Favoriten für 2013: China und Japan

China und Japan stehen momentan im Rampenlicht der Welt. Einerseits streiten sich beide um einige Inseln im Ostchinesischen Meer. Andererseits steigen die Kurse an den Aktienbörsen beider Länder seit langer Zeit wieder dynamisch an. Trotz der Machtspiele schlummern in beiden Ländern Chancen.

Verbesserte makroökonomische Zahlen in China
Die Erholung der chinesischen Wirtschaft setzte sich auch im letzten Monat des alten Jahres fort. Der „inoffizielle“ PMI
(Purchase Manager Index) von HSBC stieg auf 51,5 Punkte, und damit auf den höchsten Wert seit 19 Monaten. Auch wenn der Teilindex für neue Exportaufträge gefallen ist, bestätigt dies nur unsere Ansicht, dass der Aufschwung immer mehr von der Inlandsnachfrage gestützt wird. Der Konsum als künftig wichtigste Säule nachhaltigeren Wachstums bleibt weiterhin auf dem Vormarsch.

Neben solchen sich verbessernden makroökonomischen Zahlen überwiegen zunehmend auch positive Revisionen von vorausblickenden Gewinnschätzungen. So meldete die staatliche Statistikbehörde, dass im November die Gewinne von
Industrieunternehmen im Vorjahresvergleich um 22,8% gestiegen sind. Seit Dezember 2012 geben auch die Inlandsbörsen Shanghai (+ 12,73%) und Shenzhen (+ 17,05%) (Quelle: Bloomberg. Stand: 31.12.2012) charttechnische positive Signale, die sich als Start einer mehrjährigen Hausse interpretieren lassen. Auch der von Investoren lang geschmähte Immobiliensektor und die Banken zeigen Stärke. Niedrige Bewertungen – das Shiller-Kursgewinnverhältnis liegt knapp 30% unter dem langjährigen Durchschnitt seit 2001 – und steigende Gewinne implizieren signifikantes weiteres Aufwertungspotenzial. Unterstützung erhält die Wirtschaft auch von einem stabilen Aufwertungstrend bei der Währung (Renminbi).

Japan: Auswirkungen des Politikwechsels
Oberste Priorität für den neuen Premierminister Japans, Shinzo Abe, hat die Wirtschaft Nippons. Die Volkswirtschaft befindet sich bereits zum vierten Mal seit der Jahrtausendwende in einer Rezession. Zudem leidet das Land unter einer hartnäckigen Deflation und einem festen Yen, der viele japanische exportorientierte Unternehmen vor große Probleme stellt. Ziel Abes ist, wieder zu einer Inflation von rund 2 % zurückzukehren. Die Auswirkungen des Politikwechsels zeigen sich am deutlichsten beim japanische Yen, dessen Abwärtstrend sich gegen den US-Dollar in den letzten Tagen und Wochen beschleunigt hat. Als Folge der Yen-Schwäche war der Nikkei 225 einer der weltweit besten Märkte im Dezember 2012. Viel wird von der Währung abhängen, da die Korrelation zwischen Yen und Nikkei 225 sehr hoch ist. Die aktuellen Wirtschaftsdaten rechtfertigen den Anstieg jedenfalls (noch) nicht.

Ob man in der aktuellen Bewegung noch einsteigen muss oder eine eventuelle Konsolidierung abwarten soll, ist schwer zu sagen. In Bezug auf die Bewertung sind japanische Aktien trotz des Anstiegs immer noch günstig, zumal sich die Gewinne der exportlastigen Unternehmen durch die Währungsgewinne erholen werden – falls der Yen dieses Niveau halten kann oder weiter zur Schwäche neigt.

China  und Japan – aus meiner Sicht zwei Favoriten für 2013. Meine ausführliche Einschätzung zu dem Thema können Sie unter https://vp.apano.de/gastkommentar lesen.

