Ausverkauf an den Rentenmärkten?

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Abseits der Aktienmärkte schreiben die Anleihemärkte in diesen Tage Geschichte. Einen Renditeanstieg wie wir ihn in den letzten Tagen seit dem 28. April bei den deutschen Staatsanleihen gesehen haben, gab es in dieser Stärke sehr selten. Die 10jährigen Bundesanleihen, die vor kurzem noch mit jährlich 0,05% verzinst wurden, sprangen binnen weniger Tage auf 0,6% pro Jahr. Normalerweise dauern solche Renditeanpassungen einige Monate oder Jahre. Bei der Betrachtung dieser Bewegung ist es wichtig, nicht den Zinsanstieg zu sehen, sondern die Auswirkungen auf bestehenden Anleihen zu betrachten.

So verloren 10jährige Bundesanleihen in wenigen Tagen 7% an Wert. Für den von überwiegend risikoscheuen Investoren wie Pensionskassen geprägten Rentenmarkt ist das heftig – ein Wirkungstreffer.

Ausgehend von deutschen Staatsanleihen war die Korrektur darüber hinaus global zu beobachten. Offensichtlich zogen vor allem Investoren außerhalb Europas Geld aus europäischen Staatsanleihen ab. Bekannte Rentenfondsmanager wie beispielsweise Bill Gross bezeichneten deutsche Staatsanleihen als“ perfekten Short“.

Während über die Details zur Begründung dieses „Mini-Crashs“ unterschiedlich spekuliert wird, so scheint ein wichtiger Grund zu sein, dass der Markt eine steigende Inflationserwartung einpreist. Einerseits ist eine zumindest moderat anspringende Wirtschaft im Euroraum zu verzeichnen.

Darüber hinaus haben im Besonderen niedrige Energiepreise die Inflation niedrig gehalten. Doch diese sind inzwischen deutlich gestiegen. Aus Sicht von 12 bis 18 Monaten sehen inzwischen viele Marktteilnehmer Inflationsraten von rund 2% auf uns zukommen. Tritt dies ein, dann war der gesehene Mini-Crash am Anleihemarkt nur ein Vorgeschmack – die lächerlich niedrigen Renditen insbesondere von Euro-Staatsanleihen werden aller EZB-Stützungskäufe zum Trotz nicht gehalten werden können. Deshalb erscheint eine Untergewichtung im Portfolio geboten.

Spannend wird es auch für viele Mischfonds, die gerade konservative Investoren ansprechen. Die Zeiten, in denen sichere Staatsanleihen dort ihre stabilisierende Funktion übernommen haben, scheinen vorbei zu sein. Wir sehen uns mit unserem Fondskonzept des apano HI Strategie 1 daher sehr bestärkt. Eine moderne Art der Absicherung gegen Verlustphasen von Aktienmärkten ist der Einsatz von Long-Short-Konzepten und eben keine hohe Quote vermeintlich sicherer Staatsanleihen.

apano HI Strategie 1 mit +7,53% voll auf Kurs

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Genau vor 1 ½ Jahren – am 9. Oktober 2013 – starteten wir mit unserem Fonds apano HI Strategie 1. Wir nahmen den Handel auf und schrieben die erste Order.  Das verfügbare Startkapital in Höhe von 1,5 Millionen Euro kam von uns selbst, das heißt von der apano GmbH als Unternehmen , der apano Geschäftsführung als Privatpersonen und auch von mir. Ich steckte deshalb mein eigenes Geld in den Fonds, da ich von der Idee der Fondsstrategie überzeugt bin. Ob unser Ansatz auch wirklich  funktioniert,  hatten wir zuvor länger als 1 Jahr in einem sogenannten Papertrading – also fiktiv –  getestet.

Es ging uns darum, einen Fonds zu kreieren, der es schaffen kann, trotz extrem niedriger Zinsen am Anleihemarkt mittel- bis längerfristig eine nach Kosten gerechnete Rendite von ca. 5% p.a. zu erreichen. In Anbetracht der derzeit und sicher noch auf lange Zeit niedrigen Inflationsraten erschien uns dieses Renditeziel als ausreichend ambitioniert.

Ich bin jetzt Mitte 50 und deshalb nicht mehr sonderlich risikofreudig. Zu viele Crashs, die urplötzlich und brutal über die Märkte niedergingen, habe ich in meiner über 30jährigen Karriere in der Finanzwirtschaft miterlebt, um das meinen Nerven und meinem Geldvermögen ein weiteres Mal zuzumuten. Rendite und dafür einzugehendes Risiko sind nun mal untrennbar miteinander verbunden . Deshalb begnüge ich mich mit diesen 5%. Ich weiß, dass  ich dafür keine extremen Risiken eingehen muss und dass ich deshalb meine Nerven schone. Gerade, weil Gesundheit und Wohlbefinden viel wichtiger ist als Rendite, war ein Kernziel bei der Konstruktion des Fonds, dass er keine starken Schwankungen haben darf, weder in der Kurzbetrachtung über einen Tag, noch über einen längeren Zeitraum hinweg.

