Favoriten für 2013: China und Japan

China und Japan stehen momentan im Rampenlicht der Welt. Einerseits streiten sich beide um einige Inseln im Ostchinesischen Meer. Andererseits steigen die Kurse an den Aktienbörsen beider Länder seit langer Zeit wieder dynamisch an. Trotz der Machtspiele schlummern in beiden Ländern Chancen.

Verbesserte makroökonomische Zahlen in China
Die Erholung der chinesischen Wirtschaft setzte sich auch im letzten Monat des alten Jahres fort. Der „inoffizielle“ PMI
(Purchase Manager Index) von HSBC stieg auf 51,5 Punkte, und damit auf den höchsten Wert seit 19 Monaten. Auch wenn der Teilindex für neue Exportaufträge gefallen ist, bestätigt dies nur unsere Ansicht, dass der Aufschwung immer mehr von der Inlandsnachfrage gestützt wird. Der Konsum als künftig wichtigste Säule nachhaltigeren Wachstums bleibt weiterhin auf dem Vormarsch.

Neben solchen sich verbessernden makroökonomischen Zahlen überwiegen zunehmend auch positive Revisionen von vorausblickenden Gewinnschätzungen. So meldete die staatliche Statistikbehörde, dass im November die Gewinne von
Industrieunternehmen im Vorjahresvergleich um 22,8% gestiegen sind. Seit Dezember 2012 geben auch die Inlandsbörsen Shanghai (+ 12,73%) und Shenzhen (+ 17,05%) (Quelle: Bloomberg. Stand: 31.12.2012) charttechnische positive Signale, die sich als Start einer mehrjährigen Hausse interpretieren lassen. Auch der von Investoren lang geschmähte Immobiliensektor und die Banken zeigen Stärke. Niedrige Bewertungen – das Shiller-Kursgewinnverhältnis liegt knapp 30% unter dem langjährigen Durchschnitt seit 2001 – und steigende Gewinne implizieren signifikantes weiteres Aufwertungspotenzial. Unterstützung erhält die Wirtschaft auch von einem stabilen Aufwertungstrend bei der Währung (Renminbi).

Japan: Auswirkungen des Politikwechsels
Oberste Priorität für den neuen Premierminister Japans, Shinzo Abe, hat die Wirtschaft Nippons. Die Volkswirtschaft befindet sich bereits zum vierten Mal seit der Jahrtausendwende in einer Rezession. Zudem leidet das Land unter einer hartnäckigen Deflation und einem festen Yen, der viele japanische exportorientierte Unternehmen vor große Probleme stellt. Ziel Abes ist, wieder zu einer Inflation von rund 2 % zurückzukehren. Die Auswirkungen des Politikwechsels zeigen sich am deutlichsten beim japanische Yen, dessen Abwärtstrend sich gegen den US-Dollar in den letzten Tagen und Wochen beschleunigt hat. Als Folge der Yen-Schwäche war der Nikkei 225 einer der weltweit besten Märkte im Dezember 2012. Viel wird von der Währung abhängen, da die Korrelation zwischen Yen und Nikkei 225 sehr hoch ist. Die aktuellen Wirtschaftsdaten rechtfertigen den Anstieg jedenfalls (noch) nicht.

Ob man in der aktuellen Bewegung noch einsteigen muss oder eine eventuelle Konsolidierung abwarten soll, ist schwer zu sagen. In Bezug auf die Bewertung sind japanische Aktien trotz des Anstiegs immer noch günstig, zumal sich die Gewinne der exportlastigen Unternehmen durch die Währungsgewinne erholen werden – falls der Yen dieses Niveau halten kann oder weiter zur Schwäche neigt.

China  und Japan – aus meiner Sicht zwei Favoriten für 2013. Meine ausführliche Einschätzung zu dem Thema können Sie unter https://vp.apano.de/gastkommentar lesen.

Haben die Investment-Klassiker ausgedient?

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Derzeit sind für Anleger an den Aktienmärkten wieder Gewinne möglich. Doch genauso schnell kann es erneut zu Verlusten kommen. Welche Alternativen gibt es für Investoren?

Natürlich können Investoren verschiedene Anlageklassen wie Rohstoffe, Währungen oder aktuell auch Gold als Alternativen zu Aktien wählen. Im Grunde aber sind dies Beimischungen. Die Klassiker neben Aktien als Basisinvestment sind Anleihen. Doch genau mit dieser Anlageklasse gibt es ein Problem. Das Rad der Zeit hat sich weitergedreht: Im Lichte der Schuldenkrise bieten vermeintlich sichere Titel eine sehr geringe Rendite. Renditestarke Titel hingegen sind mit als realistisch einzustufenden Ausfallrisiken behaftet. Investitionen in Sachwerte machen zwar weiterhin Sinn, die Aktienmärkte sind jedoch viel risikoreicher geworden. Gleichzeitig unterliegen Aktien einem Marktrisiko, das wiederum stark mit der Schuldenkrise verbunden ist. Plötzliche und große Korrekturen sind in den letzten Jahren die Regel geworden.

Von den Unwägbarkeiten der Märkte lösen können sich Anleger allerdings mit alternativen Strategien. Diese profitieren von fallenden Kursen und können so das Portfolio vor Verlusten schützen.

Long-Short-Produkte zählen zu diesen Strategien. Einem Aktien-Long-Short-Manager geht es darum, Renditen unabhängig vom Marktrisiko zu erwirtschaften. So stellt er zum Beispiel zwei Unternehmen einer Branche gegenüber. Bei dem einen – dem besseren Unternehmen – setzt er auf steigende Kurse, bei dem im Vergleich weniger leistungsstarken Unternehmen setzt er auf fallende. Solange sich das leistungsstarke Unternehmen besser entwickelt als das andere, werden Gewinne eingefahren – selbst im fallenden Marktumfeld, in dem das leistungsstarke Unternehmen aufgrund seiner Stärke typischerweise weniger Kursverluste verzeichnet.

Alternative Strategien beinhalten eine Art von Qerdenken. Die Zeiten haben sich geändert. Das muss sich meiner Ansicht nach auch im Portfolio zeigen.

Ich habe zu diesem Thema am 09.08.2012 ein Interview bei n-tv gegeben. Dieses finden Sie unter https://apano.de/apano-in-den-medien-tv-radiobeitraege.php.