Sparkurs bei deutschen Unternehmen

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Die Sorge um die Bilanzen veranlasst viele deutsche Unternehmen derzeit zum Sparen. Der Boom vieler asiatischer Länder könnte exportorientierten Unternehmen kurzfristig mehr zusetzen als Ausläufer der europäischen Schuldenkrise.

Metro, Bosch oder Thyssen – die Zeichen vieler deutscher Unternehmen stehen derzeit auf Sparen. Viel ist in den Medien zu lesen von Stellenabbau und Kosteneffizienz. So gibt es deutliche Verlierer im ESX und DAX über die letzten Wochen. Dazu zählen der Bankensektor, der mit außerplanmäßigen Abschreibungen die Börse schockiert hat, oder aber Versorger. Demgegenüber gibt es auch gute Nachrichten aus der Bilanzsaison: So boomen die Automobil- und Baustoffwerte – allerdings kaum in Europa, sondern vor allem in den USA und in Asien. Zukünftige Wachstumshoffnungen vieler Exportunternehmen kommen vor allem aus dem asiatischen Raum.

Als einen der Gewinner dieser Region sehe ich Japan. Die starken Exportwerte Japans allerdings trüben hierzulande die Aussichten exportstarker Unternehmen. Die japanische Notenbank verfolgt derzeit eine lockere Geldpolitik, um der starken Deflation des Staates entgegenzuwirken. Eine Konsequenz daraus ist die Abwertung des Yen. Der schwächere Yen stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und kurbelt den Export Japans an. Sinnvoll ist es, diese Entwicklung im Auge zu behalten.

Viele Ängste hinsichtlich der europäischen Exportaussichten werden derzeit zudem mit Blick auf den starken Euro geschürt. Aus meiner Sicht zu unrecht. Richtig ist zwar, dass der Euro im Vergleich zum Dollar in den vergangenen Wochen zugelegt hat. Im Zuge einer zurückkommenden Europaangst hat dieser allerdings bereits an Wert wieder eingebüßt.

Die Sorgen, dass die Euroschuldenkrise wieder aufflammen könnte, teile ich nicht. Aus meiner Sicht liegt deren heiße Phase hinter uns. Daran ändert auch ein möglicher Sieg Silvio Berlusconis bei den anstehenden Wahlen in Italien nichts. Dessen Spielraum, angestoßene Reformen wieder auszubremsen, sehe ich als sehr gering an. Insbesondere Italien und Spanien haben, wie in meinem letzten Blogbeitrag bereits ausgeführt, gute Fortschritte bei der Umsetzung von Strukturreformen erzielt. Zudem gehe ich davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre bisherige Linie weiterverfolgen und alles daran setzen wird, dass die europäische Schuldenkrise nicht wieder aufflammt.

Der Euro ist fair bewertet

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Nach Ansicht einiger europäischer Regierungschefs ist der Euro derzeit zu stark. Sie plädieren für eine Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) tut gut daran, sich dem entgegenzustellen.

Japan hat es vorgemacht: Die japanische Notenbank verfolgt derzeit eine lockere Geldpolitik, um der starken Deflation des Staates entgegenzuwirken. Eine Konsequenz daraus ist die Abwertung des Yen. Der positive Effekt ist nicht ausgeblieben: Die japanischen Aktienmärkte sind gemessen am Nikkei gestiegen und mit ihnen die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Doch die Abwertung des Yen ist vor dem Hintergrund einer jahrzehntelangen Überbewertung der Währung erfolgt. Jetzt ist nur eine eklatante Überbewertung korrigiert.

Frankreichs Präsident Francois Hollande hat erst jüngst eine Wechselkurspolitik für die europäische Währungszone gefordert. Seiner Meinung nach ist der Eurokurs zu hoch. Mit dieser Ansicht steht er nicht alleine dar. Doch die Ausgangssituation in Europa stellt im Vergleich zu Japan eine andere dar. Denn der aktuelle Wechselkurs des Euro spiegelt eine durchaus noch faire Bewertung eines attraktiven Wirtschaftsraums wider. Dies hat erst heute ebenfalls Bundesbankpräsident Jens Weidmann im Vorfeld eines Treffens von Finanzministern und Zentralbankern der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Moskau, hervorgehoben. Eine deutliche Überbewertung des Euro sieht er genauso wenig wie die Notwenigkeit der EZB, den Eurokurs zu beeinflussen.

