX will den Ausbruch nach oben

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Europäische Aktien haben – unter Führung des DAX – in der abgelaufenen Woche relative Stärke bewiesen. Nun hat heute früh der deutsche Leitindex seinen langfristigen Abwärtstrend kurz verlassen und die Hoffnung genährt, dass noch mehr möglich ist. Die zuletzt gezeigte Stabilität ist deshalb besonders bemerkenswert, weil sich die US-Börsen als große globale Stimmungstreiber zuletzt richtungslos zeigten. Dort hat die Berichtssaison zum zweiten Quartal 2016 zwar insgesamt bislang überzeugt, jedoch haben einige Indexschwergewichte wie z.B. McDonald´s oder Coca Cola enttäuscht und mit kräftigen Kurseinbrüchen die Indizes ausgebremst. Vor allem aber belastet die US-Aktien nun wieder der kollabierende Ölpreis. Seit seinem Zwischenhoch Anfang Juni hat die Ölsorte WTI bereits wieder 21% an Wert verloren und steht aktuell bedrohlich nahe an der psychologischen 40 $ Marke. Ein Sturz darunter könnte die überwunden geglaubten Ängste vom Jahresanfang wieder hochkommen lassen. Deshalb ist der Ölpreis – wieder einmal – derzeit einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Märkte.

Weltkonjunktur verlangsamt sich weiter

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA und aus China signalisieren, dass die Weltkonjunktur sich eher weiter verlangsamt als beschleunigt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung der amerikanischen Notenbank liegt deshalb nun erst für die FED-Sitzung im September 2017 (!) bei mehr als 50%. Dennoch könnte die Skepsis über das globale Wirtschaftswachstum etwas übertrieben sein. Die schwachen US-BIP Zahlen für das zweite Quartal sind auch Folge eines kräftigen Lagerabbaus. Perspektivisch gibt dies eher Hoffnung. Der Bankenstresstest in Europa fiel erwartungsgemäß aus. Dennoch ist er meiner Meinung nach wenig aussagekräftig, denn das vielleicht wichtigste Stresskriterium – die extrem niedrigen Zinsen – war gar nicht Bestandteil des Tests. Eine schwache Weltwirtschaft verlängert und verschärft dieses Problem jedoch weiter und könnte über die starke Gewichtung der Banken die europäischen Aktienindizes und damit die Gesamtstimmung an den Märkten belasten.

apano-Stimmungsindex misst weiterhin positive Stimmung

Der DAX könnte seine zuletzt gewonnene relative Stärke durchaus fortsetzen, denn die Bewertung der deutschen Aktien ist im internationalen Vergleich spätestens jetzt, nach der wochenlangen Hausse der US-Aktien, attraktiv. Zudem beinhaltet der DAX nur wenige Bankwerte. Auf globaler Ebene schrillen im apano-Stimmungsindex zwar weiterhin nirgends die Alarmglocken. Im Gegenteil: die Märkte präsentieren sich immer noch sehr relaxt, und die gemessene Nervosität (Volatilität) des amerikanischen S&P 500 verharrt weiterhin am Rekordtief. Das ist aber kein Grund zur Sorglosigkeit, denn die akute Schwäche des chinesischen Aktienmarktes stimmt schon etwas nachdenklich. Im schlimmsten Fall stehen gleichzeitig Ölpreis und Shanghai Composite Index unmittelbar vor einer Beschleunigung ihrer Talfahrt. Dann droht ein unschönes Déjà-vu: der globale Kurseinbruch im Januar 2016 startete wegen exakt dieser beiden Faktoren.

US-Markttechnik und japanische Oberhauswahlen ziehen Anlegerstimmung erneut auf Jahreshoch

