Guter Vorsatz: Über Geld sprechen

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

apano läutet auf dem Börsentag in Dresden am 19.01.2013 das neue Vertriebsjahr ein. Die Messe bietet der breiten Anlegerschicht einen Überblick über Finanzanlagen und das Börsengeschehen.

Insgesamt 100 Anbieter zum Thema „Geld“ machen sich auch in diesem Winter wieder auf den Weg in die Elbflorenz des Ostens. Das sorgt für eine interessante und gut gemischte Ausstellerliste. In der Minderheit sind allerdings nach wie vor Fondsgesellschaften, Journalisten und Vermögensverwalter. Das ist schade, da das Allokations-, Order- und Abwicklungsthema erst ganz am Ende der Entscheidungskette steht. Geld, Gedanken, Geduld und Glück sind die Zutaten des Börsenerfolgs. Ganz am Anfang stehen die Fragen „Was will ich mit meinem Geld erreichen?“, „Wie lange habe ich für eine Kapitalanlage Zeit?“ und „Welchen Verlust bin ich bereit zu tragen?“ Geld ist allerdings nicht beliebig vermehrbar, aber „Gedanken“ eine unbegrenzte Ressource. Und Geduld ist nicht eine mit in die Wiege gelegte Charaktereigenschaft und Glück extern vorgegeben. Daher lohnt es sich, Gedanken zu machen und über Geld zu sprechen.

Gerade der Jahresanfang ist von Aufräumaktionen zu Hause und am Arbeitsplatz geprägt. Gleichzeitig ist er eine gute Zeit, das eigene Depot unter die Lupe zu nehmen. Hat sich vielleicht bei einigen gut gelaufenen Positionen ein Klumpenrisiko gebildet? Dresden 2013 bietet auf engem Raum viele kompetente Ansprechpartner. Der Weg dahin kann kältebedingt glatt und rutschig sein, das Parkett des Konferenzzentrums ist es mit Sicherheit nicht.

In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmern einen interessanten Gedankenaustausch. Mehr und offener über Geld zu reden, ist aus meiner Sicht ein guter Vorsatz für das vor uns liegende Jahr 2013.

Mehr Vertrauen statt Risiko

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Finanzdienstleister nehmen das Marktumfeld seit mehr als drei Jahren als „alles andere als einfach“ wahr. Welche Trends das derzeitige Kundengeschäft von Vermögensberatern und -verwaltern dominieren, legt apano im Rahmen einer aktuellen Studie offen. An dieser nahmen über 100 Anlageberater, Sparkassen/Banken, Genossenschaftsbanken und Portfolioverwalter teil.

Ein Ergebnis ist, dass Vermögensberater und -verwalter ihre Arbeit gut gemacht haben. Denn trotz der Verwerfungen an den Märkten beklagen „nur“ 31,7 % der Studienteilnehmer gesunkene Assets under Management. Jedoch: Weit mehr als die Hälfte der Befragten erfreut sich eines gestiegenen oder zumindest konstant gebliebenen Volumens. Aus meiner Sicht ist dieses Ergebnis in Anbetracht des als derzeit schwierig geltenden Finanzgeschäfts bemerkenswert. Ich gratuliere zu dem gut ausgeführten Auftrag, das Anlegergeld im Sinne des Mandates anzulegen und damit das investierte Vertrauen nachhaltig zu rechtfertigen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Risikoreiche Anlagen, die hohe Renditen versprechen, liegen bei Anlegern nicht im Trend. Wer hätte das gedacht. Denn gerade aktuell sind die Befürchtungen vor Inflation weit verbreitet. Zudem haben sich deutsche Aktien sehr vorteilhaft entwickelt. Ganz ohne Risiko geht es jedoch auch nicht, denn leider gilt immer noch zu oft: „Sie kaufen erst, wenn sie meinen, jedes Risiko vermieden zu haben. Meistens kaufen sie zu spät“ (Paul Getty).

Ich finde es gut, dass neben Aktien (86,5%) verstärkt alternative Investments (77,8%) genutzt werden. So sind Anleger nicht immer nur auf steigende und noch weiter steigende Börsen angewiesen, sondern können zwischenzeitliche Korrekturen auch ertragsbringend nutzen.