Richtig ist zwar, dass einige südeuropäische Länder, die historisch gesehen Abwertungskandidaten wären, durchaus von einem schwächeren Euro profitieren würden. Ein aktives Eingreifen der EZB in den Euro-Wechselkurs hätte zum jetzigen Zeitpunkt jedoch aus meiner Sicht keinen nachhaltigen Effekt. Dies schon alleine aus dem Grund, dass bereits zu viele Notenbanken auf dieses Pferd setzen, um einen schwächeren Wert ihrer Währung zu erzielen und so die gewünschte Wirkung ausbremsen. Jede einzelne dieser Maßnahmen ist zudem sehr kurzfristig und nicht geeignet, ein akzeptables Währungsniveau zu erreichen.

Die Lösung liegt woanders: Länder wie Italien und Spanien müssen ihren Weg der Strukturreformen fortführen. Nur so werden sie ihre strukturellen Probleme in den Griff bekommen. Dann wären sie auch nicht auf eine künstlich geschwächte Währung angewiesen. Die ersten Strukturreformen haben sie bereits gemeistert.

Neues Seminar-Angebot

Die apano akademie hat 2013 ihr Angebot erweitert: Das Seminar „Rechtssicher beraten“ richtet sich an Anlageberater.

Vieles hat sich in jüngster Vergangenheit für Anlageberater verändert. Es gilt in Zukunft, den Umgang mit vielen neuen gesetzlichen Regelungen und die Herausforderungen im heutigen Wertpapiergeschäft zu meistern.

Mit dem Seminar  „Rechtssicher beraten“ gibt die apano akademie Anlageberatern eine Hilfestellung, sich im Dschungel neuer gesetzlicher Regelungen zum Anlegerschutz- und Funktionsgesetz zurechtzufinden. Das dreitägige Seminar, das von Bankverkaufstrainer Ralf Meyer geleitet wird, erklärt, wie Anlageberatungen  haftungsrechtlich einwandfrei geführt werden können.

Es zeigt dabei konkrete Vorgehensweisen für eine wirkungsvolle Präsentation auf. Es erläutert darüber hinaus, worauf bei der Dokumentation bei Abschluss – aber auch bei Nichtabschluss – zu achten ist.

Das Seminar gibt schließlich Einblick, wie eine Beratungsdokumentation verkäuferisch optimal genutzt werden kann. Die Teilnehmer können nach der Veranstaltung ein separates Praxiscoaching in Anspruch nehmen. Entsprechend begleitet der Trainer dann zwei Gespräche je Berater. Im Idealfall schließen sich zwei weitere Gespräche an, bei denen die jeweilige Führungskraft mit dabei ist.

Die Veranstaltung findet direkt in Ihren Räumlichkeiten statt. Termin und Umfang stimmt die apano akademie bei Interesse individuell mit interessierten Anlageberatern ab.

Weitere Infos über: service@apano-akademie.de

Die Evolution der Vermögensanlage

Die traditionelle Risikostreuung funktioniert in Krisenzeiten nicht mehr so wie früher. Neue Anlagestrategien sind gefragt, denn Märkte verändern sich.

Als Harry M. Markowitz 1952 seine berühmte Portfolio-Theorie entwickelte, waren die Märkte deutlich weniger komplex als heute. Die Wirtschaft war noch nicht so stark globalisiert und die „Vernetzung“ der Finanzmärkte noch nicht so weit fortgeschritten.

Nach seiner Theorie konnte das Risiko eines Portfolios dadurch reduziert werden, dass nicht korrelierende Anlagen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe miteinander kombiniert wurden. Das funktionierte auch prima – bis zur Jahrtausendwende.

