EuroStoxx-Performance-Index erstmals über 7000 Punkten dank schwächerer US-Konjunkturdaten

Zum Karfreitag der Schock: Die Anzahl der Beschäftigten in der US-Industrie ex Agrar stieg im März um lediglich 126.000 und damit nur halb so stark wie prognostiziert. Im stark ausgedünnten Feiertagshandel passierte genau das, was der unmittelbaren Logik entsprach. Der US-Dollar knickte ein und die Aktienmärkte in den USA und Europa rutschten steil ab. Lediglich der amerikanische Anleihemarkt war gesucht und mit ihm das Gold. Denn die Feiertagshändler unterstellten, dass der Arbeitsmarktbericht neue Konjunkturängste in den USA schüren würde.

Zudem folgerten sie, dass dieser Report ein Frühwarnsignal für die anstehende US-Berichtssaison sei. Die wichtigste Konsequenz jedoch könnte eine später als ursprünglich erwartete Zinsanhebung in den USA sein.

Über die Osterfeiertage wurden die Daten zunehmend positiver interpretiert. Die Hoffnung auf eine Verlängerung der US-Nullzinspolitik bis September oder gar bis Jahresende 2015 im Zusammenspiel mit einem wieder erstarkten Ölpreis schob die amerikanischen Börsen gestern mächtig an und ließ den kleinen Schock, den die Karfreitagshändler verursacht hatten, schnell vergessen.

Asien und Europa nahmen heute diese Stimmung auf, so dass der EuroStoxx 50 Performanceindex – das ist die Variante, die genau wie beim DAX die ausgeschütteten Dividenden als reinvestiert betrachtet – kurz nach 12.00h MEZ erstmals in seiner Geschichte die 7000er-Marke überschritt und auf ein neues Allzeithoch kletterte.

Auch der apano-Stimmungsindex ist optimistisch aus den Osterfeiertagen gekommen. Neben dem freundlichen USA-Aktienmarkt hat auch die Stabilisierung der Emerging-Markets-Anleihen dazu beigetragen. Dort hat die Hoffnung auf eine prolongierte Nullzinspolitik der US-amerikanischen Notenbank bereits gestern zu deutlichen Kursaufschlägen geführt.

In unserem Fonds apano HI Strategie 1 haben wir die Aktienquote heute Vormittag leicht erhöht. Wichtig für uns ist nun unter charttechnischen Gesichtspunkten, dass der S&P 500 die gestern zurück eroberte 2073-Punkte- Marke hält. Fundamental wird in den nächsten Tagen bedeutsam, ob Griechenland seine im April fälligen Kredite fristgerecht bezahlt und wie die US-Berichtssaison anlaufen wird.

Ein Krisenherd zuviel – die Stimmung kühlt sich merklich ab

Über Monate hinweg kannten die Märkte nur eine Richtung. Erst in den letzten Tagen erlebten wir eine leichte Korrektur dieser Einbahnstraßen. Während sich die Kurse von Aktien, Staatsanleihen und US-Dollar etwas beruhigten, setzte bei den Rohstoffen eine Gegenbewegung ihrer seit geraumer Zeit hartnäckig anhaltenden Talfahrt ein. Alles nichts Dramatisches und zur Vermeidung einer Überhitzung oder Unterkühlung der betreffenden Märkte sogar wünschenswert. Seit gestern Nacht muss die Lage jedoch neu überdacht werden.

Zuspitzung im Jemen gibt zu denken

Denn mit der Zuspitzung der Lage im Jemen tritt nun ein neuer geopolitischer Krisenherd auf den Plan, den kaum jemand in seinen Kalkulationen berücksichtigt hat. Nicht nur die Nähe zu den saudischen Ölfeldern, sondern auch die strategische Bedeutsamkeit an der Meerenge zwischen dem Golf von Aden und dem Roten Meer sind schwergewichtige Argumente in der Beurteilung der Frage, ob es sich „nur“ um ein weiteres  militärisches Scharmützel in der Region handelt,  oder ob sich hieraus unter ungünstigen Umständen  folgenschwere Versorgungsengpässe oder sogar ein Krieg zwischen Iran und Saudi-Arabien entwickeln könnte. Beides lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht einmal ansatzweise bejahen oder verneinen – aber die Investoren an den Kapitalmärkten registrieren mit Unbehagen, dass sich schon wieder ein neuer Krisenherd auftut. Entsprechend heftig waren die Umschichtungen heute Vormittag aus Aktien raus und hinein in die Rohstoffe.
Der apano-Stimmungsindex registrierte diese klare Verschlechterung des Sentiments mit einer deutliche Stimmungseintrübung. Was bedeutet dies für die taktische Ausrichtung in unserem  Investmentfonds apano HI Strategie 1? Hierbei ist zu berücksichtigen, dass wir zuletzt relativ moderat positioniert waren und bereits Risiko abgebaut hatten. Denn der Stimmungsindex lieferte seit vierzehn Tagen kein klar optimistisches Bild mehr, sondern pendelte in einem Rangebound zwischen optimistisch und zuversichtlich.

