Die Griechenland-Krise bleibt aktuell: Sollte Griechenland die Eurozone verlassen? Wie reagieren die Aktienmärkte auf die griechische Finanzmisere?
Bei einem Austritt aus der EU würde Griechenland in die Pleite steuern. Gleichzeitig könnte es zu starken Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen, Banken – auch in Deutschland – müssten wahrscheinlich erneut mit Steuergeldern gestützt werden. Die Schulden Griechenlands belaufen sich mittlerweile auf mehr als 300 Milliarden Euro. Davon liegen rund 50 Prozent in der Öffentlichen Hand, bei der EZB oder dem IWF. Aus Sicht des Steuerzahlers wäre dieses Geld verloren.
Keine Lösung scheint heute wirklich gut zu sein. Dennoch halte ich für den einzig gangbare Weg, Griechenland weitere Finanzhilfen zukommen zu lassen. In der Diskussion ist bereits eine Beihilfe von 60 Milliarden Euro. Dieser Betrag würde auf Sicht den Finanzierungsbedarf Griechenlands decken. Allerdings spielt in diesem Zusammenhang das Thema „Zinsen“ noch eine wichtige Rolle. Die derzeitige Zinsbelastung, die bei 6 bis 7 Prozent liegt, wird sich Griechenland nicht leisten können. Es gibt Berechnungen, dass die Zinslast von Griechenland bei 10 Prozent des Bruttoinlandproduktes liegt. Ein realistischer Satz läge zwischen 3 und 4 Prozent. Diese Hilfen verschaffen aber nur Zeit. Entscheidend für die weitere Entwicklung der Situation ist es, wie gut Griechenland mit seinen Reformen vorankommt.
Trotz der Diskussion um Griechenland sind die Aktienmärkte sehr robust. Sie werden von den Anlegern als sicherer Hafen gesehen. Insbesondere die amerikanischen Börsen strahlen sehr viel Ruhe aus. Ich gehe jedoch davon aus, dass sich die Märkte in den nächsten Tagen und Wochen uneinheitlichen entwickeln werden. In der Summe sehe ich eher eine Seitwärtsbewegung. Außerdem sehe ich für die Aktienmärkte die Gefahr, dass es zu einem Rückschlag kommen kann.
Aktuelle Erholungstendenzen an den Aktienmärkten sind da. Dennoch teile ich die Euphorie vorerst nicht, dass die Aktienmärkte zu neuen Höchstanden kommen. Nach der doch recht guten Berichtssaison bei den Unternehmen gibt es jetzt brennendere Themen. Dazu zählen die volkswirtschaftlichen Entwicklungen, die jetzt wieder in den Fokus rücken.
Griechenland kommt nicht gut mit den Reformen voran. Die Einschnitte sind zu schmerzhaft. Schon jetzt wird ja auf den Straßen randaliert. Egal, wie es weitergeht: Für den Steuerzahler hier wird es teuer, sehr teuer. Die wahrscheinlichste Lösung, der Schuldenschnitt, wird wieder einmal dazu führen, dass systemtrelevante Banken gestützt werden müssen, Vielleicht möchte Griechenland von sich aus die Euro – Zone verlassen. Dann stünde mit der Abwertung der neuen Landeswährung immerhin ein Mittel zur Verfügung, Griechenlands Wirtschaft konkurrenzfähig zu machen. Gemeinsam erleben wir gerade, was passiert, wenn Wirtschaft und Politik zusamnmentreffen. Griechenland darf nicht im Regen stehen, der Euro darf nicht gefährdet werden, der Rettungsschirm ist alternativlos und irgendwie muss das doch alles weitergehen. Der Steuerzahler muss das alles bezahlen. Das ist ein typisches Fass ohne Boden, und sowas können nur Politiker verkaufen.
Ach ja, und was ist mit Portgual, Spanien und Italien?
Hoffentlich ist bald Schluss mit diesen Bankenrettungsprogrammen.