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Rückblick: Obwohl nun auch Kanzlerin Angela Merkel den Brexit für wahrscheinlich hält, gerät das Thema derzeit etwas in den Hintergrund. Das mag daran liegen, dass die Tories den Antrag zum Ausstieg erst 2017 stellen wollen. Währenddessen werden an den Börsen die für die Märkte positiven Seiten des Brexit ausgespielt: die Erwartung, dass keine Notenbank es bei diesem unsicheren ökonomischen Hintergrund wagen wird, derzeit die Zinsen anzuheben, hat zur Zündung der nächsten Hausse-Stufe an den Anleihemärkten geführt. Profiteur dieser Runde war insbesondere der Markt für lang laufende US-Staatsanleihen. In dessen Sog wurden die US-Aktienmärkte mitgezogen. Beschleunigt hat sich diese Entwicklung dann am Freitag, nachdem bekannt wurde, wie überraschend gut sich der US-Arbeitsmarkt im Juni entwickelt hat. Da dieser Beschäftigungsanstieg mit einem lediglich moderaten Preisauftrieb verbunden war, hoffen viele US-Anleger nun auf die beste aller Welten: inflationsarmes Wachstum. Aktuell steht deshalb der wichtigste Aktienindex der Welt, der amerikanische S&P500, unmittelbar an seinem Rekordstand, den er im Frühjahr 2015 erreicht hatte. Ein darüber gehender Ausbruch könnte zu einer prozyklischen Kaufwelle an den globalen Aktienmärkten führen. Unterstützung bekommt diese Theorie von der anderen Seite des Pazifik: in Japan fanden am Wochenende Oberhauswahlen statt, aus denen Premierminister Abe gestärkt hervorging. Daran ranken sich nun Hoffnungen, dass die japanische Regierung ihr ohnehin bereits expansives Programm zur Stimulierung der Wirtschaft noch einmal deutlich ausweitet.

Ausblick: Der apano-Stimmungsindex registriert eine deutliche Stimmungsaufhellung und notiert nahe seines Jahreshochs an der Schwelle zum Optimismus. Ein ermutigendes Zeichen war, dass am Freitag alle Arten von Anleihen – also Top-Bonitäten ebenso wie schlechte Qualitäten – alle Aktienbranchen und die meisten Rohstoffe gleichzeitig kletterten. Ein solch breites Kaufinteresse gibt es nur äußerst selten. Es bedeutet, dass Cash aufgelöst wurde, um zu investieren. Am heutigen Montag zeigen die Investoren erneut hohes Interesse an den offensiven Branchen, zugleich verlieren aber Top-Anleihen und die Edelmetalle. Es scheint also eine leichte Umorientierung zu etwas mehr Risikobereitschaft statt zu finden. Aber obwohl sich das alles derzeit gut anfühlt: trotzdem oder gerade deshalb sollte der Anleger argwöhnisch sein. Denn immer, wenn die im apano-Stimmungsindex gemessene Investorenstimmung in den letzten Monaten den hohen Level erreichte, den sie auch heute wieder ausweist, erwies sich dies als antizyklischer Warnhinweis. Denn jedes Mal kippten die Märkte unmittelbar danach wieder ab – schnell und deutlich. Diesen Zusammenhang stellten wir viermal hintereinander seit Anfang Dezember 2015 fest. Er ist die logische Konsequenz davon, dass sich die globalen Märkte auf Ebene der Aktienindizes nicht im Aufwärtstrend befinden, sondern vielmehr seit dem Frühjahr 2015 in einem sogenannten Tradermarkt gefangen sind. Das bedeutet, die Indizes laufen mit hohen Amplituden, ohne aber nachhaltig vom Fleck zu kommen, seitwärts. Bei temporären Tiefkursen treten dann zumeist institutionelle Großanleger (die Trader) als Käufer auf, um dann in der nächsten Kurserholung wieder auszusteigen. Sollte ein kurzfristig orientierter Anleger es ihnen gleichtun und die schönen Gewinne der letzten Tage erst einmal einstecken? Oder wird die Stimmung dieses Mal nachhaltiger optimistisch bleiben, vielleicht ausgelöst durch die USA endlich eine neue echte Aufwärtsrunde der globalen Aktienmärkte eingeläutet? Das wird in erheblichem Maße davon abhängen, wie die heute Abend in den USA beginnende Berichtssaison zum zweiten Quartal 2016 verlaufen wird. Dabei wird es besonders auf den operativen Geschäftsverlauf und den Ausblick der Firmenlenker auf das zweite Halbjahr ankommen.

Märkte vertrauen auf ultralockere Notenbanken

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Bevor der Brexit offiziell in Form des Artikels 50 in Brüssel eingereicht werden kann, muss dieser Beschluss durch das britische Parlament verabschiedet werden. Da dort die Mehrheit gegen den Austritt Großbritanniens aus der EU ist, bleibt das Thema weiter völlig offen. An den Börsen hat sich in der vergangenen Woche die Stimmung überraschend schnell beruhigt. Dazu hat zumindest in Europa sicher auch der Wahlausgang in Spanien beigetragen, auf den die Anleihen Südeuropas geradezu euphorisch reagierten. Nur wenige Staatsanleihen mit Top-Bonität bieten den Investoren noch eine positive Rendite. Zu diesen zählen die Treasuries der USA, die einen fulminanten Wochenverlauf erlebten. Neben der relativen Attraktivität glauben die Märkte wegen des Ausgangs des britischen Referendums nicht mehr an eine US-Zinserhöhung im Juli und preisen deshalb die bisherige Erwartung wieder aus. Von den weiterhin rasant fallenden Renditen profitiert nicht nur das ganze Spektrum der Anleihen von „Topp bis Schrott“, sondern nun auch die Rohstoffpreise, allen voran Silber. Hier ist inzwischen ein regelrechter Hype ausgebrochen. Metalle haben in den letzten Jahren viel schlechter performt als Anleihen und Weltaktien. Anscheinend wird dieser Anlageklasse deshalb nun Nachholbedarf zugebilligt.