Deshalb haben wir dem Fonds eine einstellige Zielvolatilität vorgegeben. Da wir in dem Fonds wegen der niedrigen Renditen auf festverzinsliche Wertpapiere nahezu völlig verzichten, bestand die Herausforderung, ob und wie wir es schaffen, auch nahezu ohne die meistens stabilisierend wirkenden Anleihen ein rentierliches, aber dennoch ruhiges, „relaxtes“ Portfolio zu schaffen.

Die Basis für unsere Anlageentscheidungen bildet der apano-Stimmungsindex.  Diesen messen wir täglich, er informiert uns seit Start des Papertrading höchst zuverlässig, ob wir etwas offensiver oder doch eher defensiv agieren sollten. Wie in einem industriellen Fertigungsprozess bildet das Ergebnis dieser Auswertung die Basis unserer Entscheidungen. Das bedeutet, wir entscheiden nicht auf Basis unserer Meinungen und Tagesempfindung, sondern folgen strikt nach den in unserem Handbuch fest gelegten Regeln den Beweisen, die die Märkte uns täglich liefern. Zur konkreten Umsetzung teilten wir das Anlageuniversum in acht verschiedene Anlagestile auf. Jeder Stil hat sein eigenes Temperament und sein eigenes Ertrags-Risiko-Profil und wird je nach Stimmung höher oder niedriger gewichtet.

Abschließend belegten wir jeden Stil mit sorgfältig ausgewählten  Bausteinen. Dabei greifen wir auf von erfahrenen Managern gesteuerte Fonds zurück. Es hilft es uns sehr, dass wir über langjährige Expertise und gute Kontakte in die Welt der Alternativen Investments verfügen, denn hier hat apano ja seine Wurzeln. Wir nutzen Fonds von internationalen Partnern wie Man/GLG , Schroders, BlackRock, Henderson, Marshall Wace, Nordea, Pictet, RWC und  ACM Bernstein, aber auch feine Adressen aus der Region wie Vega, Kaldemorgen, White Fleet oder Loys. Daneben investieren wir aber auch Manager neutral, dazu erwerben wir Discountzertifikate auf Indizes oder kaufen direkt die Indizes via Kosten günstige und liquide ETFs.

Nach einem ganzen Jahr Papertrading war ich mir sicher, dass das gewünschte Ergebnis – ordentlicher Ertrag bei geringem Risiko – mit diesem Konzept auch langfristig und unter irgendwann auch mal schwierigen Marktbedingungen funktionieren kann. Ich hatte genau das Anlagevehikel gefunden, das ich zeitlebens gesucht hatte. Deshalb war ich der allererste Käufer des Fonds, investierte zuversichtlich nahezu die Hälfte meiner Ersparnisse und freute mich auf die Aufgabe, den Fonds entscheidend mit managen zu dürfen.

Nichts ist so gut, dass man es nicht noch besser machen könnte: Nach einer ordentlichen Startphase adjustierten wir im Frühjahr 2014 erstmals  unser Risikomanagement. Wir verschoben leicht die Gewichtung zwischen gemanagten und passiven Bausteinen, also das (Long-Short) Manager-Risiko zugunsten des Marktrisikos.  Im Spätsommer 2014 kam dann der erste reale Härtetest: Der DAX verlor 13%, wir nur weniger als ein Viertel davon. Perfekt! Gegen Jahresende 2014 führten wir eine weitere kleine Anpassung durch. Bis dahin hielten wir das Wechselkursrisiko aus dem Fonds komplett heraus. In Anbetracht des klaren Dollaraufwärtstrends entschieden wir, ab sofort auch einen kleinen Anteil an Fremdwährungspositionen halten zu dürfen.

Nun zur Leistungsbilanz des apano HI Strategie 1 nach exakt 1,5 Handelsjahren.

Der maximale  temporäre Verlust lag bei -3,18%, der schlechteste Handelstag brachte -0,69%. Fast zwei Drittel aller Handelstage verliefen positiv. Mit diesen Werten kann mein risikoaverses Ego gut leben. Wie sieht es mit dem Ertrag aus? Meine initial investierten Ersparnisse rentieren sich per heute mit +7,53%, das entspricht einer Rendite von jährlich 4,88%. Anfang Januar 2015 habe ich aufgestockt, was eine gute Entscheidung war, denn der Fonds ist seitdem um schöne 4,81% im Wert geklettert. Für beide Käufe zusammen liegt meine annualisierte Durchschnittsrendite nun deutlich oberhalb von 5%,  das Sparziel wurde erreicht.

