Droht uns ein heißer Herbst?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Es kriselt von Euro und Griechenland bis hin zu den USA. Ein heißer Herbst steht uns bevor, in politischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn Anleger und Märkte sind verunsichert. 

In Griechenland gleicht der politische Aktionismus Sofortmaßnahmen am Unfallort. Ein Geldpaket nach dem anderen wird eifrig geschnürt und verabschiedet. Doch bringen diese Rettungsmaßnahmen die gewünschte Stabilität? Nein. Meiner Ansicht nach sollte in Griechenland der Drachme wieder eingeführt werden, damit Griechenland wieder ein geldpolitisches Instrument hat, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die  Griechenland-Krise hat das Vertrauen in den Euro, der seit jeher mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen hat, nachhaltig beschädigt. Hier bedarf es einer Reform, um der europäischen Idee ihre Stabilität wiederzugeben.

Der Blick über den Atlantik zeigt, dass auch hier die große Verunsicherung herrscht. Die USA haben selbst mit einer Schulden-Krise zu kämpfen. Dies ist vorwiegend bedingt durch strukturelle Probleme. Weiterhin drohen neue schwere Turbulenzen im Finanzsektor. Denn die Rating-Agentur Moody’s hat mehrere US-Geldhäuser herabgestuft. Mit geldpolitischen Entscheidungen wird lediglich versucht, Zeit zu kaufen.

Auch die Börsen sind überhitzt. So stürzte der DAX zeitweise unter 5000 Punkte, während die Konjunktursorgen der US-Notenbank Fed die Börsen kräftig ins Minus drückten. Täglich werden neue Krisenszenarien ausgerufen. Doch meiner Meinung nach ist die Stimmung schlechter als die Lage. Die Börse ist ein Ort, an dem Optimisten und Pessimisten aufeinandertreffen und austragen, wer von ihnen letztendlich Recht hat.

Trotz der überhitzten Stimmung blicke ich dem Herbst etwas gelassener entgegen. Schließlich haben Trendfolger in den letzten zwei Monaten positive Ergebnisse verzeichnet. Das hat uns von apano wieder einmal gezeigt, dass Trendfolger ein wichtiger Baustein sind, um Marktschwankungen besser abzufedern.

Wir sind gespannt, welche Stimmungsfärbung der Herbst noch bereit hält. Doch ob heiße oder stürmische Wetterlage an den Märkten – das Wichtigste ist, einen kühlen Kopf zu bewahren.  

Interview mit Christian Schmidt, Vertriebsspezialist von apano, im Börsenradio September 2011. Erwartet uns ein „Heißer Herbst“?

 Boersenradio


AHL bewährt sich

Die Schuldenkrise von USA und Europa hat sich in den letzten Tagen in massiven Rezessionsängsten an den Börsen entladen. Die erste Crash-Welle führte den Dax dabei in der Spitze um Minus 16,1% innerhalb von zwei Wochen nach unten. Von derartigen Marktsituationen konnte AHL in der Vergangenheit profitieren.

Das Handelssystem AHL hat gemessen an Man AHL Diversified plc vom 26.7.2011 bis zum 1.8.2011 insgesamt 3,9% zugelegt (Quelle: Man-Datenbank, Bloomberg). Den Juli 2011 kann AHL daher mit einem Plus von 4,9% abschließen (Quelle: Man-Datenbank, Bloomberg). Die Hauptgewinne kamen dabei aus den Bereichen Bonds, Währungen und Zinsen. Per 1.8.2011 war AHL in den US-Indizes noch gering long, in den Europäischen Indizes bereits leicht short. Mittlerweile sind alle Aktienindizes auf „short“ gestellt. Dies allerdings mit geringen Gewichtungen, da die Volatilität sehr hoch ist.

 Auch in den nächsten Wochen und Monaten dürfte die nun gestartete Marktsituation einen guten Nährboden für Trends in allen Märkten liefern. AHL bietet dabei meiner Ansicht nach wieder einen guten Krisenschutz für die Depots.

Beendet der Dax seinen Höhenflug?

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Der Dax hat seit seinem Hoch Anfang Mai rund 400 Punkte eingebüßt. Kommt es zu weiteren Korrekturen beim Dax? Lohnt sich bereits jetzt der Einstieg in den Aktienmarkt?

Der Dax hat in den vergangenen sechs Wochen eine Korrekturphase durchlaufen. Die grundsätzliche Wachstumsgeschichte des Dax und auch der Aktienmärkte ist jedoch noch intakt. Gründe dafür sind einerseits das global positive Wirtschaftswachstum sowie andererseits die Schutzwirkung von Aktien vor Inflation. Zudem mangelt es an Alternativen. Staatsanleihen haben an Attraktivität verloren sowohl auf der Zins- als auch auf der Seite der Ausfallrisiken.

Die Korrekturphase beim Dax hat dazu geführt, dass aus der technischen Betrachtung der Märkte heraus eine 90-Tage-Linie durchbrochen wurde – also der für einen Zeitraum von 90 Tagen errechnete Durchschnittswert nach unten gegangen ist. Solche „Absacker“ wie in den letzten Wochen sind allerdings nichts Ungewöhnliches, sondern durchaus wichtig bei so langfristigen Aufwärtstrends wie beim Dax.

Lohnt sich jetzt ein Einstieg? Anleger können den Index Standard & Poor´s als Richtwert heranziehen. Dieser liegt knapp 2 Prozent über der 200-Tage-Linie, wie wir sie derzeit sehen. Hält diese Linie, würde ich ein positives Kaufsignal geben. Sollte sie nicht halten, ist es ggf. noch möglich, zu 5 Prozent günstiger in den Aktienmarkt einzusteigen.

Insgesamt sehe ich allerdings auf Sicht der nächsten Wochen nicht, dass der Dax nach oben durch die Decke schießen wird. Denn wir haben noch viele schlechte Nachrichten wie etwa die Schuldenkrise in Griechenland zu verdauen. Zudem stehen wichtige Entscheidungen an: Ende Juni läuft zum Beispiel in den USA das unterstützende Hilfspaket für die heimische Wirtschaft aus. Unklar ist außerdem zum jetzigen Zeitpunkt, wie die USA mit der Schuldengrenze von mehr als 14 Billionen Dollar umgehen werden. Das politische Tauziehen in Amerika dauert an und es wird heftig diskutiert. Auch die USA haben in den letzten Jahren über seine Verhältnisse gelebt.

Für den Dax sieht es in Summe nicht schlecht aus. Es ist durchaus möglich, dass er seinen Wachstumskurs fortsetzt. Die genannten Faktoren sprechen allerdings dafür, dass Anleger sich noch etwas zurücklehnen und abwarten sollten, bevor sie sich strategisch neu aufstellen.