Seit dem Platzen der Dotcom-Blase ab März 2000 stieg die Korrelation der klassischen Märkte zueinander kontinuierlich an und bildet dabei immer in Krisenphasen Spitzenwerte aus. Mit anderen Worten: Die Risikostreuung funktioniert in Krisenzeiten nicht mehr so gut wie früher, weil alle Anlageklassen in die gleiche Richtung marschieren.

Wenn sich der Markt verändert, muss man auch seine Anlagestrategie ändern. Ein Blick zurück in die Menschheitsgeschichte zeigt, dass die Evolution gnadenlos ist. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Wer sich nicht anpasst, stirbt aus. Das gilt auch für die Geldanlage. Eine moderne Strategie muss berücksichtigen, dass Märkte nicht nur steigen, sondern auch fallen.

„Short“-Instrumente wie Optionen, Futures oder andere Derivate ermöglichen es, Marktrisiken im Portfolio aktiv zu steuern und bei Bedarf zu reduzieren oder sogar von fallenden Märkten zu profitieren. Das ist nicht nur bei Aktien und Rohstoffen wichtig, sondern aktuell auch bei Anleihen.

Es ist schwierig, im aktuellen Zinsumfeld eine Anlage mit gutem Chancen-/Risikoverhältnis zu finden. Außerhalb der EU und unter Einbeziehung von Währungsspekulationen ist dies sicher noch möglich.

Das Risiko von steigenden Zinsen in den nächsten Jahren muss jedoch ebenfalls berücksichtigt werden. Erstmals seit 30 Jahren dürften Short-Instrumente auch im Anleihen-Segment richtig populär werden. Anleihefonds, die „Short-Duration“ eingehen und damit von steigenden Zinsen profitieren können (nicht müssen), stellen eine moderne Lösung für das Zinsdilemma unserer Zeit dar.

„anders denken“ und konsequentes Handeln ist notwendig, um mit der Veränderung der Märkte mitzuhalten und sich bei der Evolution der Vermögensanlage nicht plötzlich in der Rolle der Dinosaurier wiederzufinden.

Aktien weiterhin alternativlos

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Das Who is Who der deutschen Finanzdienstleistungsbranche traf sich vom 30.-31.01.2013 auf dem Mannheimer Fondskongress. Alternativlos lautete das Schlüsselwort des diesjährigen Branchentreffs für Investmentprofis. Ob Aktien als Geldanlage, Beraterhaftung oder eine akribische Gesprächsdokumentation – alternativlos lautete das Credo.

Das Stimmungsbarometer auf dem Kongress verzeichnete keine großen Ausschläge. Statt Euphorie herrschte eine verhaltene Rückkehr zur Realität.

Welche Anlagetrends werden sich dieses Jahr herauskristallisieren? Aktien bleiben in meinen Augen auch weiterhin alternativlose Sachwerte. Doch wird dieses Jahr wirklich alles anders? Ich gehe davon aus, dass sich einige Anleger nichtsdestotrotz auch in 2013 wieder eine dicke Nase holen werden. Andere hingegen werden am Ende des Jahres mit ihren getroffenen Anlageentscheidungen ziemlich zufrieden sein.

Fazit ist: Es gibt sie einfach nicht, die absolut richtige Aktie oder den absolut richtigen Fonds. Und um den blinden Run auf deutsche Aktien zu starten, ist es nun zu spät. Ich hatte beim Mannheimer Fondskongress den Eindruck, dass sich Anleger nach all den Marktturbulenzen eher eine Fahrt in ruhigeren Gewässern wünschen. Da passte dann auch der gut besuchte Vortrag von apano-Geschäftsführer Markus Sievers ins Bild, der über „Stürmische Zeiten“ referierte.

Das Jahr ist noch jung. Wir wissen nicht, was kommt, aber wir tun gut daran, auf unterschiedliche Lagen vorbereitet zu sein. Am besten hilft Diversifikation.

Die Stunde von Managed Futures

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

„Die Stunde von Managed Futures schlägt immer dann, wenn es an den Börsen ebenso lang anhaltende wie deutliche Korrekturphasen gibt.“ Lesen Sie mehr zu Trends und Herausforderungen für Managed Futures im Interview.