Sicherer Hafen

Jeder altgediente Börsianer weiß: in Zeiten politischer Krisen verhalten sich die US-Börsen stets stabil. Dieses Phänomen ist bekannt als „safe haven“ (sicherer Hafen)-Effekt. Da zudem die US-Börsen in den letzten Tagen deutlich abgegeben haben, nutzten wir deshalb heute Vormittag die allgemeine Schwäche und kauften sowohl im S&P 500 als auch im (US-dominierten) MSCI-World Kleinigkeiten ein. Zudem  sammelten wir auch auf Ebene des Stoxx50 etwas Material ein, da wir hier insbesondere kurzfristig aus den Ölwerten relative Stabilität im Vergleich zum ESX50 erwarten. Um jedoch das  Gesamtrisiko bezüglich eines nicht auszuschließenden weiteren Ausverkaufs nicht zu erhöhen, werden wir die Liquidität egalisieren, indem wir die Käufe aus Abgaben in einem unserer DAX-Discounter finanzieren, was wir im späteren Tagesverlauf vornehmen wollen.
Unsere Allokation ist auch nach diesen leichten antizyklischen Anpassungen immer noch recht moderat und passt bequem zum derzeitigen zuversichtlichen Szenario. Eine Risikoabsenkung wird deshalb nur dann  erforderlich, falls der apano-Stimmungsindex eine weitere deutliche Abkühlung erfährt und in das nächsttiefere –neutrale – Szenario zurück fällt.

Euphorie in Europa, aber Katerstimmung in den USA

Rohstoffpreise im Keller, die Zinsen der europäischen Staatsanleihen auf bestem Weg in negatives Terrain und eine konkurrenzlos günstige Außenwährung –  wie an dieser Stelle schon mehrfach berichtet, könnte das Szenario für die Aktien aus Euroland nicht günstiger sein. Damit nicht genug: Schon steht die nächste Konjunkturspritze im Raum. Ein Förderprogramm, das 321 Mrd. Euro an Investitionen in Europa anstoßen soll, steht unmittelbar vor seiner Bewilligung.

Ganz anders die Situation in den USA. Das Wachstum ist zwar robust, jedoch verfehlten die meisten Konjunkturdaten der letzten Wochen die Erwartungen. Trotzdem bereitet sich die US-amerikanische Notenbank immer konkreter darauf vor, die Zinsen erstmals seit Jahren wieder anzuheben. Der damit verbundene Sog auf den US-Dollar ist enorm. In Erwartung steigender Renditen wird der Dollar bereits jetzt vorgekauft, der Euro dient dabei als willkommene Gegenwährung.

Mittlerweile ist der Wechselkurs des US-Dollar auf der internationalen Bühne so stark gestiegen, dass die in den USA beheimateten global agierenden Großkonzerne beginnen, sich über ihre Gewinnsituation an ihren außeramerikanischen Standorten zu sorgen. Denn jeder verdiente Euro ist heute dramatische 18% weniger wert als vor gerade mal 6 Monaten. Wen wundert es da, dass eine Procter & Gamble -Aktie heute in New York 13% tiefer steht als Ende 2014.

Auch in den Emerging Markets entwickelt sich die Liebe der Anleger zum Dollar allmählich zur Bedrohung. Denn ein Großteil der Auslandsverschuldung dieser Staaten wurde in US-Dollar aufgenommen und muss bei Fälligkeit dann auch in dieser Währung wieder zurückbezahlt werden. Zusätzlich belastend kommt hinzu, dass ein Anstieg der US-Zinsen, wie wir ihn gerade in den allerersten Zügen wahrnehmen, in der Historie fast immer zeitgleich zu einem überproportionalen Anstieg der EM-Renditen führte. In Anbetracht der ausgeprägten Wachstumsschwäche, die die meisten dieser Staaten derzeit durchlaufen, ein kontraproduktives Phänomen.