Die Studie hat uns ein gutes Bild darüber vermittelt, wie der Markt derzeit „tickt“. Wir werden die Ergebnisse dazu nutzen, unser Produktangebot weiter auszubauen. Erste Ergebnisse präsentieren wir Ihnen Anfang 2013.

Die Studienergebnisse stellen wir Ihnen gerne elektronisch zur Verfügung. Bestellen können Sie diese unter blog@apano.de.

apano auf der funds excellence 2012

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Eine rundum gelungene Veranstaltung war die funds excellence 2012. Der Fach-Kongress für Asset Management fand am 13.09.2012 zum ersten Mal in Frankfurt statt. Aussteller waren 32 Top-Anbieter vermögensverwaltender Strategien.

Focus-Money-Chefredakteur Frank Pöpsel eröffnete die funds excellence mit einer Diskussion über Märkte und Aussichten. Erfreulich für die Premiere der funds excellence war aus meiner Sicht die Anzahl der Besucher: Der Kongress zog rund 200 Fachbesucher an und bot eine optimale Plattform für den regen Austausch zum Thema Asset Management. So stellten Vermögensverwalter ihre Management-Ansätze vor, erklärten Investmentstile und erläuterten Anlageprozesse.

Weitere Kernfragen, die uns beschäftigten, waren: Welche Funktion erfülle ich gegenüber meinen Kunden? Und wie suche ich für ihn einen geeigneten Vermögensverwalter? In unseren Diskussionen waren wir uns jedenfalls einig, dass gutes Asset Management immer eine Herausforderung darstellt, die nicht jeder meistern kann, dass aber vermögensverwaltende Fonds für viele Anleger der optimale Weg sind.

Zwischen den Vorträgen und Paneldiskussionen war auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum ESM ein Thema. Die Ja-aber-Entscheidung wurde allerdings nur mit einem kurzen Aufatmen zur Kenntnis genommen, denn sie ist letztendlich keine finale Lösung des Problems.

Die von Markus Deselaers, Chefredakteur des Magazins DAS INVESTMENT, eingeläutete Diskussionsrunde zum Thema „Mensch oder Maschine“ beendete schließlich die Veranstaltung. Nach all den interessanten Gesprächen bin ich gespannt, ob es 2012 eine weitere Auflage der funds excellence geben wird.

Kommt der Euro-Rettungsschirm?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Deutschland trotzt der Euro-Krise – und übertrumpft in Sachen Wettbewerbsfähigkeit jetzt sogar die USA. Trotzdem sind die Exporte eingebrochen. Hiervor haben die Euro-Rettungsschirmbefürworter ja hinlänglich gewarnt, denn Deutschland als Exportnation brauche ja Nachfrage auch aus der Eurozone. Nun haben wir den Euro noch in vollem Umfang. Dennoch bröseln die deutschen Exporte nach Euroland. Wie kommt das? Eigentlich ist es dafür doch noch zu früh.

Es zeigt sich, dass es im Grunde keine Eurokrise ist, sondern eben eine Schuldenkrise. Und wer zu viele Schulden hat, der muss eben sparen. Opel spürt deutlich, dass weniger Kleinwagen gekauft werden, weil in Euroland (Süd) gespart wird und alte Autos länger gefahren werden, oder auf Autos ganz verzichtet wird.
Zeigt sich also: Ob auf dem Wagen nun ein Euro-Preisschild oder ein Preis in „Neue Währung“ steht, ist egal, wenn er nicht gekauft wird.

Die Erwartungen an das Bundesverfassungsgericht, das am 12.09.2012 sein Urteil im Streit um Eilklagen zu ESM und Fiskalpakt verkünden wird, sind hoch. 37.000 Bürger haben gegen den Euro-Rettungsschirm geklagt. In ihren Augen verstoße der Beitritt zum Rettungsschirm gegen die Haushaltsverantwortung des Bundestags. Die Regierung gibt sich bislang entspannt. Doch wird sie weiterhin entspannt bleiben?

Im Falle eines Negativurteils würde die Krise deutlich eskalieren, da ohne ESM und EZB- Anleihekäufe Griechenland das Geld ausginge. Marktereignisse wie unter Umständen ein Staatsbankrott und Austritt aus der Währungsunion würden sich beschleunigen. Politische Unruhen in Griechenland und anderswo nähmen zu. Weiterhin gäbe es eine deutliche Korrektur an den Wertpapierbörsen. Auch hier wird „Nordeuropa“ Hilfspakete auf den Weg bringen müssen, denn ein europäisches Partnerland wird nicht im Regen stehen gelassen.