Börse Express: Herr Sievers, 2012 war erneut ein schwieriges Jahr für die MF-Branche, der Barclays CTA-Index verlor 2%. Das ist nun zwar besser als 2011, wo er 3% verlor. Was waren 2012 die ungünstigen Faktoren für MF?

Sievers: Managed Futures haben nicht nur letztes Jahr, sondern auch schon 2011 darunter gelitten, dass politische Interventionen gedrehte Markttrends verursacht haben. Abrupte Richtungswechsel an den Märkten, die zum größten Teil durch politische Großentscheidungen hervorgerufen wurden, haben dazu geführt, dass sich die Trendfolger auf der falschen Seite der Preisbewegungen befanden. Wenn es zum Beispiel am Freitag aufgrund einer wirtschaftlichen Entwicklung eine Marktbewegung gab, dann diskutierten die Politiker am Samstag darüber, verkündeten am Sonntag eine Maßnahme und am Montag startete der Markt unter komplett neuen Vorzeichen in die Woche. Darauf zu reagieren, ist sehr schwer.

Börse Express: 2012 entwickelten sich vor allem die Subindizes zum Barclays CTA-Index recht divergent: Der Systematic Traders Index schnitt mit -3,5% noch schlechter ab und der Diversified Traders Index verlor gar 4,3%. Reine Währungs- und Agrar-Trader waren dagegen rund 1,3% und 5,9% im Plus. Sind MF-Fonds oft zu wenig diversifiziert, um alle Bereiche zu erfassen, und Trends zu finden?

Sievers: Grundsätzlich haben diversifizierte Trader 2012 am schlechtesten abgeschnitten, da im letzten Jahr die Vorteile der Diversifikation nicht genutzt werden konnten. Denn die größten und wichtigsten Märkte wie Aktien und Anleihen korrelierten äußerst stark miteinander. Dies erklärt gleichzeitig, dass einzelne Händler, die auf ein bestimmtes Segment wie etwa den Agrar-Bereich spezialisiert sind, 2012 besser abgeschnitten haben. Seit Ende letzten Jahres hat die Korrelation der großen Märkte allerdings wieder abgenommen, so dass meiner Meinung nach 2013 der Vorteil der Diversifikation wieder zum Tragen kommen wird.

Börse Express: Auch wenn man sich den Man AHL Diversified Markets anschaut, kann die Performance der letzten Jahre (ab 2009) nicht so recht überzeugen. Dabei gehört dieser Fonds nach wie vor zu den besten der Branche mit 11,3% p.a. seit seiner Gründung 1994.

Sievers: Der erfolgreiche Track Record seit knapp 20 Jahren ist sicherlich einem kontinuierlichen Research und einem guten Risikomanagement zu verdanken. Dennoch kann sich auch ein kontinuierlich weiterentwickeltes Trendfolgesystem nicht den Auswirkungen abrupter Ereignisse an den Märkten und politischer Eingriffe entziehen. AHL entwickelt sein Modell konstant weiter und berücksichtigt dabei die Erfahrungen der letzten Jahre.
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Lesen Sie hier das vollständige Interview

2013 zurück auf der Erfolgsspur?

Markus Sievers ist geschäftsführender Gesellschafter bei der apano GmbH, die er zusammen mit Kathrin Schaper-Nordhues und Detlev Reichert gründete. Seine Schwerpunkte liegen auf PR, Marketing und Vertrieb. Er studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Betriebswirtschaft. Mehrere Jahre war er in führenden Positionen in der Fonds- und Finanzbranche tätig. Markus Sievers ist Autor verschiedener Fachbücher. Als Experte für Alternative Investments und Managed Futures tritt er regelmäßig in Print, Fernsehen und Hörfunk in Erscheinung. Er ist zudem Referent im Rahmen verschiedener Fachveranstaltungen.