Viele apano-Kunden haben sich den apano HI Strategie 1 bereits gekauft. Auch Banken, Sparkassen und Volksbanken sowie Vermögensverwalter und Anlageberater haben für ihre Kunden Käufe getätigt. Herzliches Dankeschön an Sie alle, die Sie dazu beigetragen habe, dass der Fonds nach erst 1 ½ Jahren Handelszeit bereits ein Volumen von nahezu 60 Millionen Euro erreicht hat.

Ich verspreche Ihnen, dass wir im Anlageausschuss des Fonds mit höchster Hingabe und Konzentration weiterhin alles geben werden, um für Sie ordentliche Rendite bei hoher Wertstabilität zu erwirtschaften.

Gold – der sichere Hafen?

Wer dieser Tage erstaunt auf die Preise von Gold und Silber schaut, wundert sich über die starken Kursverluste. Am Freitag fiel Gold unter 1.500 Dollar, danach ging es weiter in Richtung 1.400 Dollar und darunter. Manch einer sieht die Edelmetallblase platzen, andere freuen sich über neue Einstiegschancen.

Gold war seit 2008 die Krisenwährung. Es folgte ein Kursanstieg in ungeahnte Höhen. 2.000 Dollar je Unze wurden schon als “sicher” verkauft. Doch dann packte Herr Draghi die Bazooka aus und sorgte für genug Liquidität am Markt. Die Aktienmärkte waren dadurch begünstigt und wir erlebten dort Kursanstiege, die fundamental nicht zu erklären waren. Dennoch blieben uns die Unsicherheit und das Misstrauen, dass die Krise endlich vorbei, weiter erhalten.

Eigentlich ein Grund, dass Gold weiter steigt, oder zumindest stabil bleibt. Doch stattdessen fiel der Goldpreis deutlich zurück und verlor seit seinem Hoch im Jahr 2011 fast 40 Prozent an Wert! Leider bewahrheitet sich auch hier die alte Börsenweisheit, dass man nur durch Schmerzen lernt, Fehler zu vermeiden.

Überall in den Medien sind die Gründe zu lesen, warum es zu einem Kurssturz kam, wie tief der Goldpreis noch weiter sinken könnte und warum Gold so plötzlich kein sicherer Hafen mehr ist. Ob die Gründe in dem Ende des Engagements von George Soros am SPDR Gold Trust ETF, dem größten Gold ETF der Welt, zu suchen sind? Oder in der Erwägung der Zyprioten, ihre Goldreserven zur Sanierung des Haushaltes abzubauen?

Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dies die Gründe sind, die den Kursrückgang rechtfertigen. Vielmehr und eigentlich „wie immer“ wird das aktuelle Geschehen an den Rohstoffmärkten von Psychologie und Emotionen getrieben.

Dazu kommt, dass sich viele der Fundamentalthesen in der zu erwartenden Form nicht bestätigt haben. Wir haben weder eine Deflation noch eine Hyperinflation zu spüren bekommen. Die durch die EZB begünstigte Geldvermehrung konzentriert sich in den Büchern der Zentralbanken statt in der Realwirtschaft. Gold als sicherer Hafen in solchen Extremszenarien wurde nicht richtig gebraucht. Auch die Rolle des „Allheilmittels“, das uns sowohl Rendite und Reichtum beschert als auch für die entsprechende Sicherheit im Depot sorgt, konnte Gold nicht ausfüllen. Denn beides im Doppelpack gibt es leider nicht.

Wie geht es nun mit dem Goldpreis weiter? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns vor Augen halten, dass das entscheidende Kriterium für den Anstieg des Goldpreises in der Vergangenheit immer das Sicherheitsbedürfnis der Anleger war. Historisch betrachtet wurde in Krisenzeiten Gold gekauft und in boomenden Jahren vermehrt in Aktien investiert.

Sollte es den Märkten tatsächlich gelingen, aus der aktuellen Seitwärtsbewegung auszubrechen, müssen wir damit rechnen, dass der Goldpreis weiter fällt, um dann nach einiger Zeit auf einem niedrigeren Niveau seitwärts zu laufen.

Wenn sich die Krise in Europa dramatisch zuspitzen und in die USA ausweiten sollte, und die Weltwirtschaft in die Knie geht, besteht eine Chance, dass der Goldpreis neue Hochs ausbildet.
Sollte die Krise lediglich weiter einige Jahre vor sich hin dümpeln, ist damit zu rechnen, dass der Goldpreis ebenfalls eine Seitwärtstendenz entwickelt.