Der apano-Stimmungsindex registriert seit einigen Tagen eine deutliche Stimmungsverschlechterung bei den Aktien und Anleihen der Emerging Markets. Nachdem der wichtige S&P 500 Index  gestern Abend in New York eine wichtige Barriere nach unten durchbrochen hat, hat der Stimmungsindex  erstmals seit Anfang Februar das optimistische Szenario verlassen. Wir werden in unserem Fonds apano HI Strategie 1 deshalb das Risiko etwas reduzieren, indem wir insbesondere die Aktienquote außerhalb Europas leicht absenken.

Jede Menge guter Nachrichten rechtfertigen optimistische Stimmung

Das globale Sentiment an den Märkten stieg Anfang Februar sprunghaft an bis an die Schwelle zum Optimismus. Dort verharrte die gute Stimmung einige Tage, bis sie sich jetzt entschied, noch „eine Schippe drauf zu legen“. Schön erkennbar ist dies am Verlauf des apano-Stimmungsindex, der nun im optimistischen Bereich angekommen ist. Woher kam die gute und zuletzt geradezu bullishe Stimmung an den Märkten? Immerhin hatten sich doch eben erst in der letzten Woche die Krisen um Griechenland und die Ukraine gerade erst weiter zugespitzt.

Wirtschaftsdaten aus den USA sorgten für Durchbruch

Schon seit der spendierfreudigen EZB-Ankündigung vom Januar laufen die Euro-Aktienmärkte sehr ordentlich. Wie in meinem Blog vom 26. Januar beschrieben, kam es aber auch zugleich zu einer Aufheizung der von uns mit negativer Punktzahl bewerteten risikoaversen Märkte. Diese kühlten sich nun ausreichend ab, namentlich die US- und deutschen Staatsanleihen. Aber auch Gold kam von seinem Zwischenhoch bei 1300 USD inzwischen merklich zurück.

Entscheidendes Zünglein an der Waage waren aber bis zuletzt drei noch durchhängende Risk-on-Parameter, nämlich der Industrierohstoff Kupfer, sowie die Aktienbörsen und Anleihemärkte der Schwellenländer. Kupfer konnte sich in der laufenden Woche – trotz weiterer Wirtschaftsabkühlung in dem wichtigen Abnehmerland China – nun wieder deutlich von seinem zwischenzeitlich erreichten tiefsten Stand seit 2009 absetzen. Damit fehlte uns nur noch ein einziger Punkt, um optimistisch werden zu können. Der Durchbruch gelang gestern Nachmittag, als die Wirtschafsdaten aus den USA eine weitere leichte Abkühlung signalisierten.

Die unmittelbare Reaktion insbesondere in den lateinamerikanischen  Schwellenländern war höchst positiv. Denn mit einer Beruhigung der US-Konjunktur verbunden geht auch die Erwartungshaltung eines deutlichen Zinsanstiegs in den USA zurück. Dies bremst unmittelbar den Aufwärtsdruck bei den EM-Anleihen. Zudem bedeutet eine sich abzeichnende ganz leichte Konjunkturberuhigung in den USA zugleich auch einen etwas weniger schnell steigenden US-Dollar. Dies wiederum entspannt die Diskussion um die vielmals von den EM-Staaten in US-Dollar aufgenommenen und entsprechend rückzuzahlenden Schulden.

apano HI Strategie 1 offensiver ausgerichtet

Dass die Märkte das erklommene Stimmungshoch jedoch erst erreichen konnten, ist natürlich neben aller Ökonomie auch ein ganz großer Verdienst unserer Bundeskanzlerin. Ihr unglaublicher Einsatz an Energie und Willen zur Eindämmung der Ukraine-Krise führte zu einer positiven Gelassenheit an den Aktienmärkten trotz akuter Militärkulisse. Auch in ihrer direkt anschließenden nächsten Gesprächsrunde zeigte sie mit  konstruktiver Kompromissbereitschaft die Hoffnung auf, dass bei gutem Willen aller Beteiligten sicher ein Weg gefunden werden kann, für alle Seiten eine akzeptable Lösung zu finden.