Die größten zu erwartenden politischen Eingriffe in die Finanzmärkte sind getätigt. Für Managed Futures könnte dies die Trendwende bedeuten.

Managed Futures haben in den vergangenen zwei Jahren darunter gelitten, dass politische Interventionen zu gedrehten Markttrends geführt haben. Laut Branchenindex Barclay Hedge machte die Branche 2012 insgesamt 1,8 Prozent Verlust, 2011 waren es 4,2 Prozent (Barclays BTOP50 Index, abgesichert in USD. Stand: 30.12.2012). Abrupte Richtungswechsel an den Märkten, die durch politische Großentscheidungen hervorgerufen wurden, haben dazu geführt, dass sich die Trendfolger auf der falschen Seite der Preisbewegungen befanden.

Ich gehe davon aus, dass sich die Politik in diesem Jahr deutlich weniger auf die Entwicklung der Märkte auswirken wird. Die jüngste Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), ohne Begrenzung Staatsanleihen aufzukaufen, und die Ausstattung des Europäischen Rettungsschirms mit einer höheren Finanzkraft als der Internationale Währungsfonds waren massive Schritte, die schwer zu steigern sind. Managed Futures haben nun die Chance, 2013 zu ihrer eigentlichen Stärke zurückzufinden.

Zwar sind politisch noch viele kleine Schritte erforderlich, damit die Euro-Krise nicht wieder aufflammt. Das Schlimmste ist aus meiner Sicht jedoch überwunden. Die Ratingagentur Standard & Poors kommt in einer aktuellen Studie ebenfalls zu dem Schluss, dass die Krise 2013 einen Wendepunkt nehmen könnte. Andere Stimmen, wie die von José Manuel Barroso, Chef der EU-Kommission, oder die von Bundesfinanzminister Schäuble, erklärten kürzlich diese gar schon für beendet.

Die volkswirtschaftlichen Risiken, die sich noch 2012 abzeichneten, sind 2013 bei weitem nicht mehr so hoch. In den wichtigsten asiatischen Märkten China und Japan sind neue Regierungen im Amt, die in erster Linie auf Wachstum bedacht sind. In den USA laufen die Binnenkonjunktur und der Export einigermaßen stabil und rund.

In Europa lässt ebenfalls der Druck nach. Die grundsätzlichen Probleme, wie etwa die massive Schuldenproblematik einiger europäischer Länder, sind zwar noch vorhanden. Niedrigere Zinsen und eine etwas höhere Inflation werden jedoch dazu beitragen, dass wir in ein paar Jahren auf ein akzeptables Niveau zurückkehren können.

Die Zeit der großen politischen Ausschläge ist meiner Ansicht nach erst einmal vorbei. Ich blicke mit Spannung darauf, was die kommenden Monate für Managed Futures bereithalten.

Bankrott der Investmentbanker?

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

Das Investmentbanking-Geschäft schrumpft zusammen. Eine Endzeitstimmung sehe ich allerdings nicht. Vielmehr hat unlängst ein Paradigmenwechsel eingesetzt.

Viele tausend Jobs wurden im Investmentbanking-Geschäft bislang gestrichen. In naher Zukunft sollen noch bis zu 25.000 weitere wegfallen. Nach den zahlreichen Skandalen in der Vergangenheit ist das nicht überraschend, sondern konsequent.

Der Spiegel spricht in seiner aktuellen Ausgabe von einer „Endzeitstimmung“. Vor allem für Pokerspieler ist im Anlagegeschäft kein Platz. Im Spiegel-Artikel heißt es sinnigerweise: „Im Handel gibt es tatsächlich den Typ Pokerspieler: mit Tattoo unterm Hemd, hoher Belastbarkeit und kurzer Aufmerksamkeitsspanne, der auf moral-befreites, kurzfristiges Gewinnmaximieren aus ist.“ Und richtig ist ebenfalls die Feststellung, dass dies mit traditionellen Investmentbanking nichts mehr zu tun hat.