Ich bin trotzdem nach wie vor dafür, einen gewissen Teil des Vermögens auch in Gold anzulegen. Die aktuellen fallenden Kurse bieten hierfür eine gute Gelegenheit. Diesen Anteil an Gold sollten Anleger als eine Art Versicherung für den Fall ansehen, dass die Krise doch noch eskaliert.

Aber auch hier gilt es, Folgendes zu beachten: Wenn die Medien dann noch von einer Goldanlage schwärmen, sollten Sie anfangen, Ihre Gewinne zu sichern.

Der Börsentag Hamburg mit apano

Markus Olgemann ist Wertpapierspezialist. Nach Beendigung seiner Ausbildung zum Bankkaufmann 1993 bei der Stadtsparkasse München war er bis 2002 im Bankenbereich tätig. Im Jahr 2000 erwarb er die Qualifikation zum Börsenhändler bei der Wertpapierhandelsbank und ist seit nunmehr 10 Jahren bei der apano GmbH tätig.

apano wird am 3.11.2012 auf dem Börsentag Hamburg, Deutschlands größte eintägige Finanzmesse, dabei sein. In der alten Hamburger Börse werden über 100 Aussteller zusammenkommen. Auf die Besucher wartet ein vielfältiges Vortragsprogramm zu Markttrends, Anlagemöglichkeiten und zum 1×1 der Börse.

Aktuell erwarte ich von den Börsentag-Besuchern Fragen rund um die aktuelle Entwicklung zum AHL Diversified Handelssystem, das die Basis von vielen apano-Produkten ist, und unseren laufenden Anlagestrategien.

apano wird außerdem noch diesen Herbst mit einem kapitalgeschützten Produkt an den Start gehen: Die Wachstum Plus Kapitalschutzzertifikate 1 sind eine neuartige Produktstrategie, die eine Antwort auf die aktuellen Marktherausforderungen bieten soll. Gerne informiere ich Sie hierüber an unserem Stand (Halle 2, Stand-Nr. 34).

Weiterhin werden meiner Einschätzung nach die immer noch schwelende Euro-Krise in all ihren Facetten sowie die wachsende Inflationsgefahr für interessante Gespräche sorgen. Ich gehe auch stark davon aus, dass die derzeitige Entwicklung an den Börsen und die Frage, ob Gold immer noch eine Anlagealternative ist, diskutiert werden.

Da das aktuelle Börsenumfeld nicht sonderlich euphorisch ist, aber durchaus positiv zu sehen ist, rechne ich mit über 3.000 Besuchern.

Investieren nach der Draghi-Euphorie

Martin Garske ist Prokurist und seit 2013 Fondsberater. Als Vertriebsdirektor betreute er zuvor seit 2002 institutionelle Kunden bei apano. Zuvor war er lange Zeit u.a. als Wertpapierberater/-betreuer bei der Dresdner Bank AG beschäftigt. Darüber hinaus arbeitete er bei der Dresdner S.A. Lux im Bereich International Private Banking und als Portfoliomanager und Vermögensverwalter.

Europas Aktienmärkte wurden seit Ende Juni regelmäßig von verbalen Drogen verwöhnt. Kaum lässt deren Wirkung jetzt ein wenig nach, macht sich an den Börsen wieder Lethargie und Unsicherheit breit.

Der Mangel an solchen Stimulanzien führte dazu, dass zuletzt den fundamentalen Daten des Ist-Zustandes wieder mehr Bedeutung beigemessen wurde. Aus dieser Ecke kommt wenig, was zu Euphorie Anlass gibt. Und das gilt rund um den Globus. Einzig und allein die USA zeigen Anzeichen einer Stabilisierung. Im Rest der Welt scheint sich eher eine weitere Abkühlung anzubahnen.

Zudem setzt sich das Tauziehen um die richtige Geschwindigkeit der Sparmaßnahmen zur Bändigung der europäischen Schuldenkrise fort. Es werden offen Prolongationen und/oder Erleichterungen verlangt, was wieder mal einen Eingriff in getroffene Abmachungen bedeuten würde. Andererseits sind wir inzwischen in der Transferunion angekommen, Draghi und seine Mannen haben Rubikon und „point of no return“ überschritten. Das ist die vielleicht wichtigste Message aus dem Monat September. Als Beispiel hierfür werden wir beim EU-Gipfel am 18./19. Oktober erleben, wie Griechenland die nächste Tranche bewilligt bekommt, obwohl es hinten und vorne die „eigentlich“ dazu erforderlichen Vorgaben nicht erfüllt. Und wer bislang noch zweifelte, kann sich sicher sein, dass der Besuch von Frau Merkel in Griechenland schon fast so viel bedeutete wie die Unterschriftsleistung unter die neuen Hilfspakete.