DAX gehört zu den Verlierern

An den Aktienmärkten ist der Bogen zwischen den Gewinnern und Verlierern des ersten Halbjahres 2016 weit gespannt. Die Investoren wählten höchst selektiv aus. Zu den Verlierern gehört mit -10% der DAX. Die Anleger mögen den deutschen Leitindex derzeit nicht wegen seiner hohen globalen Konjunkturempfindlichkeit. Ebenso straften sie Banktitel ab, so verlor die französische Großbank Sociéte Generale über 30% an Wert. Die ultraniedrigen Zinsen gefährden das Geschäftsmodell der Kreditinstitute. Auf der Gegenseite waren defensive Unternehmen gesucht. So legte beispielsweise Johnson & Johnson um mehr als 20% zu. Die von der Fantasie um das Auto der Zukunft begünstigte Nvidia-Aktie sprang sogar um mehr als 40%. Diese Beispiele zeigen, wie nahe große Gewinnchancen und hohe Verlustrisiken derzeit beieinander liegen.

Das globale wirtschaftliche und geopolitische Gesamtbild bleibt angespannt

Der apano-Stimmungsindex registriert eine deutliche Beruhigung der Märkte: die Volatilitäten und auch die Kreditausfallrisiken haben wieder ein so entspannt niedriges Niveau erreicht, als hätte es das Referendum nie gegeben. Schwierig bleibt die Lage trotzdem und zwar deshalb, weil nicht auf einen breiten und nachhaltigen Aufwärtstrend der Märkte gesetzt werden kann. Dazu ist das globale wirtschaftliche und geopolitische Gesamtbild viel zu angespannt, die Bewertungen zu hoch und die Gewinnerwartungen zu durchwachsen. Was die richtige Vorgehensweise für einen Anleger zusätzlich erschwert, ist die Instabilität der Stimmungen. Geradezu hinterlistig ist, dass sich die Phasen mit besonders schlechter Stimmung weiterhin als die Zeitfenster der besten Kaufgelegenheiten präsentieren – und umgekehrt. Antizyklisch im Gesamtmarkt vorzugehen und prozyklisch Branchen und Einzelwerte mit hohem Momentum – also starkem Aufwärtsschwung – zu kaufen, erscheint derzeit die erfolgreichste Vorgehensweise zu sein.

Entweder Exit vom Brexit oder DAX auf 8700

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Der Ausgang des Referendums hat nicht nur die Märkte überrascht, sondern offenbar auch die Initiatoren der Brexit-Bewegung selbst. Jedenfalls deuten insbesondere die bisherigen Reaktionen von Boris Johnson, der Brexit-Galionsfigur, darauf hin, dass er gar nicht an diesem Ergebnis und Mandat interessiert war. Vielmehr wollte er wohl mit einer knappen Referendums-Niederlage lediglich den Zorn des britischen Volkes akzentuieren, um damit zukünftig mehr Druck auf die EU ausüben zu können. Da das Referendum juristisch nicht bindend ist, und die Vorteile wohl doch nicht so überragend, wie von den Brexit-Befürwortern vor der Abstimmung dargestellt, gibt es eine – wenn auch zugegebenermaßen nur geringe – Wahrscheinlichkeit, dass das ganze Projekt abgeblasen wird. Der ganz große Verlierer wären die britischen Parteien, aber die Börsen würden wohl jubeln. Eine solche Entscheidung müsste aber schleunigst in den nächsten Tagen gefällt werden. Diese Option ist das letzte Bollwerk gegen einen drohenden Rutsch zumindest der europäischen Aktienindizes auf neue Jahrestiefs.