Sollte es tatsächlich gelingen, diese beiden „großen Sorgenkinder“ der Märkte aus den Schlagzeilen zu bekommen, könnte der Optimismus im apano-Stimmungsindex durchaus eine ganze Weile anhalten.
Wir haben in unserem vermögensverwaltenden Fonds apano HI Strategie 1 seit dem konstatierten Stimmungsanstieg Anfang Februar die offensiven Anlagestile kontinuierlich erhöht und nun weiter ausgebaut.

Griechenland und Erholung der Ölpreise beruhigen Börsen

Der gestrige Handelstag hat zu einem deutlichen Stimmungswechsel an den Börsen geführt. Zunächst verliert die Börse den Schrecken vor den Griechen. Die gemäßigte Wortwahl der neuen griechischen Regierung lässt vermuten, dass sie in der Realität angekommen ist und in Europa (auch im Süden) offensichtlich keine Unterstützung für ihre Forderungen erhalten hat. Ein drastischer Schuldenschnitt und die damit verbundene Ansteckungsgefahr für andere Problemländer rücken in den Hintergrund.

Gleichwohl die Unternehmenszahlen der aktuellen US-Berichtssaison eher enttäuschend verlaufen und auch die Fundamentaldaten eine Abschwächung der US-Wirtschaft offen legen, sorgt der sich stark erholende Öl-Wert für gute Laune bei den Investoren, vor allem in den USA. In vorangegangen Blogs hatten wir dargelegt, warum ein niedriger Ölpreis zwar gut für die Wirtschaft ist. Allerdings belastet ein zu großer Verfall vor allem die in den USA ansässigen Öl-Unternehmen stark.

Der apano-Stimmungsindex hat jüngst die verbesserte Stimmung aus vielen Bereichen registriert und deutlich zugewinnen können. Bei den Risk-Off-Märkten: Der Nachfragerückgang bei den Staatsanleihen der USA und Deutschland wirkt entspannend. Der Rückgang bei Gold sendet ein weiteres Signal verbesserter Stimmung. Auf der Risk-On-Seite des apano-Stimmungsindex vervollständigt sich das Bild. Die im gesamten Jahresverlauf schwächelnden US-Börsen konnten deutlich zulegen und oberhalb wichtiger technischer Marken schließen. Auch Emerging-Markets- Aktien sowie auch der japanische Nikkei konnten zulegen und wichtige technische Hürden nehmen.

In Summe also eine deutliche Stimmungsaufhellung und der Wechsel vom neutralen in das zuversichtliche Szenario. Aus Sicht unseres Fonds, dem apano HI Strategie 1, ist aber zunächst wichtig, dass sich diese Stimmungsverbesserung auch im heutigen US-Handel bestätigt. Erst dann werden wir größere Anpassungen an das neue Szenario vornehmen.

Insgesamt darf nicht übersehen werden, dass die Aktienbörsen ein deutlich verschobenes Bild liefern. Im wichtigen US-Aktienmarkt war seit Jahresbeginn (am Index betrachtet) kein Geld zu verdienen. Ähnlich sieht es im Nikkei aus. Gerade hier in Europa und speziell in Deutschland fühlt es sich an, als würden die Börsen global feiern. Dies geschieht aber nicht vor dem Hintergrund guter Wirtschafts- und Fundamentaldaten, sondern eher vor dem Hintergrund der jüngst beschlossenen Maßnahmen (Anleihekaufprogramm in Höhe von mehr als 1 Billion Euro) der EZB.

 

apano-Stimmungsindex signalisiert Widersprüche an den Märkten

Die europäischen Aktien sprinten in diesen Tagen mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit nach oben. Ausgesprochen niedrige Zinsen und ein äußerst schwacher Wechselkurs sind zwei mächtige Verbündete, denn sie heizen die kurzfristige Spekulation an: Käufer aus aller Welt kaufen billige Euro-Aktien  und tragen aber auch erheblich zur langfristigen Fantasie einer sich sprunghaft verbessernden Gewinnperspektive der Euroland-Unternehmen bei. Gleichzeitig aber loten die Industrierohstoffe immer neue Mehrjahrestiefs aus.
So ist nicht nur der Ölpreis im sprichwörtlichen Keller, sondern auch das Industriemetall Kupfer ist heute um 12% billiger zu haben als zum Jahresanfang. Zudem signalisieren die haussierenden Rentenmärkte, dass eine breit angelegte  Konjunkturerholung wohl noch in weiter Ferne liegt – wie sonst ließe es sich erklären, dass private wie professionelle Anleger bereit sind, auf 5 Jahre Laufzeit „0%“ Rendite zu akzeptieren? Auch der seit Jahresanfang lustlos vor sich hin dümpelnde wichtige US-Aktienmarkt lässt sich nicht inspirieren, die Quartalsergebnisse der Unternehmen und ihr Ausblick überzeugen einfach nicht. Andererseits gibt es aber auch Aktienmärkte wie Indien und China, die seit Wochen täglich neue Hochs erklimmen.