Ein weiteres Herumlaborieren an den Symptomen wäre die Folge eines Positivurteils. Geld würde als Hilfsmittel weiter fließen, aber es wäre kein wirklich signifikanter Fortschritt gegenüber dem Status quo erkennbar. Geplant und gewünscht sind nach wie vor niedrige Zinsen und erhöht moderate Inflation.

Das Rating der Bundesrepublik sowie der anderen ESM-Bürgen würde im Zuge dessen eine Herabsetzung erfahren. Missmut auf weitere Sparpakete und Reformen wären europaweit die Folge. Es ginge so weiter wie bisher, denn Politiker wollen gewählt werden, und die einfachsten Wohltaten sind die, die mit Schulden finanziert werden.

Doch dies sind alles nur Mutmaßungen und so blicken wir gespannt auf den 12. September.

Wissenslücken bestehen

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Laufen Managed Futures anderen Anlageklassen in den Portfolios institutioneller Investoren bereits den Rang ab? Die Antwort, die die neue Studie von Kommalpha gibt, legt offen: Viele Managed-Futures-Anbieter müssen ihre Hausaufgaben erst noch machen. Erfreulich für apano: das Unternehmen zählt von der Bekanntheit her in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengenommen zu den Top 3.

Die Studie „Bedeutung und Einsatz von Managed Futures in institutionellen Portfolios“ wurde von Kommalpha veröffentlicht. Das Beratungshaus wurde dabei von EFG Financial Products unterstützt. Die Studie zeigt: Diejenigen Befragten, die bereits in Managed Futures investiert sind, bilden mit 24 Prozent die Minderheit. Dies sind vor allem Kapitalanlagegesellschaften, Vermögensverwalter und Versicherungen mit einem Anlagevolumen von über einer Milliarde Euro. Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise sind institutionelle Investoren stattdessen weiterhin stark in herkömmlichen Anlageformen wie zum Beispiel Aktien investiert.

Dies verwundert aus meiner Sicht nicht. Eine weitere Erkenntnis der Studie ist nämlich, dass Alternative Investments und speziell Managed Futures für institutionelle Investoren sehr häufig „Neuland“ sind. Die Diversifikationseigenschaften von Managed Futures sind weitestgehend bekannt. Die weiteren Vorzüge von Managed Futures hinsichtlich Transparenz, Liquidität und Risikomanagement gegenüber anderen Alternative Investments spielen allerdings bei Investitionsentscheidungen nur eine geringe Rolle. Positiv zu bewerten ist, dass 40 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Managed Futures in Zukunft eine höhere Bedeutung haben werden.

Über 100 Entscheider bzw. Mitarbeiter von institutionellen Marktteilnehmern in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich an der Umfrage beteiligt. Als Anbieter von Managed Futures ist apano in Deutschland bei 50 Prozent der Befragten bekannt. In den drei Ländern zusammengenommen zählt apano neben Man hinsichtlich Bekanntheit zu den Top 3.

Die Studie zeigt, dass für viele institutionelle Investoren Managed Futures oftmals noch ein Buch mit sieben Siegeln sind. Ich für meine Person möchte dazu beitragen, dass sich dies in Zukunft ändert.
Die Studie können Sie in voller Länge unter http://www.kommalpha.com/kommalpha/studien.php abrufen.

Stabiles Geld oder Camembert-Währung?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Gestern waren die Erwartungen an das angekündigte Treffen des EZB-Rats groß. Einen Tag darauf folgt die Ernüchterung. Der große Wurf, die Euro-Zone zu stabilisieren, lässt weiter auf sich warten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt derzeit bewusst offen, ob sie erneut Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten kaufen wird. Damit bleibt die Unsicherheit am Kapitalmarkt bestehen. Bemerkenswerter finde ich folgende Passage einer aktuellen Erklärung von EZB-Chef Mario Draghi: „Die hohen Risikoprämien für einige Staatsanleihen sind nicht akzeptabel. Wenn Spanien Investoren mehr als sieben Prozent Zinsen bieten muss, um sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen, ist das auf Dauer nur schwer durchzuhalten.“ Da frage ich mich schon, wie Draghi zu diesem Urteil kommt. Ein Blick in die Statistik zeigt nämlich, dass die Zinslast Italiens und Spaniens zu Zeiten von Lira und Peseta höher lag, ohne dass dies Spanien und Italien in arge wirtschaftliche Bedrängnis gebracht hätte.