Auf den ersten Blick tun sich genug Faktoren auf, die für schwächere Börsen sprechen. Aber wer die Märkte halbwegs verfolgt, weiß, dass dort immer viel komplexer gedacht wird. So ist die globale Beinahe-Rezession eine fantastische Entschuldigung für vergangene und sicher auch noch zukünftige massive Notenbankmaßnahmen rund um den Globus. Es ist viel einfacher, die Märkte bei globaler Stagnation mit billigem Geld zu fluten, um den wankenden Nationen zu helfen, als wenn die Weltwirtschaft auf Boomkurs wäre. Dann hätten wir das Problem hoher Nachfrage, was in Kombination mit der Geldflutung einen heftigen Inflationsschub mit sich bringen würde. Zudem hält die schwache Weltwirtschaft die Zinsen der Top-Bonitäten-Nationen (USA, D, J, F, GB, CH, Can, AUS) auf äußerst niedrigem Niveau. Dadurch wird verhindert, dass die Renditen für konkurrierende Nicht-Prime-Bonitäten nach oben durch die Decke gehen. Wäre Deutschland bei 5 Prozent, wäre Italien zweistellig.

Aktien sind allein schon aus Mangel an vernünftigen Alternativen eine Überlegung wert. Risikolos und sogar risikoarm angelegtes Kapital bringt unter Berücksichtigung der Geldentwertung Negativrendite. Nur wer Risiko eingeht, kann netto derzeit Geld verdienen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird aber mit zunehmender Stabilisierung der Börsen nach den Schocks von 2008 und 2011 auf mehr und mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit stoßen. Das gilt besonders jetzt, da zwei wichtige Wettbewerber der Aktie – nämlich Staatsanleihen außerhalb des Euroraumes und Unternehmensanleihen – relativ an Attraktivität verlieren. Etliche Anlagen außerhalb des Euros haben in der jüngsten Euro-Stabilisierung mehr verloren als der auf dem Papier stehende rechnerische Renditevorsprung eines Jahres beträgt. Das dürfte den Risikoappetit auf Ex-EUR-Anlagen etwas verdorben haben. Unternehmensanleihen hingegen werden immer teurer, zumindest gilt das für die Top-Bonitäten, beispielsweise die Schuldner aus dem DAX. Ein Blick auf den für diese Firmen relevanten Index, den RDAX (WKN A0C375), genügt: dieses Thema ist unter Renditeaspekten abzuhaken. Herzlichen Glückwunsch für den, der früh genug dabei war, aber wer heute erst einsteigt, kauft ertragloses Risiko.

Während die meisten konjunkturellen Daten auf eine Baisse hindeuten, sagen die oben erwähnten Argumente das Gegenteil. Der abschließende Blick auf die technische Seite gibt eine klare Empfehlung: der DAX testete am gestrigen Donnerstag erfolgreich mit 7200 den Kurzfristtrend, den sogenannten 38-Tage-Durchschnitt. Mit dem Rückgang auf diese Trendlinie hat der deutsche Leitindex die heiße Phase der Übertreibung der Draghi-Hausse abgeschlossen. Zum ersten Mal seit dem 6. September, als die EZB umfangreiche Anleihekäufe für notleidende Staaten in Aussicht stellte und damit die jüngste Euphorie-Rakete zündete, kann deshalb allmählich wieder über Käufe von deutschen Top-Aktien nachgedacht werden. Dies gilt besonders, da die nächsten 5 Prozent nach unten – bei 6850 liegt der 90-Tage-Mitelfristtrend – gut abgepolstert sind mit zahlreichen technischen Unterstützungen.

Es ist wenig wahrscheinlich, dass der DAX einfach so durch alle Barrieren durchrutscht. Sollte der DAX am Montag über 7200 starten, wäre das ein Beweis hoher technischer Stärke und würde unmittelbare Käufe rechtfertigen. Sollte er diese erste Barriere doch durchbrechen, dann werde ich mich auf die Lauer legen und spätestens bei einem Rücksetzer auf 6900 kaufen. Jedoch kein Kauf ohne Sicherheitsnetz: bei 6700 sitzt derzeit die Reißleine für meine aktuellen DAX-Bestände.

Aktien: ja oder nein?

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Spaniens Schwäche verkörpert derzeit ein Problem für die Eurozone. Ist die Luft im Hinblick auf die Stützung der Notenbankgelder bereits wieder raus? Die Fundamentaldaten werden aller Voraussicht nach schon etwas mehr in den Mittelpunkt der Investoren rücken. Und die sehen nicht wirklich gut aus.