Wir erfassen in unserem apano-Stimmungsindex sowohl offensive Märke wie z.B. den DAX aber auch defensive Märkte wie z.B. US-Staatsanleihen. Es werden derzeit gleichermaßen beide Charaktere gesucht. Es steht dem Leser frei, für sich selbst zu beurteilen, ob diese Balance ein Ausdruck extrem divergierender Meinungen an den Märkte ist oder ob es schlichtweg universelle Anlagebereitschaft der Investoren ist, die sowohl die Preise für Risiko als auch für Risikoaversion nach oben treibt.

Wir sind darauf eingestellt, dass derzeit kleine tägliche Verschiebungen ausreichen, um eine Pendelbewegung in unserem apano-Stimmungsindex zwischen „neutral“ und „zuversichtlich“ auszulösen. Wir positionieren unseren vermögensverwaltenden Fonds apano HI Strategie 1 deshalb derzeit taktisch ziemlich mittig zwischen diesen beiden Szenarien.

EZB verbessert Stimmung – Erwartungen übertroffen

Die gestrige Sitzung der EZB und die anschließende Pressekonferenz war mit Spannung erwartet worden. Bereits im Vorfeld hatte sich eine hohe Erwartungshaltung in Bezug auf das Anleihen-Kaufprogramm aufgebaut. Um den Markt nicht zu enttäuschen, müsste das Kaufprogramm mind. 500 Mrd. Euro betragen und eben dieser Betrag war bereits in vielen Kursnotierungen der Aktien-, Anleihe- und Währungsmärkte bereits eingepreist.

Schon gleich zu Beginn der Pressekonferenz wurde deutlich, dass die hohen Erwartungen übertroffen worden sind. Das Kaufprogramm hat eine Höhe von rund 1.140 Mrd. Euro (gerechnet von März 2015 bis September 2016 monatlich je 60 Mrd. Euro). Theoretisch kann das Programm verkürzt oder verlängert werden: Wichtig ist, dass die Käufe solange beibehalten werden, bis die Inflationsrate der Eurozone sich auf einem Pfad in Richtung der Zielmarke von „unter, aber nahe 2%“ bewegt.

Die Märkte reagierten prompt und deutlich. Die übertroffenen Erwartungen sorgten für steigende Aktienkurse – vor allem in Europa. Sie sorgten zudem für weitere Zukäufe im europäischen Anleihemarkt. Neben den erstklassigen Staatsanleihen profitiert insbesondere auch die EWU-Peripherie. Zudem verlor der Euro im gestrigen Handelsverlauf mit rund -1,5% zum Dollar deutlich an Wert.

Gleichwohl die direkte Reaktion auf die Maßnahmen positiv war, ist es wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass dieses Programm seitens vieler Fachleute auch kritisch gesehen wird. Es ist alles andere als sicher, dass das Programm hier in Europa die gleiche Wirkung entfacht, wie das mutmaßlich erfolgreiche (und inzwischen abgeschlossene) Anleihenkaufprogramm in den USA.

Auch Mario Draghi verdeutlichte immer wieder, dass es für die Wirtschaft der Eurozone wichtig sei,  die Strukturprobleme letztendlich politisch zu lösen. Viele Experten mahnen politische Maßnahmen in wichtigen Euroländern wie Frankreich und Italien an. Die EZB verschafft der Politik vor allem Zeit!

Im apano-Stimmungsindex wurde bereits im Vorfeld die bessere Stimmung registriert. Im Nachmittagshandel wechselt er zudem vom neutralen ins zuversichtliche Szenario. Für den von uns verwalteten apano HI Strategie 1 haben wir in den letzten Tagen schon das Risiko leicht erhöht. Durch den Stimmungswechsel werden wir das Portfolio in den kommenden Tagen weiter offensiver ausrichten – aber mit Bedacht.