Ich glaube zudem nicht daran, dass mögliche Anleihekäufe der EZB langfristig helfen, die Zinsen zu drücken. Die als zu hoch empfundenen Zinsen zeigen klar und deutlich das mangelnde Vertrauen der Märkte. Vertrauen kann nur entstehen, wenn die EZB sich darauf besinnt, zu ihrem klaren stabilitätsorientierten Kurs zurückzukehren und nicht zusätzlichen Spekulationen Raum zu bieten. Vertrauen kann außerdem nur entstehen, wenn die Schuldenstaaten klare Sanierungskonzepte vorlegen und sich hier auch erste Erfolge abzeichnen.

„Es ist sinnlos, gegen den Euro zu spekulieren“, sagte Draghi in der Erklärung. Und weiter: „Um diese Worte mit Taten zu untermauern, müsste die Notenbank Anleihen kaufen – und zwar in großem Stil“. Und genau hier liegt der Irrtum. Um diese Worte mit Taten zu untermauern, müssen sich alle fragen, ob sie Teil des Problems oder Teil der Lösung sein möchten. Wir wollen schließlich nicht, dass das von dem FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler skizzierte Horrorszenario, „Wenn die EZB so weitermacht, kauft sie bald auch alte Fahrräder auf und gibt dafür neues Papiergeld heraus“, eines Tages Realität wird.

Ich bin ein bescheidener Optimist. Ich will auch morgen noch mit einem stabilen Euro rechnen und mit einem stabilen Euro bezahlen. Ich glaube, dass es zwar möglich, aber noch nicht notwendig ist, übermorgen in Form von Inflation und Steuererhöhungen für einen Camembert-Euro zu zahlen.

Angstsparen oder Geld anlegen?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Die EU spannt einen Rettungsschirm nach dem anderen auf, doch die Euro-Krise ist immer noch nicht abgewendet. Unter den Wirtschaftsexperten ist sogar ein Streit über die Auswege aus der Misere entbrannt. In Zeiten der Schuldenkrise ist der Anleger einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Was bleibt, ist Orientierungslosigkeit.

Da war es aufschlussreich, letzte Woche in Ettlingen live vor Ort zu erleben, was den Anleger derzeit besonders bewegt. Zu dem Informationsabend „Gut angelegtes Geld“, den ich gemeinsam mit Gastgeber Heinz Rudek, Finanz- und Unternehmensberater, gab, kamen 40 Gäste. Ich traf auf ein sehr interessiertes und versiertes Publikum. Nach meinem Fachvortrag kamen viele Fragen. Soll ich in Sachen Kapitalanlagen weiter zurückhaltend sein? Ist nur allgemeine Vorsicht geboten? Ich sehe bei diesen Fragen auch den bekannten Konflikt zwischen Angst und Gier. Kaum ein Anleger kann sich der Angst, die die Marktunsicherheiten mit sich bringen, mehr entziehen.

Die Angst rührt daher, dass es kaum jemanden gibt, der nicht jemanden kennt, der sich bei Kapitalanlagen in die Nesseln gesetzt hat. Mit eigenem Geld will sich jeder diese Erfahrung ersparen. Auf der anderen Seite hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Angstsparen – egal ob es sich um Bargeld in der Zigarrenkiste oder Tagesgeldtourismus handelt – nach Steuern und Inflation ein reales Minusgeschäft bedeutet. Auch nicht so schön! Daraus folgt, dass Anleger schon mit einer gewissen Renditeforderung kalkulieren. Ob 6 Prozent p.a. gierig sind, lasse ich dahin gestellt. Diese 6 Prozent p.a. nachhaltig zu erreichen, ist ohne Diversifikation und Disziplin nicht möglich. 80 Prozent des Anlageerfolgs hängen an der richtigen Strategie und der richtigen Zusammensetzung des Portfolios.