Europa steckt in der Rezession und die Stimmungsbarometer verschlechtern sich weiter. Das starke Wachstum in China schwächt sich ab. Die USA liefern ein gemischtes Bild. Ich denke die Aktienmärkte werden davon nicht so sehr beeinträchtigt werden. Das heißt, das am Markt vorhandene Geld ist durch die unattraktiveren Anleihemärkte in gewisser Weise alternativlos und muss auch wieder in Aktienmärkte investiert werden.

Gerade in einem Umfeld starker Notenbankkäufe haben wir das Szenario, dass die Inflation irgendwann deutlicher anziehen wird. Dies muss nicht jetzt passieren, auch nicht unbedingt in ein oder zwei Jahren. Aber die Marktteilnehmer fürchten schon, dass die Inflation auf längere Sicht steigen wird und dann ist die Aktie ein gutes Investment.

Doch wie sieht es aus, wenn die Konjunktur in der Eurozone weiterhin schwächelt und die Weltkonjunktur sich abkühlt? Lohnt es sich dann auch, in Aktien zu investieren?

Nochmal: Aktien sind kein schlechtes Investment. Bei Aktien ist es wichtig zu wissen, in welches Umfeld ich investiere. Es ist anzunehmen, dass größere Phasen steigender Märkte, aber auch größerer Korrekturen eintreten werden. Die Marktnervosität bleibt auf höherem Niveau. Wenn sich Aktienmärkte durch die hohe Marktliquidität von dem Niveau entfernen, das fundamental gerechtfertigt wäre, wird eine Anpassung des Marktniveaus an diese Fundamentaldaten stattfinden. Daher spielt das Timing, mit dem ich in den Markt hineingehe, eine große Rolle.

Meiner Meinung nach würde ich durchaus mal den Blick nach Amerika wagen. Nicht nur aus der Situation heraus, dass dort die Fundamentaldaten gemischt sind und sich ein Wachstum andeutet. Sondern eben auch, weil wir die Eurokrise zu bewältigen haben. Da ist gewiss der amerikanische Aktienmarkt als stabiler anzusehen als der europäische. Wenn es in Europa kracht, wird der Euro gegenüber dem US-Dollar natürlich auch an Wert verlieren. Der steigende Dollar puffert Verluste der US-Börsen in einem solchen Szenario ab und damit ist der europäische Anleger in den USA besser geschützt.

Mauern oder Windmühlen?

Der Wind der Euro-Krise bläst heftig durch Europa. Aufgepumpte Staatsschulden zwingen die Regierungen, auf die Sparbremse zu drücken. Nur die stetig wachsende Liquiditätsblase der Europäischen Zentralbank (EZB) und künstlich niedrige Zinsen bewahren dieses Schulden-System derzeit vor dem Kollaps. Die Reaktion der Anleger darauf? Parken und Warten.

Anleger bauen Mauern um ihre Anlagestrategie, die derzeit hauptsächlich aus Cash besteht. Dabei erhalten sie bei deutschen Banken, die der Einlagensicherung unterliegen, derzeit gerade einmal zwischen 0,5 Prozent und 1,0 Prozent p.a. aufs Festgeld. Der deutsche Staat wirbt sogar mit einem geradezu lächerlichen Zins von einem Cent bei 10.000 Euro Anlage auf 1 Jahr. Das ist eine Rendite von 0,0001 Prozent. Scherzhafte Gemüter würden es wohl positiv sehen. Sie müssten 750 Millionen Euro anlegen, um über ihren Sparerfreibetrag zu kommen.

Leider ist das aus meiner Sicht strategische Kaufkraftvernichtung, denn die offizielle (Warenkorb-)Inflation zwischen Anfang 2008 und 2012 liegt bei 2,16 Prozent. Die „echte“ Inflation liegt sogar noch ein Stück höher. Rechnet man das Geldmengenwachstum (M3) von Anfang 2008 bis 2012 in der EU, kommt man auf 11,03 Prozent. Die Wirtschaftsleistung (BIP) der EU ist in dieser Zeit laut EU-Kommission um -0,92 Prozent gesunken. Das bedeutet eine reale Inflation von 2,99 Prozent p.a. Die Anleger akzeptieren derzeit also für den Großteil ihres Vermögens einen Kaufkraftverlust von mindestens 2,0 Prozent jährlich. Ein chinesisches Sprichwort sagt dazu: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“

Deutsche Unternehmen haben das verstanden und profitieren derweil eher von der Krise. Mit einem Leistungsbilanzüberschuss von rund 210 Milliarden Euro hat Deutschland selbst die Chinesen als Exportweltmeister wieder eingeholt. Deutsche Top-Unternehmen wie z.B. Springer, SAP und Eon fahren einen Ertragsrekord nach dem anderen ein. Sie nutzen die Chancen der Zeit, passen ihre Strategien an und bauen damit Windmühlen.