Mit Bedacht, weil wir erstens den Wahlausgang in Griechenland abwarten wollen. Zweitens haben sich vor allem beim DAX und im Eurostoxx sehr schnell hohe Gewinne aufgebaut und wir wollen technische Korrekturen (durch Gewinn-mitnahmen von Marktteilnehmern) nutzen, um Positionen aufzubauen.

Ferner darf nicht übersehen werden, dass noch immer viele Stimmungsindikatoren ebenfalls warnende Signale senden. Der starke und wohl immer stärker werdende Dollar ist auch eine Bürde für die US-Wirtschaft. Zudem verdeutlichen die sehr schwachen Rohstoffnotierungen (bspw. Öl und Kupfer), dass wir global betrachtet nur langsam wachsen. In der letzten Zeit kamen auch nur als gemischt zu bewertende Fundmentaldaten aus den USA und aus China.

Ein weiteres Konjunkturprogramm für Deutschland

Als 2014 die US-amerikanische Notenbank ihr Anleiherückkaufprogramm sukzessive auf null zurück- fuhr, startete sie damit eine wahre Kursrakete: Vom 1. Juli 2014 bis heute kletterte der USD zum Euro  um sagenhafte 14,8%. Damit geben die USA sukzessive einen Teil ihres Wachstumspotenzials an Euroland ab, denn sie verteuern und erschweren sich damit ihre eigenen Exporte und verbilligen bzw. erleichtern im direkten Gegenzug  Importe aus Drittländern.

Ich hatte im apano-Blog vom 18. September 2014 bereits über dieses Phänomen geschrieben. An den Kapitalmärkten wurde dies jedoch bislang weitgehend ignoriert: Die US-Aktienmärkte wiesen ein weit erfolgreicheres zweites Halbjahr 2014 auf als der Euroland-Leitindex ESX50. Das ist ungewöhnlich, wird den Börsen doch ein vorausschauender Antizipationsmechanismus unterstellt. Vielleicht resultierte diese Entwicklung mit der Ukraine auch lediglich aus vorrangig geopolitischen Gründen.

Nach der gestrigen Entscheidung der Schweizer Nationalbank, die Unterstützung des Euro komplett einzustellen, brauchte der Schweizer Franken nur wenige Sekunden, um die Entwicklung zum Euro nachzuvollziehen, die beim US-Dollar immerhin ein halbes Jahr gedauert hatte. Erneut wird diese Entwicklung wie ein Konjunkturprogramm für Euroland wirken, zum großen Entsetzen der Schweizer Unternehmer. Denn es ist offensichtlich, dass es für die Schweizer Bürger nun viel interessanter wird, ihr Geld zu uns nach Euroland zu tragen und hiesige Produkte zu kaufen als heimische Erzeugnisse.

Für Euroland-Bürger hingegen wird „Made in Switzerland“ (noch mehr) zum teuren  Luxusgut avancieren. Gleiches gilt natürlich für den Wettbewerb innerhalb der globalen  Industrie. So darf es nicht verwundern, dass der Schweizer Börsenindex SMI seit der Bekanntgabe gestern früh um mittlerweile 13% eingebrochen ist.

Nutznießer dieser Entwicklung wird Euroland sein – ganz besonders die starke Exportnation  Deutschland und das in gleich zweifacher Hinsicht. Einerseits sind es besonders solche Güter wie BMW, Audi und Mercedes, die innerhalb von Sekunden für Schweizer Private zum absoluten Schnäppchen wurden und nun die Verkaufszahlen ankurbeln dürften. Das hat unmittelbare Auswirkungen  auf die Geschäftszahlen der Unternehmen. Doch an der Börse, wo diese Firmen gelistet sind, ist der noch größere Effekt zu erwarten: Da Schweizer Unternehmen nun ein ernstes  Problem haben, werden deren Aktien vorerst wohl gemieden werden.

Internationale Anleger, die im geopolitisch sicheren Mitteleuropa investiert sind und bleiben wollen, werden recht wahrscheinlich Umschichtungen im größeren Stil vornehmen. Ganz besonders aber sind für die Schweizer Anleger Euroland-Aktien plötzlich ausgesprochen billig geworden. Und was liegt näher, als vom Land mit der höchsten AAA-Bonität Schweiz  in ein anderes AAA-Land, nämlich den Nachbarstaat Deutschland umzusteigen?