Keine Panik messbar, sondern gezielte Umschichtungen

Psychologisch betrachtet hat sich die Lage weiter eingetrübt. Denn zu den hohen Bewertungen der Aktien bei zugleich stagnierender Gewinnsituation gesellt sich nun noch eine zu erwartende Stimmungsverschlechterung wegen erhöhter Planungsunsicherheit der Industrie. Technisch betrachtet sind die Börsianer letzte Woche zum zweiten Mal nach Mitte Mai in die Falle getappt, dass die Abwärtstrends in Europa gebrochen würden. Der S&P500 erreichte zuletzt sogar fast ein neues Allzeithoch. Nach diesem teuren Doppelschlag dürften viele Investoren zunächst defensiver agieren. Andererseits misst der apano-Stimmungsindex keine Panik. Zwar tendieren die klassischen Sicherheitsvehikel (Risk off-Märkte) wie Gold, US- und deutsche Staatsanleihen sowie der US-Dollar ausgesprochen fest. Jedoch werden Aktien nicht panisch losgeschlagen, sondern es sind vielmehr ganz gezielte Umschichtungen in dividendenstarke und defensive Werte zu beobachten. So verhält sich kein Markt, der auf einen Crash zusteuert. Es hat aber den Anschein, dass sich die Marktteilnehmer auf eine weitere Verlangsamung der Weltkonjunktur einstellen. Der DAX dürfte wegen seiner vielen konjunktursensiblen Werte von einer solchen Neuorientierung belastet werden. Gibt es keinen schnellen Exit vom Brexit, droht deshalb hierzulande ein neues Jahrestief  – jedoch ist es gut vorstellbar, dass gleichzeitig die Kurse von Aktien wie Nestlé oder Johnson & Johnson auf neue Allzeithochs klettern.

Die Börsen antizipieren den „Bremain“

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Bis Mitte der Woche deuteten die Umfragen auf einen immer schneller wachsenden Vorsprung der Brexit-Befürworter hin. Dem entsprechend agierten die Marktteilnehmer: der Goldpreis und die Top-Bonitäten unter den Anleihen erreichten Mehrjahres- bzw. sogar historische Rekordstände. Auf der Gegenseite schoss die DAX-Volatilität (ein Gradmesser für die Nervosität der Börsianer) von Freitag- bis Donnerstagabend um weitere 30% in die Höhe. Zeitgleich taumelten die europäischen und japanischen Aktienindizes immer schneller in Richtung ihrer Jahrestiefs. Dann jedoch erfolgte eine abrupte Wende. Die Ermordung der Politikerin Joe Cox, die sich engagiert für einen Verbleib Englands in der EU ausgesprochen hatte, scheint den Großteil der bis dahin noch unentschlossenen Briten davon überzeugt zu haben, dem Lager der Bremain-Befürworter beizutreten. Dies wurde am Freitag vorsichtig und am heutigen Montag enthusiastisch eingepreist. Entsprechend wechselten die Gewinner und Verlierer an den Märkten erneut ihre Vorzeichen. Damit etabliert sich derzeit der vierte große Stimmungswechsel innerhalb weniger Wochen.

Glauben ist nicht Wissen

Es ist eine unangenehme Eigenschaft der Börsen, wichtige Ereignisse nicht abzuwarten, sondern sie vorwegzunehmen. Der Antizipationsmechanismus der Märkte ist ein fortlaufender Prozess, in den ununterbrochen neueste Informationen, Gerüchte und Meinungen der Märkte eingespeist werden. Das aktuell absolut dominierende Thema ist das Briten-Referendum. Dass hier die Erwartung über den Ausgang in den letzten Wochen ständig wechselte, zeigt sich im extrem schwankenden Sentiment der Anleger. Dies lässt sich am apano-Stimmungsindex sehr gut ablesen. Glauben ist nicht Wissen – die „Bremain“-Anhänger scheinen nun zwar wenige Tage vor dem Referendum die Mehrheit endgültig hinter sich zu haben, jedoch ist unschön, dass die Börsen dies bereits jetzt schon beginnen, als sicher zu feiern. Wenn es dann doch anders kommt, ist der Sturz danach nur umso tiefer. Denn das konjunkturelle und markttechnische Umfeld der Börsen ist momentan alles andere als günstig, weshalb das Chance-Risiko-Verhältnis asymmetrisch ist: ein Verbleib der Briten in der EU wird wohl schnelle 5% im DAX bringen, der Brexit hingegen aber wohl genauso schnell mindestens 10% kosten. Sicher ist es legitim, einen für die Märkte positiven Ausgang zu erwarten und sich entsprechend zu positionieren.