Auch Anleger wären meiner Meinung nach gut damit beraten, die Mauern um ihre Cash-Positionen abzubauen und nach den „Windmühlen“ im Anlagesegment Ausschau zu halten. Sowohl im Bereich der Substanzwerte als auch bei Alternative Investments gibt es genügend Strategien, die zwischen 2008 und 2012 ordentliche Erträge trotz Finanzkrise eingefahren haben. Mit „Cash“ wird die Kaufkraft sonst in den nächsten 10 Jahren um rund 23 Prozent fallen.

Auch wenn wir in Europa die Chinesen wirtschaftlich als ernste Konkurrenz sehen (und auch sehen sollten), von ihren Weisheiten können wir sicher noch lernen. Sie haben uns in den letzten 10 Jahren ja bereits eindrucksvoll gezeigt, dass man von den Erkenntnissen der anderen sehr gut profitieren kann.

Aktienmärkte in Moll

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Die Schuldenkrise ist mit voller Wucht zurückgekehrt und die Märkte haben mit einer ausgeprägten Schlechtwetterfront zu kämpfen. Zudem fällt das globale Wirtschaftswachstum deutlich geringer aus als erwartet.

Es ist zu erwarten, dass sich insbesondere die Schulden und die Refinanzierungskosten für Spanien und Italien auf die gesamteuropäische Wirtschaft niederschlagen werden. Europa ist in der Rezession und Deutschland wird sich dieser Entwicklung nicht auf Dauer entziehen können. Die Hoffnung, dass die Emerging Markets und insbesondere die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) den Konsum antreiben, ist derzeit ebenfalls deutlich eingetrübt: Brasilien und Russland leiden unter den deutlich zurückgegangenen Rohstoffpreisen. Insbesondere Chinas Wirtschaftswachstum flaut ab. Zudem droht Chinas Immobilienblase zu platzen. Ein Indiz dafür ist, dass in Chinas Großstädten in den letzten Monaten 40 Prozent weniger verkauft wurden. Die Gefahr ist insgesamt sehr groß, dass die Immobilienpreise zwischen 10 und 20 Prozent absacken. Doch es gibt auch noch ein weiteres Sorgenkind: Die OECD befürchtet eine deutliche Verschlechterung des Wachstums in Indien. Dort droht S&P sogar mit einer Herabstufung auf Ramschniveau.

Einzig und allein die Entwicklung der Rohstoffmärkte sehe ich als Lichtblick. Die globale Wachstumsabschwächung hat die Energie- und Rohstoffpreise massiv unter Druck gesetzt und damit Inflationsgefahren immer weiter zurückgedrängt. Die nachlassenden Rohstoffpreise geben Notenbanken – auch der chinesischen Notenbank – außerdem einen Spielraum für Zinssenkungen, um den Markt wieder zu beflügeln. Schließlich kann die Industrie bei weiter sinkenden Rohstoffpreisen mittelfristig wieder preiswerter und wettbewerbsfähiger produzieren.

Aktieninvestments bin ich derzeit defensiv gegenüber eingestellt. Ich rechne damit, dass es zu einer 10-prozentigen Korrektur kommen kann. Vielleicht noch eine Anmerkung zum Timing. Wir nähern uns letztlich auch noch dem 3. Quartal des Jahres. Dieses hat im Rennen um das schlechteste Börsenquartal des Jahres häufig den Spitzenplatz belegt.

Vor diesem Hintergrund sollten Anleger ihre Aktienquote genau unter die Lupe nehmen und sich in den nächsten Wochen eher sicherheitsorientierter aufstellen.

Mein Interview zu dem Thema bei n-tv finden Sie unter https://apano.de/apano-in-den-medien-tv-radiobeitraege.php

In Europa fährt nur der D-Zug

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Zum Anfang des Jahres stiegen die Aktienkurse und sorgten für gute Stimmung an den Märkten. Dann folgte ein Tief, von dem sich die Märkte derzeit wieder erholen. Der Grund sind die positiven Signale, die aus den USA kommen. Doch die Unsicherheiten bestehen fort.