Da sich mit dem Ausstieg der SNB ein schwergewichtiger EUR-Käufer aus dem Markt zurückgezogen hat, ist eine weitere EUR-Abwertung sehr wahrscheinlich. Mit jedem US-Cent und Rappen, um den sich der Euro weiter verbilligt, steigt jedoch die potenzielle Konjunkturdynamik von Eurolands Exportindustrie an. Das sind gute Aussichten für Euroland und insbesondere für die deutschen Aktienmärkte.

Wir tragen diesen Gedanken Rechnung, indem wir in unserem Fonds apano HI Strategie 1 deutsche Aktien deutlich höher gewichten. Wir sehen jedoch zunehmende Probleme im überaus wichtigen US-Aktienmarkt, nicht nur wegen des hohen Dollarkurses, sondern auch wegen des stark gesunkenen Ölpreises, aufziehen. Ebenfalls vorsichtig sind wir bei den Staaten, die Rohstoffe exportieren und  auf Einnahmen durch diese angewiesen sind.

Weil unser apano-Stimmungsindex bereits seit einiger Zeit defensiv auf „neutral“ steht, sind wir in DAX und ESX50 deshalb vorrangig indirekt investiert. So bevorzugen wir konkret derzeit Discountzertifikate, die dank erheblicher Marktnervosität mit beruhigend hohen Sicherheitspuffern und zugleich attraktivem Renditepotenzial versehen sind. Die US-Dollar-Story begleiten wir direkt über Investments in US-Staatsanleihen und indirekt über Engagements in den USD-Tranchen unserer Zielfondsmanager.

 

apano-Stimmungsindex registriert turbulenten Jahresstart

Der gestrige Handelstag wurde mit Spannung erwartet. Nach den ruhigen Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel öffnen die Marktteilnehmer ihre Bücher und positionieren sich entsprechend ihren Erwartungen für das Jahr 2015. Gerade die erste Handelswoche wird mit Spannung erwartet, denn oft ist sie Spiegelbild für den Jahresverlauf. Und so enttäuschte der gestrige Handelstag doch deutlich. Vor allem am Nachmittag kam die Börse deutlich unter Druck.

Die Diskussion um ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum und der starke Preisverfall von Öl verhagelten alle Vorstellungen eines gelungenen Jahresauftaktes. Das spürte auch unser apano-Stimmungsindex: Der Eurostoxx-Performanceindex fiel unter alle relevanten Durchschnittslinien und wirkte besonders angeschlagen. Aber auch der DAX, der S&P500 sowie der japanische Nikkei verloren aus technischer Sicht teils deutlich Punkte. Fels in der Brandung war der chinesische Aktienmarkt.

Die Volatilitäten der Aktienmärkte stiegen sprunghaft und seit längerer Zeit zeigte auch Gold wieder deutlichere Zuwächse.

Bereits gestern im späten Nachmittagshandel fiel der apano-Stimmungsindex vom zuversichtlichen ins neutrale Szenario zurück. Gestern Abend haben wir bereits bei unserem vermögensversverwaltenden Fonds, dem apano HI Strategie 1, erste kleine Anpassungen vorgenommen. Ein leichtes Aufstocken der US-Staatsanleihen zahlte sich gestern aus. Im heutigen Vormittagshandel haben wir weitere kleinere Adjustierungen vorgenommen.

Größere Anpassungen an das neue neutrale Szenario, das von einer deutlich defensiven Portfolioausrichtung geprägt ist, nehmen wir allerdings erst vor, wenn sich die Märkte nicht entweder im Laufe des US-Handels heute oder in der Eröffnung morgen erholen. Diese Bestätigung ist für uns wichtig, um nicht zu schnell bei kleineren Marktkorrekturen ausgebremst zu werden und eine Erholung der Märkte zu verpassen.

Für 2015 denken wir insgesamt, dass die Risiken spürbar zugenommen haben. Der niedrige Ölpreis lastet auf einigen Volkswirtschaften und Unternehmen. Insgesamt haben wir vor allem in den USA ein hoch bewertetes Aktienniveau. Die nach wie vor schwierige Situation in Russland oder jüngst auch die politische Unsicherheit in Griechenland zeigen, dass eine Menge Risiken zusammenkommen können und in Summe wirken.

Andererseits bestimmen noch immer die Notenbanken mit ihrer Liquidität das Geschehen an den Börsen und das niedrige Zinsniveau sollte ein guter Treiber für die Aktienmärkte sein. Gerade auch in Europa müssten der niedrige Euro und die preiswerten Rohstoffe konjunkturverstärkend wirken.