Verlustvermeidung vor Gewinnmaximierung

Hier aber unterscheidet sich die Philosophie vieler Fonds mit variabler Risikobereitschaft – wozu auch die beiden von uns gemanagten apano-Fonds zählen – ganz gewaltig von reinen Börsenindizes bzw. von daueroffensiven Fonds mit statisch hoher Gewichtung in Aktien. Letztere werden wohl erstere in dieser Woche deutlich abhängen, weil ja wahrscheinlich der Brexit nicht kommt. Das von den variabel agierenden Managern vermiedene Risiko ist keine erfassbare Messgröße und die damit verbundene Managerleistung bleibt unsichtbar, wenn das Ereignis nicht eintritt, vor dem geschützt wurde. Stattdessen wird sich dann ein negatives Gap – also eine Unterperformance zum Markt auftun, die allzu gerne als Minderleistung interpretiert wird. Deshalb ist es ganz wichtig, den großen Unterschied zu verstehen: ein variabel oder defensiv agierender Manager hat als oberstes Ziel nicht Gewinnmaximierung, sondern weitgehende Verlustvermeidung. Dies gilt in der laufenden Woche in ganz besonderem Maße.

Drohender Brexit dominiert die Anlegerstimmung

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Seit Ende April registrierte der apano-Stimmungsindex letzte Woche bereits seinen dritten Stimmungsumschwung. Drei Richtungsänderungen des Anlegersentiments in nur sechs Wochen, das kommt zwar hin und wieder vor, ungewöhnlich ist aber dieses Mal das heftige Ausmaß jedes einzelnen dieser drei Ausschläge. Das ist ein klares Indiz, dass den Marktteilnehmern zurzeit die Orientierung fehlt. Der Schuldige an dieser Situation ist schnell gefunden: es ist der völlig offene Ausgang des britischen Referendums. Es ist zu erwarten, dass das Ergebnis ganz gravierende Auswirkungen auf die globalen Devisen-, Kredit- und Aktienmärkte haben wird. Englische Buchmacher und Online-Umfragen britischer Medien schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Brexit gegensätzlich ein. Deshalb ist es schlichtweg einfach nicht kalkulierbar, welche Vorzeichen diese gravierenden Auswirkungen tragen werden. Aus Furcht, am Tag danach völlig falsch positioniert zu sein, stocken die Anleger derzeit insbesondere ihre Kassenbestände auf.

Neben Brexit noch weitere Bremsklötze für die Märkte

Freilich gibt es noch weitere Bremsklötze für die Investoren. Stellvertretend hierfür seien die jüngsten Konjunkturdaten in den USA genannt, die auf steigende Lohnstückkosten und nachlassende Produktivität der Unternehmen hindeuten. Zudem schätzen US-Firmen und Verbraucher die aktuelle Lage besser ein als die nähere Zukunft, was ebenfalls kein gutes Zeichen ist. In der laufenden Woche tagen die US-amerikanische Notenbank und ihr Pendant in Japan. Zudem befindet der weltgrößte Indexanbieter darüber, ob Chinas A-Aktien in den MSCI-World Index aufgenommen werden. Im Falle einer weiteren Verschiebung dieser Entscheidung könnte deshalb aus Fernost ein weiteres Börsengewitter aufziehen.

Risk-off Märkte haben Hochkonjunktur

Die sogenannten Risk-on Märkte sind nach ihrem ermutigenden, aber irreführenden Zwischenspurt zu Ende des Vormonats wieder in volle Deckung gegangen. Einzig der US-amerikanische Aktienmarkt hält noch tapfer die Fahne hoch. Vielleicht deshalb, weil die USA von Fluchtbewegungen aus Europa im Vorfeld des Referendums profitieren. Risk-off Märkte hingegen haben Hochkonjunktur. Die Preise der sicheren Häfen wie US- und deutsche Staatsanleihen stehen auf Rekordhochs und auch Gold marschiert Richtung Jahreshoch. Es würde überraschen, wenn nach dem grandios gescheiterten Anlauf der optimistischen Bullen diese nun vor dem 24. Juni einen nochmaligen großen Stimmungsumschwung wagen würden, auch wenn das ermäßigte Niveau zu ein paar antizyklischen Eindeckungskäufen führen kann. Weiterhin dürfte der amerikanische Markt ein -relativ- sicherer Hafen für Anlegergelder sein. Aber auch dort sind keine Wunder zu erwarten: die Indizes stehen in der Nähe ihrer Tops, die Gewinnentwicklung verläuft schleppend und die Bewertungen sind hoch. Vielleicht können FED und BoJ diese Woche mit Taten oder zumindest geschickt gewählten Worten eine Stabilisierung der angeschlagenen Anlegerstimmung erreichen. Wetten würde ich allerdings darauf nicht.