Exzellente Unternehmenszahlen, ordentliche Arbeitsmarktdaten und eine BIP-Wachstumserwartung von mehr als 2 Prozent für das laufende Jahr – was die USA derzeit vormachen, davon kann Europa nur träumen. Der Euroraum hat nach wie vor mit der Schuldenkrise zu kämpfen. Zudem liegt die Wachstumserwartung in Europa bei -0,3 Prozent und auch eine steigende Inflation ist nach wie vor ein Thema. Gleichzeitig waren noch nie so viele Menschen im Euroraum arbeitslos. Einzig aus Deutschland kommen positive Signale. Aus meiner Sicht wird sich an diesem Bild erst einmal nichts ändern. Denn weiterhin haben zahlreiche Unsicherheitsfaktoren die Aktienmärkte fest im Griff. So stellt sich die Frage: Wie werden zum Beispiel die Wahlen in Frankreich ausgehen? Und inwiefern werden die nachlassenden Wachstumsprognosen aus China die Märkte beeinflussen?

Bedeutet dies für Anleger: Sell in May and go away? Ich denke zwar, dass es durchaus zu einer Korrektur an den Märkten kommen kann, die sich bei bis zu 10 Prozent bewegen könnte. Schauen wir uns den Markt im Detail an, sehe ich aber auch Chancen. So können durchaus Konsumgüterhersteller profitieren. Andere Sektoren, die dagegen konjunkturabhängiger sind, werden es wohl schwerer haben. In der Welt der Alternative Investments können in diesem Umfeld Long-Short-Strategien Investoren Chancen bieten. Diese investieren in gute Unternehmen und sichern sich gleichzeitig mit Short-Positionen gegen Korrekturen ab.
Im Dax steckt aus meiner Sicht noch Potenzial. Doch es ist langfristig nötig, dass Europa Fantasien für die Zukunft entwickelt.

Eurokrise bleibt Thema

Abflauende Weltkonjunktur, Schuldenkrise in Europa – viele Kapitalanlagen haben Anlegern in 2011 negative Renditen gebracht. Doch was erwartet uns 2012? Welche Trends könnten sich abzeichnen? Wir haben hinsichtlich der Schuldenkrise in der Tat ein doppeltes Problem. Sowohl die Eurozone als auch die USA kommen kurzfristig nicht aus den Schulden. In Euroland ist diese Krise aus meiner Sicht langfristig zu bewältigen. Mit einer einheitlichen europäischen Finanzbehörde, die auch echte Haushaltskompetenzen in den jeweiligen Ländern hat, kann der gemeinsamen Währungsverantwortung Rechnung getragen werden. Mittelfristig kann der Schuldenberg bei uns aber „geordnet“ nur über Wirtschaftswachstum und Inflation abgetragen werden.

In den USA ist das Problem größer, da hier eine einheitliche Finanzbehörde zwar vorhanden ist, aber schlicht über Jahre eine falsche Finanzpolitik gefahren wurde. Was würden Sie auch davon halten, wenn die Bundesbank den größten Banken des Landes gehören würde? Die FED ist nicht staatlich! Sobald die Euro-Probleme auf dem Wege der Besserung sind, wird der Fokus des Anleihemarktes sich wieder auf die Probleme in den USA richten.

Der Kampf zwischen Euro und US-Dollar als Weltleitwährung ist in vollem Gange und sowohl die Chinesen als auch die Arabischen Emirate hängen mit ihren Währungsreserven noch am US-Dollar. Beide versuchen jedoch schon, über Staatsfonds Dollar loszubekommen und in internationalen Unternehmen zu investieren.

Langfristig wird es schwer werden, US-Staatsanleihen zu platzieren. Nicht umsonst hat sich der weltgrößte Anleihemanager Pimco schon Anfang des Jahres von allen US-Staatsanleihen getrennt. Dass es beim Dollar zu einem „Sell-Off“ kommt, glaube ich dennoch nicht. Die USA sind der Kornspeicher der Welt. Mais, Weizen und sogar 18% des Reismarktes werden von den Amerikanern geliefert. Die steigenden Grundnahrungsmittelpreise kommen nicht von ungefähr. Das ist die Lebensversicherung des Dollars, aber schwächer wird er in jedem Fall werden.

In Hongkong-Aktien zu gehen halte ich derzeit für sehr spekulativ. Eine Rezession in Europa und den USA würde sich auch auf diese Aktien auswirken. Allerdings sind gute Aktien, die auch in und nach einer Krise gebraucht werden, sicher ein gutes Depotfundament. Z.B. Nahrungsmittel, Energie, Versorger und auch Pharma werden immer gebraucht werden. Die Investition in Gold auf diesem Niveau ist aus meiner Sicht nur interessant, wenn der Anleger von einem echten Währungsschnitt ausgeht.

An diesen Super-Gau glaube ich jedoch nicht. Die Politiker würden eher von ihrem hohen Baum herunterklettern und einer einheitlichen Finanzpolitik zustimmen, als an dem Ast zu sägen, auf dem sie sitzen.