Zum Ende des Abends waren wir uns einig, dass es wohl noch Jahre dauern wird, bis wieder „normale“ Zeiten an den Kapitalmärkten einkehren. Die unklaren Marktkonstellationen lassen kaum eindeutige Prognosen zu. Doch Angstspar-Credos wie „Das haben wir immer schon so gemacht“ oder „Diesmal wird alles anders“ sind zwei Sätze, die sehr teuer werden können.

Margaret Thatcher wäre das nicht passiert

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Beim Gipfel in der letzten Woche haben sich die Regierungschefs der 17 EU-Staaten darauf verständigt, den Zugang zum Rettungsfonds ESM zu erleichtern. Dafür musste Angela Merkel weitreichende Zugeständnisse machen. Druck kam von Seiten Spaniens und Italiens.

Um einfacher ESM-Gelder zu bekommen, hätten beide Länder einem Konjunkturpaket zustimmen müssen. Aus meiner Sicht hätten Spanien und Italien von diesem ehedem am meisten profitiert. Stattdessen drohten sie aber mit einer Blockade. Damit die Währungsgemeinschaft stabilisiert werden kann, sollen in Zukunft nun direkte Bankenhilfen aus dem Rettungsfonds möglich sein und Staatsanleihen reformwilliger Länder aufgekauft werden können. Dafür ist eine gemeinsame Bankenaufsicht für die Euro-Zone unter Einbeziehung der Europäischen Zentralbank (EZB) geplant. Zudem wurden Maßnahmen vereinbart, die den Zinsdruck von Ländern wie Italien und Spanien mildern sollen. Unterstützung erhalten spar- und reformwillige Länder demnach ohne ein zusätzliches Anpassungsprogramm.

Was haben die 17 EU-Staaten beim Gipfel gewonnen? Italien und Spanien bleiben neue Auflagen und die Kontrolle durch die Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) erspart. Sie müssen sich lediglich dazu verpflichten, die Empfehlungen der EU-Kommission umzusetzen und ihre Schulden zügig abzubauen. Daran glaube ich nicht.

Was haben die teilnehmenden Staaten beim EU-Gipfel verloren? Da sind zum einen die Aussichten auf ein absehbares Ende der Schuldenkrise und einen zügigen Schuldenabbau. Diese sind nun deutlich eingetrübt. Zum anderen wird der Euro im Binnenbereich instabiler werden und auch Deutschland wird statt ent- noch weiter belastet werden.

Aus meiner Sicht ist dies unter dem Strich kein gutes Geschäft. Wir haben viel verloren und werden in Zukunft noch viel mehr verlieren. Angela Merkel hat bislang eine klare Linie beim Einsatz des Euro-Rettungsfonds vertreten. Unter Druck ist sie nun allerdings teilweise eingeknickt. Margaret Thatcher, mit der sie oft verglichen wurde, wäre das mit Sicherheit nicht passiert.

Showdown beim EU-Gipfel?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Was wird aus Europa? Der europäische Gedanke ist mittlerweile auf die Frage „Wer zahlt?“ reduziert. Beim EU-Gipfel vom 28.-29.06.2012 in Brüssel soll eine Reform der Währungsunion beschlossen werden. Doch das Projekt droht zu kentern, Nord- und Südländer sind zerstritten.

Zypern will in letzter Sekunde noch unter den Rettungsschirm schlüpfen und Spanien leidet unter seiner Bankenkrise. In der Euro-Krise ist es bereits viertel nach zwölf. Die Auswirkungen dessen sind noch gar nicht erfasst. Es gilt, noch Schlimmeres zu vermeiden.

Betrachten wir einmal die EU-Wackelkandidaten:

Spanien hat Milliardenhilfen für die Banken beantragt. Gerade erst setzte Moodys 28 Geldinstitute um bis zu 4 Stufen herab. Doch die Probleme Spaniens sind nicht nur finanzieller Natur, sondern liegen viel tiefer. Jahrelang hat das Land in Infrastruktur und die Bauindustrie investiert. Die Ausgaben für Bildung hat es hingegen vernachlässigt. Die Quittung ist eine (Jugend-)Arbeitslosigkeit von knapp 50 Prozent. Die verlorene Generation wird länger brauchen, um sich zu erholen als die Banken. In Spanien können wir auch sehen, dass nicht nur der Blick für den eigenen Haushalt, sondern auch für Europa abhandengekommen ist.