In diesen ersten Tagen des Jahres wünschen wir Ihnen, dass Sie persönlich ein gutes Jahr (auch Börsenjahr) haben werden. Sicher wird es wieder spannend. Wir werden täglich wachend das Geschehen verfolgen und Sie unter anderem auch über unsere Blogs auf dem Laufenden halten.

Aktienmärkte auf wilder Fahrt – bringt der Hexensabbat die Wende?

Die letzten Tage darf man ruhig in Erinnerung behalten, wenn es darum geht, Beispiele für das diesjährige wilde Treiben der Aktienmärkte zu finden. Noch kurz vor Nikolaus verabschiedete sich der DAX mit 10.094 Punkten auf höchstem Niveau in Richtung Nikolauswochenende. Nicht das erste Mal in diesem Jahr markiert die Höhenluft die Kehrtwende. Gleich am Montag ging es kräftig abwärts. Das Tief dieser Phase markiert der Schlusskurs vom 15.12. mit rund 750 Punkten tiefer – damit ging es rund 7,5% abwärts. Mit dieser Bewegung lag der DAX unter vielen wichtigen Durschnitts- und Haltelinien – u.a. bei der bei rund 9.530 Punkten liegenden viel beachteten 200-Tage-Linie.

Dies war u.a. auch ein Signal, was unseren Marktstimmungsindex beeinflusste und dazu führte, dass wir in das neutrale Stimmungsumfeld gewechselt sind. Wir haben Aktienpositionen reduziert und uns defensiver aufgestellt. Die Gründe für die hohe Marktunsicherheit waren schnell ausgemacht. Der niedrige Ölpreis, der rohstoffexportierende Volkswirtschaften und Unternehmen belastet, mündet zudem in die Angst, dass Russland, quasi kurz vor Ende, mit dem Rücken an der Wand steht.

Sicher, das scheint  kurzfristig übertrieben. Fakt ist aber auch, dass die russische Wirtschaft ohnehin unter den Sanktionen leidet. Nun belastet der immerhin um mehr als 40% gefallene Ölpreis sowie ein dramatischer Verfall des Rubels die Bilanzen zusätzlich.

Aber auch aus dem EWR kommen keine guten Nachrichten. Der drohende Linksruck in Griechenland lässt alte Gedanken an die europäische Schuldenkrise wieder aufkommen. Die Jahresendrally schien abgesagt.

Doch die Fed richtet es mal wieder. Zinsen sollen in Amerika trotz boomender Wirtschaft auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Die Panik der Investoren verfliegt und Aktien stürmen in kürzester Zeit nach Norden. Gerade einmal 2 Tage braucht der DAX, um von rund 9.330 zurück auf 9.870 Punkte im Schluss gestern Abend zu kommen. Ein Anstieg von 5,4%. Wie gesagt – Achterbahn!

Und heute ein Hexensabbat: Der große quartalsweise vorkommende Verfallstag an den Terminbörsen. Heute werden viele Wetten auf steigende und fallende Kurse abgerechnet, viele Wertpapiere tauschen gewollt und ungewollt den Besitzer. Die typische Gefahr: Die ungewollten Papiere werden meist wieder schnell abgestoßen und es droht ein turbulenter Tag. Das vorbörsliche Plus wechselte zumindest in Europa aktuell recht deutlich das Vorzeichen.

Die Erholung der letzten 2 Tage führte dazu, dass sich auch der apano-Stimmungsindex verbesserte. Gestern Nachmittag wechselte der Index in den zuversichtlichen Bereich. Mit der Aufstockung der Aktienquote lassen wir aktuell vor dem Hintergrund des Verfallstages Vorsicht walten. Wenn sich der Stimmungswechsel am Montag bestätigt und wir einen weiterhin stabilen Markt vorfinden, werden wir uns für dieses Marktszenario offensiver aufstellen. Uns macht aber auch die meist dünne Marktliquidität um die Weihnachtsfeiertage Sorgen. Und die Themen, die noch vor wenigen Tagen die Märkte erschüttert haben, sind präsent. Dienstag geht es in Griechenland in den zweiten Wahlgang des Parlaments und die Wirtschaft in Russland  ist noch immer angeschlagen.

Die Märkte werden wohl in Bewegung bleiben und wir passen hier auf. Haben Sie – falls wir uns nicht mehr sehen und hören – ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest und kommen Sie gut rüber in ein hoffentlich ruhigeres Börsenjahr 2015.