Die gesamte Finanzbranche sollte sich auf den Weg machen, wieder Geschäfte anzubieten, die geeignet sind, die Ziele der Anleger zu erreichen. Ultrakomplexe Derivate und nicht nachvollziehbare Anlagen haben genauso ausgedient wie unregulierte und inflexible Produkte.

Keine Frage: Früher haben Kunden die Finanzdienstleister beauftragt, die eine maximale Rendite in Aussicht stellten. Damals galt auch noch die Maxime „Kaufen und liegen lassen“. Doch heute hat der Wunsch vieler Anleger nach Mehrwert die Risikobereitschaft abgelöst.

Ein Paradigmenwechsel und auch ein Umdenken in der Investmentbranche haben unlängst eingesetzt. Vor dem Hintergrund starker Regulierungs- und Transparenzforderungen wird das Angebot nachvollziehbarer Produkte allmählich breiter. Gleichzeitig setzt sich auch der Diversifikationsgedanke nicht nur über Anlageklassen, sondern auch über Marktlagen, immer weiter durch.

Die Märkte sind zyklisch, und so ist auch das Anlegerverhalten. Die Zukunft der Investmentbranche kann nicht darin liegen, den abfließenden Geldern hinterherzujagen, sondern viel eher, mit cleveren Ideen und vernünftigen Konzepten neuen Kunden (und damit neuem Geld) entgegenzugehen.

Guter Vorsatz: Über Geld sprechen

Christian Schmidt, Hedgefonds-Berater (ebs/BAI), ist Senior-Wertpapierspezialist und seit 2003 bei apano als Ansprechpartner für Finanzdienstleister tätig. Er hält regelmäßig Vorträge bei Anlegermessen und Fachveranstaltungen. Zuvor war er Geschäftsführungsassistent einer Dortmunder Steuerberatungskanzlei mit dem Schwerpunkt "Private Finance / Family Office" sowie Finanzplaner in einem Kölner Finanzdienstleistungsinstitut.

apano läutet auf dem Börsentag in Dresden am 19.01.2013 das neue Vertriebsjahr ein. Die Messe bietet der breiten Anlegerschicht einen Überblick über Finanzanlagen und das Börsengeschehen.

Insgesamt 100 Anbieter zum Thema „Geld“ machen sich auch in diesem Winter wieder auf den Weg in die Elbflorenz des Ostens. Das sorgt für eine interessante und gut gemischte Ausstellerliste. In der Minderheit sind allerdings nach wie vor Fondsgesellschaften, Journalisten und Vermögensverwalter. Das ist schade, da das Allokations-, Order- und Abwicklungsthema erst ganz am Ende der Entscheidungskette steht. Geld, Gedanken, Geduld und Glück sind die Zutaten des Börsenerfolgs. Ganz am Anfang stehen die Fragen „Was will ich mit meinem Geld erreichen?“, „Wie lange habe ich für eine Kapitalanlage Zeit?“ und „Welchen Verlust bin ich bereit zu tragen?“ Geld ist allerdings nicht beliebig vermehrbar, aber „Gedanken“ eine unbegrenzte Ressource. Und Geduld ist nicht eine mit in die Wiege gelegte Charaktereigenschaft und Glück extern vorgegeben. Daher lohnt es sich, Gedanken zu machen und über Geld zu sprechen.

Gerade der Jahresanfang ist von Aufräumaktionen zu Hause und am Arbeitsplatz geprägt. Gleichzeitig ist er eine gute Zeit, das eigene Depot unter die Lupe zu nehmen. Hat sich vielleicht bei einigen gut gelaufenen Positionen ein Klumpenrisiko gebildet? Dresden 2013 bietet auf engem Raum viele kompetente Ansprechpartner. Der Weg dahin kann kältebedingt glatt und rutschig sein, das Parkett des Konferenzzentrums ist es mit Sicherheit nicht.

In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmern einen interessanten Gedankenaustausch. Mehr und offener über Geld zu reden, ist aus meiner Sicht ein guter Vorsatz für das vor uns liegende Jahr 2013.