Wie können Volkswirtschaften nach vorn gebracht werden? Es geht darum, Perspektiven zu entwickeln. Es fehlt eine europäische Zukunftsvision. Europa bedeutet mehr als ein gemeinsamer Markt, das Schengen-Abkommen und den Urlaub nicht mehr in der Wechselstube verbringen zu müssen. Das Aufgeben der europäischen Idee ist letztendlich zu schade, um nur auf die Frage „Wer zahlt?“ reduziert zu werden.

Was Griechenland anbelangt, gehen die Märkte bereits davon aus, dass die Hellenen austreten. Ein Szenario, das vor Jahren noch undenkbar war, wird immer realer. Der mögliche Austritt Griechenlands ist eine Rechenaufgabe. Es wäre sinnvoller, zur Drachme zurückzukehren, damit Griechenland international wieder wettbewerbsfähig wird. Doch die Frage, wie es nach einem möglichen Ausschluss Griechenlands weitergeht, bleibt offen. Wie lassen sich bürgerkriegsähnliche Zustände, Not und Elend vermeiden? Wie sieht es mit europäischer Solidarität aus?

Italien ist ein weiterer Dominostein, der im Zuge der Eurokrise fallen könnte. Es wäre interessant zu beobachten, wie es um Berlusconis Comeback bestellt ist, sollte er im Wahlkampf verlauten lassen, dass es Italien mit der Lira besser gehe.

Es zeichnet sich ein europäisches Endzeit-Szenario ab. Was passiert, wenn Papiergeld nichts mehr wert ist? Sind Aktien dann eine zuverlässige Anlage? Auch Aktien sind vor Krisenzeiten nicht gefeit. Deutsche Aktien zeichnen sich zurzeit durch ein günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis aus. Eine Aktie kann allerdings auch immer noch um 20 bis 30 Prozent fallen. Doch selbst dann liegt sie durch ihre Dividende über dem Niveau von Staatsanleihen. Jedem Anleger sollte klar sein, dass Aktien mitunter 7 bis 10 Jahre benötigen, um sich zu erholen und ihren realen Wert wiedergewinnen.

Welchen Rettungsschirm kann der Anleger dann für sich aufspannen? Diversifikation, weltweite Streuung, ist das Stichwort. Und er sollte eine gewisse Hoffnung haben, dass sich alles zum Besseren wendet.
Europa war sehr lange von einem langsamen Tempo bestimmt. Die langsamsten Mitspieler haben die Schrittgeschwindigkeit vorgegeben.

Alle EU-Beteiligten sollten die Chancen, die Europa bietet, erkennen und nicht leichtfertig und kleingeistig verspielen. Der europäische Gedanke reduziert sich mehr und mehr auf einen Verbund von Geber- und Nehmerländern. Fordern und fördern im Sinne des ökonomischen Prinzips gehören aber zusammen. Wenn Europa das erkennt, hat es noch eine Chance.

Wer gewinnt an der Börse?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Bei meiner Antwort lege ich mich weder auf das eine noch auf das andere fest. Gut kombiniert schaffen es Mensch und Maschine gemeinsam, das Siegertreppchen an der Börse zu erklimmen. Denn sowohl der logische Verstand des Menschen als auch die Rationalität der Maschine haben an der Börse ihre Vorteile.

Der Vergleich mit der Welt des Schachs, in der die Maschine immer gewinnt, hinkt. Denn Computer können einerseits in der Welt der Börse durchaus den Kürzeren ziehen. So zum Beispiel, wenn Computer an der Börse den menschlichen Herdentrieb oder irrationales Handeln nicht nachvollziehen können. In einem derartigen Kontext macht es durchaus Sinn, Entscheidungen dem Menschen zu überlassen und nicht der Maschine. Was passiert andererseits, wenn menschliche Emotionen die Entscheidungen an der Börse beeinflussen? Hier punktet eindeutig die Maschine, denn sie begrenzt Verluste und lässt Gewinne laufen. Daher kann die Antwort noch lauten: Das eine tun ohne das andere zu lassen. Denn aus meiner Sicht zahlt sich der Gedanke „Diversifikation statt Konzentration im Portfolio“ aus.

Erst jüngst habe ich zu diesem Thema ein Interview mit dem Börsenradio geführt. Sie können dieses in voller Länge unter https://apano.de/apano-in-den-medien-tv-radiobeitraege.php anhören.